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Frage zum Melodiespiel (Picking) - Druckversion

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RE: Frage zum Melodiespiel (Picking) - Rantanplan - 26-02-2004

Hallo

Ich habe num mit 17 Jahren den Entschluss gefasst, Gitarre zu lernen. Zwar wollte ich das schon vor 5 Monaten, doch da kam dann was dazwischen.
Nun entdeckte ich aber wieder die A-Gitarre meines Vaters und kam zum Entschluss, dass ich das einfach lernen muss. Big Grin Der Wille ist also da und die Zeit auch. (1-2h/Tag)

Da ich im Moment keinen Gitarrenlehrer auftreiben kann, versuche ich mit Hilfe von Türk/Zehe \"Acoustic Guitar\" im Selbststudium. Dieses Buch ist in 3 Teile eingeteilt: Akkordspiel - Melodiespiel - Vereinigung von MS und AS.

Ich will nun mit dem Melodiespiel beginnen und habe da gleich ein paar Fragen:

1. Wenn ich einen Ton im Melodiespiel greife, muss ich den dann - wie beim Akkord - so greifen, dass alle Saiten klingen, oder ist es egal, wenn benachbarte Saiten (meist die tieferen) von der Fingerkuppe gedämft werden?

2. In dem Buch werden anfangs alle Saiten mit dem Daumen angezupft. Soll ich das auch so machen, oder nur bei den Basssaiten, wie mein Vater meint? Die Diskantsaiten sollte man seiner Meinung nach gleich mit Mittel- und Zeigefinger im Wechselschlag zupfen.
Wenn ich eine Tonleiter übe, mit welchen Fingern soll ich zupfen?

Grüße,
Rantanplan


- gitwork - 27-02-2004

Hallo Rantanplan

it always depends, starre Regeln machen wenig Sinn! Jeder Finger kann grundsätzlich jede Saite anschlagen. Wechselschlag kann man auch auf den Basssaiten anwenden, der Daumen darf auch die Diskantsaiten anschlagen.

Manchmal kann es günstig sein mit der linken Hand Nachbarsaiten zu dämpfen, manchmal sollen die Nachbarsaiten klingen. Entscheident ist, eine Technik nach der anderen in einem Dir gemässen Tempo von Grund auf richtig zu lernen. Sonst musst Du später ungünstige Angewohnheiten lernen wieder zu vergessen und das ist ziemlich ärgerlich.

wenn Du Lust hast, schau mal in meine Online-Gitarrenschule und hol Dir ein paar Anregungen:


Online-Gitarrenschule


- alexxx - 27-02-2004

hi rantanplan.

ich spiele (übe) auch noch nicht so lang, und habe mir genau dieselben fragen gestellt.
nach einigem herumsuchen und fragen (und mittlerweile auch anwendung) hat sich für mich folgendes als sinnvoll herausgestellt:

ad1) wenn du schreibst, dass andere saiten abgedämpft werden, hört sich das für mich nicht so an, als ob das eine bewußt eingesetzte dämpftechnik wäre, sondern als ob es eher ungewollt passierte... und das ist schlecht.
eigentlich sollte der finger möglichst im rechten winkel auf die saite auftreffen, und daher keine nachbarsaiten abdämpfen.
(handhaltung am besten mal von einem profi (dein vater?) korrigieren lassen)

ad2) ich denke mal am sinnvollsten ist es du gewöhnst es dir gleich richtig (also möglichst offen für später mal) an.
d.h.: daumen basssaiten und finger diskantsaiten.
also zeigefinger für g-saite, mittelfinger für h-saite und ringfinger für e-saite. beim wechselschlag auf einer saite bin ich (leider,leider) auch kein experte aber den, habe ich gelesen, sollte man am besten in allen variationen üben. also auch mit daumen und zeigefinger zum bleistift.

gab schon ein paar threads zu diesen themen, und schlussendlich hat natürlich gitwork recht wenn er sagt \"it depends\". aber ich denke halt bis zur entwicklung eines eigenen stils, ist es ein langer weg, und bis dahin kann man ja ruhig auf tradiertem aufbauen.

grüße, alex
ehemaliger thread


- Rantanplan - 27-02-2004

Hallo

@gitwork: Also ist er praktisch wurscht ob ich eine Tonleiter mit \"pima\" spiele, oder alles - auch die Basssaiten - im Wechselschlag?

@alexxx: Habe den ursprünglichen Thread durchgelesen. Du übst also Tonleitern mit verschiedenen Techniken, oder?

Grüße,
Rantanplan


- gitwork - 28-02-2004

Eine Tonleiter mit \"pima\" zu spielen ist ne gute Idee, fällt aber sicher in die Kategorie \"abgefahrne Techniken für Fortgeschrittene\"

Wechselschlag auf den Bassseiten ist hingegend was völlig normales. Ich würde Dir sehr raten Tonleitern in erster Linie mit Wechselschlag zu spielen - auf allen Saiten!

