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OT: Bewerbung nach Ausbildung
tray Offline
Quetschklavier-Spieler
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Registriert seit: Apr 2007
#1
RE: OT: Bewerbung nach Ausbildung
Schönen Guten Abend!

Ich bin momentan noch in der Ausbildung als Informatikkaufmann
als Teilnehmer einer Rehabilitationsmaßnahme!

Mit was soll ich beginnen?
Was schreibe ich eigentlich in eine schriftliche Bewerbung?
Wie strukturiert man ein Bewerbungsschreiben?
Was beinhaltet die ganze Sammlung der Bewerbung
Welche Unternehmen zuerst?
Vorankündigung per Telefon?
Erst um ein Praktikum bewerben?

Könnt ihr mir da ein paar Tipps geben?

MFG Tray
03-02-2008, 01:12
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reliewsche Offline
Godfather of Music
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#2
 
Nun ja, zu diesen Fragen haben andere Leute ganze Bücher geschrieben (die mehr oder weniger brauchbar sind). Es gibt auch eine Form, wie Bewerbungsunterlagen heutzutage aussehen sollen. Da kann ich aber nix exakt zu sagen, ich lese Bewerbungen nur und stelle Leute ein. Eigene Bewerbungen sind da ein wenig her.

Grundsätzlich rate ich dir, ein solches Buch mal zu lesen, ich spare mir die Details. Auch beim Arbeitsamt gibt es Infos und sogar Kurse, soviel ich weiß.

Ich versuche aber mal aus der Sicht eines Bewerbungsempfängers mal ein paar Aspekte darzustellen.

Ich sitze also in meinem Büro und bekomme Bewerbungen auf eine Anzeige, sagen wir mal als Entwicklungsingenieur. Vor mir liegen also die Zuschriften, ich habe eine Stelle zu vergeben. Der Stapel ist so etwa 100 Bewerbungen hoch (wir sind nur eine recht unbekannte kleine Firma). Links im Hintergrund droht der Stapel mit den aktuellen Dingen fast umzufallen, rechts neben mir liegt der Haufen über die strategischen Dinge, über die ich mir Gedanken machen müsste. Ach ja, und 3 Mitarbeiter haben dringend um ein Gespräch gebeten. Ich mache also mein Outlook gar nicht erst auf, um mir die weiteren Termine anzusehen, die da noch sein könnten, denn ich habe mir ja die Bewerbungen vorgenommen.
Was soll diese Beschreibung des Rahmens? Als Bewerber sollte man sich zunächst mal vor Augen führen, wer da eigentlich da lesen soll. Wie lange werde ich wohl zunächst für eine Bewerbung im ersten Go aufwenden? Die richtige Lösung ist: so ca. 1 (eine!) Minute. Das macht immerhin schon, wer mitgerechnet hat, gut 1,5 Stunden meiner eher knapp bemessenen Zeit.
Selbstredend, dass ich keineswegs alle Zeugnisse lese, dass ich keine Lust habe, in Bewerbungen Prosa zu lesen und noch viel weniger, unstrukturierte Lebensläufe, Anschreiben oder Bewerbungsmappen in einen vernünftigen Rahmen zu bringen !

Anmerkung 1: Direkt an dieser Stelle: Wer meint, dass ein Bewerbungsvorgang objektiv oder gerecht ist, hat die Welt m.E. überhaupt nicht durchschaut. Der entscheidende Satz bei 100 Bewerbungen lautet: Im Zweifelsfalle GEGEN den \"Angeklagten\". Von daher bitte ich gleich von Diskussionen darüber abzusehen.

