Skydan
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@Andy63: Sicher hast du Recht was Qualität und Nachfrage anbelangt. Aber das rechtfertigt für mich nicht diesen hohen Preis. Eine Custom Shop Strat ist noch nichtmal vollständig von Hand gemacht, kostet aber mindestens so viel, wie eine Handgemachte von kleinen Gitarrenbauern, und da müsste man doch meinen, das gerade die sich nichts verschenken. Custom Shops sind doch auch nur aus vorgefertigten/gefrästen Teilen, bei denen man wohl (hoffentlich)) auf erleseneres Holz setzen kann. Ansonsten ist da noch eine bessere Mechanik, Nitrolack und qualitativ hochwertigere Pickups ... okay, und trotzdem spielt sich das in einem weiten Bereich von mehreren tausend Euro ab - Kann ich nicht verstehen! Wo ist da ein Verhältnis?
LG & ich lass mich wie immer gerne eines besseren belehren! Sky
\"Denn so sehr hat Gott die Welt geliebt, daß er seinen eingeborenen Sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren geht, sondern ewiges Leben hat.\" Johannes 3:16
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17-12-2008, 17:52 |
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JeffSmart
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Ich glaub was Andy einfach sagen will, ist, dass die Kosten die Gitarre herzustellen vielleicht nicht in Relation mit dem tatsächtlich Endpreis stehen, der Preis aber trotzdem dadurch gerechtfertigt ist, dass Leute bereit sind ihn zu bezahlen.
Das hängt sicherlich zum großen Teil auch mit dem Namen \"Fender\" zusammen und der Popularität der Marke Stratocaster und Telecaster an sich. Wie Andy sagte, steht Fender im Allgemeinen für Qualität und die sagen halt einfach \"Wenn sie bei uns eine Gitarre kaufen, dann zahlen sie zwar ein bißchen mehr aber immerhin können sie sich dann sicher sein, eine wirklich gute Gitarre gekauft zu haben\" oder so ähnlich.
Solange es Leute gibt, die dafür bereit sind 3600€ für eine Gitarre zu zahlen, die eigentlich nur eine kaputte Version des 1600€ Modells ist, wird es auch Firmen geben die genau das für den Preis anbieten. In dem Moment wo Fender feststellt, dass keine Sau die Dinger kauft, werden Sie entweder den Preis senken oder einfach die Produktion einstellen.
Der Grundpreis für die Gitarre entspricht ja erstmal den Kosten. Danach schlagen die Firmen ihren Gewinn da drauf, was Sie glauben für das Ding zu kriegen und verkaufen es dann. Wenn es Leute gibt die bereit sind den hohen Preis zu zahlen, warum sollte Fender sie dann zu einem niedrigerem Preis anbieten?
Ich glaub da wirst du wenige wirklich große Firmen finden, die so integer sind.
Der Preis ist also nicht gerechtfertigt durch das was sie aufgrund der Kosten verlangen MÜSSEN sondern dadurch, was die Kunden bereit sind dafür zu zahlen, also was sie dafür verlangen KÖNNEN. Das hat mit den Produktionskosten an sich nicht mehr viel zu tun. Ich behaupte einfach mal (ohne das entsprechende Fachwissen zu haben) ein normaler Gitarrenbauer kann dir das was Fender für 3600€ anbietet auch für 1600€ machen, nur steht dann halt nachher nicht \"Fender\" drauf
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17-12-2008, 18:33 |
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Skydan
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Danke Jeff, das hab ich jetzt verstanden! Ein bisschen traurig ist das dann aber schon ... oder ein Armutszeugnis für diejenigen, die dem Markenhype verfallen sind. Ich nehme mich da garnicht raus ... aber ich mag Fender Stratocasters, weil sie tatsächlich gut klingen und trotzdem so simpel sind. Strat ist und bleibt halt Strat.
Die Frage ist, ob man sich nicht einfach mal traut, eine preiswertere Strat zu kaufen, die nicht von Fender ist, aber von der Bauweise und Qualität das Original um Längen übertrifft ... nimmt man also Markeneinbußen in Kauf für einen eventuell sogar noch besseren Sound? Ich würde mir jedenfalls, wenn ich das Geld dazu habe, auch eine Strat von Jörg Tandler bauen lassen ... die strotzt ja nur so vor Seele ...
LG Sky
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17-12-2008, 18:53 |
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Andy63
Godfather of Music
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Zitat: Original von Skydan:
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Ein bisschen traurig ist das dann aber schon ... oder ein Armutszeugnis für diejenigen, die dem Markenhype verfallen sind.
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[/sig]
naja.. traurig ists nur, weil wir Otto-Normal-Gitarreros sich so eine Gitarre vielleicht niemals leisten können.
Um Jeffs post noch zu ergänzen: Das ganze ist kein Marken-Hype oder Marken-Fetischismus (wie z.B. bei Ed Hardy t-shirts für über 1000,-€) ... man muss sich einfach nur vor Augen führen, dass Leo vor über 50 Jahren etwas geschaffen hat, das viele heute immer noch abkupfern. Vielleicht sogar hier und da an einigen Stellen verbessern. Es gibt mit Sicherheit einige Strat-Kopien, die in Klang und Qualität noch besser sind als das Original. Darum geht es aber garnicht. Es sind und bleiben modifizierte Kopien. In weiteren 50 Jahren wird wahrscheinlich jede heutige 1500,-€ Standard-Strat mehr wert sein als jede heutige doppelt so teure Kopie! Original ist und bleibt original!
