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Rückenschmerzen und Verspannungen? - Druckversion

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RE: Rückenschmerzen und Verspannungen? - Mini-Mejtn - 13-01-2013

Góðan daginn! :-D

Ich weiß nicht, ob es nur mir so geht, aber nach einer intensiven Gitarrenwoche leide ich mal wieder unter sehr starken Nackenverspannungen und Rückenschmerzen.Sad Sad Sad
Ich konnte heute Nacht aufgrund dessen auch nicht besonders gut schlafen. Sad Sad Sad

Ich spiele keineswegs verkrampft oder angestrengt. Allerdings bin ich halt ein Winzling mit sehr zartem Körperbau und die Körperhaltung beim Spielen überfordert dieses Sammelsurium aus \"Muskeln\" ( Rofl3 ) und \"Knochen\" ( Rofl3 ) anscheinend.

Geht es jemandem auch so?
Was tut ihr dagegen?

Ich lebe schon sehr lange damit und nehme es halt als natürliche \"Nebenwirkung\" des Musizierens hin, aber so langsam belastet es mich doch zu sehr.

Ich überlege, mir einen Massagegürtel zu bestellen. Den schnallt man um den Rücken und kann spielen während er einen massiert... ;D ;D ;D


- Mini-Mejtn - 13-01-2013

Ergänzung:
Habe eine Salbe von der Apotheke, die Verspannungen und Muskelschmerzen lindern soll. Diese hat jedoch nur einen sehr geringen und kurzfristigen Effekt. Die Schmerzen werden um etwa 30% weniger, jedoch nach ca. 2 Stunden nach Verwendung sind sie wieder in voller Stärke da.
Beim Arzt bin ich gewesen, er hat mir Bestrahlung und Massagen verschrieben, für die ich leider, aus beruflichen Gründen, gar keine Zeit habe. Ich kann schließlich nicht 2-3 Mal in der Woche Urlaub nehmen, weil ich Rückenprobleme wegen meiner Freizeitaktivitäten habe. Und die Massagepraxis vergibt die Termine nur bis 18 Uhr. Deren Kernarbeitszeit deckt sich also zu nahezu 100% mit meiner. Sad Sad Sad


- ghetto - 13-01-2013

Du kannst versuchen beim Spielen eine andere Haltung anzunehmen. Die radikalste Lösung wäre z.B. aufstehen.

Alternativ bietet sich die klassische Sitzhaltung inkl. Fußbbänkchen an, mit der sich Verspannungen m.E. auch vermeiden lassen sollten.

In dieser klassischen Haltung musst du aufpassen, dass der Körper unter Spannung bleibt und du aktiv in dieser Haltung bleibst. Wenn die Spannung nachlässt und der Körper eine passive Haltung annimmt ist das für Nacken und Rücken eine viel höhere Belastung, ähnlich der, die dir jetzt Probleme macht.

Gruß,


- Oliver-Rocker - 13-01-2013

Zitat: Original von ghetto:
Du kannst versuchen beim Spielen eine andere Haltung anzunehmen. Die radikalste Lösung wäre z.B. aufstehen.
Das hat mir geholfen, ich lege jetzt immer 1 Stunde am Tag im stehen zu spielen ein. Den Rest absolviere ich allerdings weiterhin im sitzen :-)


- Rotrose - 13-01-2013

Ich spiele auch am entspanntesten im Stehen.
Eventuell hilft Dir ja eine Spielhilfe wie diese , das soll angeblich besser sein als ein Fußbänkchen, denn mit so einer Bank hast Du wiederum das Problem einer unnatürlichen Haltung.
Es ist bei vielem Spielen eben wichtig nicht einen Arm nah am Körper und den anderen weit ausgestreckt zu haben - so sind Rückenschmerzen natürlich vorprogrammiert.

Lieben Gruß,

Tim


- Gruselgitarre - 13-01-2013

Hallo Mejtn,

ein häufiges Problem. Auch wenn du vielleicht subjektiv das Gefühl hast, entspannt zu spielen, heißt das noch lange nicht, dass es wirklich so ist. Verspannungen und Schmerzen sind NICHT \"natürliche Nebenwirkungen\" des Musizierens.