Aslo: ich suche einen Mitarbeiter, der seine Aufgabe möglichst selbständig ausführt, mir Arbeit abnimmt und das ganze auch noch ordentlich macht, am besten sogar noch gerne !
Warum sollte ich also davon ausgehen, dass ich diese Mitarbeiter gefunden habe, wenn
- das Anschreiben von Fehlern strotzt
- ich Sätze 2x lesen muss, damit ich verstehe, was gemeint ist,
- Die Firma schon falsch geschrieben ist oder das Anschreiben erkennen lässt, dass sich der Bewerber nicht einmal die Mühe gemacht hat, auf die Website zu schauen.
- Wer weiß was für tolle Fähigkeiten verkündet werden, von denen ich in den Zeugnissen nicht einen einzigen Beweis finde
- Bewerber von dem schreiben, was sie können und auch für Ziele haben, das ganze interessanterweise aber mit der ausgeschriebenen Stelle nichts zu tun hat.


Anmerkung2: Das liest sich albern, trifft aber auf 50% der Bewerbungen zu !!!

Was lernen wir denn positiverweise daraus:
1. Das Anschreiben ist eines der wichtigsten Dinge
2. Die Mappe sollte klar und deutlich gegliedert sein.
3. Wichtig ist nicht, was der Bewerber alles erzählen möchte, sondern was der Empfänger an Informationen haben will. Der Emfänger hat ein Problem (Stelle besetzen) und der Bewerber sollte die Lösung bieten

Was muss nun in ein Anschreiben:
a) meist fängt man an mit einer Floskel (im Internet geschaut, interessante Firma/Tätigkeit, blabla) Idealerweise hat man schon mal dort angerufen und sich erkundigt (aber bitte nicht nur, ob die Stelle noch frei ist). Dann kann man schreiben: Aufgrund des informativen Gespräches mit ihrem Herrn / ihrer Frau X .... Wo das nicht möglich ist, bleibt es bei einer Folskel. Das akzeptiert jeder Leser, da er weiß, das aller Anfang schwer ist.
Leitsatz bis hier: Ich will genau diese Stelle/diese Firma, weil
Leitsatz ab jetzt: Ich bin genau der/die Richtige, weil
Danach fasst man sein Angebot (=Fähigkeiten) zusammen und zwar nach dem \"EON-Prinzip\" (Die Werbung mit den Häkchen). Esgibt in jeder Anzeige rund 2-3 Muss-Anforderungen und einige Sollte-Anforderungen.
Gesucht: Informatikkaufmann ... also \"Ich schließe gerade meine Ausbildung zum Informatikkaufmann ab\" (Muss-Anforderung)
Gesucht: Gute MS Office-Kenntnisse (muss) .... \"In Ausbildung in einer Abteilung habe ich ... Excel-Anwendungen programmiert. Außerdem verwalte ich in unserem Sportverein die Rechner und kümmere mich um die Buchhaltungssoftware\"
Gesucht: Java-Kenntnisse wären wünschenswert (sollte) ... \"In meiner Freizeit habe ich meine Website mit einigen Applikationen erstellt\"
Also: An alle Muss-Forderungen MUSS auch ein Häkchen gemacht werden und idealerweise an die SOLLTE sollte es auch, muss aber eben nicht Wink
Ein Tribut an die blabla-Softskills (Teamfähig, belastbar und was sonst noch jeder so behauptet) kann z.B. mit so Sachen untermauert werden wie Gruppenleiter (Teamfähig, ggf. Durchsetzungsfähig).
Und bitte: keine Sätze wie: Weil ich XY bereits gemacht habe, bin ich mit meinen Fähigkeiten für diese Stelle geeignet. In über 90% der Fälle, wo dieser Satz im Anschreiben steht, bin ich bis dahin schon ganz andere Meinung, wobei der Schreiber sich dann auch noch den Vorwurf der Selbstüberschätzung einfängt ... Dies muss man nicht sagen, weil die Sätze davor dem Leser schon automatisch gezeigt haben, dass dies so ist und man darf es nicht sagen, weil die Beurteilung eben diesem Leser zusteht, nur der kann nämlich beurteilen, ob er gerade die Lösung für sein Problem gefunden hat.
Dann folgt der Abspann (Ich würde mich über ein persönliches Gespräch freuen) und gut ist.
Wenn das ganze jetzt recht knapp ist, mir als Leser das Abhaken einfach gemacht wird und die Bewerbung tatsächlich auch zur Anforderung passt: Herzlichen Glückwunsch: Sie sind auf Stapel 1 (sehr interessant, so ca. 10% der Einsendungen).
Passen die SOLLTE-Anforderungen nicht ganz: Immer noch Herzlichen Glückwunsch: Sie sind auf Stapel2 (da kann man mal drüber nachdenken, ca. 30% der Einsendungen).
Ansonsten: Stapel3 (äh ... eher nein) und Stapel 4 (Das geht garnicht ... hier bekommt der Bewerber sofort ne Antwort, leider keine positive)

