Hallo,
ich will hier mal das Notensatz-Programm
LilyPond vorstellen. LilyPond ist ein freies (also kostenloses) Programm, mit dem man sehr nahe an den traditionellen Notensatz herankommt. Man erhält dadurch also ein ausgewogenes und übersichtliches Notenbild.
LilyPond wird dauernd weiterentwickelt und hat Handbücher und Dokumentationen in Deutsch, ein deutsches Forum und zahllose Seiten mit Beispielen, Tipps und Tricks.
LilyPond kann komplexe polyphone Notation, Tabulaturen, Flamenco-Noten, Akkorde, Chorsätze, Orchesterpartiutren, mittelalterliche Mensuralnotation...
Soweit sind die Vorteile und das Notenbild sehr überzeugend. Der entscheidende
Nachteil von LilyPond ist, dass es KEINE grafische Bedienungsoberfläche hat. Das bedeutet man schreibt in ein Textdokument einen sogenannten Code. Dieser besteht aus Zahlen, Buchstaben und Befehlen. Dieses Dokument wird dann durch das Programm LilyPond in eine pdf.-Datei und eine midi.-Datei umgewandelt. Diese kann man dann ansehen oder abspielen.
Mal ein Beispiel: Noten schreibt man so:
Das bedeutet: die Note g als Viertel Note und danach das h, c und d (ebenfalls Viertel, aber das behält LilyPond automatisch bei).
Vorher brauche ich noch den Gitarrennotenschlüssel:
Code:
clef /treble_8
g4 h c d
Und natürlich meine Taktart, z.B. einen 3/4 Takt:
Code:
time 3/4
clef /treble_8
g4 h c d
Hier eine kleine
Einführung dazu auf der LilyPond-Seite.
So entsteht nach und nach ein komplexer Code, den man sich durch Notizen und Zeilenumbrüche übersichtlich gestalten kann.
Wer unter Linux arbeitet und Gnome oder KDE als Desktopumgebung hat, der kann sich das nützliche Tool
Frescobaldi herunterladen. Damit kann man in zwei nebeneinanderliegenden Fenstern den Code UND das draus entstehende Notenbild ansehen.
Der Einstieg in LilyPond bedeutet Arbeit, das dürfte jetzt klar sein :-D
Wer sich aber die Mühe macht, bekommt ein wunderbares Notenbild, das mich an die alten handgesetzten Ausgaben von Max Eschig erinnert (z.B. die Preludien von Heitor Villa-Lobos). Solche Notensätze sind übersichtlich, ästhetisch und gut lesbar.
Grüße von Grusel