wipe
Boxenträger

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RE: Dreadnought oder Grand Auditorium ?
Hallo zusammen
Wie Ihr im Titel seht, bin ich mir nicht schlüssig, auf welche Form ich mich bei meiner neuen (Gitarre :-D ) festlegen soll.
Ich rechne, dass ich so ca. 50% Strumming und 50% Picking spielen werde.
Hat jemand von Euch Erfahrung mit den verschiedenen Formen?
Wie stark sind die Unterschiede in der Klangcharakteristik?
Danke
wipe
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Ein einfacher Klick auf mein Avatar kann viel helfen...
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25-11-2003, 08:59 |
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hoggabogges
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Ich spiele seit 28 Jahren eine Dreadnought, Martin D28S, voller, bassiger Sound; die Grand Auditorien sind etwas differenzierter in den einzelnen Lagen. Ragtimer haben i.d.R. kleine Bodys, Erich spielt auch einen (relativ) kleine Bodyform, Tripple-0;
bei Werner Lämmerhirt sah ich Gitarren zwischen Jumbo und D-Form, also recht gewaltige Teile, Peter Finger dagegen hatte eher eine Grand Auditorium.
Eigentlich kommts darauf an, was dir gefällt, lass also die Ohren und den Geldbeutel entscheiden
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grüssle hoggabogges
...noch einmal jung sein und der frischen Liebe Leid erdulden...
A.D.
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25-11-2003, 09:35 |
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Taylorpicker
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Hallo wipe,
ich spiele 99% Fingerpicking und wollte mir vor Jahren das passende Instrument dafür kaufen. Da mich die Lakewood Gitarren damals begeistert haben, kaufte ich mir eine Dreadnought mit Mahagoni-Korpus. War schön zu spielen, voller Ton usw.
Als ich die ersten Aufnahmen machte, merkte ich, wie unausgewogen dieses Instrument für meine Spielweise war. Ein schneller Wechselbaß über 3 Saiten (A slice of sunshine/Qualey) ließ den Baß zu einem Brei verschwimmen, von den Melodiesaiten war nicht mehr viel zu hören. Für mich ein totaler Fehlkauf.
Deutlich verstimmt ging ich irgendwann in einen großen Gitarrenladen und sagte, was ich mit meiner Gitarre spielen will. Der Verkäufer schleppte mir 2 Tage lang etwa 50 Instrumente in einen Extra-Raum, den ich für mich zur Verfügung hatte. Hier spielte ich die Instrumente an, manche legte ich gleich wieder zur Seite, andere waren interessanter, die ließ ich erst mal hier. Die interessanten Instrumente ließ ich mir auch vom Verkäufer vorspielen, da eine Gitarre anders klingt, wenn man ihr gegenüber sitzt (ein Spiegel oder ein Fenster, gegen das man spielt, erfüllt denselben Zweck).
Am Ende hatte ich noch 2 Instumente zur Auswahl: eine Lowden und eine Taylor. Nach einigem hin und her und nachdem mir der Verkäufer ein sehr gutes Angebot für meine Lakewood gemacht hatte, fiel die Entscheidung zugunsten der Taylor. Ich habe es nicht einen Tag bereut, diesen Aufwand inszeniert zu haben, und wenn ich heute nach 8 Jahren in diesen Laden komme, sind die Verkäufer froh, wenn ich nur ein bißchen schwatzen will. :-D
Meine Taylor ist eine 422, ein Grand-Auditorium-Korpus aus Ahorn mit einer Fichtendecke, kein Pickup, kein Cutaway, schön schlicht ohne viel Zierrat.
Beim Strummingspiel wirkt sie recht dünn, da fehlt dann das Volumen, das für die druckvollen Bässe verantwortlich ist. Aber fürs Lagerfeuer hab ich noch meine alte Sperrholz-Dreadnought, da hätte ich eh viel zu viel Angst um die Taylor.
Völlig überrascht hat mich dann ein paar Jahre nach dem Kauf der Taylor eine Jumbo aus dem Hause Stoll, ein sehr leicht gebautes Instrument, mit derselben Holzkombination wie meine Taylor. Sie hatte einen vollen Ton, aber differenziert genug, um beim Picking nicht matschig zu werden. Das hatte ich von einer Gitarre mit diesem Riesenkorpus nicht erwartet. Allerdings wäre mir dieses Instrument auf Dauer zu groß gewesen, ich bin nicht der Riese mit den langen Armen.
Ich will mit diesem Beispiel aufzeigen, daß es nicht so sehr die Größe ist, die ein Instrument ausmacht. Bauweise und Holzauswahl sind mindestens genauso wichtig. Dazu kommt noch, daß sich der Spieler mit seinem Instrument wohl fühlen muß, und da hat jeder so seine Vorlieben (vor allem beim Hals). Ich denke, daß du das ideale Instrument für dich finden kannst, du mußt nur lange genug suchen (und sparen).
Viele Grüße
Taylorpicker
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25-11-2003, 12:56 |
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Taylorpicker
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Zitat:Original von frotteebaer:
was um alles in der welt ist eine \"grand auditorium\" form??
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...ja nee, is klar!!
Hallo frotteebaer,
bei der Grand Auditorium ist der Korpus kleiner, stärker tailliert und flacher als bei der (normalen) Westerngitarre. Von der Größe her ist er mit einer Konzertgitarre vergleichbar, von der Bauweise allerdings nicht.
Früher, als es noch keine Verstärkungsmöglichkeit gab, baute man die Gitarren immer größer, um sie lauter zu machen. Dies war notwendig, da sich die Gitarre nur schwer in einem Orchester durchsetzen konnte. Ursprünglich waren die Gitarren eher kleiner, wie sie in manchen Westernfilmen zu sehen sind.
Viele Grüße
Taylorpicker
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25-11-2003, 13:05 |
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wipe
Boxenträger

