Aldo
Frontmann
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@ Tribal
Ich sehe das etwas anders, und zwar folgendermaßen:
Soll jetzt die Bevölkerung kriminalisiert werden, weil der Markt es nicht schafft, das Angebot für die Nachfrage zu liefern? Gesetzliche Sicherheit gegen Marktversagen auf Kosten der Freiheit? Wie kommt es, dass man mit Klingeltönen mehr Geld macht als mit Musik?
Neben den politischen Gründen für einen Boykott der Musikindustrie gibt es auch noch ganz handfeste pragmatische Gründe:
Mit den Erlösen aus den CD-Käufen bezahlt die Musikindustrie die Klagen gegen unsere Kinder. Wieso sollten wir als Gesellschaft dem Gegner auch noch seine Munition finanzieren?
Mit den Erlösen aus den CD-Käufen bezahlt die Musikindustrie die Kopierschutz, sowohl die Forschung als auch die Umsetzung. Wieso sollten wir als Gesellschaft Technologien finanzieren, deren einziger Zweck darin besteht, uns an der Ausübung unseres Rechtes auf Kopieren zu hindern?
Wir haben das Recht auf Kopien über GEMA-Abgaben auf CD-Brenner und -Rohlinge erkauft. Es ist unglaublich, wenn wir uns jetzt die Ausübung unseres bezahlten Rechtes als \"Raub\" vorwerfen lassen müssen.
Doch weshalb sind Peer-to-Peer (P2P) Tauschbörsen so beliebt? Als einige Argumente sind zu nennen
Die Qualität der Musik auf dem Markt ist gesunken. Musik, die der Musikindustrie nur einen noch besseren Umsatz beschert, nur kurze Zeit in den Charts zu hören, aber nicht von Dauer ist, lohnt sich nicht für teures Geld zu kaufen. In wenigen Jahren erinnert sich sowieso niemand mehr an die damaligen Stücke.
Der Preis für eine CD ist zu hoch. Zumindest für die hart umworbene Zielgruppe der Jugendlichen und jungen Erwachsenen. Wie Studien ergaben, kaufen sich diejenigen CDs, die auch ein Einkommen haben, sprich die Gruppe der ab 30jährigen.
Der CD-Kopierschutz hindert Hörer daran CDs auf aktuellen CD-Playern abzuspielen. Selbst etliche Auto-CD-Spieler können die gekaufte CD nicht mehr abspielen. Auch CD-ROM-Laufwerke in PCs lesen die CD nicht mehr ein, um sich die Musik für den privaten MP3-Player umzuwandeln. So bleibt für viele Hörer nur der Weg in Tauschbörsen, um sich diese CD in digitaler Form herunter zu laden und auf eine CD zu brennen, die sich überall abspielen lässt.
Die Auswahl in den Musikläden ist begrenzt. Für Raritäten sind Tauschbörsen eine Fundgrube. Wer nicht in Großstädten wohnt oder die Zeit hat, etliche Plattenläden zu besuchen, kann sich daheim sein Lieblingsstück von vor 20 Jahren runter laden. Ohne viel Suchen.
Tauschbörsen haben sich als ein ideales Vertriebsmittel herausgestellt -- allein eine vernünftige Bezahlfunktion fehlt. An der Musikindustrie ist der Zug des Internets vorbei gefahren. Die Musikhörer haben ihre eigenen Vertriebswege für aktuelle Technik gefunden, die ihre Wünsche befriedigt. Währenddessen hat sich die Musikindustrie weiter darum gekümmert ihre Pfründe zu wahren. Doch viele Hörer sind bereit, Künstler für ihr Werk zu entlohnen. Dazu müssen neue Wege geschaffen werden, um ihnen gerecht das Honorar zukommen zu lassen.
Mit dem Klagen der Musikindustrie muss nun endlich Schluss sein!
Ich denke, man muß die Musikindustrie dort treffen, wo sie am verwundbarsten ist. Entziehen wir ihnen den Umsatz! Dieser kann dann nicht mehr dazu verwendet werden, in großen Anzeigenserien die Kunden zu diffamieren.
Seltsamerweise sind in Australien und Kanada die CD-Verkaufszahlen gestiegen (und auch der Umsatz) obwohl dort keine oder sehr wenige defekten CDs mit \"Abspielschutz\" angeboten werden.
Die Preise sind dort auch niedriger als in Dtl.
