Die Solfege-Methode ist ganz brauchbar um typische Intervalle einer Tonleiter zu erfassen, und wiedergeben zu können.
Ich bezweifle ein wenig den Erfolg der Methode, da Kindern mit 5 Jahren oft noch das Abstraktionsvermögen fehlt, um die Dinge, auf die es beim Singen nach Noten ankommt zu nutzen, und die Informationen, die in der Solfege-Methode steckt, überhaupt zu entdecken.
Die Methode fußt mehr oder weniger auf der
Solmisation.
Mal als Abriss:
Man lernt die Akkordtöne vom C-Dur-Akkord kennen.
Do-Mi-So-Do = C E G C
Die Hörnerquinte von Do nach So (C-G) bildet nach einiger Zeit so etwas wie den Rahmen der Tonart. C als Grundton, G als Grundton der Dominante, C und G zusammen als Rahmentöne des C-Dur-Dreiklangs.
Der in der Mitte liegende Ton Mi (E) bildet die Dur-Terz zum Dreiklang. Sie hat etwas ruhiges ausgeglichenes an sich. Diese wird so lange geübt, bis man diese immer trifft.
Wenige sind in der Lage auf Anhieb die Töne eines C-Dur-Akkordes zu singen. Wenn man denen aber sagt, sie sollen mal die Anfangszeile von \"Alle Vögel sind schon da\" singen, dann machen sie es ganz automatisch.
Al-le Vö-gel = Do-Mi So-Do
Anstelle jetzt für jede Folge Liedanfänge zu üben, verwendet man einfach die Tonsilben, die man wie ein Lied singen kann.
Sobald man einmal das Grundgerüst einer Tonleiter gefunden hat, dann werden diese oft mit den Tönen die zur Pentatonik fehlen aufgefüllt.
Man übt nacheinander das \"Re\" (D) welches Do und Mi miteinander verbindet, selbst aber etwas unstetes (weiterleitendes) an sich hat.
La hängt glockenartig über dem So (A über G). La möchte wieder zum G hin aufgelöst werden
Do-Re-Mi So-La Do = C D E G A C
Do-Re-Mi
wird oft einzeln mit kleinen Zeilen geübt.
So La Do
wird geübt sowie
Do-Mi-So mit La zu erweitern.
Nach einiger Zeit kann man Re und La genauso leicht treffen, wie die Akkordtöne des C-Dur-Akkordes.
Es gibt viele Lieder, bei denen reichen die fünf Töne einer Pentatonik aus. und wenn man den einzelnen 5 Tönen einen Charakter gegeben hat, dann kann man diese bald sicher vom Blatt singen. Es gibt zig Kinderlieder, an denen man sich üben kann.
- Tom Dooley
- Amazing Grace
- Wayfaring Stranger
- Wade In The Water
- ABC, die Katze lief im Schnee
- Hänsel und Gretel
- Hoppe hoppe Reiter
- Backe backe Kuchen
- Jetzt steigt Hampelmann
- Laterne Laterne
- Machet auf das Tor
- Mäh, Lämmchen, mäh
- Ri, ra, rutsch
- Sieben Küh in einem Stall
- Spannenlanger Hansel
- Summ, summ, summ
- Wenn das Sandmännchen kommt
- Wer hat die schönsten Schäfchen
- Wir fahren nach Jerusalem
- Wolln wir mal
- ...
So bald man die Pentatonik drauf hat, müssen nur noch die beiden spannungsgeladenen Töne Fa (F) und Ti (H) gelernt werden.
Dabei hat Fa (F) eher die Neigung zurück zum Mi (E) zu drängen, als wie ein Sprungbrett zum G weiterzuleiten.
Das Ti (H) drängt dagegen nach oben zum Do ©.
Dieser Leit- und Strebeton-Charakter wird mit vielen Notenzeilen geübt. Nach einigem Üben ist man in der Lage, Töne direkt vom Blatt zu singen.
Das Verhältnis dieser 7 Töne zueinander bleibt in jeder Dur-Tonleiter gleich.
Vom Grundton aus bauen sich die 3 Akkordtöne auf
die mit den zwei Optionstönen der Pentatonik angereichert werden,
und ihre Würze durch die beiden Leit- und Strebetöne erhalten.
Die Kunst ist es, diese Töne bzw. die Funktion der Töne zu bestimmen, und dann auch singen zu können.
Ein Kind von 5 Jahren vollbringt allerdings noch nicht diese Abstraktionsleistung. Dennoch dienen die Übungen dazu, das Kind genau dazu hinzuführen. Wenn es mal in 5 bis 7 Jahren (so mit 10 bis 12 Jahren) alt genug ist, um auch zu verstehen, was von ihm gefordert wird, hat das Kind schon die Grundlagen intuitiv gelernt. Es muss nur noch lernen, das auch richtig umzusetzen.
Leider zwar oft die Grundlagen gesetzt, jedoch nur selten konsequent weitergeführt.
So lange man nur nach einer Methode lernt, ohne den tieferen Sinn dahinter zu verstehen, ist der Erfolg nur bescheiden.
Gruß Mjchael