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Sorry, Bezeichnungen wurden nicht mitkopiert.
Nun:
1. Dreadnought
2. Grand Auditorium
3. Grand Concert
4. Jumbo
 wipe
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25-11-2003, 14:05 |
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wipe
Boxenträger

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@Taylorpicker
Recht herzlichen Dank für Deine Antwort.
Klar, am besten wäre wohl eine Gitarre fürs Strumming und eine andere fürs Picking. Bei mir liegt aber nur eine drin.
Da sich bei mir das \"schlagen und zupfen\" die Waage hält, suche ich einen Kompromiss.
Bei welcher Variante ist denn der Nachteil grösser? Was wirkt sich eher aus bzw. was kann eher \"überhört\" werden.
Dreadnought: Strumming gut - Picking schlecht
Auditorium: Picking gut - Strumming schlecht
Anmerkung: die Auditorium würde ich mit Pickup nehmen. Könnte der \"fehlende Druck\" dadurch ausgeglichen werden?
Ich danke Dir für Deine Hilfe
wipe
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25-11-2003, 16:40 |
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wipe
Boxenträger

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@hoggabogges
Natürlich hast Du Recht, da bin ich gleicher Meinung wie Du.
Das ganze könnte ich so angehen, wenn ich in einer Stadt wohnen würde. Da hätte ich mehrere Geschäfte, welche auch eine grössere Auswahl haben.
Wenn man aber auf dem Land wohnt, wo es kaum solche \"Spezialgeschäfte\" wie Gitarrenläden gibt und wenn haben die selten mehr wie ein paar Klassik und ein paar Westerngitarren von seinem Vertraglieferanten im Angebot (für wen auch), ist das ganze etwas mühsam.
Um einen Händler zu bitten was zur Ansicht zu bestellen, sollte man ihm halt ungefähr sagen, was man sich vorstellt. Der hat sicher kein Interesse an einer LKW-Ladung Gitarren, von denen ich dann evtl. eine aussuche.
Gruss
wipe
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25-11-2003, 17:43 |
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Taylorpicker
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Ich weiß nicht, was du ausgeben willst. Wenn du eine Gitarre für bis zu 500 euro kaufen willst, wirst du die auch in einem Provinzstädtchen bekommen. Wenn Du aber (wie ich damals) die Gitarre fürs Leben suchst (und die auch bezahlen willst), sollte dir keine Mühe zu groß sein. Du wirst die nächsten Jahrzehnte mit diesem Instrument verbringen, und wenn du jetzt die nächstbeste kaufst, nur weil sie verfügbar ist, dann wirst du dich genauso lange drüber ärgern.
Ich würde eine Gitarre nur in einem Laden kaufen, der in meiner Preisklasse ein umfangreiches Angebot hat und nicht nur 3 Instrumente. Ich habe für meine Taylor 3200 DM bezahlt und in dieser Preisklasse gibt es nicht viele Läden, die 30, 40 oder mehr Instrumente vorrätig haben. Wenn Du verschiedene Läden abklapperst, wirst du nie so vergleichen können, da du immer einen anderen Raum, unterschiedlich warme Finger und den Klang von der guten Gitarre im letzten Geschäft nicht mehr im Ohr hast.
Ich bin 120 km (einfache Strecke) zu meinem Gitarrenladen gefahren und das sogar zweimal, aber ich habe es nie bereut. Ich würde an deiner Stelle einen Laden ausgucken, dort anrufen und einen Termin machen, damit auch jemand Zeit für dich hat. Kannst ja am Telefon schon sagen, was Du in etwa suchst, dann kann er dir sagen, was er da hat.
Mit dem Jumbo-Beispiel wollte ich dir deutlich machen, daß du eben nicht sagen generell kannst, die Gitarre für das eine, die andere Form für das andere. Hat hoggabogges ja auch geschrieben. Es hängt auch von der Spielweise ab. Ich habe zum Beispiel einen sehr weichen Anschlag (ist mir so gesagt worden). Das kann bei einem anderen Spieler wieder ganz anders aussehen. Du mußt einfach ausprobieren, was für dich das Beste ist. Das dauert zwar, lohnt sich aber auf Dauer.
Viele Grüße
Taylorpicker
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26-11-2003, 00:44 |
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