Nur nochmal zur Erinnerung: Bisher habe ich mich so 30 Sekunden bis 2 Minuten mit der Bewerbung befasst ....

Nächster Tag: Alles ist gesackt, der Stapel mit der Tagesarbeit ist kunstvoll mit einem Ordner abgestützt und die strategischen Dinge ... naja.
Also: Zuerst mal Stapel 1: Nochmal lesen, dann gründlich den Lebenslauf durchschauen, Zeugnisse anschauen (so 15-30 Sekunden je Zeugnis) das Bild betrachten und wieder 2 Stapel machen: Stapel 1: Einladen ... da will ich mir ein Bild machen. Stapel 2: Immer noch interessant, aber wir warten erst noch mal.
Dann der alte Stapel 2: Desgleichen, hier wandern aller Erfahrung nach immer noch ein paar wenige in den Stapel 1

Was lernen wir bis hier? ^^ Nun, ich will einfach darstellen, wie die ganze Sache aussieht. Eine vernünftige Bewerbung zu schreiben sollte eigentlich gar nicht so schwer sein, wenn man sich vorstellt, was wäre, wenn man selber davon 100 lesen müsste. Ich mein ... wer von uns würde denn ein Buch lesen oder ein Musikstück hören, nur weil der Autor oder der Interpret das interessant findet? Wie viele Leute haben denn Goethes Faust (freiwillig) gelesen? Immerhin ist das unbestreitbar gute Literatur. Aber eben nicht unbedingt die, die eine bestimmte Person gerade lesen will. Prinzip verstanden?

Anmerkung 3: Nicht dass das missverstanden wird: Es geht nicht darum, dem potentiellen Arbeitgeber nach dem Mund zu reden. Und auch nix behaupten, was man gar nicht kann, das fliegt eh auf. Ein wenig Aufpolieren ist allerdings zulässig. Aber authentisch zu bleiben ist m.E. immer wichtig.

Ich hoffe, ich konnte ein wenig Anstoß zum selber denken geben. Was genau in eine Bewerbungsmappe muss, findet man bestimmt auf diversen Internetseiten. Ich persönlich finde es viel wichtiger, dass ich merke, dass sich jemand Mühe mit der Bewerbung und der Auseinandersetzung mit der Stelle/Firma gegeben hat, als dass auch die letzte Form gewahrt ist. Beispiel: Diesen modernen Bewerbungsmappen, die mir immer auseinander fallen bzw. die So einsortiert sind, dass ich beim Lesen wer weiß wie oft hin- und herklappen muss (und die mir dann auseinander fallen).

Anmerkung 4: Jemand findet das ganze ungerecht? Jep - isses. Jemand findet manche Punkte die ich beschrieben habe, kleinkariert? Kann gut sein. Ich empfehle da noch einmal den Versuch, sich in den Empfänger (einen Menschen, keine abstrakte Firma!) hineinzuversetzen. Jemand findet das ganze überzogen oder nicht allgemein gültig: Ich kann nur versichern: Das ist keinesfalls überzogen und allgemeingültiger, als manche glauben.

Ach: und noch was: nicht bange machen lassen: ruhig darüber nachdenken und andere noch Korrektur lesen lassen. Das ganze ist auch nur ein Spiel, bei dem man wirklich gut mitspielen kann, wenn man um die Spielregel weiß.

