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Klavier und 2-stimmigen Gesang aufnehmen
MrPetriani Offline
Godfather of Music
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Themen: 50
Registriert seit: May 2003
FT 2007 in Bergneustadt
#7
 
Zitat:Original von ronny:
Meine Güte... :-D Interessante Morgenlektüre, hier... :-D

So, ich hab da ein paar Fragen dazu, wie sollte es anders sein... Wink


-Was ist ein Faltungshall? Funktioniert da z.B. etwas, was sich GVerb nennt, also wohl ein Gatet Reverb ist? Ich kann bei dem Plugin vorallem die Raumgröße, die Reverb-Time, den Early-Reflections-Level und den Tail-Level (also den \"normalen\" Hall-Level) einstellen (und natürlich den Dry-Level...)
Wenn sowas geht, wie groß müßte in Etwa der Raum gehalten werden, um bei sowas vernünftig zu klingen? Oder kann man da nichts pauschales sagen?


Ein Faltungshall (Convolution Reverb) ist ein Hall, der prinzipiell nicht mit komplexen Berechnungen arbeitet, sondern nur mit der Simulation von Räumen oder geilen Hallgeräten. Dabei wird in einem echten Raum z.B. ein Schuss mit einer Starterpistole oder ein Frequenzsweep von tief nach hoch aufgezeichnet und daraus nur die Hallfahne aufgenommen. Aus dieser Hallfahne kann man dann ein Hallsignal berechnen, welches jedem beliebigen Signal die Hallfahne des aufgenommenen Raumes anhängt. So kannst du also deinen Pianisten auf die Bühne im Conzertgebouw stellen und die Hörposition in Reihe 16, Platz 32 einnehmen. Es gibt eben auch einige aufgezeichnete Hallfahnen (sog. Impulsantworten) von legendären Hallgeräten wie Eventide H3000 oder Lexicon PCM91, so dass man diese Geräte auch nachbauen kann. Gute Vertreter dieser Hallgattung sind z.B. Altiverb oder Waves IR-1. Ein Gated Reverb ist was ganz anderes, dabei wird die Hallfahne nach ner Zeit weggegated, das macht man oft bei ner Snare.

Zur Raumgrösse kann man keine Pauschalaussage treffen, nur sollte der Raum für Instrumente nicht zu klein sein...und ich bin mir darüber bewusst, dass du diese Aussage nicht magst. Mit \"nicht zu klein\" meine ich, grösser als ein normales Zimmer in ner normalen Wohnung. Probier einfach rum, was passiert wenn du kleiner wirst, dann weisst du was zu klein ist. Ich nehme echt gerne Altiverbs Concertgebouw für solche Geschichten und das ist ja mal keine kleine Halle. Auch die Philharmonie in Berlin ist bei mir ganz weit vorn.




-Was ist ein Tuner? Kann ich damit quarsi falsche Töne auf die richtige Stelle hinziehen? hm... Da werden sich die Mädls halt anstrengen müssen, gleich richtig zu singen... :teufel:

Genau das kannst du mit nem Tuner machen. Da gibts auch die verschiedensten Teile: Waves Tune, Autotune, Celemony Melodyne etc. Im Prinzip ist das ein Automatisierter Pitch Shifter auf hohem Niveau, aber wegen der Formantenverschiebung klingts schnell wie Cher´s \"Believe\" wenn man mehr als nen Halbton ziehen will. Eigentlich verwende ich Tuner nur, um kleinste Unebenheiten raus zu büglen die ich beim Recording nicht gehört habe.




-Was ist ein Stereo-Imager?

Ein Programm zum virtuellen verbreitern des Stereofeldes. So ein Tool ist auch mit Vorsicht zu geniessen, da das natürlich nur durch Eingriffe in die Phasenlage funktioniert, was nicht gut ist, wenn man sich eine gute Monokompatibilität bewahren will.





-Wie kann ich die Atmer auf eine extra Spur machen? Würde ich dazu z.B. die Gesangsspur zweimal haben, auf der einen alles außer Atmen stumm machen, und auf der anderen genau umgekehrt?


