DaKriss
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RE: Politische deutsche Bands in den 80ern
Wir diskutieren bald in der Schule darüber und daher wüsst ich gern von euch wen ihr so als politische deutsche Bands in den 80er Jahren einschätzt.
Welchen Einfluss hatten sie mit ihrer Musik und welche Anlässe hatten sie die Politik und die Gesellschaft zu kritisieren?
Ich fänd´s ganz interessant da auch von euch ein paar Ansichten zu bekommen.
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Das Leben ist kurz drum mach was draus.
Erheb dein Glas und trink es aus.
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29-10-2003, 10:10 |
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Manny
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Also in den 80ern gab es neben beispielsweise Nena, Kylie Minogue, Modern Talking auch ein paar politisch motivierte Bands, wie z.B. Grönemeyer, BAP, Lindenberg , Westernhagen, Ton-Steine-Scherben usw.
Es herrschte kalter Krieg. Mit dem Nato-Doppelbeschluss (war so um 1980 rum) sollten überall in Europa Atomraketen stationiert werden für eine Abschreckung bzw. für einen Angriff gegen den „Ostblock“ Auf Europa waren ebenfalls Atomraketen gerichtet. Es gab Friedensbewegungen und viele Anti-Kriegs-Songs (z.B. Lindenberg \"Wozu sind Kriege da\"). Die Menschen waren verängstigt. Wohl deshalb hat Nicole mit dem Lied \"Ein bisschen Frieden \" auch den Grand Prix gewonnen...
Auch die Umwelt (Waldsterben) war ein grosses Thema.
Also es ging hauptsächlich um Frieden und Umwelt.
Damit hast Du sicher eine Diskussionsgrundlage....
cu Manny
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Theorie ist Wissen, das nicht funktioniert. Praxis ist, wenn alles funktioniert und man weiß nicht warum
Die meisten Aufgaben lösen sich von selbst, man darf sie nur nicht dabei stören.
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29-10-2003, 14:31 |
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Sulb
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Popper, Punks und Pershing (1980 - 1984)
Deutschland in den frühen 80ern: Popper, Punks, Teds - man grenzt sich längst nicht mehr nur von den Eltern ab. Lediglich Ökos und Friedensbewegung sind noch Massenphänome der Jugendkultur - in deren Schatten zersplittert die Jugend in immer mehr Stämme.
\"Petting statt Pershing\", \"Schwerter zu Pflugscharen\" - aus Angst vor dem Atomkrieg sind alle \"total engagiert\". Vor allem die Musikszene: \"Künstler für den Frieden\" im Westen, \"Rock für den Frieden\" im Osten. Die SED spannt sich mit den Puhdys und Karat die Ostrock-Elite samt Friedenskonzert vor den sozialistischen Karren; und doch entstehen aus der DDR-Friedensbewegung alternative Strukturen für diejenigen, die das System verändern wollen.
Alternativ und autonom organisiert sich auch der musikalische Underground im Westen. Ob Punk oder schräger Avantgarde-Schlager: Man singt deutsch, produziert für kleine Labels und hält sich vorerst die Industrie vom Leib. Ideal bringt die kreative Ursuppe der \"Neuen Deutschen Welle\" zum Brodeln.
Noch herrscht Endzeit-Stimmung in der Republik: Die Punks kotzen auf das System, die Einstürzenden Neubauten tanzen den Untergang, auf den Trümmern aller musikalischer Traditionen. Doch dann kommt Nena Kerner ins neonkühle Berlin und merkt bald, dass sie vom großen Erfolg nicht \"nur geträumt\" hat.
Endlich: Pop-Stars \"made in Germany\"! Nena strahlt von den BRAVO-Titelblättern, stürmt wie Falco und Peter Schilling die US-Charts, erobert mit Markus die Kinos. Vorbei die \"Eiszeit\" à la Ideal, fast verschollen die Provokationen von Extrabreit oder D.A.F. - ohne Inhalt tanzt es sich besser, und so singt man jetzt über Knutschflecken und Sommersprossen. Unterhaltung pur, die ganz wunderbar in Kanzler Kohls neue Republik passt: Wirtschaftlicher Aufschwung zählt jetzt auch im Privaten sehr. Politische Grübeleien? Jetzt wird wieder in die Hände gespuckt...
Anders im Osten: Die \"Neue Welle\" verursacht eine herbe Brandung, aus der neue Bands erstehen: Silly und Pankow machen Schluss mit der schwülstigen Poesie der alten Ostrocker. Im Westen halten Gefühlsrocker wie Klaus Lage und Heinz Rudolf Kunze den alten Werten die Stange. Der Rest setzt auf Styling - und die Vorbilder sind im neuen Medium Videoclip bald ständig bewegt zuhause zu sehen. Begeisterung für Synthesizer und kühle Gesten vereinen die Szenen nur in einem Punkt: Beim nächsten Hit kann alles anders sein...
Schluss mit lustig! (1983 - 1989)
Der Dieter ist los! An der Seite von Thomas Anders avanciert Überproduzent Bohlen zum meistverkauften und am meisten gehassten Star der deutschen Medienlandschaft. Ob Modern Talking oder C.C. Catch, Sandra oder Milli Vanilli: \"Produzentenpop\" ist in. Triviale Musik für das triviale Vergnügen in bombastischen Großraumdiscos vereint die Nightlife-Fans in Ost und West.
In der Bundesrepublik regiert die elegant designte Künstlichkeit der späten 80er Jahre und die neue Lust am Kapitalismus. Yuppies treffen sich in der V.I.P.-Lounge zum Schampus-Schlürfen. Styling, Körperbewusstsein und Fitnesswahn - Leistung zählt in jedem Bereich.
Abseits jeder Yuppie-Ästhetik lauern die düsteren Seiten der Jugendkultur: Grufties und Gothics geben sich okkult, Heavy Metal-Jünger schütteln die langen Mähnen zum brachialen Sound ihrer bizarren Helden. Autonome bekriegen die Gesellschaft, Skinheads ganz platt andere Jugendliche. Während Die Ärzte und Die Toten Hosen den Punk massenkompatibel machen, erhebt sich im Osten der Underground: Die Skeptiker oder Feeling B. gehören zu einer neuen Szene, die sich staatlicher Kontrolle entzieht, endlich Klartext redet. Die Führung hat andere Sorgen: Die Massen wollen nicht mehr schweigen: \"Wir sind das Volk!\" skandieren Zehntausende unüberhörbar.
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\"Ich weiß, daß ich nicht`s weiß\"
Forever Young
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29-10-2003, 16:33 |
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DoreenCz
Boxenträger