Hier mal ein paar Denkanstöße:
  • Die Stelle, an der die Schmerzen auftreten, muss nicht zwangsläufig die Stelle der Ursache sein,
  • es kommt oft vor, dass Verspannungen \"über Kreuz\" verlaufen, z.B. Verspannung im rechten Arm bedingt Schmerzen im linken Bein oder linker, unterer Rückenmuskulatur (Kompensationsspannung),
  • Nackenschmerzen können auch aus dem Schultergürtel oder durch starke geistige Anstrengung kommen,
  • Rückenschmerzen können aus verspannten Oberarmen oder angespannten Beinen kommen,
  • entspannte Haltung kannst du herstellen, wenn das Instrument zu dir kommt und nicht umgekehrt. Also zuerst entspannt und locker hinsetzen, DANN das Instrument nehmen und so halten, dass du nichts verändern musst,
  • die beste Haltung in dieser Hinsicht ist und bleibt (siehe Ghetto) die klassische Gitarrenhaltung mit ihren 4 Haltungspunkten,
  • einige typische Haltungsfehler: rechte Schulter lehnt sich über die Zarge, rechte Schulter ist hochgezogen, rechter Arm liegt auf der Zarge und nicht am Rand, Rücken wird durchgedrückt, linke Hand macht bei Griffen den \"Schraubstock\", Kopf lehnt sich zu weit vor, Brust drückt auf die obere Zarge (auflehnen), Füße stehen nicht mit der ganzen Sohle auf der Erde, Kiefermuskeln sind verspannt,
  • wesentlich für eine gute Haltung ist die richtige Gitarrengröße, wenn du klein und zart gebaut bist, solltest du nicht auf einer ausgewachsenen Gitarre spielen, du kaufst dir ja auch keine Schuhe, die zwei Nummern zu groß sind Wink

Bei mir hat eine extreme Gitarrentechnik viele Jahre später eine Krankheit ausgelöst. Eine gewissenhafte Arbeit an der Haltung halte ich deshalb für sehr wichtig. Ich lege Schülern Kirschkernkissen auf die Schulter, lasse sie auf Schalen balancieren, jonglieren usw. Man sollte zwar eine \"Haupthaltung\" haben, aber es ist wichtig die Haltung beim langen Spielen immer wieder mehr oder weniger zu verändern, z.B. stehen, Stuhl, Sofa usw. Spielhilfen, wie Ergoplay, Wolfstütze oder Dynarette halte ich nicht für sinnvoll, weil sie den Kontakt zum Instrument vermindern.

Viel Erfolg wünscht dir Matthias


- Mihriban - 13-01-2013

Ich ergänze: Leicht verdrehte Körperhaltungen, z. B. als Folge der Angewohnheit, sich selbst auf die Greifhand zu schauen, führen auf Dauer zu Verspannungen. Da du selbst beim Spielen nicht die komplette Wahrnehmung auf deine Haltung richten kannst, empfehle ich Unterrichtsstunden bei einem guten Lehrer. Er wird dir \"spiegeln\", was er beobachtet, und mit dir zusammen Alternativen überlegen.
Was du selbst tun kannst: Vor dem Spielen Entspannungsübungen durchführen, ans Aufwärmen/Dehnen denken, und wenn du dauerhaft viel spielen willst, die gedankliche Nähe zum Leistungssport herstellen.

Lieben Gruß

Mihriban


- hoggabogges - 13-01-2013

Und dann evtl. von allem etwas. Also im Stehen spielen, in klassischer Haltung, mit deiner jetzigen Haltung. So hab ich meinen Kreuzschmerzen den Zahn gezogen (zumindest ist das Zuppeln jetzt entspannter)


- Mini-Mejtn - 13-01-2013

Vielen, vielen Dank für die vielen Tipps! Smile Smile Smile

Auf euch kann man sich echt verlassen, wenn irgendwo der Schuh drückt Smile Smile Smile

Bin euch wirklich sehr dankbar und werde auch alles so umsetzen.