Beim Editing. Der Normale Prozess beim Aufnehmen besteht aus 4 Grundelementen:

Aufnahme - Editing - Mixdown - Mastering


Beim Editing schneidet man alle Spuren so zusammen wie sie einem gefallen, d.h. du nimmst für jede Stelle den Part, der dir am besten gefällt, schneidest Nebengeräusche raus, setzt Anfang und Ende eines Events and die richtige Stelle etc.

Genau bei dieser Gelegenheit kannst du unter der Vocalspur noch eine Spur aufmachen, in die du die ganzen Atmer ziehst. Ich würde bei so nem kleinen Projekt sowieso nicht Satz für Satz oder Wort für Wort aufnehmen, sondern einfach 3 oder 4 Spuren nacheinander aufnehmen und daraus dann die besten Stellen auf eine Spur zusammenschneiden. Das heisst, du hast meinetwegen 3 Spuren Gesang der gleichen Sängerin, also 3 Takes die alle 3 gut waren.Jetzt machst du darüber 2 neue Audiospuren auf, eine für Vocals und eine für Atmer. Jetzt hast du zum Beispiel den ersten Satz des Songs \"If Life is a River...\" , der ist vieleicht im ersten Take am besten. Danach hast du \"...and your heart is a boat...\", das klingt im dritten Take irgendwie wärmer oder so, also nimmst du das. Jetzt ist eben nur dazwischen ein Atmer, den kannst du dann auf die Atmerspur ablegen, aber nicht ohne vorher zu schauen, welcher Atmer am besten klingt.

Beim Editing schneidest du also alle einzelnen Zeilen zu einzelnen Events und schiebst diese dann praktisch in eine extra Spur, wo du Sie mit Crossfades und so weiter zu einer neuen, perfekten Gesangsspur zusammensetzt. Perfektionisten machen dann noch mithilfe einer Hüllkurve die S-Laute um 3 db leiser, das klingt meistens besser, ist aber ne Heidenarbeit.





-Klavier, Click, Gesang.....
Würde ich also zunächst das Klavier mit Click aufnehmen, und anschließend den Gesang zum Klavier und auch mit Click?



Ja, so würde ich es wahrscheinlich machen.






Wenn ich im Lied Geschwindigkeitsänderungen (Fermate, accelerando oder was auch immer) vorsehe, muß ich die quarsi sinnvollerweise in die Click-Spur \"einprogrammieren\", richtig? Wink






Ja genau, man kann sowas in den Click programmieren. Nur wenn ein Song am Schluss etwas langsamer wird, lasse ich das gerne frei, so dass die Musiker selbst etscheiden können.






-Allgemeines zum Kompressor:
So ein Kompressor beißt mich... *g* Ich hab bisher noch nie wirklich befriedigende Ergebnisse mit einem Kompressor gehabt...

Hast du schonmal mit nem guten Kompressor gearbeitet ? Schlechte Kompressoren sind voll für´n Arsch, da kann man nichts mit anfangen. Ein guter Kompressor ist z.B. der Waves L2, auch wenn der eher für Summen verwendet wird, auch der SSL Channel von Waves hat nen ordentlichen Kompressor. Der Kjaerhus Classic Compressor ist auch echt nützlich, und noch dazu for free !.



Wie stelle ich den ein, wenn ich getragenen Gesang habe, und der nicht zu stark komprimieren soll?
Dann wäre ja schonmal die Ratio recht klein? Aber was ist recht klein? *g*


Klein ist 1:1, aber damit sagst du Ihm nur, wie er komprimieren soll, wenn er schon komprimiert. Der Trick beim Kompressor ist aber, ihn nur in den Spitzen arbeiten zu lassen. Dafür hast du ja die \"Gain Reduction\" Anzeige. Dreh einfach den Threshold so lange, bis bei leisen Stellen keine Gain Reduction zu sehen ist, und bei lauten Stellen die Anzeige ca. 3-6db anzeigt.


Ich kann ja 1:n eingeben, wobei n alles zwischen 1 und unendlich sein kann? Und \"1\" wäre ja \"gar keine Kompression\"?
Und wie schnell sollten bei sowas Attack und Release in Etwa gehalten werden?
Überall finde ich immer nur Angaben wie \"recht schnelles/langsames Attack\"... Wobei ich nicht weiß, was schnell bzw langsam ist, also wieviele Millisekunden...


