@ vauge (eine Teil-Antwort)
Der Mönch Guido von Arezzo, dem wir unser Notation zu verdanken haben, war kein trockener Theoretiker der sich in seiner Zelle einschloß bis er eine vernünftige Möglichkeit gefunden hat Musik aufzuschreiben, sondern er war echter Praktiker.
Er war Chorleiter und er versuchte seinen Chorschülern das Leben leichter zu machen. Bis dahin waren die Gesänge nur dürftig aufgeschrieben, also erfand er eben jene Art der Notation (allerdings mit nur vier Linien).
Nun wissen wir ja alle aus eigener leidlicher Erfahrung, dass es nicht reicht schwarze Punkte auf Linien aufgeschrieben zu sehen, um gleich vom Blatt spielen bzw. singen zu können. Also hat Guido den Johannes-Hymnus vertont und zwar so, dass jede Zeile höher beginnt als die vorhergehende.
Die von ihm verwendeten Sprünge von Zeilenanfang zu Zeilenanfang entsprechen den Sprüngen in unserer Dur-Tonleiter vom C bis zum A
Der Johannes-Hymnus:
Utqueant laxis,
resonare fibris,
mira gestorum,
famuli tuorum,
solve polluti,
labii reatum, Sancte Johannes
er gab so jedem Tonschritt eine Silbe und mit diesen Silben hatten seine Schüler sozusagen Eselsbrücken um die Töne schneller finden können.
Er konditionierte an Hand leichter Stücke mit dieser Methode seine Chorknaben, und tatsächlich lernten sie so wohl viel schneller vom Blatt zu singen und die Töne zu treffen.
Zurück zum Thema:
Ut wurde durch
do ersetzt weil es sich leichter singen läßt,
si wurde als 7. Ton hinzugefügt und, voilá, fertig ist die in romanischen Ländern bis heute gültige Dur-Tonleiter.
Auf Dur fuhren die Leute (die Kirchenmänner) damals wohl so ab, weil Dur mit seiner Symmetrie (2 Viertongruppen
Ganztonschritt-Ganztonschritt-Halbtonschritt +
Ganztonschritt-Ganztonschritt-Halbtonschritt | c-d-e-f + g-a-h-c) am besten geeignet schien die göttliche Ordnung darzustellen.
Damit ist aber nur der Teil deiner Frage nach dem
warum ist C-Dur und nicht A-moll die gebräuchliche Tonart? beantwortet.
Auf die Frage
warum man den Grundton der Dur-Tonleiter ohne Vorzeichen nicht mit dem Buchstaben A benannt hat, habe ich keine vernünftige Antwort gefunden!
Und so bleibe ich, bis ich eines besseren belehrt werde, bei meiner Ansicht, dass es
auf deutschen Mist gewachsen ist, vom C auszugehen (dann stimmt die Reihenfolge wieder mit dem Alphabet überein), um zu kaschieren, dass es einer der ihren war, der so blöd war aus einem B ein H zu lesen.
und noch ein Schmankerl, über das ich während meiner Recherche gestolpert bin, für gitwork den :_pirate: und bestimmt auch für AndyTheke
interessant:
Zitat:original von gitwork
Die Teilung der Oktave in 12 gleiche Tonabstände ist in der Musikgeschichte vergleichsweise eine moderne Erfindung und geht auf Andreas Werckmeister (1645-1706) zurück.
\"Im Gegensatz zu ihnen (den Pyt
hagoräern) stellte
Aristoxenes von Tarent (geb. um 350 v.Chr.) die Maxime auf: \"Das Gehör entscheidet, nicht die Mathematik.\" Er war Ästeht. Die pythagoräische Kanonik kühn negierend, ersann er bereits eine temperierte Stimmung von zwölf gleichen Halbtönen innerhalb einer Oktave, die ihm das Umstimmen der Saiten für verschiedene Tongeschlechter ersparte.\"
gefunden in Geschichte der Musik von Hans Renner Verlag: DVA
gruß
sila