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8 jähriger Linkshänder....umgewöhnen ?? - Druckversion

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RE: 8 jähriger Linkshänder....umgewöhnen ?? - StuckusQuo - 30-08-2012

Unser Nachbarjunge ist 8 Jahre alt und möchte gerne Gitarre lernen. Jetzt isses so, dass er Linkshänder ist und meine Klampfe...er kommt so oft als möglich bei mir vorbei und will klampfen....automatisch verkehrtz rum hält.

Mit seiner Mutter bin ich einig, dass er ne Kinderklampfe bekommt....jetzt ist die Frage Lefthand oder nicht...?? Was meinen die Experten, kann man einem achtjährigen Anfänger das abgewöhnen...bzw. gleich \"richtig\" angewöhnen....?? Irre


- ghetto - 30-08-2012

Wenn er sie von Haus aus schon \"verkehrt herum\" hält würde ich ihm eine Linkshändergitarre kaufen. Spricht vieles dafür (persönliche Vorliebe und dadurch leichteres Lernen) und verhältnismäßig wenig dagegen (Auswahl an Modellen).

Gruß,


- Mjchael - 30-08-2012

Ich würde es zuerst mal mit einer Rechtshändergitarre versuchen.
Vorteil: man kann sich mal schnell eine Gitarre schnappen wenn sie ihn anlacht.
Erst wenn er gar nicht damit klar kommt würde ich auf eine Linkshändergitarre umsteigen.
Versuche mal eine günstige Gebrauchte zu bekommen, und dann teste es aus.
Es hat schon genug Rechtshänder gegeben, die beim ersten mal die Gitarre falsch rum gehalten haben.

Gruß Mjchael


- StuckusQuo - 31-08-2012

Zitat: Original von Mjchael:
Ich würde es zuerst mal mit einer Rechtshändergitarre versuchen.
Vorteil: man kann sich mal schnell eine Gitarre schnappen wenn sie ihn anlacht.
Erst wenn er gar nicht damit klar kommt würde ich auf eine Linkshändergitarre umsteigen.
Versuche mal eine günstige Gebrauchte zu bekommen, und dann teste es aus.
Es hat schon genug Rechtshänder gegeben, die beim ersten mal die Gitarre falsch rum gehalten haben.

Gruß Mjchael

So habe ich mir das eigentlich auch gedacht....aber ich will keinen Fehler machen....grübel....

Es sollte doch möglich sein, ihn noch an \"rechtsspielen\" heranzuführen. Außer ein bissel rumgeklimper hat er bis jetzt \"links\" noch nicht getan, aber er nimmt sie automatisch verkehrt rum....Naja...mal mit seiner Mutti besprechen was die meint...und mit ihm in den Klampfenladen gehen zum anpassen...:-)


- ov1667 - 31-08-2012

Mir ist der Sinn von Linkshänderinstrumenten nie so richtig klar geworden. Ist es nicht eher eine Frage, wie ich es von Anfang an lerne?
Ein Linkshänder fährt ja auch nicht auf der anderen Straßenseite oder trägt Damenbluse oder -hosen (wg. Knopfposition).


- Toco - 31-08-2012

@ ov

Bezüglich der Straßenseite o.Ä. hat man auch keine großen Wahlmöglichkeiten und bei den meisten anderen Dingen des täglichen Lebens dürfte Pragmatismus (und natürlich auch Gewohnheit) die größte Rolle spielen.

Bei der Gitarre ist halt etwas mehr motorisches Feingefühl gefragt. Sicher kann auch jeder Linkshänder \"richtig rum\" lernen, aber ob er damit zu seinem Optimum kommt? Gibt genug Linkshänder, die später erst umgelernt haben (von rechts nach links) und für die sich die Mühe ausgezahlt hat. Was nicht heißen soll, dass das die Regel ist. Da wird einem auch jeder Linkshänder was anderes erzählen. Dem einen ist es wichtig, für den Rhythmus die starke Hand zu benutzen, ein anderer meint, dass beide Hände gleichermaßen beansprucht werden, usw.

@ StuckusQuo

Bekommt der Junge einen Lehrer? Falls ja, probiert das doch mal mit dem zusammen aus. Vielleicht kann der einschätzen, was ihm besser liegt bzw. ob sich der Umstieg lohnt.


