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Klavier und 2-stimmigen Gesang aufnehmen
MrPetriani Offline
Godfather of Music
********

Beiträge: 1,233
Themen: 50
Registriert seit: May 2003
FT 2007 in Bergneustadt
#5
 
Also gut, Klavier oder Flügel ist schonmal die Königsdisziplin in puncto Instrumentenabnahme, da kannst du 10 Techniker Fragen und hast danach 11 Meinungen. Raumaufnahme macht eigentlich kein Mensch, da man selbst bei nem gutklingenden Raum eben diesen hört, was ja im Mix durchaus Probleme geben kann, wenn die Sängerinnen akkustisch in nem anderen Raum \"stehen\". Der Hörer wird also mehr oder weniger bewusst wahrnehmen, dass Klavier und Stimmen nicht zusammen gehören. Also empfiehlt sich eine Raumaufnahme nur für Solopiano-Geschichten und wird meines Wissens nach selbst da selten praktiziert. By the Way: Es gibt nen ganz netten Ansatz mit einem Raum, in den man ein Stereopärchen Kleinmembraner stellt und nacheinander an verschieden Orten im Raum Instrumente und Stimmen aufnimmt, so dass sich Räumlichkeit und Ortung von allein ergeben, aber das nur am Rande. Auf jeden Fall sind die meisten echten Flügelsounds die man so auf Platte hört ziemlich nah dran aufgenommen. Das erkennt man daran, dass man meistens bei ausklingenden Akkorden sehr genau hört, wie der Dämpfer mit diesem typischen \"Zischen\" wieder auf die Saiten kommt.

Ein Klavier oder einen Flügel würde ich primär immer close abnehmen, also einmal Bass- und einmal Diskantsaiten. Bei Steinway (mit Kreuzspannung) hab ich auch schon ein Stereopaar in X/Y drüber gestellt, bei offenem Deckel ca. nen halben Meter über den Saiten. Das ergibt ziemlich den Sound den man so kennt. Bei nem Klavier würde ich jetzt so aus dem Stehgreif erstmal genau so vorgehen. Jedoch würde ich das auf keinen Fall mit dynamischen Mikrofonen und ohne hochwertigen Preamp machen, da die meisten am Markt befindlichen Stagepianos nen deutlich besseren Sound liefern als mindestens die Hälfte meiner eigenen langwierigen Abnahmeversuche. Ich habe z.B. schon sehr gute Ergebnisse mit nem Yamaha P80 gemacht, welches ja auch noch nicht \"Oberliga\" ist.

Mein Fazit: Stagepiano in Stereo aufnehmen und mit nem ordentlichen Faltungshall (Altiverb ;-) da gibts das Amsterdamer Conzertgebouw als virtuellen Nachbau, ein geiler Hall !!!) den gleichen Raum drüberlegen wie später bei den Sängerinnen. Das geht am einfachsten, wenn du den Hall auf nen Bus legst und einfach alle Signale die du verhallen willst da hin schickst. Je nachdem wie weit im Raum das betreffende Signal stehen soll, kannst du einfach mehr oder weniger Pegel in den Hall schicken. Das Dry-Signal liegt ja immer zu 100% an, so dass du nur Hall dazu fährst. Dadurch bleiben die Einzelsignale schön direkt und sind doch miteinander verwoben, da ihre Rauminformation ja aus dem gleichen virtuellen Raum kommt, aber zum Mixdown später mehr.


Die Sängerinnen würde ich nicht zusammen mit dem Pianisten aufnehmen, da sie sicher keine Profis sind. Wenn der Pianist zu nem Click eingespielt hat, können die Sängerinnen schön über seinen Part grooven und mit individuellem Timing Leben in die Sache bringen.

Da du Mikromässig wie die meisten von uns ja keine grosse Auswahl hast, musst du jetzt eben mit dem Teil vorlieb nehmen, aber mach dir nichts draus, es gibt Schlimmeres. Ich für meinen Teil würde den Sängerinnen das Mikro aber nicht in die Hand geben, auch wenn es sich vieleicht aufgrund der Bauform anbietet. Stell das Mic auf und die platziere die Sängerin davor. Im Gegensatz zu Ghetto würde ich etwas Abstand bevorzugen, da man im Mixdown immer noch fett machen kann, wenn man das will, aber zu viel Nahbesprechungseffekt bekommt man nicht mehr sauber rausgefiltert ohne wesentliche Information aus dem Signal zu nehmen. Ausserdem ist die Frage, ob man bei so nem Song so eine Intime Nähe zur Sängerin braucht, dass man jede Bewegung der Lippen und jedes Hauchen hört. Das finde ich geil, wenn ich ne gute Vocaljazz-Platte höre, aber nicht wenn´s nicht perfekt gemacht ist. Also: Lieber 15 - 20cm Platz zum Mic und nen Ploppkiller dazwischen. Zum Fett machen gibts ja noch Tools wie den PSP Vintage-Warmer oder den SSL Channel von Waves, alternativ dazu auch einfach ne Anhebung um die 400 Hz mit jedem X-beliebigen EQ.

