Das große deutschsprachige Gitarrenforum
Blues in G!? Warum? - Druckversion

+- Das große deutschsprachige Gitarrenforum (https://gitarrenboard.de)
+-- Forum: Musikboard (https://gitarrenboard.de/forumdisplay.php?fid=4)
+--- Forum: Musiktheorie (https://gitarrenboard.de/forumdisplay.php?fid=16)
+--- Thema: Blues in G!? Warum? (/showthread.php?tid=31037)



RE: Blues in G!? Warum? - Manfred_Grabowski - 01-12-2013

Hi,

ich habe leider keine Ahnung von Harmonie Lehre oder so... Deshalb versuche ich mich mal langsam ran zu tasten, aber ich kapiere es einfach nicht.

Ich spiele bisher viele Lieder einfach nach oder blödel mit Kumpels rum, so was in der art. Dann und wann spiel ich zu backing tracks...

Nun möchte ich mal \"ernst\" machen und einen Blues aufnehmen... Ich hab soweit alles was ich brauche und weiß auch wie ich es mir vorstelle, leider macht mir die Harmonie da Schwierigkeiten...

Ich hab mir das so vorgestellt... Das sanfte Schlagzeug bastel ich am PC, den Bass spiele ich selber, eine leichte langsame Bass linie... Mit der E-Gitarre spiele ich Clean den Blues in G. Dazu singe ich, unterbrochen von kleinen sequenzen mit meiner Harp und der Strat in angecruncht bis verzerrt... So stelle ich mir das vor...

Mein können an der Harp is solala... aber ich finde das Instrument klingt so schön und macht Spaß deshalb möchte ich es aufnehmen... Ich habe vor einen dreiviertel jahr an einem Anfänger Kurs teilgenommen um da etwas rein zu kommen und habe jetzt viel damit rum gespielt...

Mein eigentliches Problem ist das meine Hohner in C ist und ich nun hin und her gelesen hab das ich den Blues dann in G spielen muss... aber ich verstehe nicht wie das aufgebaut ist? Also sprich: Warum?... =o)

Ich muss also die begleitung in G spielen und die Harp dann C und orientiere ich mich mit der verzerrten e gitarre dann an der G Pentatonik oder auch C?

Kann mir da mal wer auf die sprünge helfen? Also vielleicht auch mit Beispielen?

Danke schon mal und Gruß André


- Toco - 01-12-2013

Bei ner Harp in C hast du die Töne: C D E F G A H
In G-Dur dagegen: G A H C D E F# G, also bis auf F# die gleichen wie in C.

Für den Blues sind Blue Notes charakteristisch, insbesondere die kleine Septime (im Fall von G-Dur F) statt der großen Septime F#. Die bekommst du genau, wenn der Grundton der Harp ne Quarte höher liegt als der Grundton des Blues.

Kann man sich eigentlich über Kirchentonarten besser verdeutlichen: Ausgehend von den Tönen der C-Dur-Tonleiter (die du ja hast mit ner C-Harp) lässt sich statt C auch ein anderer Grundton wählen. Wenn du A als Grundton wählst, bekommst du eine Molltonleiter. Mit G als Grundton eine mixolydische (wie Dur, nur mit kleiner Septime), wie sie u.a. im Blues verwendet wird.

Was Pentatoniken etc. angeht, hab ich keine Ahnung, gehe aber davon aus, dass der Grundton G maßgeblich ist. Die mixolydische Tonleiter hat auch noch eher wenig mit ner Bluestonleiter zu tun, schätze ich. I) Ist aber schonmal passender als reines Dur...


- hansoloxxl - 01-12-2013

Ein Blues in G besteht aus diesen 3 Akkorden:

G7 - C7 -D7

Mögliche Skalen zum Improvisieren sind:

- G-Dur-Pentatonik (funktioniert eher über der Tonika, in dem Fall G7) Skale: G-A-B-H-D-E (BlueNote)
- G-Moll-Pentatonik (funktioniert bei allen 3 Akkorden) Skale: G-B-C-D-F
- G-Bluestonleiter (funktioniert bei allen 3 Akkorden) Skale: G-B-H-C-Db-D-F (BlueNote)
- G mixolydisch (funktioniert ebenfalls eher über der Tonika) Skale: G-A-H-C-D-E-F
- C mixolydisch (funktioniert eingeschränkt bei allen Akkorden/ am besten beim C7) Skale: C-D-E-F-G-A-B-C
- D mixolydisch (funktioniert eher über D7; weniger beim C7 und G7) Skale: D-E-F#-G-A-H-C
- chromatische Tonleiter

Wenn du dir mal eine klassische 12-Takt-Form ansiehst;

|G7|G7|G7|G7|
|C7|C7|G7|G7|
|D7|C7||G7|G7|

fällt auf, dass der G7 am häufigsten vorkommt. Hier passt die C-Harp perfekt. Entweder spielst du nur an diesen Stellen, oder du weißt, welche Töne du bei den anderen Akkorden besser weglässt (z.B beim C7 das H!).
Ein geübter Spieler benutzt mehr oder weniger alle der aufgeführten Skalen, weiß aber wo was am Besten funtioniert. Generell solltest du Bluenotes eher als Übergangstöne (gerne mit Bendings verwendet) sehen. Da hilft nur ausprobieren. Faustregel: Fallen dir die Plomben raus, klingt´s scheiße. Smile

Mit einer C-Harp kommst du also schon mal ziemlich weit, fortgeschrittene Spieler können damit auch diverse Töne um einen Halbton \"benden\" und haben damit auch diverse Bluenotes zu Verfügung. Eine weitere Möglichkeit wäre eine chromatische Harp.


- ov1667 - 02-12-2013

Moin,

ich stelle mir das so vor:
Die Blues Harp wird benannt nach den Tönen, die beim \"pusten\" entstehen. Die \"Zugtöne\" erweitern den Tonumfang, z.B. bei der C-Harp, nicht in Richtung einer C-F-G Kadenz, sondern G-C-D. Somit passt also die Quarte unter (Gitarrensaite im gleichen Bund oberhalb) des \"namengebenden\" Tons für den Blues.


- 12bar - 03-12-2013

Du musst nicht unbedingt eine Harp in C spielen....
Die Harper fassen das unter \"Second Position\" zusammen.

Allerdings wird die Sache mit den \"Position\" nicht ganz einfach. Auch diese Jungs üben. Mal eben Blues spielen geht nicht. So richtig fett wird es erst, wenn man das Spiel mit den Tonarten drauf hat.

http://www.bluesharmonica.de/deutsch/kritik_richter/positions.html


Tipp: Mach mal einen Workshop bei meinem alten Kumpel Dieter Kropp mit. Der ist überall im Land unterwegs und auch mal in deiner Nähe:
http://www.dieterkropp.com/termine.html


Bert


- marego - 04-12-2013

Hi,
es geht um so genannte Crossharp, Infos findest Du im Internet.
Genauso wie Richter System, nach diesen System sind die Bluesharp gebaut. Dazu gibt es grafische Darstellung die es sehr gut verdeutlich.

Und das ganze einfach zu machen, ohne viel Theorie,
einfache Regel: von der Bluestonart vier ganze töne nach oben für die Bluesharp, zB. Blues in C = F Harp, Blues in A = D Harp, in G = C Harp

Es muss nicht immer 12 Takt Blues sein, 16 geht auch und klingt interessanter.

Beim Improvisieren, einfach loslegen je dirty desto besser ist ja Blues Smile

Gruß
Marek