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Politische deutsche Bands in den 80ern - Druckversion +- Das große deutschsprachige Gitarrenforum (https://gitarrenboard.de) +-- Forum: Allgemeines (https://gitarrenboard.de/forumdisplay.php?fid=3) +--- Forum: Alles was sonst noch anfällt (https://gitarrenboard.de/forumdisplay.php?fid=6) +--- Thema: Politische deutsche Bands in den 80ern (/showthread.php?tid=7631) |
RE: Politische deutsche Bands in den 80ern - DaKriss - 29-10-2003 Wir diskutieren bald in der Schule darüber und daher wüsst ich gern von euch wen ihr so als politische deutsche Bands in den 80er Jahren einschätzt. Welchen Einfluss hatten sie mit ihrer Musik und welche Anlässe hatten sie die Politik und die Gesellschaft zu kritisieren? Ich fänd´s ganz interessant da auch von euch ein paar Ansichten zu bekommen. ![]() -- Das Leben ist kurz drum mach was draus. Erheb dein Glas und trink es aus. ![]() - Manny - 29-10-2003 Also in den 80ern gab es neben beispielsweise Nena, Kylie Minogue, Modern Talking auch ein paar politisch motivierte Bands, wie z.B. Grönemeyer, BAP, Lindenberg , Westernhagen, Ton-Steine-Scherben usw. Es herrschte kalter Krieg. Mit dem Nato-Doppelbeschluss (war so um 1980 rum) sollten überall in Europa Atomraketen stationiert werden für eine Abschreckung bzw. für einen Angriff gegen den „Ostblock“ Auf Europa waren ebenfalls Atomraketen gerichtet. Es gab Friedensbewegungen und viele Anti-Kriegs-Songs (z.B. Lindenberg \"Wozu sind Kriege da\"). Die Menschen waren verängstigt. Wohl deshalb hat Nicole mit dem Lied \"Ein bisschen Frieden \" auch den Grand Prix gewonnen... Auch die Umwelt (Waldsterben) war ein grosses Thema. Also es ging hauptsächlich um Frieden und Umwelt. Damit hast Du sicher eine Diskussionsgrundlage.... cu Manny -- Theorie ist Wissen, das nicht funktioniert. Praxis ist, wenn alles funktioniert und man weiß nicht warum - andy456 - 29-10-2003 Also ich weiß zwar nicht so viel zu dem Thema aber ich denke die Ärzte gehören auch mit dazu , denn die machen ja auch so Anti Nazi songs und so ........ so long Andy -- http://www.orakle.rockt.de - AndiBar - 29-10-2003 Würde noch Nina Hagen erwähnen wollen -- Man hüte sich vor angeblich nützlichen Dingen, die weniger wiegen als ihr Handbuch! Terry Pratchett - Manny - 29-10-2003 Die Ärzte sind aus der Punkszene im Jahr 1980 entstanden, aber da waren die noch total unbekannt- im Gegensatz zu den genannten. Sicher gibt es noch einige mehr die zu erwähnen wären, aber ich denke das müsste auch so reichen... cu Manny -- Theorie ist Wissen, das nicht funktioniert. Praxis ist, wenn alles funktioniert und man weiß nicht warum - Sulb - 29-10-2003 Popper, Punks und Pershing (1980 - 1984) Deutschland in den frühen 80ern: Popper, Punks, Teds - man grenzt sich längst nicht mehr nur von den Eltern ab. Lediglich Ökos und Friedensbewegung sind noch Massenphänome der Jugendkultur - in deren Schatten zersplittert die Jugend in immer mehr Stämme. \"Petting statt Pershing\", \"Schwerter zu Pflugscharen\" - aus Angst vor dem Atomkrieg sind alle \"total engagiert\". Vor allem die Musikszene: \"Künstler für den Frieden\" im Westen, \"Rock für den Frieden\" im Osten. Die SED spannt sich mit den Puhdys und Karat die Ostrock-Elite samt Friedenskonzert vor den sozialistischen