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Mitschwingen von Tönen - Druckversion

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Mitschwingen von Tönen - Jorasses - 07-02-2021

Hallo,
ich bin beim Kauf einer neuen Gitarre (Taylor Mini GS) auf ein Phänomen gestoßen, das ich mir nicht erklären kann und das auch die Leute in meinem Gitarrenladen sprachlos gemacht hat. Ich wollte die Gitarre schon zurückgeben, aber dann habe ich das gleiche bei meiner Lakewood M 32 probiert, und da kommt es auch vor, sogar noch viel stärker. Es geht um folgendes:
Wenn ich das A auf dem 5, Bund der hohen E-Saite mit z. B. dem Zeigefinger greife und mit dem Plektrum kräftig anschlage und dann auf der gleichen Saite drei Bünde weiter auf das C rutsche, klingt das A mit dem C mit und sein Sustain hält noch an, wenn das C schon verklungen ist. Der Ton schwebt und schwebt, obwohl er gar nicht mehr gegriffen ist. Bei einer kleinen Terz mag das klanglich ja noch angehen, aber blöd wirds, wenn ich vom A auf das danebenliegende B rutsche oeder es mit einem anderen Finger greife. Dann klingt nämlich das B zusammen mit dem schwebenden (gar nicht mehr gegriffenen) A und stört mich als Dissonanz doch erheblich. Jetzt habe ich bemerkt, dass bei den A-Tönen auf der H- und G-Saite das gleiche Phänomen auftritt. Ebenso bei E auf dem 5. Bund der H-Saite. Daraufhin habe ich zwei mir bekannte Gitarristen gefragt, ob sie das bei ihren Klampfen auch mal ausprobieren könnten, und siehe da: Sie sind aus allen Wolken gefallen, weil es bei ihnen auch so ist (Martin D-18 und Guild F 150). Kann mir das jemand mal erklären? Woher kommt das und wie kann man das abstellen? Am Abdämpfen kann es in diesem Fall wohl nicht liegen, weil die Töne auf der gleichen Saite liegen und ich die gegriffenen Töne ja eventuell ausklingen lassen will, aber eben ohne den zweiten, vorher gegriffenen Ton, der dann immer mitschwingt. Für hilfreiche Beiträge wäre ich sehr dankbar.


RE: Mitschwingen von Tönen - startom - 07-02-2021

Hoi
Ich nehme an, du willst die Obertöne erklärt haben.
Da dir dies beim gegriffenen A so deutlich auffällt, wird wohl damit zu tun haben, dass eine Gitarre normalerweise auf 440Hz gestimmt wird, bei welchem der Kammerton das 'A' ist.

Ich habe keinerlei Ahnung von Physik in der Musik...ich weiss nur, dass ich nichts weiss. Deshalb ein lustiger Link: https://de.wikipedia.org/wiki/Oberton


RE: Mitschwingen von Tönen - EeK - 07-02-2021

interessantes Ding, habs mal ausprobiert und weiß zumindest, woher der Ton kommt.
Probier mal folgendes:

hohe E Saite 5. Bund greifen, kräftig mit dem Plek anschlagen und direkt mit der rechten Hand die hohe E Saite vollständig abdämpfen.
Der Ton kling leise weiter, wie von dir beschrieben. Du brauchst aber keinen Slide, um das herbeizuführen, Abdämpfen reicht.

Dämpfe danach Saite für Saite von unten nach oben einzeln mit dem rechten Zeigefinger am Schalloch ab, du wirst merken, dass die D- und A-Saite mitgeschwungen haben und den Ton erzeugt haben.
A-Saite ist klar, die schwingt bei ihrem eigenen Ton mit, warum die D-Saite so stark mitschwingt, kann ich mir allerdings nicht erklären. Das ABdämpfen der anderen Saiten hat (zumindest bei mir) nichts bewirkt, da ist also nichts mitgeschwungen.

also zu deiner Schlussfrage noch, wie man das abstellen kann: Abdämpfen der anderen(!) Saiten, evtl mit dem rechten Handballen, denke ja mal, es geht hierbei um ein Solo-Spiel.

greez
EeK


RE: Mitschwingen von Tönen - Jorasses - 07-02-2021

Danke für eure Beiträge. Habe inzwischen durch Probieren auch rausgefunden, dass der Effekt durch Abdämpfen der A- und D- Saite verschwindet.  Hat mich bloß gestört, dass man durch das Mitschwingen gar nicht mehr gegriffener Töne manchmal so deutliche Dissonanzen hört. Wenn man beim Solospiel vom A auf der hohen E-Saite auf das C im 8. Bund slided, stört das ja nicht so wegen der kleinen Terz. Aber vom A zum B klingt es ohne das besagte Abdämpfen anderer Saiten echt schräg. Muss also meine Abdämpftechnik beim Solospielen neu justieren.


RE: Mitschwingen von Tönen - ghetto - 07-02-2021

Dass die D-Saite bei einem A stark mitschwingt ist ebenfalls klar. Ist doch der wichtigste Oberton, den man mittels Flageolett im 7. Bund zum klingen bringt, ein a.

Genauso - halt minimal schwächer - werden bei einem auf der A-Saite gespielten D die D- und die G-Saite mitschwingen. Genauso wird die frei herumstehende Gitarre in all jenen Tönen mitschwingen, die in ihrer Umgebung grad erklingen.

Gruß,