ov1667
Godfather of Music
Beiträge: 2,327
Themen: 50
Registriert seit: Mar 2004
|
RE: Immer wiederkehrende Frage nach Equipment - Sound
... oder anders formuliert:
\"Was brauche ich an Amp(s), Gitarre(n), Effekt(en) für den XYZ-Sound?\"
Ein Zitat von Steve Lukather bringt es meiner Meinung nach sehr gut auf den Punkt:
Lukather (June 2001): \"Im afraid with any gear you won sound like me, really even if you DID have the exact gear you wouldn . People think its the amp and guitar that get the sound... Well, it is not. It HELPS to have great gear but we all sound the same thru any gear. I have played thru EVHs amps, I played Jeff Becks Strats... I still sound like me playing thru their gear! Hahaha, thats the way it is. Just groove and sound like yourself and have FUN!!!\"
Für anglophobe User:
\"Ich fürchte, ihr werdet mit keiner Ausrüstung so klingen wie ich, selbst wenn ihr die exakt gleiche nehmt. Die Leute denken, es ist der Amp und die Gitarre, um den Sound zu bekommen ... nun, ist es nicht!
Es HILFT, wenn man eine sehr gute Ausstattung hat aber wir klingen gleich [= wie wir selbst] mit jeder Ausrüstung.
Ich habe EVH Amps gespielt, Jeff Becks Strats ... ich klinge immer noch wie ich, nur spiele ich über ihre Produkte.
Hahaha, so ist das Leben.
Groovt und klingt, wie ihr seid und habt SPASS dabei!!!\"
Ich denke, dem ist NICHTS hinzu zu fügen ... außer vielleicht:
der Sound kommt aus den Fingern (und aus dem Herzen!)!
Gruß, Jens
--
Gibson - Inspiring cries of \"turn-that-damn-thing-down\" since 1952
What do you get when you throw a piano down a mine shaft?
A flat minor!
Die Erinnerung ist das einzige Paradies, aus dem man nicht vertrieben werden kann.
(Jean Paul)
|
|
13-08-2006, 13:25 |
|
Akropolis
Schlagerfuzzi
Beiträge: 8
Themen: 2
Registriert seit: Jul 2006
|
Wie kommt ihr darauf das der Sound nur aus den Fingern kommt?
Die Ausrüstung spielt doch auch eine wesentliche Rolle.
Selbst ein Profi kann aus einer sich ständig verstimmenden Gitarre keinen Fenderhighqualitysound zaubern. Es kommt doch auf beides an auf die Finger was man mit ihnen macht und worauf man es macht.
|
|
13-08-2006, 18:47 |
|
MarkusKl
Crew-Mitglied
Beiträge: 209
Themen: 17
Registriert seit: Mar 2005
|
Zitat:Original von Akropolis:
Wie kommt ihr darauf das der Sound nur aus den Fingern kommt?
Die Ausrüstung spielt doch auch eine wesentliche Rolle.
Selbst ein Profi kann aus einer sich ständig verstimmenden Gitarre keinen Fenderhighqualitysound zaubern. Es kommt doch auf beides an auf die Finger was man mit ihnen macht und worauf man es macht.
Um mal den Post von Jemflower aufzugreifen.
Wenn Du Picasso, Rembrandt, Monet oder Dürer einen Bleistift in
die Hand gibst, welcher abgebrochen ist, kommt durch deren Geist/Verstand/Genius was \"anderes\" zustande als bei \"unsereins\".
Gewisse Leute haben einfach den \"Geist\" die übergeordneten Dinge
in eine sinnvolle Reihenfolge zu bringe. Musik zu Musik zu machen.
Eben eine Kunst zu erschaffen. Dabei spielen Effektgeräte, Gitarren und
Verstärker eben keine rolle. Es entsteht was \"magisches\".
Diese Leute wirst Du immer wieder erkennen. Egal ob sie auf einer 58 Gibson + RTM45 oder auf einer Blechdose spielen.
--
LG
Markus
--
Meine Liebe wurde reduziert, verzehrt, konsumiert,
ausradiert von denen deren Selbstsucht regiert.
LG
Markus
--
Ich bin ein Gänseblümchen im Sonnenschein
und durch meine Blüte fließt die Sonne in mich rein.
|
|
13-08-2006, 20:01 |
|
ov1667
Godfather of Music
Beiträge: 2,327
Themen: 50
Registriert seit: Mar 2004
|
Zitat:Original von Akropolis:
Wie kommt ihr darauf das der Sound nur aus den Fingern kommt?
Die Ausrüstung spielt doch auch eine wesentliche Rolle.
