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Politische deutsche Bands in den 80ern
Sulb Offline
Frontmann
*******

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Themen: 166
Registriert seit: Sep 2003
#6
 
Popper, Punks und Pershing (1980 - 1984)

Deutschland in den frühen 80ern: Popper, Punks, Teds - man grenzt sich längst nicht mehr nur von den Eltern ab. Lediglich Ökos und Friedensbewegung sind noch Massenphänome der Jugendkultur - in deren Schatten zersplittert die Jugend in immer mehr Stämme.

\"Petting statt Pershing\", \"Schwerter zu Pflugscharen\" - aus Angst vor dem Atomkrieg sind alle \"total engagiert\". Vor allem die Musikszene: \"Künstler für den Frieden\" im Westen, \"Rock für den Frieden\" im Osten. Die SED spannt sich mit den Puhdys und Karat die Ostrock-Elite samt Friedenskonzert vor den sozialistischen Karren; und doch entstehen aus der DDR-Friedensbewegung alternative Strukturen für diejenigen, die das System verändern wollen.

Alternativ und autonom organisiert sich auch der musikalische Underground im Westen. Ob Punk oder schräger Avantgarde-Schlager: Man singt deutsch, produziert für kleine Labels und hält sich vorerst die Industrie vom Leib. Ideal bringt die kreative Ursuppe der \"Neuen Deutschen Welle\" zum Brodeln.

Noch herrscht Endzeit-Stimmung in der Republik: Die Punks kotzen auf das System, die Einstürzenden Neubauten tanzen den Untergang, auf den Trümmern aller musikalischer Traditionen. Doch dann kommt Nena Kerner ins neonkühle Berlin und merkt bald, dass sie vom großen Erfolg nicht \"nur geträumt\" hat.


Endlich: Pop-Stars \"made in Germany\"! Nena strahlt von den BRAVO-Titelblättern, stürmt wie Falco und Peter Schilling die US-Charts, erobert mit Markus die Kinos. Vorbei die \"Eiszeit\" à la Ideal, fast verschollen die Provokationen von Extrabreit oder D.A.F. - ohne Inhalt tanzt es sich besser, und so singt man jetzt über Knutschflecken und Sommersprossen. Unterhaltung pur, die ganz wunderbar in Kanzler Kohls neue Republik passt: Wirtschaftlicher Aufschwung zählt jetzt auch im Privaten sehr. Politische Grübeleien? Jetzt wird wieder in die Hände gespuckt...

Anders im Osten: Die \"Neue Welle\" verursacht eine herbe Brandung, aus der neue Bands erstehen: Silly und Pankow machen Schluss mit der schwülstigen Poesie der alten Ostrocker. Im Westen halten Gefühlsrocker wie Klaus Lage und Heinz Rudolf Kunze den alten Werten die Stange. Der Rest setzt auf Styling - und die Vorbilder sind im neuen Medium Videoclip bald ständig bewegt zuhause zu sehen. Begeisterung für Synthesizer und kühle Gesten vereinen die Szenen nur in einem Punkt: Beim nächsten Hit kann alles anders sein...


Schluss mit lustig! (1983 - 1989)

Der Dieter ist los! An der Seite von Thomas Anders avanciert Überproduzent Bohlen zum meistverkauften und am meisten gehassten Star der deutschen Medienlandschaft. Ob Modern Talking oder C.C. Catch, Sandra oder Milli Vanilli: \"Produzentenpop\" ist in. Triviale Musik für das triviale Vergnügen in bombastischen Großraumdiscos vereint die Nightlife-Fans in Ost und West.

In der Bundesrepublik regiert die elegant designte Künstlichkeit der späten 80er Jahre und die neue Lust am Kapitalismus. Yuppies treffen sich in der V.I.P.-Lounge zum Schampus-Schlürfen. Styling, Körperbewusstsein und Fitnesswahn - Leistung zählt in jedem Bereich.

Abseits jeder Yuppie-Ästhetik lauern die düsteren Seiten der Jugendkultur: Grufties und Gothics geben sich okkult, Heavy Metal-Jünger schütteln die langen Mähnen zum brachialen Sound ihrer bizarren Helden. Autonome bekriegen die Gesellschaft, Skinheads ganz platt andere Jugendliche. Während Die Ärzte und Die Toten Hosen den Punk massenkompatibel machen, erhebt sich im Osten der Underground: Die Skeptiker oder Feeling B. gehören zu einer neuen Szene, die sich staatlicher Kontrolle entzieht, endlich Klartext redet. Die Führung hat andere Sorgen: Die Massen wollen nicht mehr schweigen: \"Wir sind das Volk!\" skandieren Zehntausende unüberhörbar.



--
\"Ich weiß, daß ich nicht`s weiß\"


Forever Young
29-10-2003, 16:33
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