Aber es ist sicher auch kein Fehler Melodien zunächst nur mit dem Daumen zu spielen.

Viel wichtiger als die Frage \"welcher Finger zupft?\" ist die Frage

[mark=#00FF00]wie[/mark] sieht die Bewegung des Anschlags aus? in welcher Richtung verläuft sie, damit die Saite so schwingt, dass die Gitarre gut klingt.

um das zu verdeutlichen, mal ein aussermusikalischer Vergleich:

Um beim Tischtennis einen guten Topspin-schlag hinzukriegen, muss man eine Bewegung trainieren und nicht einen besonderen Schläger benutzen.

dig it ;-)

Hinweise für die \"Anschlagskultur\" findest Du hier:

http://www.musikurlaub.com/gitarrenschule-noten-melodie1/gitarre-noten.html


viel Spass!


- Rantanplan - 28-02-2004

Ja, da hast du Recht. Dann werde ich vorerst Tonleitern mit Wechselschlag üben.

PS: Ich spiele auch Tischtennis... Deshalb ist der Vergleich mit dem Topspin sehr einleuchtend. Smile Trotzdem kann man mit langen Noppen keinen TS ziehen.


- gitwork - 28-02-2004

... witzig, schenbar spielen alle Gitarristen Tischtennis - wär mal ne Umfrage wert...

das mit den Noppen stimmt natürlich auch, spielst Du mit Fingernägeln? Nylon- oder Steelstring? - da fängt die Materialschlacht an...Smile


- Mjchael - 01-03-2004

Im großen und ganzen schließe ich mich meinen Vorrednern an.

Im speziellen möchte ich dir genau wie dein Vater aber empfehlen, die Bass-Seiten mit dem Daumen, und die Melodieseiten mit den Fingern im Wechselschlag anzuschlagen.

Der Grund: Beim Fingerpicking usw. machst du es eigentlich genauso.

Der Daume spielt dort die Bass-Seiten (und beim Picking entweder einen Wechselbass oder einen Basslauf) wärend die restlichen Finger die Begleitharmonik bzw. die Melodien spielen. Daher ist die \"klassische\" Methode gar nicht so ohne Methodik. :p


--
Durchhalteparole aus michaels-gitarrenkurs :
\"Das sollst du nicht können, das sollst du lernen!\"


- gitwork - 07-03-2004

@mjchael

ähhh... was meinst Du mit \"klassischer Methode\"? könntest Du das mal erläutern?

Die Methode ein bestimmtes Pickingmuster als Grundregel der Gitarrentchnik zu erheben würde ich eher als \"Peter Bursch\"-Methode bezeichnen!

:_pirate:
gw


- Mjchael - 07-03-2004

@Gitwork
Aus dem klassischen Gitarrespielen kommt es, dass man die Bass-Saiten mit dem Daumen, und die Melodiesaiten mit den Fingern zupft. Dabei gibt es grundsätzlich 2 Standartmethoden:
1.) Zeigefinger G-Saite, Mitterlinger H-Saite, Ringfinger E-Saite,
2.) Zeigefinger und Mittelfinger wechseln sich laufend ab.
Das sind die \"Klassischen\" Methoden.

Das findet man weniger bei den Bursch-Büchern, als eher bei Lehrbüchern der Klassiker: Dionisio Aguado, Tarrega, Carulli und wie sie alle heißen... Oder einer der moderneren wäre da der Teu(s)ch...

Natürlich kann man auch die unteren Saiten mit dem Daumen anschlagen und die oberen mit Zeige und Ringfinger zupfen wies die Bass-Spieler z.B. oft tun...
Das sind dann aber nicht die klassischen Methoden. Und mit diesen Techniken kommt man beim Zupfen bzw. Picking nicht besonders gut weiter.
:biglaugh5: Ich stelle mir gerade ein Picking-Muster vor, bei dem man mit dem Daumen die unteren Saiten und gleichzeitig mit den anderen Fingern die Bass-Saiten spielt...

Aber was ich vorher geschrieben habe, war nur eine allgemeine Empfehlung, kein Dogma! Wink
--
Durchhalteparole aus michaels-gitarrenkurs :
\"Das sollst du nicht können, das sollst du lernen!\"


- gitwork - 07-03-2004

Eek13 oh mann Mijchael ich denke bevor Du hier den Leuten was von \"Klassischen Methoden\" referierst, solltest Du Deine Kenntnisse auf diesem Gebiet erweitern!
ein paar Beispiele:

\"1.) Zeigefinger G-Saite, Mitterlinger H-Saite, Ringfinger E-Saite, \"
entschuldige, aber das ist absoluter Blödsinn!

wie schlägst du denn dann z.B. diesen Akkord an? 0-2-2-1-x-x-x oder diesen 3-2-X-0-X-1

wie spielst Du Tarregas Recuerdos del Alhambra? die Fingersätze würden mich interessieren!