In diesem Sinne

Stefan
--
Es gibt zwei Arten von Menschen: Die einen kennen mich und die andern können mich (Adenauer)


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03-02-2008, 02:58
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moosbert Offline
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#3
 
Hab mir das auch grad mal reingetan. Ist zwar für mich grad noch nicht aktuell (wird wohl im Sommer so weit sein, dass ich mich um Bewerbungen kümmer), aber hoch interessant mal zu hören, was jemand aus der Personalabteilung diesbezüglich anzumerken hat.
SEHR nützlicher Betrag denk ich mal. Thumbs

@ Tray:

Das mit dem Praktikum würd ich lassen.
Ich weiß jetzt nicht genau, wie das bei Ausbildungsberufen ausschaut, aber bei Akademikern ist das beispielsweise eine gängige (Un-)Art, dass Firmen ihre Stellen mit (billigeren) Praktikanten besetzen.
Sicherlich ist es nicht unklug, sich im Zuge eines Praktikums in einen Betrieb bzw. ein Arbeitsgebiet ein zu arbeiten, allerdings hat man sowas in der Regel schon während der Ausbildung gemacht und möchte ja jetzt eigentlich voll durch starten.
Wenn ein Betrieb dich als Mitarbeiter haben möchte, zunächst einmal aber in einem Praktikum deine Fähigkeiten und Belastbarkeit prüfen möchte, wird er dir dieses schon anbieten.
Vorher selbst nach einem Praktikum zu fragen könnte allerdings den Eindruck vermitteln, dass du selbst dir nicht so ganz sicher bist, ob du den Anforderungen gewachsen bist und das ist schon mal ganz schlecht.

Gruß, moosi
--
Wer anderen eine Grube gräbt, der hat ein Grubengrabgerät...


Der frühe Vogel kann mich mal...!
03-02-2008, 09:59
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ronny Offline
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#4
 
@Reliewsche
Danke, hochinteressanter Beitrag!! Thumbs Smile
Befinde mich auch grad in einer Bewerbungsphase......


Bye!

Ronny
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Wer zuletzt lacht hat die längste Leitung


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03-02-2008, 10:50
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tray Offline
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#5
 
Schönen Guten Tag!

Also ehrlich gesagt bin ich baff!
Erst mal vielen vielen Dank an euch alle
und besonders an <B>reliewsche</B>!

Also scheint es wohl keine schlechte Tat zu sein,
vorher in dem favorisierten Unternehmen anzurufen
und sich über gewisse Dinge mit der Service-Fachkraft
kundig zu machen!

Aber jetzt wo jemand aus der Personalabteilung dabei ist,
wie schnell landen Bewerbungen von erkrankten Menschen
im Papierkorb? Haben sie die gleiche Chance wie alle andern?

MFG Tray
03-02-2008, 13:30
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Roxy Offline
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#6
 
@reliewsche

Warum hast du das nicht schon früher gesagt Wink


@tray

Das, was reliewsche geschrieben hat, ist genial. Da kann man nichts mehr hinzufügen.. aber ich kann dir ja mal meine Geschichte erzählen.. vielleicht hilfts dir ja...