- ov1667 - 31-08-2012

Zitat: Original von Toco:

...
Gibt genug Linkshänder, die später erst umgelernt haben (von rechts nach links) und für die sich die Mühe ausgezahlt hat. Was nicht heißen soll, dass das die Regel ist. Da wird einem auch jeder Linkshänder was anderes erzählen. Dem einen ist es wichtig, für den Rhythmus die starke Hand zu benutzen, ein anderer meint, dass beide Hände gleichermaßen beansprucht werden, usw.

Unter den \"Kreativen\" sind überdurchschnittlich mehr Linkshänder, der Anteil von Linkshänderinstrumenten (in den Bereichen, in denen es ohne Probleme möglich ist) ist dort unter dem normalen Durchschnitt.
Klar soll jeder seine Entscheidung selbst treffen aber gerade bei der Gitarre müssen beide Hände unabhängig voneinander etwas Neues lernen.
Späteres Umlernen ist natürlich schwierig aber wenn am Anfang keine ideologischen Gründe (\"Umerziehung eines Linkshänders\") stehen, halte ich den Einstieg mit der Standardgitarre für sinnvoller.


- Mjchael - 31-08-2012

Eine Zusammenfassung von vielen Diskussionen und Büchern zu diesem Thema:

http://de.wikibooks.org/wiki/Gitarre:_Bevor_wir_beginnen#Die_Rhythmushand_rechts.2C_die_Greifhand_links


Ich selbst habe es in der Krankenpflege gelernt, die Gabel links zu halten, und mit dem Messer rechts zu schneiden, um meinen Patienten von links das Essen anreichen zu können (der Patient war durch Muskelschwund praktisch querschnittsgelähmt.)

In Musikgeschäften habe ich auch schon Linkshändergitarren in der Hand gehabt, und es gelang mir darauf zu spielen. Es war nicht gerade einfach, da man ja doch Jahrzehnte gewohnt ist, die Gitarre anders herum zu halten, aber es ging.

Irgendwo in diesem Forum müsste sogar ein Beitrag von jemand sein, der nach einem Unfall notgedrungen auf eine Linkshändergitarre umsteigen musste. Er hatte berichtet, welche Erfolge er damit hatte.

Beim Judo hatte ich mich für Würfe immer gegen den Uhrzeigersinn eingedreht (der Normalfall), bis ich im Aikido gelernt hatte, Würfe beidseitig auszuführen. Als ich später mal wieder einem Judoka gegenüber stand (der eindeutig besser war als ich :-D ) konnte ich mit einem unerwarteten Wurf im Uhrzeigersinn einen deutlichen Vorteil erzielen.

Und beim Keyboard (dass ich aber nicht wirklich gut kann) muss man halt auch die Linke Hand für das Bassspielen trainieren.

Vieles ist echt nur eine Frage der Gewöhnung. Wenn du dir in der Anfangszeit etwas mehr Zeit für den Schüler nimmst, und ihm beim Einstieg hilfst, dann sollte es wenige Probleme machen, eine Gitarre von rechts zu lernen. Ich hatte bis jetzt ein oder zwei Linkshänder als Schüler, die trotzdem eine Rechtshändergitarre hatten. Ich könnte nicht sagen, dass ich (bis auf den ersten Einstieg) später irgendwelche Nachteile erkennen konnte. Weder beim Zupfen, noch bei den Barré-Akkorden. Die Linkshänder haben sich in nichts von den Rechtshändern unterschieden, so dass ich mich jetzt noch nicht einmal mehr erinnern kann, wer eigentlich der Linkshänder war. :p

Gruß Mjchael


- StuckusQuo - 31-08-2012

Danke, für eure Tips...:-)

Der \"Lehrer\" bin wohl erst mal ich....ich werde gucken, dass ich den Jungen nicht komplett versaue...bevor er dann irgendwann zum richtigen Unterricht geht...:-)


- Panka77 - 31-08-2012

Hier zeigt sich mal wieder welch unterschiedliche Meinungen und Erfahrungen es bei diesem Thema unter Gitaristen und sogar unter Lehrern gibt. Meine persönliche Meinung zu dem Thema ist: Es geht beides, man muss eben einmal die Entscheidung treffen. Im Prinzip kann die Entscheidung, wie auch immer sie ausfällt nicht falsch sein, weil eben beides geht.