\"2.) Zeigefinger und Mittelfinger wechseln sich laufend ab.\"
ok. Wechselschlag gut. aber den darf man nur auf g-h-e spielen?
wie spielst Du denn eine schnelle Tonleiter die über alle Saiten geht?

folgende Lektüre würde ich Dir dringend empfehlen:

Abel Carlevaro
Schule der Gitarre
Darstellung der instrumentalen Theorie
Chanterelle Verlag

Sich auf einem Gebiet nicht auszukennen ist völlig ok.
aber keine Ahnung zu haben und anderen irgendein Halbwissen als \"Klassische Methode\" zu verkaufen ist schon sehr dreist!

gw


- Mjchael - 08-03-2004

@gitwork
Wenn du hier demonstrieren willst, dass du besser bist als ich, ok, gewonnen.
Aber: WEM willst du eigentlich WAS zeigen?
Ich wollte hier Anfängern zeigen, welche Methode vorteilhaft ist, da man sie oft woanders wieder einsetzen kann.
Was ist daran falsch, den Daumen die Bass-Saiten anschlagen zu lassen und die Finger die Melodiesaiten? Das braucht man bei klassischen Etüden, beim Picking, bei allem was man Fingerstyle nennt und noch einiges mehr.
Wer das kann, der kann sich auch leicht in alle anderen Techniken einarbeiten, denn er lernt ja nichts Verkehrtes. Solltest du wirklich daran interessiert sein, gebe ich dir gerne eine Quellenliste mit Lehrbüchern, die das oben Gesagte in ähnlicher Art und Weise (wie auch Rantanplans Vater) refferieren.
Dass es auch anders geht, und es noch 1000 andere Methoden gibt, dagegen ist doch nichts einzuwenden.
Ich halte die Leser für intelligent genug, zu wissen, wann sie eine Methode anwenden oder nicht.

--
Durchhalteparole aus michaels-gitarrenkurs :
\"Das sollst du nicht können, das sollst du lernen!\"


- ralli - 08-03-2004

moin

ich kann jedem (auch anfängern), der fingerpicking lernen will, nur raten,

\"Profipicking leichtgemacht
Davey Grahams \"Angie\" in 6 Wochen
von Ulli Bögershausen
Noten / Tabulatur / CD
Acoustic Music Records\"

zu kaufen und durchzunudeln. man lernt nur ein stück aber danach kann mans!

ein geiles buch! (und das, obwohl ich die meisten lehrbücher ziemlich scheiße finde).


- gitwork - 08-03-2004

@Mjchael
Ich will nicht demonstrieren dass ich besser bin als Du. Ich glaube das wäre für alle ziemlich uninteressant und auch ärgerlich. Ich habe keine Profilneurose, echt nicht.

Was ich Rantanplan zeigen wollte ist, dass er den Wechselschlag beim Melodiespiel auf allen Saiten benutzen kann und sich auch nicht davor scheuen braucht Melodien auf allen Saiten mit dem Daumen zu spielen.

Wenn Du jetzt sagst [mark=#F7FB00]Die Klassische Methode[/mark] (ein grosses Wort) funktioniert aber so und so, verwirrst du ihn. [mark=#EF8E29]Das[/mark] hat mich geärgert.

Allzuoft werden Halbwahrheiten als allgemeingülitige \"klassische Regeln\" ausgegeben. Oft genug auch als Verbote formuliert z.B.

[mark=#00FF00]du darfst deinen linken Daumen nicht unter dem Griffbrett hervorschauen lassen[/mark]

Damit setzt man Leuten Flöhe ins Ohr! Die denken dann entweder:
Die Klassiker spinnen Irre
oder sie probieren ihr Leben lang Dinge zu tun oder zu lassen nur weil irgend jemand sie ihnen als \"die klassische Methode\" verkauft hat.

Du fühlst dich von meinem zugegebenermassen provozierend formulierten Posting persönlich angegriffen. Das tut mir leid, entschuldige. Das letzte was ich will ist die gute Atmosphäre in diesem Forum vergiften oder irgendwen abzuschrecken hier zu posten, das täte mir wirklich sehr leid.
Ich habe nicht vor Dich oder irgendjemand anderen hier im Forum runterzumachen. Und schon garnicht damit ich Ihm zeigen kann das ich \"besser\" bin als er Wink

@ralli
hört sich gut an, danke für den Tip!


:_pirate:
gw


- Mjchael - 08-03-2004

Ich glaube, das Fachgesimpel bringt keinem mehr was... daher hab ich dir so ne Post geschickt. Hallo
--
Durchhalteparole aus michaels-gitarrenkurs :
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