@Vauge... sorry ich wollte eigentlich nur ein kleines Statement abgeben aber irgenwie ist das bei diesem Thema etwas schwierig...
Ein paar Gedanken zur Geschichte unseres Tonsystems
Ähnlich einer mittelalterlichen Stadt ist der Bauplan mit dem wir uns Musik erklären ein gewachsenes Durcheinander. Er ist nicht am Reissbrett erfunden worden.
Die älteste und auf der ganzen Welt (vor allem in ganz Asien) bis Heute mit Abstand populärste Tonleiter ist
- jawoll unsere gute alte Pentatonik!
Tonleitern mit 7 Tönen (Heptatonik) zu denen ja die Dur-Tonleiter gehört, sind im alten Griechenland entstanden und bilden Heute die Grundlage unseres abendländischen Tonsystems. Dabei war die Dur-Tonleiter (ionisch) aber zunächst keineswegs die gebräuchlichste. Dorisch, Lydisch und Mixolydisch waren bei den Griechen viel populärer. genauere Infos dazu
hier
Der \"Siegeszug\" der Dur/moll Tonleiter begann erst im 17.Jahrhundert
Pytagoras war der erste \"moderne\" Musiktheoretiker. Er untersuchte die Schwingung einer Saite auf dem Monochord und entdeckte den grossen Stolperstein im System, das sg. \"Pytagoreische Komma\". Ein echtes Paradoxon: versucht man den physikalischen Gesetzen folgend, durch fortlaufende Teilung der Saite in reine Quinten ein Tonsytem aufzubauen, kommt man nicht wie zu erwarten wäre nach 12 Quinten in einen geschlossenen Kreis. Man erreicht nach dem Durchlaufen aller 12 Quinten einen Ton, der dem Grundton nur sehr ähnlich ist, jedoch nicht entspricht. Der Unterschied beträgt 129,75 : 128
Das klingt jetzt seehr theoretisch, jeder von uns kennt aber den Effekt. Wenn wir beim Stimmen solange schrauben bis der E-Dur Akkord perfekt stimmt, und dann C-Dur spielen stellen wir fest, dass die G- Saite fürchterlich verstimmt klingt.
Jahrhunderte lang probierte man alle möglichen Tricks um mit diesem \"Fehler\" umzugehen. Lautenspieler verschoben z.B ihre Bünde je nach Tonart hin und her... es wurden Tastaturen mit geteilten schwarzen Tasten erfunden, Verbote für bestimmte Intervalle ausgesprochen und und und
Die Notation auf fünf Linien, geht auf Guido von Arezzo zu Beginn des 11. Jahrhunderts zurück. Sie entspricht im Grunde den weissen Tasten auf dem Klavier. Warum das C eine so zentrale Bedeutung bekam kann ich nur vermuten. Ein Hinweis könnten Stimmumfänge der wichtigsten Vokalstimmen (Sopran, Tenor) sein:
c’ - a’’ Sopran
a - f’’ Mezzosopran
g - c’’ Alt/Altus
c - a’ Tenor
G - g’ Bariton
E - e’ Bass
Die Tastatur des modernen Klaviers reicht vom Subkontra-A bis zum c’’’’’. In der Mitte der Tastatur, vor den zwei schwarzen Tasten über dem Schlüsselloch, befindet sich c’.
Der Kammerton a´, wird auf internationalen Stimmtonkonferenzen festgelegt und hat sich im laufe der Zeit von 430Hz auf 440Hz nach oben entwickelt.
Die Teilung der Oktave in 12 gleiche Tonabstände ist in der Musikgeschichte vergleichsweise eine moderne Erfindung und geht auf Andreas Werckmeister (1645-1706) zurück. J.S. Bach (he is the real godfather of music
) schuf mit seinem wohltemperierten Klavier zum ersten Mal ein komplettes Werk in allen 12 Dur und moll Tonarten.
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grüsse
gitwork