Bei der Gitarre fangen beide Hände mit verhältnismässig leichten Anforderungen an. Motorik und Kraftaufwand muss für verschiedene Techniken auch an beiden Händen trainiert werden. Die Linke Hand muss, zumindest Anfangs feinmotorisch sogar die schwierigeren Aufgaben leisten. Von daher hat der Linkshänder dadurch ggf sogar einen Vorteil beim Rechtshänderinstrument!?!

Zusammen mit dem Argument, dass hinterher einfach jede Lagerfeuergitarre, oder Klampfe bei Freunden etc genutzt werden kann würde ich mich für eine Rechtshändergitarre entscheiden. Aber wie gesagt, die EINE richtige ider fatale Entscheidung kann es hier nicht geben...

lg,
Björn

PS:

Meine Kindergartenkinder halten die Gitarre ganz oft \"falsch\" herum, sogar
die Rechtshänder. Ich glaube das liegt daran, dass sie mich einfach
spiegeln Smile


- Little_Mama - 31-08-2012

Ich kann auch hier nur wieder sagen dass man sehr wohl als linkshänder \"normal\" Gitarre spielen lernen.

Mein Sohn ist auch linkshänder und hat Gitarre rechtsherum gelernt. Er spielt super gut und sass er mit dr linken Hand greift kommt ihm kräftemäßig zugute.

Der Lehrer sollte auf jeden Fall erst mal ne normale Gitarre anbieten und lehren. Wenns dem Bub schwer fällt, dann kann er immer noch umlernen.

Gruß Mamita


- Jemflower - 01-09-2012

Da würde ich auch gerne noch meinen Senf dazu geben :-D

Da ich auch schon andersherum probiert habe, vermute ich, dass das Greifen auf dem Griffbrett mit beiden Händen geht.
Das rhythmische Anschlagen finde ich mit der linken viel schwerer, als mit der rechten Hand.
Auch die Schnelligkeit ist bei mir rechts viel größer. Bei einem komplizierten Rhythmus würde ich links schnell an eine Schallgrenze stoßen.

Von daher ist das möglicherweise sinnvoll.
Ich habe auch schon Gitarren umgerüstet, man muss allerdings voll zerlegbare Mechaniken haben, dann kann man die \"Flügel\" anders herum einbauen und dann einfach die Saiten in umgeklehrter Abfolge aufziehen.

LG
Laura


- StuckusQuo - 10-09-2012

danke für die Tips.... Thumbs

Wir werden jetzt mal mit Rechtshändergitarre beginnen und dann weitersehen....er ist motiviert ;D


- Jemflower - 17-09-2012

Linkshänderklaviere gibt es auch nicht?

Doch:
http://www.augsburger-allgemeine.de/panorama/Pianist-erfindet-Klavier-fuer-Linkshaender-id7504411.html


RE: 8 jähriger Linkshänder....umgewöhnen ?? - aptfox - 16-08-2024

Zu dem Thema kann ich auch ein bisschen was beitragen.

Nach meiner eigenen Erfahrung und ähnlich jener der meisten links spielenden Gitarristen die ich dazu befragt habe ist es leider tatsächlich NICHT so, dass es "egal" ist und nur darauf ankommt wie man anfängt oder das man es halt lernen muss. Ich fing sehr überzeugt ursprünglich mit einer Rechtshändergitarre an. Über mehr als ein Jahr war alles sehr zäh und frustrierend. Ich gab dann bereits schon auf und entschied am Ende doch aus einer Laune heraus mir eine billige 70 EUR Stratocaster-Kopie auf Amazon zu bestellen. Mit dieser Linkshändergitarre machte ich in Tagen Fortschritte wie vorher monatelang nicht. Später habe ich ähnliche Erzählungen auch von anderen linkshändig spielenden Gitarristen gehört. Offensichtlich gibt es durchaus erlebbare Unterschiede... aber was und wieso?

Zur Veranschaulichung:

Statt von "Linkshänder-" oder "Rechtshändergitarre" zu sprechen macht es eigentlich mehr Sinn von "Normalem Gitarrenspiel" und "alternative Spielvarianten" zu reden.