Karren; und doch entstehen aus der DDR-Friedensbewegung alternative Strukturen für diejenigen, die das System verändern wollen. Alternativ und autonom organisiert sich auch der musikalische Underground im Westen. Ob Punk oder schräger Avantgarde-Schlager: Man singt deutsch, produziert für kleine Labels und hält sich vorerst die Industrie vom Leib. Ideal bringt die kreative Ursuppe der \"Neuen Deutschen Welle\" zum Brodeln. Noch herrscht Endzeit-Stimmung in der Republik: Die Punks kotzen auf das System, die Einstürzenden Neubauten tanzen den Untergang, auf den Trümmern aller musikalischer Traditionen. Doch dann kommt Nena Kerner ins neonkühle Berlin und merkt bald, dass sie vom großen Erfolg nicht \"nur geträumt\" hat. Endlich: Pop-Stars \"made in Germany\"! Nena strahlt von den BRAVO-Titelblättern, stürmt wie Falco und Peter Schilling die US-Charts, erobert mit Markus die Kinos. Vorbei die \"Eiszeit\" à la Ideal, fast verschollen die Provokationen von Extrabreit oder D.A.F. - ohne Inhalt tanzt es sich besser, und so singt man jetzt über Knutschflecken und Sommersprossen. Unterhaltung pur, die ganz wunderbar in Kanzler Kohls neue Republik passt: Wirtschaftlicher Aufschwung zählt jetzt auch im Privaten sehr. Politische Grübeleien? Jetzt wird wieder in die Hände gespuckt... Anders im Osten: Die \"Neue Welle\" verursacht eine herbe Brandung, aus der neue Bands erstehen: Silly und Pankow machen Schluss mit der schwülstigen Poesie der alten Ostrocker. Im Westen halten Gefühlsrocker wie Klaus Lage und Heinz Rudolf Kunze den alten Werten die Stange. Der Rest setzt auf Styling - und die Vorbilder sind im neuen Medium Videoclip bald ständig bewegt zuhause zu sehen. Begeisterung für Synthesizer und kühle Gesten vereinen die Szenen nur in einem Punkt: Beim nächsten Hit kann alles anders sein... Schluss mit lustig! (1983 - 1989) Der Dieter ist los! An der Seite von Thomas Anders avanciert Überproduzent Bohlen zum meistverkauften und am meisten gehassten Star der deutschen Medienlandschaft. Ob Modern Talking oder C.C. Catch, Sandra oder Milli Vanilli: \"Produzentenpop\" ist in. Triviale Musik für das triviale Vergnügen in bombastischen Großraumdiscos vereint die Nightlife-Fans in Ost und West. In der Bundesrepublik regiert die elegant designte Künstlichkeit der späten 80er Jahre und die neue Lust am Kapitalismus. Yuppies treffen sich in der V.I.P.-Lounge zum Schampus-Schlürfen. Styling, Körperbewusstsein und Fitnesswahn - Leistung zählt in jedem Bereich. Abseits jeder Yuppie-Ästhetik lauern die düsteren Seiten der Jugendkultur: Grufties und Gothics geben sich okkult, Heavy Metal-Jünger schütteln die langen Mähnen zum brachialen Sound ihrer bizarren Helden. Autonome bekriegen die Gesellschaft, Skinheads ganz platt andere Jugendliche. Während Die Ärzte und Die Toten Hosen den Punk massenkompatibel machen, erhebt sich im Osten der Underground: Die Skeptiker oder Feeling B. gehören zu einer neuen Szene, die sich staatlicher Kontrolle entzieht, endlich Klartext redet. Die Führung hat andere Sorgen: Die Massen wollen nicht mehr schweigen: \"Wir sind das Volk!