Die klassische Sitzhaltung und Stehen wurden heute schon ausprobiert.
Klappt wunderbar, obwohl ich mir schon etwas seltsam vorkam, so plötzlich inmitten meines Wohnzimmers mit Gitarre neben dem Sofa stehend... ;D :-D ;D
Aber gut, dann verbrauche ich auch noch zusätzliche Kalorien und kann danach mehr fetten Fisch essen...;D ;D ;D

Den Massagegürtel habe ich übrigens auch bestellt. Der lockert die verspannte Muskulatur mit STROMIMPULSEN (!!!)

Hoffen wir, dass die Mejtn das überlebt.
Ist Quecksilber eigentlich Stromleiter? Ich meine, wegen dem vielen Fisch... Rofl3


- ov1667 - 14-01-2013

Moin,

die beste Haltung ist immer die nächste. Wer eine noch so gute Haltung auf Dauer einnimmt, riskiert Gesundheitsschäden. In guten Lehrvideos (Scott Tennant, Frederic Hand) wird eingangs demonstriert, wie man eine entspannte Haltung findet. Um diese herum würde ich dann variieren.


- wuselmusel - 15-01-2013

Moinsen,

ich teile die Meinung von Gruselgitarre zu 100 %.

Bei mir ist es so, dass ich mit ca 33 Jahren angefangen habe Gitarre zu spielen. Ich wollte also etwas nachholen und habe kontenuirlich so oft und lange wie es geht gespielt. Es gab Tage da waren 8 Stunden (fast am Stück) keine Seltenheit ! Nackenverspannungen und Rückenschmerzen sowie geistige Anstregungen liegen da oft nah beianander und sind dabei absolut nicht auszuschließen ! Nix Nr.5 lebt :-) . Nach langem Spielen und dabei auftretenden Schmerzen bin ich teilweise Nachts erwacht und hatte promt gespielte Melodieen im Ohr, gepaart mit Verspannungen habe ich mich dann gefragt ........ \"warum kann ich bloß nicht schlafen\" ;-)

Leute die 8 Stunden am Fließband stehen, meine ich zumindest, haben hier und da auch Verspannungen, oder ?? Wenn die aufwachen evt. auch eine Art Melodie im Kopf .......

Helfen tut mir bei langem spielen, wenn es nicht gerade ein Gig ist, ausreichende Pausen für Körper und Geist, Lockerunsübungen (entspannen des Schulter und Nackenbereiches) sowie stärkung der Nackenmuskeln mit geziehlten Übungen ..... nur dran muss man bleiben :-) Und wenn man sich nicht mehr so viel Gedanken über den nächsten Griff und/oder Rythmus machen muss strengt das Ganze auch weniger an !

Mit andern Worten.... der Spruch üben,üben,üben ist nicht immer richtig bzw nicht zu ende gedachtt..... da fehlt meiner Meinung nach : \"aber richtig\" !

Gruß der Alex


- Mini-Mejtn - 15-01-2013

Zitat: Original von ov1667:Moin,

die beste Haltung ist immer die nächste. Wer eine noch so gute Haltung auf Dauer einnimmt, riskiert Gesundheitsschäden. In guten Lehrvideos (Scott Tennant, Frederic Hand) wird eingangs demonstriert, wie man eine entspannte Haltung findet. Um diese herum würde ich dann variieren.

Häufige Haltungswechsel helfen wirklich. Heute erfahren. Smile Smile Smile


- Mini-Mejtn - 15-01-2013

@Wuselmusel

8 Stunden am Stück habe ich noch nie gespielt aber ich übe manchmal auch zu viel.
Zum Glück weiß ich jetzt, dank eurer Tipps, wie ich es körperbewußter machen kann.
Heute sind die Verspannungen auch schon deutlich besser. Smile Smile Smile


- Mjchael - 16-01-2013

Das Thema hatten wir doch schon mal:
Daraus ist ein Thema für die Wikibooks entstanden:

Findet ihr im Anhang vom Lagerfeuerdiplom:

Nichts, um es zu verhindern, sondern nachdem das Kind in den Brunnen gefallen ist. Big Grin

Erste (Selbst-)Hilfe bei Schulter-Nacken-Verspannung

...

