Das große deutschsprachige Gitarrenforum
Klingen transp. Lieder schlechter? - Druckversion

+- Das große deutschsprachige Gitarrenforum (https://gitarrenboard.de)
+-- Forum: Musikboard (https://gitarrenboard.de/forumdisplay.php?fid=4)
+--- Forum: Musiktheorie (https://gitarrenboard.de/forumdisplay.php?fid=16)
+--- Thema: Klingen transp. Lieder schlechter? (/showthread.php?tid=8012)

Seiten: 1 2


- firelord - 29-11-2003

Hi,

nennt mich meinetwegen planlos ??? Meine Meinung ist aber: Solange die Gitarre nur eine Begleitung spielt kann man relativ gesehen transponieren wie man möchte. Ok, 10. Bund mit Kapo wäre schon heftig. Sollte der Song allerdings ein tragendes Riff/Lick haben, ist nix mehr mit transponieren. Dann muss man halt das ganze Stück in Original-Tonlage spielen und leider auch singen. Bsp. Nickelback: How you remind me ??? Ich glaub so hieß es. Und soweit ich mich erinnern kann, ist bei dem Intro die tiefe e-saite um einen halben runtergestimmt. Da ist dann überhaupt nicht mehr an transponieren zu denken !!?? Fragezeichenimgesichthaben........oder geht es doch auch noch anders ???

gruß

firelord
--
Look to the left.......that´s my favourite guitar to play.....yeah...my darling...


- Jemflower - 30-11-2003

@ firelord

Das würde ich nicht so sagen, auch licks sind transponierbar. Es gibt in der Tat Tonarten, wo es dann schwieriger wird die Powerchords zu verschieben. Aber auch das läßt sich hinbiegen.
--
\"...hör auf zu denken, was morgen ist, vergiss deine Angst für einen Augenblick!\"


- hoggabogges - 30-11-2003

Ich muss bei fast jedem neuen Titel, den meine Sängerin anschleppt, transponieren.
Das erste, was du machen musst, die Stimmlage herausfinden, damit es singbar wird. Von den höchsten Tönen bis ganz runter.
Dann beginnt meine Arbeit, dieses auf der Gitarre zu arrangieren; mal bleibe ich ziemlich am Original, das andere mal suche ich eine ganz andere Stimmung, um dem Lied einen neuen Anstrich zu verpassen. Dabei musst du in jede Lage transponieren, und es kommen oft die merkwürdigsten Sachen dabei raus; aber gerade das lässt die Musik nie langweilig werden.

--
grüssle hoggabogges


- mini_michi - 30-11-2003

Also man muss auch sagen, dass es geschmackssache ist. Manche mögen Transponierte lieder/Riffs, manche wollen es unbedingt wie im original haben.

Also Cant Stop Von den RHCP (ich spiels so wie Frusciante live, also mit den vielen Ghostnotes beim Hauptriff) klingt transponiert ziemlich doof, finde ich...

One von Metallica kann man schon mal nen Halben ton tiefer spielen. Damit verleiht man dem sowiso schon geilem song noch ein bisschen mehr nachdenklichkeit und tiefe.

Gruß, mini!
:-)
--
Viel Spass noch bei Posten,

CU, Mini!!!

Welle


- Tzunami - 03-12-2003

Ich finde, die Gattung der Sänger (welche als einzige problemlos und dazu auch noch unabsichtlich transponieren kann), sollte sich anpassen. Logisch gesehen, ists doch das Einfachste :-)
Ich kenne als \"hauptsächlich-Pianist\" viele Situationen, in denen es die SängerInnen dann \"mal eben einen halben Ton höher\" haben wollten.
Schätzt euch glücklich, ihr Gitarristen.


- Ralfi - 03-12-2003

@B_Afraid:

Wenn ich zu einem Stück singen möchte und gesanglich im oberen oder unteren Bereich an die Grenzen des Darstellbaren stoße, kann die gesamte Darbietung durch Transponieren eigentlich nur gewinnen.