Schnell ist ein Kompressor mit 0ms, langsam mit 100ms Attack. Ich denke man sollte bei Gesang nicht zu viel Impuls durchlassen, also den Attack relativ schnell stellen, also in Richtung 0 tendierend.
Release gibt an, wie schnell der Kompressor die Kompression wieder loslässt, hier kann eine kurze Zeit total unnatürlich wirken, also sind für Gesang WErte um die 50 - 100ms üblich.

Mit diesen Werten entscheidest du wie viel vom ersten Impuls der Kompressor durchlässt, bzw. wie viele ms nach Signalbeginn der Kompressor eingreift. Mit dem Release kannst du beeinflussen, wie schnell der Kompressor nach unterschreiten des Threshold wieder aufhört zu arbeiten. Wenn der Attack zu langsam ist, klingt der Kompressor teilweise schon auffällig.


-Allgemeines zum EQ:
Ähnlich wie beim Kompressor:
Von was reden wir, wenn wir von einer \"leichten\" anhebung oder einer \"starken\" absenkung sprechen, also von wieviel dB?


Mit \"leichte Anhebung\" meine ich ca. 3dB. EQ ist aber immer Geschmackssache und wie beim Kompressor muss man hören was gut ist. Das grosse Problem ist folgendes:

Wenn man will, dass eine Band richtig natürlich klingt, als sässe sie vor einem im Raum, ist das sooooo viel Arbeit. Das glaubt immer keiner und alle reden von \"Natürlichkeit\" und \" es muss echt sein\" aber die Sachen die die meisten dieser Leute so privat hören sind total durchproduziert und hängen voller Effekte, nur ist das so gut gemacht dass man fast nichts davon hört.






Wie man meinen Fragen anmerkt bin ich alles andere als ein Homerecording-Profi... :-D
Aber das soll/kann sich ja ändern, der Mensch wächst mit seinen Aufgaben...




Geld krieg ich dafür keins... Einerseits wäre es ja nun recht vermessen, wenn ich Laie Geld für sowas nehmen würde, zweitens sind das Leute aus meinem Freundes/Bekanntenkreis... Wink


Ich finde es nicht vermessen Geld zu nehmen. Gut, klar, du bist vieleicht im Moment noch nicht so weit, aber wenn du mal ein paar Projekte durchgezogen hast, kannst du auch ruhig n bisschen Kohle dafür nehmen. Das Material kostet auch Geld, so könntest du z.B. mal nen Job für nen Hunni machen und dir von der Kohle ein T-Bpne SC450 kaufen. So hast du das Geld wieder sinnvoll reinvestiert und klingst nächstes mal noch besser. Aber wie gesagt, mach erstmal n paar Projekte. Ich kenne das von mir selbst, ich bringe nur Projekte wirklich zu Ende, wenn ich muss und das ist nunmal nur so, wenn ich etwas für andere Leute mache. Meine eigenen Sachen sind ewig im Mixdown-Stadium und es tut sich nichts mehr. Bei anderen Sachen gehts voran und das ist genau die Chance zu üben. Wenn du bei diesem Projekt vieleicht 10 Stunden Editing machst, bist du beim nächsten mal so schnell, dass es in 5 geht. Dann wird man auch nicht mehr so viel davon hören. Beim Mixdown ist es genauso. Diesmal brauchst du noch ne Weile, bis du einen Kompressor eingestellt hast, nächstes mal gehts schneller. Irgendwann weisst du auch, wie du ne Bassdrum magst, dann stellst du die schon nach dem ersten Hören am EQ ein und es passt. Lass dir Zeit, es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen, Es braucht Jahrzehnte um richtig gut zu werden und davon bin ich auch noch weit entfernt. Wenn du so weitermachst wie bisher, macht dir in 1-2 Jahren kein SAE Absolvent mehr was vor.






Wünscht mir Glück... :-D


Mach ich ;D



--
...sieht Scheisse aus, klingt aber geil... (FT2007)


...sieht Scheisse aus, klingt aber geil... (FT2007)
18-02-2008, 13:36
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