Nur mal so als Tip für´s Vocalrecording: Wenn die Sängerin den Kopfhörer von einem Ohr wegzieht, dreh das Panorama so, dass der weggezogene Hörer tot ist, sonst hast du am Ende nen Haufen Übersprechungen drauf, so ein Click geht echt ganz schön rein...


Beim Editing würde ich auch nicht zu exzessiv schneiden. Gerade bei minimalistischen Produktionen wie du sie vorhast ist es enorm wichtig, dass z.B. Atmer da sind wo sie hingehören. Schneide also bitte nicht jeden Atmer weg. Ansonsten kann man schon euch gerne mal eine schlechte Phrase durch eine gute ersetzen, aber wie gesagt, auf das Atmen achten. Wenn du tunen willst, solltest du auch hier aufpassen, denn zweistimmiger Gesang lebt von den minimalen Schwebungen, wenn du also mit Autotune zu hart dran warst klingts schnell nach \"Keyboardchor\". Hier ist weniger auch oft mehr. Ich tune bei sowas nur punktuell wo´s nötig ist, Rechne das dann gleich mit rein und spare mir so auch noch Rechenpower. Hier macht sich übrigens auch der Click wieder bezahlt, da du somit Taktgenau schneiden kannst und Alternativtakes ebenso einfügst.


Im Mixdown zählen gute Plugins! Mit dem Equalizer solltest du zuerst alle nervenden Elemente aus der Stimme ziehen. Wenn deine Sängerinnen z.B. etwas Nasal klingen oder ein bisschen Frosch sind, kann man hier prima gegenlenken. Hierbei solltest du aber nur Frequenzen ziehen, nicht boosten. Nur so, dass alles draussen ist was stört. Danach kommt erstmal die Kompression.Dynamikmässig brauchts hier nen feinfühligen Kompressor für die Stimmen, der die Dynamik etwas enger macht, dass die Stimmen immer schön vor dem Klavier zu hören sind, aber eben nicht komprimiert klingen. Oft werden die Atmer auf einer extra Spur laufen lassen, um sie nicht mit hoch zu komprimieren. So klingt die Stimme schön gleichmässig, aber der \"Nena-Effekt\" bleibt aus, da die Atmer ja immer noch schön leise, aber vorhanden sind. Nach der Kompression kannst du nochmal nen Eq drüber legen, mit dem du Frequenzen boostest, die die Stimme etwas schöner machen. Da dies nach der Kompression passiert, werden die Stimmen wieder etwas lebendiger, ausserdem ist das Frequenzband dass du boostest nicht mehr verantwortlich für die Stärke der Kompression, da diese ja bereits geschehen ist. Mit nem Exciter könnte man das Mikro jetzt noch etwas vertuschen, aber nicht übertreiben. Hall würde ich nur über nen Aux machen, also wie vorhin schon gesagt, den gleichen Raum nutzen, der auch aufs Piano kommt.

Beim Mastering kannst du dann das ganze nach Geschmack glattbügeln und nochmal EQen, so dass alles rund klingt. Nimm dafür am besten noch nen Analyzer mit in den Signalweg um das Signal auch optisch zu überwachen. Mit kleinen Nearfields neige ich beim Mastern immer zu einer Übrertreibung des Bassbereiches die nachher auf ner Hifianlage nicht mehr schön klingt. Auch beim Mastering kann man mit Enhancer/Exciter arbeiten und vieleicht noch nen Schuss Räumlichkeit mit nem Stereoimager drauflegen, aber nicht übertreiben, es ist ja ein normaler Raum und nicht das Taj Mahal.



Solltest du dir die Arbeit machen wollen ne geile Aufnahme zu machen wünsche ich dir viel Erfolg. Solltest du nur wenig oder gar keine Kohle dafür bekommen, mach dir nichts draus, ich hab auch schon etliche unbezahlte Stunden an Aufnahmen gebastelt. Man kann nur draus lernen. Sieh es als Investition in deine Recordingzukunft.
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Solltet Ihr Rechtschreibfehler oder sowas in der Art finden, macht euch nichts draus...es ist spät und ich hatte auch schon mal weniger Alk im Blut als jetzt gerade...Drink
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...sieht Scheisse aus, klingt aber geil... (FT2007)


...sieht Scheisse aus, klingt aber geil... (FT2007)
18-02-2008, 02:41
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[Kein Betreff] - von EeK - 17-02-2008, 19:13
[Kein Betreff] - von andy456 - 17-02-2008, 19:41
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