Zitat:Original von Ralfi:
Unter Handlungsdruck steht die amerikanische Regierung, die viel zu wenig getan hat für diese Leute. Herr Bush hat lt. einer Pressemeldung Hilfe aus dem Ausland - ausser finanzieller - sogar abgelehnt. Aus falschem Stolz oder Protektionismus? Denn aus diesem Desaster lassen sich schöne Geschäfte machen ... ein auf Kosten der betroffenen Menschen schützenswerter Markt?  
 
sorry, aber das trifft nicht den kern der sache. es ist schlichtweg falsch.
warum denkt \"der deutsche\" in kategorien \"des franzosen\"? wir haben hier doch auch einen mehr oder minder stark ausgeprägten föderalismus, oder? mehr, da die länder die kulturhoheit haben, weniger, da die länder de facto nichts mehr zu sagen haben und die landesregierungen per bundesrat an den landtagen vorbeiregieren.
auch die usa haben eine föderalistische struktur. und die ist, bereits seit 200 jahren, viel stärker ausgeprägt als im deutschland des 20. jahrhunderts. dort haben die städte, counties und bundesstaaten noch wirkliche selbstverwaltungsrechte, wohingegen vergleichbare strukturen bei uns immer mehr zu bloßen verwaltungseinheiten der übergeordneten instanz werden - siehe frankreich, das wohl als pate am taufbecken steht.
und von daher ist es nicht in erster linie bushs aufgabe, für den katastrophenschutz in einem gewissen bundesstaat zu sorgen, wenn das erstens der zuständige gouverneur (bzw. in diesem fall die zuständige gouverneurin) und zweitens auch der jeweilige bürgermeister tun kann. beide leute sind viel näher an der materie, kennen das problem viel besser als der präsident, der aus einem komplett anderen bundesstaat kommt und aufgrund seines amtes andere aufgaben hat. 
es ist auch nicht die aufgabe des staatsoberhauptes/regierungschefs mit betroffener miene und gummistiefeln sowie regencapes durch das katastrophengebiet zu waten und somit die nationalgardisten und helfer von ihrer arbeit abzuhalten. es ist seine aufgabe, die möglichkeiten, wie der bund helfen kann, zu erkennen und die notwendigen schritte an die zuständigen stellen zu delegieren. und das hat er, beispielsweise mit dem finanzgesuch an den kongress, getan.
wer hier unter druck steht - die helfer und soldaten, die ob der dort herrschenden anarchischen strukturen ihr leben aufs spiel setzen, einmal ausgenommen (das ist nämlich ein anderer druck) -  sind zum einen die jetzige und auch die zukünftige regierung des staates lousiana sowie der jetzige und auch der zukünftige bürgermeister der stadt new orleans, die beide erstens schauen müssen, dass die katastrophe nun so gut es geht bewältigt wird, um sich dann um einen effektiven schutz vor einer wiederholung eines solchen falles zu kümmern. zur not eben mit hilfe der zentralgewalt.
was bei der ganzen kritik an \"bushs krisenmanagement\" nämlich unter den tisch fällt, ist, dass der bürgermeister von new orleans selbst einige versäumnisse in sachen krisenmanagement und katastrophenschutz zu verantworten hat. \"dem föderalismus sei dank\", wäre ich nun versucht, zu schreiben.
@bushido: die frage des haushaltes und des \"gelderlockermachens\" ist in den usa eine angelegenheit des kongresses. und der arbeitet mitunter geschlossen gegen den präsidenten.
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