Ergänzung zu Eifeljannes:
Man müsste vergleichen, welche vor und Nachteile einzelne Stimmungen haben...
Geigen und Mandolinen sind in Quinten gestimmt, und nicht in Quarten wie die Gitarre.
Vorteil: sie haben einen gleichmäßigeren Fingersatz... (Für Melodien und Improvisationen gut geeignet.
Nachteil: Es funktioniert nur bei kleinem Griffbrett.
Bei Chello (glaube ich) und Kontrabass (weis ich) würde man sich bei Quinten die Finger brechen, weil man die nicht so weit spreizen kann. (habe mal eine Mandoline restauriert...)
Ältere Lauten sind in Terzen gestimmt.
Vorteil: Mehrstimmiges Spielen ist leichter, da man viele leere Saiten benutzen kann und sich nicht weit über das Griffbrett bewegen muss...
Nachteil: Wegen Dur- und Mollterz sind einige Tonarten nachezu unspielbar (Fingerbrecher) Es bleiben viele leere Saiten übrig, so dass man nicht für alle Akkorde einen simplen Anschlag verwenden kann. Man müsste wie ein Weltmeister dämpfen... und nicht zuletzt kann man das Griffbrett kaum umfassen, weil man von E nach E 8 Saiten benötigen würde. (Den Nachbau einer Kastenlaute, den ich bei mir stehen habe nutze ich praktisch nicht)
Noch kleinere Intervalle: Da nehme man gleich eine Harfe oder ein Hackbrett...
Open Tunings wie du sie Vorgeschlagen hast sind leider nur für wenige Tonarten und nicht für alle Akkordformen spielbar. Ich stimme nur für \"Ein Loch in der Banane\" ungerne meine Gitarre um. Droped D ist da viel einfacher... aber auch nur für eine handvoll Lieder. Und die paar Stücke, die sich mit der Stimmung für Renaissancelaute einfacher spielen lassen, sind auch nicht so der Bringer. (Versuche mal bei allen Open-Tunigs alle Sus- 7er Maj7er m7b5er-Akkorde aus... Einiges geht einfach nicht)
Alle Saiten auf Quarten Stimmen (angelehnt an E-Bass):
Vorteil: Es wären überall die gleichen Intervalle, also überall die gleichen Griffe...
Nachteil: man kann meist nur 4 odre 5 Saiten gleichzeitig verwenden. Eine fällt fast immer raus (und nicht nur die Bass-Saite wie beim D-Dur) man hat ja normalerweise nur 4 Finger zur Verfügung, und einer wird oft als Barree gebraucht.
Resüme:
Die ganzen Saiten in Quarten zu stimmen mit der Korrektur zwischen der G- und H-Saite (Dur-Terz) sind also der beste Kompromiss. Gut für Melodien, Improvisationen, Rhythmusgitarre etc. Die so genannt italienische Stimmung hat sich so gut bewährt, dass man eigentlich nur selten auf andere möglichen Stimmungen zurückgreift. Beweis: 1000000000000000 Lieder und Stücke, die sich damit spielen lassen. und 10000000 Bücher, die alle für die Standard-Stimmung geschrieben wurden.
Woher ich das alles weiß:
Ich habe nach dem Peter-Burch-Buch gelernt. Die ersten Ausgaben haben sich anfangs sehr früh mit Open-Tunigs befasst. heute würde ich sagen: viel zu früh... Wenn man noch nicht einmal alle einfachen Akkorde konnte...
Als ich mich näher damit befassen wollte (weil das Buch das Thema eigentlich nur ankratzt) hat mir ein Musiker (Notengeschäft) gesagt, das das ganze mit dem Umstimmen ein Unsinn ist. Braucht (kaum) keiner, macht bei Anfängern mehr Probleme, als dass es irgendetwas bringt. (und der hatte herrliches Spielzeug bei sich im Laden stehen, um mir alles zu zeigen...)
Gruß Mjchael
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meine neuste \"Baustelle\"