Erst vor kurzem hab ich mich für Ausbildungsstellen beworben. Von Anfang an hatte ich eine Lieblingsfirma, zu der ich unbedingt wollte. Also hab ich mich dort besonders angestrengt: Zuerst hab ich mich im Internet auf deren Homepage über alles schlau gemacht, z.B., was sie alles in der Bewerbung haben wollen und wer der Ansprechpartner ist.. bei dem hab ich dann auch gleich angerufen (bin bei seiner Sekretärin gelandet) und ein paar Fragen gestellt wie z.B., wie viele Stellen sie meist ausbilden, wie die Übernahmechancen aussehen und an wen ich mich beim Bewerbungsschreiben am besten wenden sollte. So hatte ich gleich einmal zwei Namen, an die ich mein Bewerbungsschreiben richten konnte.
Mein Freund hat mir bei den weiteren Ausformulierungen geholfen.. mein Standardsatz war (und ich weiß ihn noch immer auswendig) \"Danach [nach dem Abi] bin ich wie jeder Jugendliche auf der Suche nach einer zukunftsorientierten Ausbildungsstelle\". :-D
Zur Bewerbung hab ich, weil ich mich für Mediengestalter Bild/Ton beworben habe, noch einen kleinen Film mitgeschickt, in dem ich nochmal das Wichtigste klar gemacht hab: wie ich dazu komme, mich dort zu bewerben und warum ich unbedingt genommen werden möchte. Ein Film wird für deine Bewerbung wahrscheinlich nicht das Richtige sein, aber vllt kann man ja ein kleines Programm o.ä. mitschicken.. einfach nur um den Leuten aus der Personalbeschaffung zu zeigen, dass man sich wirklich Mühe gemacht hat und dort unbedingt hinwill...


Sei du und mach, was du denkst.. du willst ja dich und nicht irgendjemand anderes verkaufen.


LG,
Roxy
--
Liebe ist das Einzige, was wächst, indem wir es verschwenden.
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03-02-2008, 15:36
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Searcher Offline
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#7
 
... dem reliewsche voll zustimm, genauso bzw. noch knapper läuft so eine auswahl.

bei unseren letzten ausgeschriebenen stelle habe ich mit 2 anderen die bewerber (35) durchsortiert. wir haben nur 3 haufen angelegt (völlig ungeeignet - teilweise auch überqualifiziert), evtl. und die, die wir einladen wollten. da wir mit allen auch ein personalgespräch führen wollten haben wir uns auf 10 beschränkt. (da ist ein ganzer tag futsch, da sitzt man mit 5 personen, schaut sich die bewerber an und nach dem 6 hat man schon kaum noch lust auf den rest ... den vorletzten haben wir dann genommen)

ich habe mir allerdings bei der vorauswahl mehr zeit gelassen als reliewsche und da wir einen erfahren menschen suchten die auswahl nach dem anschreiben (was hat der bisher gemacht, passt das halbwegs) und nach den arbeitszeugnissen (soweit vorhanden) ausgewählt. die beiden anderen haben das ebenfalls so gemacht und aus unseren 3 listen haben wir uns dann auf 10 personen geeinigt.


--
Solist , steht der nett immer alleine herum ?


AL, der mit dem Schaf tanzt [Bild: smiley2918.gif]
03-02-2008, 23:17
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reliewsche Offline
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#8
 
Also, um da mal was klar zu stellen, ich bin nicht aus der Personalabteilung. Ich bin daher auch nicht in diesen Dingen ausgebildet und kann daher auch keine wirklich verbindlichen Auskünfte geben.
Ich bin als technischer Leiter das, was man im Auswahlprozess einen Fachvorgesetzten nennt. In solch einem kleinen mittelständischen Unternehmen, wie wir es sind, findet eine Verauswahl nicht unbedingt durch eine Personalabteilung statt (die es ggf. auch gar nicht im schulbuchmäßigen Sinne gibt).
Dies ist ganz wichtig zu verstehen, da es in einem großen Unternehmen (ab 500 Leute, sag ich mal) doch noch ein wenig anders abgehen kann, was jedoch an den grundsätzlichen Anmerkungen nix ändert.
Es gilt das Prinzip: Ich muss nach MEINEM Bauch entscheiden (Das ist NIEMALS eine rationelle Auswahl), denn ich muss auch meinen Kopf dafür hinhalten ;D

Eins hatte ich noch vergessen: Die Anforderungen, die ich an eine Bewerbung stelle, ist natürlich von der Stelle abhängig. Während ich bei einem Dreher über Rechtschreibfehler oder unbeholfene Formulierung durchaus einmal hinwegsehe, sieht das bei einem Ingenieur, der das Unternehmen mal nach außen in der ein oder anderen Art vertreten soll, ganz anders aus.