Üblicherweise muss man mit keinerlei Verspannungen beim
Gitarrespielen rechnen. Aber es kann bei Anfängern immer mal vorkommen\" linkhref=\"
dass man es doch ein wenig übertreibt, oder dass man durch eine
ungünstige Kopfhaltung (weil man immer auf das Griffbrett schaut) doch
mal eine Verspannung insbesondere im Nacken-Schulterbereich bekommt. Des
weiteren kann es auch einfach sein, dass man noch eine Altlast aus dem
Berufsalltag mit in die Übungsstunde nimmt. Für solche Gelegenheiten
sind diese Übung gedacht.

Schultermuskel passiv dehnen (Übung 1)
  • Du stellst dich gerade hin, und lässt die Arme so wie die Schultern hängen.
  • Du neigst den Kopf auf die \"gesunde\" Seite.
    • schmerzt es rechts, neigst du den Kopf auf die linke Seite
    • schmerzt es links, neigst du den Kopf auf die rechte Seite
  • Die Hand der \"gesunden Seite\" greift hinter dem Rücken den Unterarm der anderen Seite.
  • Der Arm der an der \"verspannten\" Schulter/Nachenmuskulatur hängt
    wird gestreckt wie er ist ein wenig nach unten gezogen, und ein wenig
    auf die andere Seite gezogen.
  • Du hast Erfolg mit deinen Bemühungen, wenn du ein deutliches Ziehen
    an deinem verspannten Nacken spürst. Dann werden nämlich die verspannten
    Muskeln passiv gedehnt.

Schultermuskel passiv dehnen (Übung 2)
[Bild: 120px-Deltamuskel_dehnen.svg.png] Deltamuskel dehnen bzw. massieren
  • Du legst die Hand der \"verspannten\" Seite auf die \"gesunde Schulter\" und greifst mit der anderen Hand deinen Ellenbogen.
  • Drücke den Ellenbogen nun sanft weiter in die Richtung, bis du ein leichtes Ziehen in der verspannten Schulter spürst.

Schultermuskel kneten
  • Du machst die gleiche Übung auf der \"gesunden\" Seite, aber jetzt
    greifst du mit den Fingern unterhalb des Schmerzpunktes beim Deltamuskel
    (wenn du dran kommst) und hältst den verspannten Deltamuskel unter
    sanftem Druck fest. Nun lässt du den Muskel ganz langsam unter den
    Fingern herausgleiten.

Schlussbemerkungen
  • Üblicherweise macht man natürlich die Übungen beidseitig.
  • Man bleibt immer unterhalb der Schmerzgrenze.
  • Noch besser hat es natürlich der oder diejenige, welche einen
    anderen findet, der gut den Nacken und die Schulter massieren kann. Aber
    den findet man selten, wenn man gerade am Gitarrespielen ist.
  • Diese \"Erste Hilfe\" sind für normale Verspannungen gedacht. Der Form halber sei hier noch einmal erwähnt: Sollte sich das Befinden nicht bessern oder sogar verschlimmern, oder die Beschwerden langfristig anhalten, oder stetig wiederkehren, so ein Arzt zu Rate zu ziehen.



- Eifeljanes - 16-01-2013

Also wenn ich hier solche Gesundheitstipps von Laien lese... Rolleyes Bei \"medizinischer Selbsthilfe\" jeder Art sollte m.E. folgender Hinweis à la Wikipedia nicht fehlen (von dort stammt er auch):



Wichtiger Hinweis für Beiträge im Bereich Gesundheit
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Bei der Erkrankung eines Tieres konsultieren Sie bitte einen Tierarzt, der eine Untersuchung durchführen und eine fundierte Diagnose stellen kann.

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