Abgesehen davon, es geht nicht nur der Musikindustrie schlecht. Andere Bereiche der Wirtschaft haben erheblich mehr Umsatzeinbußen, aber sie jammern nicht so laut und versuchen auch nicht ihre Kunden zu kriminalisieren.
Meines Erachtens liegt der Umsatzrückgang auch an den \"künstlerischen\" Werken von DsdS, Starsearch und solchem unausgegorenem Mist.
Und immer nur Coverversionen von Stücken die es schon vor 20 Jahren gab kann ja auch nicht die Lösung sein.
Ich wäre gerne bereit einen angemessenen Preis für GUTE Musik zu zahlen, aber GUTE Musik, die auch NEU ist und nicht gecovert, wo findet man das denn noch?
Irgendwelche Stücke nachspielen kann ich auch, da brauche ich mir keine CDs zu kaufen.
Und wie war das mit der Marktwirtschaft?
Sinken die Preise steigt die Nachfrage...
Hohe Preise -> wenig Nachfrage...
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06-04-2004, 23:47 |
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Tribal
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Registriert seit: Jul 2003
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@Aldo + don flippo + andi
na ja ich meinte ja nur da ich seit Jahren in diesem Geschäft am mitmischen bin.
Und so wie man es immer hört, verhält sich so wie ich es beschrieb.
Jeder Download oder jede Kopie verursacht Miese und Kosten für die Industrie.
Na ja ich bin ja selbst betroffen und denk halt dann auch etwas anders drüber.
Bye+Gruß
tribal
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07-04-2004, 00:03 |
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Aldo
Frontmann
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Registriert seit: Jul 2003
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Das jede Kopie Kopie Miese und Kosten für die MI verursacht ist nicht ganz korrekt.
Erstens bezahle ich und alle anderen auf folgende Sachen GEMA:
CD-Rohlinge, CD/DVD-Brenner, PCs pauschal, Drucker und Scanner.
Das heißt, selbst wenn ich KEINE Musik kopiere/brenne, sondern den Brenner ausschließlich für Daten-Backups etc. nutze, bekommt die MI einen Obulus von mir.
Auch habe ich das gesetzlich verankerte Recht, für private Zwecke Kopien von Audio-CDs anzufertigen.
Manche sind ja auch nur als Kopie in diversen Geräten nutzbar, da diverse CD-Player die \"defekten\" Originale nicht abspielt.
Und ich habe eine interessante Studie gefunden.
Schaut mal hier:
http://www.heise.de/tp/deutsch/special/c...076/1.html
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07-04-2004, 00:13 |
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Sven
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Hallo!
@cat:
Was ist das für ein Musikgeschäft, das CDs für 21 Euro verkauft.
CDs kosten zwischen 14 Euro und 16 Euro.
Kann mir nur vorstellen, das es ein kleiner Händler ist.
@Jemflower:
Du kannst doch Eure Demo CD nicht mit den Produktionen von den Leuten vergleichen, die richtig Geld damit verdienen.
Die Gema langt da ja auch nochmal richtig hin. Ihr zahlt doch für Eure eigenen Stücke keine GEMA Abgaben, oder?
Also ich für meine Teil kaufe immer noch CDs.
Ist auch ein bisschen Sammelleidenschaft bei mir geworden.
Meine Sammlung umfasst mittlerweile bestimmt gut 600 CDs. Hab das zählen mittlerweile aufgegeben.
Irgendwie finde ich so eine CD schon schöner, als wenn man alle aus dem Internet lädt, abgesehen davon das das illegal ist.
Gruß
Sven
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Forumsurlaub 2004
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07-04-2004, 10:51 |
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cat
Godfather of Music
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Zitat:Original von Sven:
@cat:
Was ist das für ein Musikgeschäft, das CDs für 21 Euro verkauft.
CDs kosten zwischen 14 Euro und 16 Euro.
Kann mir nur vorstellen, das es ein kleiner Händler ist.
nein, im gegenteil, ist ein riesiges musikgeschäft in wien.
ich hab dort auch nix gekauft, hab nachher geschaut, bei amazon kostet die selbe cd \"nur\" 17€ (allerdings noch mit deutscher mehrwertsteuer, also wenn ichs dort bestell, wirds noch ein bisserl teurer)
ich finde mehr als 10€ sollte ein normales album nicht kosten.
bei sondercds oder importen oder cds mit sehr kleiner auflage würd ich auch einen höheren preis akzeptieren (15-20€)
mfg cat
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Musik ist die Melodie, zu der die Welt der Text ist.
