Ahoi und Aloha in die Runde!
Ich wollte mal berichten wie es mit meiner Fender Squier denn nun ausging.
Ich habe gefühlte Tage gelesen und versucht zu verstehen was es alles zu lesen gab, hab mit Leuten gesprochen die wesentlich mehr Ahnung haben als ich und kam zu dem Entschluss mir eine Martin zu kaufen... NEIN quatsch, irgendwann mal aber dazu fehlt im Moment die Kohle...
Ich hab mich dazu entschieden keinen Knochen zu nehmen sondern TUSQ. Nach allem was ich gelesen habe ein super Werkstoff, und auch nach meiner jetzigen \"Erfahrung\" kann ich das zeug nur weiterempfehlen! Kurz zur Erklärung TUSQ ist ein sehr harter Kunststoff mit ähnlichen Eigenschaften wie Knochen. Laut Hersteller ist es natürlich besser als Knochen... Das lasse ich mal unkommentiert.
Ich habe mir eine Stegeinlage, Pins und einen Sattel gekauft aus TUSQ. Nachdem ich sämtliche Maße an meiner Gitarre ausgemessen hatte ging es auf die Suche nach den Teilen, die am besten an meine rankommen von den Maßen.
Im Endeffekt sind das:
Kompensierte Stegeinlage aus TUSQ (PQ-9280-CO)
Pins aus TUSQ (PP-1122-00)
Sattel aus TUSQ (PQ-6060-00)
Kurz noch zum Werkzeug, ich habe einen kleinen Schraubstock benutzt den ich noch aus meiner Elektronikerlehre habe. Zwei Feilen, verschiedenes Sandpapier (680/240/150), eine Schieblehre und einen kleinen Metallwinkel um eine 100% plane Fläche zu haben.
Zuerst habe ich mir die Stegeinlage vorgenommen. diese war etwas zu dick und natürlich noch viel zu hoch. Es dauert eine ganze Weile aber geht trotzdem ganz gut. Ich hab eben lieber einmal mehr verglichen als zu viel weggeschliffen. Das TUSQ zeug lässt sich super bearbeiten und mit etwas handwerklichem Geschick war es kein Problem den Rohling in die gewünschte Form zu bringen. Ich habe die Stegeinlage ein ganz klein wenig mehr abgeschliffen als es die alte war um die Saitenlage zu verbessern. Das hat auch geklappt! Mal nebenbei bemerkt, die Originale Stegeinlage ist an der Unterseite alles andere als plan. Sieht aus wie abgesägt und nicht geschliffen.
Danach ging es an den Sattel. Hier war das Hauptproblem den alten abzubekommen. Ich hab zuerst den Lack direkt am Sattel mit einem Messer eingeschnitten damit er da schon mal nicht mehr fest hängt. Habe dann einen großen flachen Schraubenzieher wie einen Meisel benutzt und den Sattel so auch abbekommen ohne drumherum Schaden anzurichten. Die größte Herausforderung ist es die Kleberreste dann am Kopf und dem Griffbrett zu entefernen und es gerade zu schleifen. Aber auch das hat geklappt. Der Sattel Rohling hat schon ganz gut gepasst er war noch ein klein wenig zu hoch. Ein bisschen zu lang und etwas zu breit. Aber alles nicht sehr viel das lies sich schnell zurecht schleifen. Die Kerben für die Saiten waren schon im Sattel drin. Das hatte ich mich nicht getraut, einen kompletten Rohling zu bestellen. Habe den Sattel dann mit ein bis zwei Tropfen Sekundenkleber eingeklebt.
Dann habe ich die Gelegenheit genutzt und habe das Griffbrett mit Kreppband abgeklebt um die Bundstäbchen zu polieren. Diese sind ab Werk nicht alle so rund wie ich es mir vorstelle. Habe die mit sehr feinem Sandpapier und einem sehr feinen Schleifschwamm (habe ich von meinem Lackierer bekommen) geschliffen, was allerdings eher einer Politur ähnelt. Habe die dann noch mit einem Wolltuch poliert. Dann das Krepp entfernt und noch das Griffbrett saubergemacht und eingeölt.
Dann habe ich die Saiten wieder aufgezogen. Ich habe die 12er die drauf waren gegen einen 11er Satz von D´Addario getauscht. Ich habe die EZ910 genommen, wurden mir empfohlen. Sind 85/15 Bronze Saiten. Die Saiten siedeln sich laut D´Addario zwischen 80/20 Bronze und Phosphor Bronze an. Die Saiten natürlich mit den neuen Pins festgemacht und die Gitarre gestimmt.
Nachdem ich die Saiten etwas gedehnt habe und noch mal gestimmt habe, hab ich mich an die Einstellung des Halsstabs gemacht. Ich habe immer etwa 15° bis 25° an der Einstellschraube gedreht und dem Hals dann einen Tag zeit gelassen. Zwischendurch immer wieder gestimmt und gemessen bis es dann nach ein paar Tagen so war wie ich es mir vorgestellt habe.
So zum Schluss noch: Hat der ganze Aufriss sich gelohnt? JA!!! Es ist echt super und ich bin begeistert, es ist noch wesentlich besser als ich es erwartet hätte! Die Gitarre ist wesentlich lauter, klingt voll und \"rund\". Es klingt klar aber nicht metallisch. Beim Stimmen \"flutschen\" die Saiten viel besser über den Sattel und die Gitarre ist viel Stimmstabiler! Sie lässt sich auch viel besser spielen, die Saitenlage ist einfach besser und dank den dünneren Saiten lassen sich Töne auch viel besser ziehen. Es macht so viel Spaß ich kann die Klampfe gar nicht mehr aus der Hand legen!
Die Teile (Sattel, Stegeinlage, Pins, Saiten) haben mich zusammen 28,55 Euro gekostet und jedes Teil war sein Geld wert! Dann habe ich noch etwas Arbeit reinstecken müssen. Das war ein Abend, also etwa 4 Stunden. Weiß ich nicht mehr so genau leider. Hat sich auf alle fälle gelohnt. Es ist jetzt natürlich keine Martin oder so, aber kein vergleich mehr zu vorher! Bei einer teureren Gitarre würde ich es mich nicht trauen aber da die Squier ja nicht so teuer war hab ich es gewagt und es war alles halb so wild.
So der Text ist nun doch ganz schön lang geworden, weiß auch nicht ob es hier überhaupt wen interessiert was ich so treibe... =o) Noch mal Danke für eure Antworten und die \"Ermutigung\".
Gruß André
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