Im Einzelfall probiere ich, ob das bequeme Transpoinieren mit einem Kapodaster oder das - in eine andere Tonart - umgeschriebe Stück besser klingt. Irre

Versuch macht klug. Wink
--
Viele Grüße

Ralfi


- firelord - 03-12-2003

Ich bin immer noch der Meinung: Ist ein tragendes Riff im Spiel - insbesondere als Intro - klingt ein transponierter Song einfach nur besch.....!!!!! Das klingt dann immer wie gewollt aber nicht wie gekonnt. Ich meine jetzt allerdings keine Interpretationen. Da kann man meinetwegen das Griffbrett zu glühen bringen und meinetwegen Originaltonlage mit Transponat kombinieren. Als reine Coverversion sollte es schon im Original bleiben. Sonst klingt es halt besch.....!! Aber sagte ich ja bereits......

gruß

firelord
--
Look to the left.......that´s my favourite guitar to play.....yeah...my darling...


- Mjchael - 11-12-2003

Vieleicht gibt es noch eine Sache, die man bedenken sollte:

Wenn man mit dem Kappo zu Hoch tranzponiert kann es sein, daß kein gescheiter Bass mehr da ist. Da klingt ein Tranzponieren von Hand (d.H. umschreiben der Akkorde)oft besser.
Allerdings kann es dann sein, daß einige Baßläufe nicht mehr funktionieren.

Es gibt so einen typischen Basslauf der etwa so abläuft
C | C/h | a | a/G | F | F/F# | G | G7

(nur für die Anfänger, der erste Buchstabe bezeichnet den Akkord und der Buchstabe unter dem \"/\" bezeichnet den Baßton.....)

Tranzponiert man den auf G, dann klappt es nicht mehr gescheit.
G | G/F# | e | e/D funktioniert schon nicht mehr, weil die Bassseite nur bis E geht. Da hilft es dann nur die C-Dur Tonart mit dem Cappo nach oben zu verschieben....

noch ein anderes Phänomen:
Bei einfachen Gitarren (um nicht zu sagen schlechten Gitarren) klingen Akkorde anders, je nach dem auf welchem Bund sie gespielt werden. und ich nehme an, dass sich der Tip den du bekommen hast genau auf dieses Phänomen bezieht. Bei guten Gitarren klingt jeder Ton an jeder Position der Gitarre gleich gut und kräftig. Aber das hat in der Regel auch seinen (berechtigten) Preis.


- Eifeljanes - 12-12-2003

wowowowowowowoooooow!Respekt
klasse, was ich - wegen mangelnder theorie kenntnisse nicht-transponierender & bei bedarf capo-verwendender - jetzt in diesem thread von euch lernen durfte. doll!
hey mann, es gibt noch viel zu tun & zu lernen!
danke euch allen!
eifeljanes
--
\"I was born in a crossfire-hurricane...\"
http://www.eifeljanes.de/akkorde/akkorde.html


- Friedl - 16-12-2003

Noch 2 Punkte, die erwähnenswert sind:

- bei Akkorden, die man gut mit zusätzlichen Tönen umspielen kann (z.B. D, Dsus2, Dsus4 oder A, Asus2, Asus4, oder E, E6, E7, oder Am, Am7 usw), können beim Transponieren solche Möglichkeiten wegfallen oder auch neu entstehen, je nachdem von wo nach wo transponiert wird. Dies ändert sich natürlich nur, wenn ohne Kapo transponiert wird.

- beim Transponieren ändert sich bei Akkorden das <neudeutsch> Voicing <neudeutsch>.
Voicing meint die Art und Weise, wie man einen Akkord greift. Z.B. hat der Akkord C immer die Noten C, E und G.
Aber er klingt anders, ob ich ihn mit x 3 0 2 1 0, x 3 5 5 5 3 oder mit 8 10 10 9 8 8 usw. greife, weil
sich die Reihenfolge der Töne im Akkord ändert (der Grundton bleibt immer der tiefste Ton, ansonsten kann Reihenfolge beliebig sein), weil die einzelnen Töne mehrfach vorkommen können und weil sich die Lage auf dem Griffbrett verändert.
Bei Septimeakkorden z.B. ist es ein Unterschied, ob die Septime in der Mitte des Akkordes ist oder als höchster Ton.
Falls man mehrere Griffvarianten eines Akkordes kennt, kann man ihn so wählen, wie er am besten zum Lied paßt.
Beim Transponieren ändert sich das Voicing eigentlich immer, außer man transponiert mit dem Kapo.