Selbst ein Profi kann aus einer sich ständig verstimmenden Gitarre keinen Fenderhighqualitysound zaubern. Es kommt doch auf beides an auf die Finger was man mit ihnen macht und worauf man es macht.
Du hast nicht richtig gelesen: \"... es HILFT, eine sehr gute Ausstattung zu haben ...\"
Natürlich klingt da immer Ovation oder Martin oder Taylor oder sogar Traudt oder Stoll durch, wenn du so ein Instrument spielst ... aber darum klingt es noch lange nicht nach Schwab, Dadi, Knopfler und King oder Qualey und ... ... sondern eben nach dir auf dem entsprechenden Instrument.
Ein gutes Instrument ist eins, dass zu dir passt und auf dem du dich wohlfühlst. Damit kannst du DEINEN SOUND optimal rüberbringen.
Mehr nicht.
Gruß, Jens
--
Gibson - Inspiring cries of \"turn-that-damn-thing-down\" since 1952
What do you get when you throw a piano down a mine shaft?
A flat minor!
Die Erinnerung ist das einzige Paradies, aus dem man nicht vertrieben werden kann.
(Jean Paul)
|
|
13-08-2006, 20:38 |
|
Jemflower
Moderator
Beiträge: 5,258
Themen: 399
Registriert seit: Jun 2002
|
Womit wir dann beim abgebrochenen (nicht mehr anspitzbaren) Bleistift wären, mit dem keiner mehr zeichnen kann. Irgendwo ist natürlich auch eine physikalische Grenze erreicht.
Irgendwann, macht das natürlich keinen Spass mehr, wenn das Instrument nicht bundrein ist, sich dauernd verstimmt, scharfe Kanten hat oder der Amp rauscht, knackt, nur blechernes Qäken von sich gibt, in der Lautstärke schwankt oder dauernd ausgeht.
Meine Erfahrung ist aber, je mehr jemand kann, desto mehr holt er auch aus billigerem Equipment noch heraus. Erfahrung hilft sogar Mängel am Instrument zu kompensieren.
Ein gutes Equipment macht aber mehr Spass. Wenn man zwei Griffe auf einer Wandergitarre gelernt hat und dann mal ein gutes Instrument in die Hände bekommt ist das ein Aha-Erlebnis. Plötzlich geht alles viel leichter.
Von daher rate ich jedem, jede Gelegenheit zu nutzen, auch mal ein schlechteres Equipment anzuspielen. Dann merkt man nämlich was gut ist
--
Komm wir lassen die Seele baumeln
Am Tag der Nichtsnutze dieser Welt
Bis wir freudetrunken nach Hause taumeln
Zu einer Zeit wo hier sonst kein Hund mehr bellt
|
|
14-08-2006, 09:47 |
|
Niteblind
Godfather of Music
Beiträge: 1,443
Themen: 94
Registriert seit: Feb 2003
|
Ich würde bei Jems letzter Aussage (Von daher rate ich jedem, jede Gelegenheit zu nutzen, auch mal ein schlechteres Equipment anzuspielen. Dann merkt man nämlich was gut ist) sogar soweit gehen und sagen:
Dann merkst du, ob \"du\" gut bist.
Ein guter Gitarrist holt auch aus dem letzten Scheiss noch etwas Gutes raus.
Es gab mal ein Fachblatt Interview mit David Lindley.
Dort wurde er gefragt, wie er den komischen Sound bei einem Stück (ich glaub es war El Rayo) hinbekommen hat ?
Antwort:
Im Studio lag ein kaputtes Flangerpedal rum, dass er benutzt hat.
Lukather hat imo zu 100% Recht.
Ist aber auch eine uralte Weisheit ...
--
If you think it sounds good, then it sounds good !
(Bob Brozman)
|
|
14-08-2006, 10:31 |
|
mattis
Quetschklavier-Spieler
Beiträge: 78
Themen: 9
Registriert seit: Jun 2006
|
Ich würd sagen 100% Finger, denn ohne Finger kein Sound.
Und 100% Equipment, denn ohne Equipment kein Sound.
Spieltechnik und Equipment sind zwei verschiedene Paar Schuhe, die man nicht zusammen in eine Skala quetschen sollte.
Und wenn das nun als Erwehr gegen die Flut so mancher dummen Anfängerfrage \"Ich will klingen wie...! Wie geht das?\" dienen soll, dann finde ich es -mit Verlaub- recht arm.
Technik, Emotionen und Equipment machen nichts allein, die Kunst ist sie in Einklang zu bringen. Und das muss man sich erarbeiten.
-> Geld für Ausrüstung
-> Fähigkeit Emotionen umzusetzen
-> Die Finger richtig bewegen
Nichts gibts geschenkt. Und für schnell Provozierte möchte ich hinzufügen, dass diese Aussage mitnichten in Widerspruch zum Anfangspost von ov1667 steht.
