Aaaaah! Offbeat! Ska ist zwar nicht so mein Gebiet – dafür aber der langsamere Reggae.
Zitat:sind bläser wie trometen oder so zwingend? wird nämlich schwierig sowas aufzutreiben^^
Das Problem kenn ich. Tja, Bläser sind natürlich super um die Melodie zu unterstützen, am Zeilenende zusätzlich Phrasierungen zu verteilen oder insgesamt das instrumentale Klangbild zu erweitern. Grundsätzlich kann das aber auch eine Gitarre leisten. (Ideal, wenn 2 Gitarristen verfügbar sind.) Das Ergebnis ist dann vielleicht auch nicht ganz so schrill & nervig. :p
Zitat: was muss ich bei harmonien beachten?
Wenn du dir speziell Ska/Reggae eintrichtern willst, kannst du die Harmonien getrost hinten anstellen. Denn was dir da so begegnet ist zu 90 % nichts Weltbewegendes. Klar, wenn es richtig schnell zugeht, müssen es schon mehr als die 3 oder 4 Akkorde sein. Aber so wie ich das überschauen kann, geht das beim Ska eher in die tonleiterverschiebende Richtung (also z. B. von C G Am F kurz vor Schluss noch mal hoch auf D A Hm G) und kommt ohne Akkorderweiterungen aus.
Eine kleine Finesse vielleicht noch:
Oft wird der erste Akkord einer wiederkehrenden Akkordfolge mit dem einen Halbtonschritt darunter liegenden Akkord (auf Zählzeit 1 - häufig aber auch versetzt auf \"und\") eingeleitet. Z. B. G / G# oder Hm / Cm. Im harmonischen Kontext macht das natürlich keinen Sinn, wird aber tatsächlich häufig dramaturgisch eingesetzt.
Zitat: also offbeat bekomm ich hin aber wie muss ich die akkorde spielen?
In der Praxis benutze ich (wie gesagt: nur Reggae) eigentlich auch meistens die von Stefan angesprochenen, auf die drei höchsten Saiten runtergebrochenen Barré-Akkorde.
Zur Veranschaulichung die vier gängigsten verschiebbaren Typen jeweils im 5. Bund:
Code:
Typ E = x x x 6 5 5 ( = A)¹
Typ Em = x x x 5 5 5 (= Am)¹
Typ A = x x x 7 7 5 (= D)
Typ Am = x x x 7 6 5 (= Dm)
Es bietet sich an, die beiden E-Typen auch jeweils mit kleinem Barré (bekannt vom Standard-F im 1. Bund [x x 3 2 1 1]) und den A-Typ ohne den Mittelfinger zu spielen.
Auch schön: Der C-Typ²: x x x 5 6 5 ( = F). Berühmtes (\"Onbeat\"-)Beispiel: \"Tag am Meer\" von den Fantastischen Vier. Da wird nahezu das ganze Stück mit Am (x x x 5 5 5) und G (x x x 7 8 7)³ begleitet.
Klar: Je mehr Akkordtypen, desto mehr Verwendungsmöglichkeiten. Das verkürzt auch die Wege ungemein.
Oft ist man aber auch gut beraten, die \"normalen\" Barré-Akkorde einzusetzen. Da muss man beim schnellen Spielen auch nicht auf so viele Saiten achten, die man nicht mitspielen darf…
Zitat:wie siehts aus mit reggae, was gehört da so dazu?
Die schönste Frage am Schluss. Harmonien haben Radio-Pop-Song-Charakter, die Akkorde sind vielleicht speziell, aber im Prinzip auch bekannt, Solo-Material ist wenn überhaupt (der Bass übernimmt ja sehr viel Melodie-Anteil) auch simpel… Ich behaupte einfach mal, dass dass einzig schwierige Element beim Reggae das Feeling ist. Es darf eben nicht gezwungen klingen. Entscheidend sind nicht die betonten Schläge, die man tatsächlich auch sehr abgehakt und clean spielen darf, sondern die unbetonten. Da sollte man sich ein Schlagmuster zusammenbasteln, das hauptsächlich oder ausschließlich aus unbetonten Schlägen besteht. Pausen gehen auch, machen aber manchmal den Spielfluss kaputt.
Hier ein paar Schlagmuster-Beispiele; 4 Takte im 4/4 Takt:
Schläge rechts: R = Runter (E>e); H = Hoch (e>E)
Beispiel 1) under construction
Beispiel 2) under construction
Beispiel 3)
Offbeat wechselt zwischen einem und zwei Anschlägen mit Pause
(P)
G D / C D / G D / Hm A
Code:
1 2 u 3 4 | 1 2 u 3 4 | 1 2 u 3 4 | 1 2 3 4
0 R H 0 R 0 R H 0 R 0 R H 0 R RR
e|(P)-3-3-(P)-5--(P)-3-3-(P)-5--(P)-3-3-(P)-5---7-----5------|
H|(P)-3-3-(P)-7--(P)-5-5-(P)-7--(P)-3-3-(P)-7---7-----5------|
G|(P)-4-4-(P)-7--(P)-5-5-(P)-7--(P)-4-4-(P)-7---7-----6------|
D|(P)-x-x-(P)-x--(P)-x-x-(P)-x--(P)-x-x-(P)-x---x-----x------|
A|(P)-x-x-(P)-x--(P)-x-x-(P)-x--(P)-x-x-(P)-x---x-----x------|
E|(P)-x-x-(P)-x--(P)-x-x-(P)-x--(P)-x-x-(P)-x---x-----x------|
Beispiel 4)
Kombination aus Basstönen, abgeblockten Anschlägen x und Pausen (P)
\"Billionaire\" von Travie McCoy; Bruno Mars
A / A / C# / C#
Code:
1 2 3 4 | 1 2 3 4 | 1 2 3 4 | 1 2 3 4
R H R H | 0 H R H | R H R H | 0 H R H
e|---5--x--5--(P)-5--x--5------4--x--4--(P)-4--x--4--|
H|---5--x--5--(P)-5--x--5------6--x--6--(P)-6--x--6--|
G|---6--x--6--(P)-6--x--6------6--x--6--(P)-6--x--6--|
D|------x-----(P)----x------------x-----(P)----x-----|
A|------x-----(P)----x------4-----x-----(P)----x-----|
E|5-----x-----(P)----x------------x-----(P)----x-----|
Wie auch immer du das Thema in deinem / eurem Spiel einbringst: Ich wünsche viel Spaß dabei!
¹ = Streng genommen müsste man die E-Typen mit der Terz als variiertem Basston notieren, also A/C# und Am/C.
² = Ich nenn den jetzt mal spontan so. Bin allerdings skeptisch, ob die Bezeichnung korrekt ist.
³ = Der Akkord heißt so angespielt G/D, also mit der Quinte im Bass.