Hallo!
Wenn ich mir den reinen Text der E-Mail anschaue, klingt es für mich eher wie eine Ausschreibung, weniger wie ein Wettbewerb, was ja in Ordnung wäre.
Qualität hat seinen Preis.
Daß sich für 750 Euro kein Profi 30 Stunden hinsetzt, ohne zu wissen, ob er wirklich das Geld kriegt, ist klar. Das ist mit Sicherheit auch den Betreibern des Linuxhotels klar, also erwarten sie gar keinen professionellen Beitrag.
Ich würde mal sagen, daß auch weder das Video und noch viel weniger die Homepage einen professionellen Eindruck machen.
Fest steht also schon, daß sie für professionelle Werbung kein Geld ausgeben wollen oder
können.
Ob es jetzt für einen Hobby-Musiker nun moralisch vertretbar ist, bei so einer Ausschreibung teilzunehmen oder nicht, mag dahingestellt sein.
Aber mal zwei Beispiele:
Was wird einer ambitionierten Hobby-Band geraten, damit ihre Auftritte besser werden? Mehr Auftritte machen!
Eine junge Hobby-Band wird mit sicherheit (noch) nicht so gut sein, wie eine Profi-Band. Wie auch? Aber vielleicht werden sie es ja mal und könnten dann auch eine Profi-Band werden.
Eine Hobby-Band ist vielleicht froh, wenn sie überhaupt wo spielen darf, eine Profi-Band will Geld sehen. Wenn aber ein Veranstalter immer nur schlechte, günstige Hobby-Bands auftreten läßt, und nicht auch gute Profi-Bands, werden ihm bald die Kunden ausgehen, also sollte es für die Profi-Bands kein Problem sein.
Oder Software-Entwicklung...
Bisher haben Hobby-Programmierer noch keine freiberuflichen Profi-Programmierer, die Spezial-Lösungen für Firmen anfertigen, verdrängt - weil sie nicht gut genug sind und weil sie nicht die Ressourcen haben. Also sind Hobby-Programmierer, die vielleicht mal für nen Hunderter irgendwas basteln für Profi-Entwickler keine Konkurrenz, weil Firmen, die auf Hobby-Bastler setzen eh keine potentiellen Kunden für Profis sind...
Jemand, der bereit ist, für 750 Euro einen Werbefilm zu vertonen, wird dies mit Sicherheit nicht so gut können, wie einer, der dafür nichtmal den Rechner einschaltet. Also kriegt das Linuxhotel das, was es zu bezahlen bereit ist - mittelmäßige Qualität zu schlechtem Preis.
Geht dafür der Markt für Profis kaputt? Ich denke nicht, ich würde eher sagen, wenn das Linuxhotel auf diese Weise keine brauchbare Vertonung bekommen, verzichten sie ganz.
Aber vielleicht erschließt sich dadurch für einen bisherigen Hobby-Musiker eine ganz neue Perspektive auf sein Hobby, baut es in dieser Richtung aus und wird als Quereinsteiger zum Profi.
Aber mal was anderes:
Ich hätte nicht gedacht, daß in der professionellen Vertonung eines Werbefilms
so viel Arbeit steckt...! (in Anbetracht der von Hansolo angesprochenen 30 Stunden...) Alle Achtung...!
Bye!
Ronny