Arthur Schopenhauer (1788-1860),
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07-04-2004, 16:00 |
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MacMax
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Zitat:nein, im gegenteil, ist ein riesiges musikgeschäft in wien.
bei Virgin??
aber is ja egal. Ich hab mir gestern eine Stevie Ray Vaughan CD gekauft. 22 EUR!!!
Und da soll mir jetzt ja keiner mit der Masche \"die armen Künstler verdienen nichts daran, wenn die CDs so billig sind\" Masche kommen.
Stevie Ray Vaughan is seit 1990 tot! Der hat nicht mehr viel von seinen Plattenverkäufen. Das Geld geht rein an die Plattenfirma (in diesem Fall \"Epic\")
Das ist reine Abzocke!!! Nur weil das noch gute hochqualitative Musik ist, muss man nicht den Preis hochpushen!!!
Ich meine die Qualität der Musik darf nichts mit dem Preis der CD zu tun haben.
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L E T T H E R E B E R O C K
Slowly walking down the hall - faster than a cannonball
OASIS (Champagne Supernova)
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07-04-2004, 16:20 |
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Tribal
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@cat
wenn ein album 10 Euro kosten würde, dann würde die Industrie zu Grunde gehe, wie sollen mit 10 euro die Kosten zu decken sein??
Ich bin seit Jahren in dem Geschäft und weiß sehr wohl wie der Preis, sagen wir mal 17 Euro verteilt werden.
Diese 17 Euro incl. Mwst teilen sich in bis zu 10-15 Bereiche auf und jeder möchte ja was vom Kuchen abhaben.
In unserer Branche ist der größte Störfaktor das Kopieren oder das MP 3 saugen, weil man rechnet ja nicht nur mit den Verkäufen sondern auch mit dem was man hätte verkaufen können.
Und mit dem Begriff Platten/Phonoindustrie sind ja auch mehrere gemeint, wie Studio, Pressung, Rohstoffe, Künstle etc.
Ich pflichte meinen Vorrednern bei, wenn es sich um alte Stücke handelt, die man nirgendwo mehr erhält, das ist o.k.
Gruß
Tribal
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07-04-2004, 16:37 |
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Ralfi
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Unter dem Gesichtspunkt, dass sich für sehr viele Menschen das verfügbare Einkommen in den letzen Jahren reduziert hat und voraussichtlich weiter reduzieren wird, muss sich nach meiner Meinung (nicht nur) die Musikindustrie etwas einfallen lassen.
Kaufzurückhaltung und Alternativbeschaffung sind verständlicher Weise auf dem Vormarsch. Hohe Preise sind da eher kontraproduktiv.
Durch kundengerechte Preise kann man Kunden zurückgewinnen. Und je eher sich die ganze Branche - nicht nur die Künstler, die ja die geringsten Kosten verursachen - darauf einstellt, desto sicherer wird sie ihre Zukunft gestalten können.
Statt Unsummen in Promotion zu stecken, was ja über CD Verkäufe wieder reingeholt werden muss, und kostenträchtige, aufwendige Rechteverwaltung zu betreiben, wäre nach meiner Vorstellung die Produktion echter Qualität, die auch international Anerkennung findet, der richtige Ansatz.
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Ralfi
I look at you all, see the love there that´s sleeping, while my guitar gently weeps
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07-04-2004, 17:44 |
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Sulb
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Solange die Musik`CD`S so unverhältnismäßig teuer sind. finde ich es nur gerecht, und wenn nur als Provokation, Musik da zu suchen und zu holen, wo sie am günstigsten ist. Wenn ich bedenke, als es noch LP`S gab, waren diese um die hälfte billiger als die heutigen CD`s. Eine Schallplatte hat im Durchschnitt ca 17.- DM gekostet. Soviel kostet heute eine CD, sogar noch mehr. Wenn mir einer jetzt sagt, daß die CD`s wesentlich teuerer herzustellen sind, sage ich der ganzen Welt- ihr werdet alle ganz bewusst abgezockt. Mehr als 6 - 9 € sind eine reine Abzocke und die normale Schmerzgrenze. Wie gesagt die Musikindustrie hat sich das selber eingebrockt.......
Money Kills Music?
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\"Ich weiß, daß ich nicht`s weiß\"
Forever Young
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07-04-2004, 18:31 |
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