Was das Praktikum angeht, stimme ich dem Tom voll zu. In Medienbranchen ist so etwas leider üblich (da ist Roxys Fall eine große Ausnahme), in der Industrie nicht unbedingt. Wir machen dies nur in Ausnahmefällen, ggf. würden wir bei einem Industriekaufmann 2 Wochen Probearbeiten zum gegenseitigen Beschnuppern vereinbaren.

Die Frage nach der Krankheit ... nun ja, das ist ein wenig schwierig hier zu beantworten und gehört auch vielleicht garnicht in breiter Öffentlichkeit diskutiert. Ich versuche mal eine Annäherung (die man auch aus meinem letzten Post fast schon ableiten könnte ;-) )
Die relevante Frage ist hier: inwieweit betrifft mich als Chef/Firma diese Krankheit überhaupt? Muss ich mit ständigen Ausfällen rechnen? Ist jemand damit schwerbehindert (positiv: keine Schwerbehindertenabgabe, negativ: erhöhter Kündigungsschutz)? Inwieweit überwiegen die Vorteile, die mir der Mitarbeiter mitbringt, die Nachteile?

Aus diesen Fragen lässt sich auch dann direkt die Antwort auf die Frage herleiten, inwieweit man das ganze offensiv in einer Bewerbung ansprechen muss.
Hier gibt es 3 Optionen:
Einfluss ist sehr groß: Ansprechen, es kommt eh raus
Einfluss ist da: Wenn das irgendwo aus den Unterlagen ersichtlich ist, ist mit offenen Karten gespielt und man muss das nicht mehr weiter hervorheben
Wenig Einfluss: Das kann man in nem Gespräch bei Bedarf immer noch ansprechen, kein Mensch ist dazu verpflichtet, seine \"negativen\" (wenn es denn so ist) Seiten herauszustellen.

Wie man sieht, sind solche Fragen einerseits nicht pauschal zu beantworten und andererseits die Antworten wenig spektakulär.

Ein Lesetip: Die Karriereberatung in den VDI-Nachrichten von Heiko Mell ist nach meiner Meinung eine absolute Pflichtlektüre (mindestens mal für Ingenieure, allen anderen, die in der Industrie arbeiten wollen, kann es aber nicht schaden). Ich muss hier Herrn Mell meine Hochachtung bezeugen, denn die Art, die Thematik so zu beschreiben wie in meinem ersten Post, stammt von ihm. Er bringt solche Dinge absolut auf den Punkt und für mich hat die Schreibe auch einen hervorragenden Unterhaltungswert.
http://www.vdi-nachrichten.com/vdi-nachr...lindex.asp

Stefan
--
Es gibt zwei Arten von Menschen: Die einen kennen mich und die andern können mich (Adenauer)


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04-02-2008, 01:06
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Andy63 Offline
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#9
 
dem Stefan seinen Ausführungen in allen Punkten zustimm....

In größeren Betrieben, wo es dann auch \"Personalverwaltungen\" gibt sieht es nicht besser aus. Im Gegenteil! Die sogenannte Vorauswahl wird dort leider von Mitarbeitern gemacht, die fachlich eben von Tuten und Blasen keine Ahnung haben und erstmal nur auf die korrekte Form und das \"abhaken\" der Anforderungen vorsortieren. Dann ist es leider auch nicht egal, wenn der Dreher, Elektriker oder Schlosser kleinere Formfehler macht. Da stürzen sich die Herren und Damen Bürokraten sehr gern drauf!

Was auch nie zu vernachlässigen ist... Vitamin B! Eine Bewerberauswahl ist niemals objektiv und gerecht, denn die \"Auswählenden\" sind Menschen wie du und ich mit ganz verschiedenen Neigungen und Abneigungen.

