Wechselschlag Mittelfinger/Zeigefinger

[Ingwerherz]

Ich habe mir zum Üben ein einfaches Stück von Guitar Nick's Webseite herausgesucht, Fields of Gold, damit ich ein Gefühl für die einzelnen Finger der Greifhand in den Lagen bekommen.

Jetzt aber krieg ich Probleme, mich neben der Tabulatur und der Greifhand auch noch auf die rechte Hand zu konzentrieren, mit der man anscheinend den Wechselschlag ausführt.

Im Video ruht der Daumen des Spielers auf der tiefen E-Saite. Ich würde meinen gerne "stabiler" abstellen, nämlich auf der Kante vom Griffbrett kurz vor dem Schallloch. Wäre das okay?

Außerdem habe ich festgestellt, dass der Spieler nicht ganz konsequent den Wechselschlag ausführt sondern auch mal ab und an mit demselben Finger hintereinander zweimal einen Ton erzeugt.

Wenn man z.B. mit dem Mittelfinger anfängt und wieder auf dem Mittelfinger rauskommt, den gerade gespielten Teil aber gemäß Partitur 1x wiederholt, kann man dann wieder mit dem Mittelfinger anfangen?

Meinen Gitarrenlehrer sehe ich erst nächste Woche, wäre schön, wenn ich hier noch ein paar Tipps bekomme.

Z.B. auch, was man am besten tun kann, damit man sich nicht immer beim Wechselschlag verheddert. Wenn ich z.B. eine Saite mit dem Zeigefinger anschlage und danach mit dem Mittelfinger noch mal anschlagen will, lande ich häufig eine Saite darunter...

Bin für Tipps dankbar!

[Gruselgitarre]

Ich würde meinen gerne "stabiler" abstellen, nämlich auf der Kante vom Griffbrett kurz vor dem Schallloch. Wäre das okay?

Nein! Das schränkt dich nämlich beim Spielen auf diese Position ein (=weiches Register, das harte Register ist am Steg und da kannst du den Daumen nicht mehr ans Griffbrett legen). Den Daumen als Stütze auf eine tiefe Saite zu legen ist tatsächlich am besten - übe es lieber so, dann hast du später alle Freiheiten.

Außerdem habe ich festgestellt, dass der Spieler nicht ganz konsequent den Wechselschlag ausführt sondern auch mal ab und an mit demselben Finger hintereinander zweimal einen Ton erzeugt.

Ein beliebtes Streitthema unter Konzertgitarristen. Dabei ist es schon lange bekannt, dass viele keinen konsequenten WS spielen. In langsamen Passagen wird sogar das Spielen mit einem Finger empfohlen, weil dann alle Töne genau gleich artikuliert werden können. Trotzdem lautet mein Rat für den Anfang: IMMER Wechselschlag spielen, damit die Bewegung automatisiert werden kann. Ausnahmen würde ich frühestens nach einigen Monaten machen.

was man am besten tun kann, damit man sich nicht immer beim Wechselschlag verheddert.

Übung macht den Meister (vorausgesetzt deine Handhaltung ist ok...).
Übungsvorschlag: eine Socke zwischen Decke und Saiten klemmen und jeden Tag beim Fernsehen nur die rechte Hand üben. Nach einer halben Stunde läuft in der Regel alles sauber durch und du kannst die reale Übung (ohne Socke und mit linker Hand) probieren. Lass dich dabei nicht durch ignorante Bemerkungen anderer Zuschauer stören ("Du nervst", "Muss das jetzt schon wieder sein?").

[Gruselgitarre]

Nochmal ein kleiner Hinweis zu deinem genannten Video: Dort wird ein freier Wechselschlag gespielt (Anschlagsfinger hat nach dem Anschlag keinen Kontakt mehr). Ich würde aber am Anfang den angelegten Wechselschlag empfehlen (Anschlagsfinger legt sich nach dem Anschlag an die nächst tiefere Saite an).
Grund: beim freien Anschlag spielen die meisten Schüler aus dem Mittelgelenk. Der Anschlagsimpuls muss aber für einen voluminösen Ton aus dem Grundgelenk der Finger kommen. Beim angelegten Anschlag schlägt man automatisch aus dem Grundgelenk.
Besprich das aber bitte vorher mit deinem Lehrer - der wird sich schon bei der Abfolge seines Stoffes etwas denken.