Beide Punkte führen dazu, dass interessante Möglichkeiten entstehen können, oder dass es auch mal weniger gut klingt (nicht falsch, sondern einfach weniger gut!).

Also einfach ausprobieren!

Hoffe, dass das einigermaßen verständlich war. Ist immer schwer, etwas verständlich zu beschreiben!
--
Ich gebe Ratschläge immer weiter. Es ist das einzige, was man damit anfangen kann.


- Mjchael - 20-12-2003

@ Eifeljeanes....
Glaub mir, nicht nur Du lernst hier noch einiges... auch ich (Harmoniesemiprofiweilallesselberlernenmüssenundwollenundvielgelesenha bend) komme hier immer wieder ins staunen...

Schönes Beispiel: der Beitrag von...
Zitat:Original von Friedl:
... Septimeakkorden z.B. ist es ein Unterschied, ob die Septime in der Mitte des Akkordes ist oder als höchster Ton....
Respekt

Noch einen Nachtrag zu den Septimakkorden...
Das Beispiel verwende ich immer um den Unterschied der beiden verschiedenen Griffweisen von E und A 7 (in Dur und Moll) zu erklären...
vgl. Grifftabelle (pdf)
Für die NochnichtganzaberaufdembestenWegeseiendenProfis eine Laienhafte, aber sehr anschauliche Erklärung zum sofort selber ausprobieren....
Ein 7-er Akkord will eigentlich fast immer zurück zum Grundakkord. Ist der 7-er Ton in der Mitte, ist es fast so, als wolle eine Kuh, mit dem Hintern zuerst sich in die Richtung drehen. Langsam und träge. Ist aber der 7-er Ton der höchste Ton, so ist es wie bei einer Raubkatze, die zuerst den Kopf in die Richtung dreht und dann Sprunghaft die Richtung zu wechseln....
Viel Spaß beim Ausprobieren....

Gruß aus Marburg
Michael


- Dreiklang - 23-12-2003

Mein alter Klavierlehrer hat immer gesagt,
jede Tonart hat ihre eigene Klangfarbe.

Ich habe festgestellt, dass manche Musiker
ihre eigenen Lieder live tiefer spielen, als
bei der STudioaunahme, wahrscheinlich,
um kein stimmliches Risiko einzugehen.

Cole Porter hat angeblich alle seine Lieder
in C-Dur komponiert und erst später für
die Stimmen der Sänger zurechttransponiert.
--
drei Klänge hat der Mensch:
1) ...
2) ...
3) ...
Bist du in Moll oder in Dur?


- Zakky - 23-12-2003

Tja, ich hab grade erste herausgefunden, dass ich mit Hilfe des Kapos besser zurechtkomme mit dem Singen, dabei ist es mir völlig egal, in was für einer Tonlage ich singe, hauptsache, es ist meiner Stimme angepaßt. Allerdings, mir hört auch niemand wirklich zu außer meiner Familie, meinen Freunden und meinen Katzen und vielleicht noch den Fischen im Aquarium.

Ich selbst höre alles lieber im Original.

Zakky
--
Ideale sind wie Sterne, man kann sie nicht erreichen, aber man kann sich an ihnen orientieren.
(Japanisches Sprichwort)


- Splinter - 13-01-2004

@Dreiklang: Sehr richtig. Jede Tonart hat einen eigenen Charakter, der Komponist hat sich schon was dabei gedacht, genau diesen Charakter zu verwenden... wenn der Ur-Interpret gut war, jedenfalls... dann klingen transponierte Stücke tatsächlich in der Regel schlechter.