Gruß, Andy
--
--- hier klicken bewirkt nix ---
04-02-2008, 08:48
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gitwork Offline
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#10
 
heya, dass ist aber ein hochinteressanter, lesenswerter thread 8)
--
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\"Heisse\" Threads zur Spieltechnik

Intelligent und sinnvoll üben

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04-02-2008, 09:44
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ronny Offline
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#11
 
Hi!

Die beschriebenen Auswahlverfahren beziehen sich ja bisher immer auf ausgeschriebene Stellen, richtig?

Wie siehts eigentlich mit Blindbewerbungen aus? Sollte man da irgendeine andere Form anwenden, oder gibts da besondere Tips, oder irgendwas, was man beachten sollte?


Mein größer Erfolg auf eine Blindbewerbung war bisher, daß ich einen Anruf erhalten habe, daß die meine Bewerung mit Interesse wahrgenommen haben, daß sie in ein paar Monaten umstrukturieren würden, und bis dahin meine Unterlagen gerne behalten wollen würden...
Nur leider bin ich dann bei der Umstrukturierung nicht berücksichtigt worden und habe dann meine Unterlagen wieder zurückbekommen...

Alle anderen Blindbewerbungen kamen innerhalb einer Woche wieder zurück, mit dem Hinweis, daß im Moment keine passende Stelle zu besetzen sei...


Bye!

Ronny
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Wer zuletzt lacht hat die längste Leitung


Wer zuletzt lacht hat die längste Leitung
04-02-2008, 10:02
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gitwork Offline
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#12
 
hmm, ich glaube eine Sache ist vielleicht auch bedenkenswert...

Frechheit siegt

ich hatte mal eine Freundin, die hat sich ohne wirkliche Qualifikation zu besitzen im Wiener Burgtheater bei Regie-Gott Peymann auf eine Dramaturgenstellen-ausschreibung beworben.

Die war so direkt und hat sich im Bewerbungsschreiben so unbefangen mit Peymanns Arbeit auseinandergesetzt, dass er sie glatt eingestellt hat...


--
:_pirate:

\"Heisse\" Threads zur Spieltechnik

Intelligent und sinnvoll üben

Musik&Urlaub in der Toskana
04-02-2008, 10:41
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Eifeljanes Offline
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#13
 
Zitat:Original von tray:
Aber jetzt wo jemand aus der Personalabteilung dabei ist,
wie schnell landen Bewerbungen von erkrankten Menschen
im Papierkorb? Haben sie die gleiche Chance wie alle andern?

zuerst mal: reliewsche Thumbs (sehr vieles sehe ich genauso - als mich bewerbender wie auch als (mit-)entscheider in entsprechenden verfahren).

und zu deiner frage, tray - bei uns ist in allen ausschreibungen folgender text enthalten:
Die Bewerbungen von Frauen sind erwünscht; Frauen werden gemäß Landesgleichstellungsgesetz NRW bei gleicher Qualifikation bevorzugt berücksichtigt. Bewerbungen schwerbehinderter Frauen und Männer wird bei sonst gleicher Eignung der Vorzug gegeben.

und dies ist keine floskel, da es \"gleichstellungsquoten\" gibt, die hinsichtlich der einstellung zu berücksichtigen und zu erfüllen sind (nach betriebsgröße gestaffelt).
die behinderung oder erkrankung des bewerbers sollte dabei allerdings nicht die ausführung der tätigkeit unmöglich machen. es ist also zwecklos, dich z.b. als beidseitig armamputierter auf eine stelle als schreibkraft oder gabelstaplerfahrer zu bewerben.
--
\"Ein Eifler Junge macht erst mit 6 Monaten die Augen auf, aber dann sieht er alles.\"
(Jaques Berndorf)


Justin Bieber: "God sent me to sing." Keith Richards: "No, I did not."
04-02-2008, 11:32
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AndiBar Offline
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#14
 
Zum Thema Blindbewerbung:

Macht keine \"Blindbewerbung\", lieber eine \"Initiativbewerbung\". Eine Blindbewerbung wird gern als Massenrundschreiben ausgeführt, wo man nur den Namen der Firmen austauscht. Eine Initiativbewerbung setzt Initiative voraus. Bei welchem Unternehmen bewerbe ich mich eigentlich? Wer könnte mein Ansprechpartner sein? Was macht das Unternehmen für mich interessant? Zwei Initiativbewerbungen bei verschiedenen Firmen sollten sich maximal in den standardfloskeln ähneln! Jede Bewerbung braucht Zeit, Muße und Überlegung!