\" skandieren Zehntausende unüberhörbar. -- \"Ich weiß, daß ich nicht`s weiß\" - DaKriss - 29-10-2003 Super, danke schon mal. ![]() Fällt euch auch ein bestimmter Song ein, den ihr als besonders aussagekräftig in der Hinsicht ansehen würdet? Wir sollen nämlich schon mal Lieder sammeln und werden auch ein zwei interpretieren. -- Das Leben ist kurz drum mach was draus. Erheb dein Glas und trink es aus. ![]() - DoreenCz - 30-10-2003 Hallo DaKriss, probier es doch mal mit Udo Lindenberg \"Wozu sind Kriege da\". Der Song sagt jede Menge aus, über Krieg, Politiker und die Ängste der Kinder und er ist vor allem auch nicht sehr schwer zu klampfen. Wünsche Dir viel Erfolg bei Deiner Interpretation. :70: LG Doreen - Jemflower - 30-10-2003 Zynisches aus den 80ern: \"Besuchen sie Europa, solange es noch steht\" von Geier Sturzflug. Gröhnemeiers \"Amerika\" ist etwas ironisch aber sehr ernst sonst. Vielleicht solltest du mal nach \"Ape, Beck und Brinkmann\" suchen. Das war eine Polit-Folkrockband, ähnlich wie \"Cochise\". http://www.bloom.de/articles/article_004528_php4.htm Die schrieben Songs über alle Themen, die uns damals auf den Nägeln brannten. Da gab es auch noch \"Floh de Cologne\", die hatten einen Song zum Thema Nachrüstung: \"... es gab eine Zeit da wurden aus Stahlhelmen Küchensiebe gemacht...\" -- \"...and from the wreckage I will arise, cast the ashes back in their eyes !\" - Jemflower - 30-10-2003 Politische Aktivität ist immer auch schnell ein Hemmschuh für die musikalische Karriere. Die Redefreiheit (Singfreiheit auf der Bühne und noch mehr im Radio) endet dort, wo die Interessen der Großindustrie berührt werden. Keine Band, die offen die Atomkraft kritisierte kam in die Top Ten. (Vielleicht wird man auch nicht gerne an seine Ohnmacht erinnert, wer weiß?). Erst als es in Tschernobyl krachte, konnte Wolf Maahn sein \"letztes Signal vor dem Overkill\" singen ohne deshalb attackiert zu werden. Schließlich war es ja nicht bei uns passiert. -- \"...and from the wreckage I will arise, cast the ashes back in their eyes !\" - Jemflower - 30-10-2003 Text von Regenbogenland von Ape, Beck und Brinkmann ein Song über Umweltzerstörung. Gefunden unter http://www.kampflieder.de , eine Homepage mit vielen politischen Songtexten. Teilweise mit Noten. -- \"...and from the wreckage I will arise, cast the ashes back in their eyes !\" - Boxerboy0903 - 30-10-2003 Bracke up THE WOOL -- DER MEISTER HAT GESPROCHEN - Paula - 11-11-2003 also, ich weiß nur von den erzählungen meines vaters (bin erst 15), dass renft eine sehr politische band gewesen sein muss. die haben halt kein blatt vor den mund genommen und darüber geschrieben, was sie denken. so kam es halt, dass sie unteranderem auch etwas gegen den staat gesagt haben. diesem hat das natürlich net gepasst X( , also wurde claus renft, der frontmann, u.v.m. ausgewiesen, in den westen, woraufhin sich die band auflöste. ein paar sind aber noch übrig geblieben, unteranderem caesar, der gitarrist ![]() ein anderes beispiel ist die band meines vaters (seit 81), die haben auch politische texte gemacht, sind aufgeflogen und haben spielverbot gekriegt, woraufhin sie den bandnamen gewechselt I) und weitergemacht haben. ![]() ![]() -- we all become what we most dislike ... what will I become ? - Uglyboy - 13-11-2003 toll beschrieben sulb ..ja das WAREN die 80 er.... wie nimmst du denn im mom das neue jahrtausend war beschreib mal bitte.... ![]() -- Es ist nie zu spät das zu werden was man will... |