\"Der Sound kommt aus den Fingern.\" ist so ein Allgemeinplatz geworden um die (irrsinnige) Hoffnung von Anfängern zu zerschlagen, zwei Tage nach dem Gitarrenkauf wie ihre vergötterten Idole zu klingen.
Akropolis hat meiner Meinung nach genauso recht wie alle anderen. drbest auch: wenn ich weiß, wer da spielt, dann kann jeder sagen \"Na klar, erkennt man doch am Stil\". Aber jeder hat bestimmt schonmal in einer Kneipe gesessen und seine Kumpanen gefragt, wie das aktuelle Lied eigentlich heiße und von wem das ist, nur um im nächsten Moment Gelächter zu ernten, weil man bekannte Künstler mal eben nicht erkannt hat.
|
|
14-08-2006, 18:07 |
|
startom
Administrator
Beiträge: 4,166
Themen: 259
Registriert seit: Sep 2002
|
Interessante Diskussion.....
Meiner Erfahrung nach kommt der Sound wirklich zu einem erheblich grösseren Prozentsatz als angenommen aus den Fingern, auch bei E-Gitarren.
Ich spielte diverse 6-Saiter namens Yamaha Pacifica, Les Paul, Stracocaster, PRS, für eine kurze Zeit mal ESP... und das alles über Peavey, Marshall, VOX und nun Engl Screamer.
Und wenn ich am Wochenende wieder mal was aufgenommen habe und am Montag im Büro präsentiere, sagt mir mein musik-unerfahrener Bürokollege jedesmal: \"Das klingt wieder mal nach typisch Tom, vor allem die Solo-Parts\"!
Jeder Gitarrist schlägt die Saite auf seine ganz eigene Weise an und verbindet die Töne auf individuelle Art. Das prägt sich dem Hörer mit der Zeit ein.
Ich zum Beispiel spiele immer mit der stumpfen Seite des Pleks, und das mit einem 2 mm-Plektrum... das klingt schon ganz anders als wenn ich die Saite mit der spitzen Plek-Saite anreisse. Ausserdem rutsche ich ständig von Ton zu Ton und hebe die Finger kaum an.
Das sind kleine Details.... aber sie identifizieren den Sound des Einzelnen.
--
Gruss aus der Schweiz
Tom
|
|
14-08-2006, 20:23 |
|
ov1667
Godfather of Music
Beiträge: 2,327
Themen: 50
Registriert seit: Mar 2004
|
@mattis
Moin,
als \"Erwehr\" ist mein Post sicherlich nicht gemeint, sondern eher als Anregung, einmal darüber nachzudenken (einzelne Posts zeigen aber, dass es nicht so einfach ist, sich einfach mal darauf einzulassen ...).
Ich stimme dir vollkommen zu, dass Equipment einen, wenn nicht DEN Einfluss auf die QUALITÄT des Sounds hat. Wenn ich Sustain brauche, greife ich ja auch nicht zum Banjo.
Aber der Sound an sich hat imho sehr wenig mit dem gespielten Instrument zu tun (so lange wir uns in vergleichbaren Regionen bewegen), weswegen ich einfach auch versuche, den enthusiastischen Metall- und Punk- und sonstigen Freaks mal die Augen für das (in meinen Augen) Wesentliche zu öffnen.
Dann kann man immer noch Finetuning betreiben aber für die Entwicklung der Fähigkeiten und eines eigenen (!) Stils gibt es nichts besseres als die Gitarre, die passt ... nicht die Gitarre, die so aussieht (...) wie das Modell eines Idols.
Das Gelächter über einen nicht erkannten (weil oftmals eh austauschbaren) Interpreten ziehe ich übrigens dem Gelächter über naiven Leistungsoptimus deutlich vor
Betonen möchte ich noch einmal einen Satz von Jem (sinngemäß: auch mal \"einfaches\" antesten um zu wissen, was gut ist). Diese Erfahrungen sind wertvoller als das Blättern in Katalogen oder auf Websites.
\"Nur gut\" oder \"nur schlecht\" gibt es dabei nicht. Aber wenn man die für einen selbst wichtigen, positiven Dinge erkennen kann, findet man auch eher \"sein\" Instrument.
Gruß, Jens
--
Gibson - Inspiring cries of \"turn-that-damn-thing-down\" since 1952
What do you get when you throw a piano down a mine shaft?
A flat minor!
Die Erinnerung ist das einzige Paradies, aus dem man nicht vertrieben werden kann.
(Jean Paul)
|
|
14-08-2006, 20:48 |
|
|