Und: Bei einer Initiativbewerbung ist persönlicher Kontakt noch weit wichtiger, als bei einer ausgeschriebenen Stelle. Die wollen ja erstmal gar nichts von dir, kennen dich nicht und auf einmal flattert da was auf den Tisch. Mein Tip vorher: Fachmesse besuchen!

Gut angezogen und an den interessierenden Ständen mal Hallo sagen, sich fürs Produkt interessieren, evtl einzwei kluge Fragen Stellen (\"aha, der weiß wovon er redet\") und dann Interesse am Unternehmen bekunden und fragen, ob man mal eine Bewerbung schicken könne. Wenn man hier schonmal souverän rüberkommt, ist ein \"Ja\" wahrscheinlich, bei einem \"Nein\" spart man zumindest schonmal Porto.

Da hat man mit dem Gesprächspartner dann auch gleich einen Namen, den man im Anschreiben nennen kann (\"In Bezug auf unser Gespräch auf der Messe...\") und einen Kontakt, der dein Gesicht in guter Erinnerung hat (großer Vorteil!)

Auf die Art und Weise habe ich für mein Praktikum zweidrei Vorstellungsgespräche und meine finale Stelle ergattert. Bei einer Firma passte ihr gesuchtes Profil leider nicht ganz auf meins. Trotzdem bekam ich da vom Chef die Rückmeldung, dass meine Bewerbung eine der besten war, die er seit langem in der Hand hatte. Ohne wäre ich wohl gar nicht eingeladen worden(!). Das ganze war trotz ablehnung ein sehr netter Kontakt, die Visitenkarte hab ich nach wie vor.

Geholfen haben mir beim Verfassen die VDI-Seiten sowie für die Form dieser Link , der gute Tips zur Gestaltung der Mappe gibt.

Gruß, Andi
--
\"Ich möchte gerne sterben wie mein Großvater: Friedlich und im Schlaf und nicht in schreiender Panik wie sein Beifahrer\"


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04-02-2008, 13:27
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ronny Offline
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#15
 
@Andi

Ich sah jetzt mal \"Blindbewerbung\" und \"Initiativbewerbung\" als austauschbare begriffe...

Und in meinem Beruf (Elektroniker für Betriebstechnik... :look: :-D ) bin ich mehr so halt einer der Typen, die in der Firma/Werkshalle/Fabrik rumrennen, und zusehen, daß die Maschinen schön das tun, was sie sollen, und wenn nicht, dafür zu sorgen, daß sie es baldmöglichst wieder tun...

Das Produkt was dabei rauskommt ist für mich weit weniger wichtig, als die Maschinen/Steuerungssysteme/Schießmichtot, die dafür verwendet werden, um dieses Produkt zu erstellen - und da haben die Leute vom Messestandspersonal z.B. meist keinen Schimmer von... Wink


Oder ich kann auch in der Produktion von Schaltanlagen/Steuerungssystem arbeiten...



Aber OK... Würdet ihr also sagen, daß es besser ist, zunächst in betreffender Firma, in der man sich bewerben möchte, anzurufen?

Ich denke nurhalt eher, daß die so vielleicht keinen brauchen, ich aber vielleicht doch durch meine glücklicherweise recht erfreulichen Zeugnisse vielleicht doch Interesse wecke....


Bye!

Ronny
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Wer zuletzt lacht hat die längste Leitung


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04-02-2008, 13:56
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