Die eigentliche Ehre gebührt dem Entwickler, nicht dem der es einfach genommen und dann partiell verbessert hat.
Die Entwicklungsleistung / die ursprüngliche Idee rechtfertigt imho zum Großteil den Preis... die Nachfrage tut das Ihrige dazu.
Gruß, Andy
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17-12-2008, 19:30 |
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JeffSmart
Hardrocker
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Zitat: Original von Eifeljanes:
und das ist auf diesem marken-, relic- und customgeilen markt halt ihr standortnachteil. :-D
Naja ich würde nicht mal mehr unbedingt sagen, dass was mit Markengeilheit zu tun hat. Das spielt sicherlich auch ne Rolle aber ich glaube, dass auch das was Andy sagt sehr wichtig ist.
Fender hat sich über die Jahre einfach einen gewissen Ruf aufgebaut, den Ruf ausgezeichnete Gitarren zu machen. Ich vergleich sowas gerne mit einem Autokauf. Vor ca. 20 Jahren (ich sag vor 20 Jahren weils heute nicht mehr 100%ig zutrifft) hat jeder der einen Mercedes gekauft hat gewusst, dieses Auto ist qualitativ absolut hochwertig und mit der richtigen Pflege fährt das Teil in 20, 30 Jahren immer noch so gut wie heute. Du brauchtest keine Tests lesen oder großartig rumprobieren, du wusstest einfach, wenn ich ein Auto von Mercedes kaufe, dann kaufe ich damit Qualität.
Sicherlich gibt es heute auch viele Leute, die sich einen Mercedes kaufen, weil sie eben Markengeil sind und rumprotzen wollen oder sonstwas. Es gibt aber auch immer noch viele Leute die dort Autos kaufen, weil Mercedes eben immer noch den Ruf hat verlässliche und gute Autos zu bauen.
Genau so ist es glaub ich auch bei den Gitarren. Natürlich könntest du dir für 1500€ vom Gitarrenbauer Müller etc. eine Gitarre bauen lassen. Nur kennst du den Herrn Müller im Normalfall nicht. Du weißt nicht, ob der das überhaupt richtig kann, ob der überhaupt das hält was er verspricht. Und du weißt auch nicht, wenn mal was ist mit der Gitarre, gibts den Herr Mülller überhaupt dann überhaupt noch? Oder lebt der dann schon mit seiner Schnitte in Mallorca? (leicht übertriebenes Bsp )
Aber wenn du dir ne Gitarre von Fender kaufst, dann ist das in allererster Linie eins: Unkompliziert. Du nimmst die die sich gut anhört und fertig. Und dafür sind halt Leute immer noch bereit mehr Geld auszugeben als sie eigentlich müssten, weils einfach unkomplizierter und einfacher ist von einer Firma zu kaufen die einen sehr guten Ruf hat, wo du weißt du \"kaufst Qualität\".
Auf das eigentliche Beispiel mit dem Unterschied Vintage/Relic trifft das natürlich nicht so richtig zu, weils ja keinen qualitativen Unterschied zwischen den beiden gibt in dem Sinne, sie sehen halt nur anders aus. Aber wem das das Geld wert ist, bitte
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18-12-2008, 01:31 |
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Eifeljanes
Godfather of Music
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Registriert seit: Dec 2003
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Zitat:Original von JeffSmart:
Oha, ein waschechter Trierer Jung?
protest!!!
von wegen waschecht - da war ich doch nur für 15 jahre im trierer exil fern der heimat (oder eher verbannung... äääh, tja... damals diese sache... äääh... dieser angebliche skandal mit an den haaren herbeigezogenen anschuldigen... ich und die tochter von... äääh...). mittlerweile hocke ich doch in troisdorf, durfte aber trotz schönen-augen-machen für die hiesige thelma bouvier auf der zulassungsstelle mein \"tr\" für troisdorf leider nicht behalten. jetzt hat die karre das hier übliche kennzeichen für die sowjetunion (\"su\" - andere sagen ja \"sau unterwegs...).
aber back to topic: man beachte im wiki-zitat (bei relic-strat) zur quelle dieser ganzen geschichte das erste wort (ich trau der wikipedia im übrigen eh nur, wenn ich anständige fussnote im artikel habe):
\"Angeblich stammt die Idee, künstlich gealterte Instrumente anzubieten, von einer Sonderbestellung der Gruppe Rolling Stones: Die Band bestellte für die Welttournee zum 1994er Album Voodoo Lounge exakte Kopien ihrer alten Originalinstrumente. Da die Nachbauten zunächst zu „neu“ wirkten, wurden diese künstlich gealtert, um auch optisch den Originalen zu entsprechen.\"
für mich wäre das jedenfalls neu, da sich in der seriösen stein-forschung kein entsprechender hinweis findet. im gegenteil: die älteren herren (keith wird heute übrigens knackig-faltige 65!) betonen immer, dass ihre alten originale klanglich nicht zu toppen sind.
Justin Bieber: "God sent me to sing." Keith Richards: "No, I did not."
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18-12-2008, 22:25 |
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