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Hallo DaKriss, probier es doch mal mit Udo Lindenberg \"Wozu sind Kriege da\". Der Song sagt jede Menge aus, über Krieg, Politiker und die Ängste der Kinder und er ist vor allem auch nicht sehr schwer zu klampfen.
Wünsche Dir viel Erfolg bei Deiner Interpretation. :70:
LG Doreen
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30-10-2003, 12:45 |
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Jemflower
Moderator
       
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30-10-2003, 14:15 |
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Paula
Hardrocker
    
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also, ich weiß nur von den erzählungen meines vaters (bin erst 15), dass renft eine sehr politische band gewesen sein muss. die haben halt kein blatt vor den mund genommen und darüber geschrieben, was sie denken. so kam es halt, dass sie unteranderem auch etwas gegen den staat gesagt haben. diesem hat das natürlich net gepasst X( , also wurde claus renft, der frontmann, u.v.m. ausgewiesen, in den westen, woraufhin sich die band auflöste. ein paar sind aber noch übrig geblieben, unteranderem caesar, der gitarrist  . um den haben sich dann karussell gebildet, die auch ziemlich rebellisch waren. sie spielen auch ein paar lieder von karussell, weil ja caesar an vielen songs mitgeschrieben hat.
ein anderes beispiel ist die band meines vaters (seit 81), die haben auch politische texte gemacht, sind aufgeflogen und haben spielverbot gekriegt, woraufhin sie den bandnamen gewechselt I) und weitergemacht haben.  später, nach der wende, haben sie den alten namen wieder genommen und unter dem machen sie auch heute noch musik.
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we all become what we most dislike ... what will I become ?
Wer eine echte Band in Dresden oder Umgebung hat (echt heißt keine Prollmusik oder ähnliches) und eine Gitarre oder Gesang braucht, melde sich bitte bei mir!!
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11-11-2003, 21:52 |
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