Der Absolute Großteil der Gitarristen (Weit über 90%) setzt beim "Normalen Gitarrenspiel" seine starke/dominante Hand als Schlag/Picking-Hand ein. Gleichzeitig hat diese Gruppe der Gitarristen keinerlei besondere Probleme die schwache Hand als Greifhand zu entwickeln. Diese Spielweise ist definitiv die Norm und es macht für die meisten Neulinge am meisten Sinn sich nach der Norm zu richten. Der Kniff: "Normales Gitarrenspiel" bei einem Linkshänder hieße demnach eine Linkshändergitarre zu spielen um ebenso wie jeder andere mit der starken Hand als Schlaghand arbeiten zu können. Wir neigen dazu Akkorde als schwieriger zu sehen weil das mit all den Mustern am Griffbrett kompliziert erscheint. Tatsächlich sagt hier aber die Statistik, das die meisten damit gar kein Problem haben. Picking/Strumming ist tatsächlich eine motorisch besonders herausfordernde Tätigkeit: Wir müssen eine extrem kleines Ziel (z.B. eine Saite) sehr schnell und ohne hinzusehen mit an die Stelle im Musikstück angepasstem Spielgefühl in perfektem Rhythmus treffen. Selbst kleine Fehler hört man dabei recht schnell. Die Rhythmushand ist die Tonangebende. Sie ist gewissermaßen jene Hand welche die Audio-Tuschefeder schwungvoll und exakt so führt wie es sein muss, während die andere Hand das Objekt "bereithält". Dieser Aufbau der Gitarre macht also durchaus Sinn und ist nicht willkürlich.

Da Linkshänder aber nunmal eine Minderheit darstellen, sehen manche Leute deren "Normales Gitarrenspiel" als "Falschrum" oder eben "falsch", weil es ja für fast alle anderen eben "andersrum" ist ^^. In den Augen dieser Vertreter wäre es "normaler" wenn Linkshänder stattdessen Gitarre komplett andersrum lernen und versuchen als Schlaghand die schwache Hand zu verwenden. Dabei erscheint oft die Vorstellung als sinnvoll, das "Linkshändergitarren" ja unpraktisch oder vielleicht auch schlecht verfügbar wären und es doch so gewissermaßen von Vorteil wäre nicht so etwas exotisches zu benutzen. Ebenso wird oft aus mangelnder eigener Erfahrung damit argumentiert, dass man ja eh zwei Hände trainieren muss und es ja vermutlich keinen Unterschied mache.

Möchte man das Thema also ernst nehmen, so sollte man sich zuerst einmal bewusst von sämtlichen Vorurteilen zu "Normal" lösen. Wenn man es herunterbricht auf den Gitarristen und die Gitarre, wäre "normal" wenn einfach jeder mit der starken Hand anschlägt, denn dann würde jegliche Spieltechnik und jegliches "einfach oder schwer" sich in keiner Weise von der Erfahrung aller anderen Gitarristen unterscheiden. "Linkshänder" wären dann nicht anders als alle anderen.

Als Rechthänder hat man typischerweise wenig bis keine Erfahrung damit "andersrum" zu spielen - wieso auch, Rechtshändergitarren sind überall verfügbar und niemand käme ernsthaft auch nur auf die Idee vorzuschlagen, das man andersrum spielen könnte.

Einige linkshändige Gitarristen entscheiden sich dennoch dafür nicht "normal" (Schlaghand ist starke Hand) zu spielen. Der Grund dafür ist oft die Verfügbarkeit von Gitarren und das eben alle einem sagen man solle es doch besser so machen. Auch wenn sie auf diese Weise eine "gebräuchlichere" Gitarre spielen, muss man sich hier wirklich bewusst machen, dass dabei die bewusste Entscheidung getroffen wurde, ANDERS Gitarre zu spielen als die MEISTEN Gitarristen es tun! Das kann funktionieren... oder auch nicht. Das Problem: Jene die es probiert haben und daran scheiterten sind heute nicht mehr hier... es bleiben ja nur die paar, die es tatsächlich irgendwie hingekriegt haben! Das nennt man den "Survivors Bias". Die meisten dieser Gruppe können auch schwer einschätzen wieviel schwerer ihnen das unnormale Lernen des Instruments eigentlich wirklich gefallen ist. Ich habe öfter gehört, das man länger braucht für alles was Rhythmus und eben das Spielgefühl mit der Schlaghand angeht. Da Akkorde greifen für die meisten Menschen motorisch sowieso einfach ist, macht sich jenes nicht negativ bemerkbar.

Einige dieser Linkshänder scheitern dann daran Gitarre andersrum (Schlaghand schwache Hand) zu lernen. Nicht wenige geben einfach auf, weil sie denken sie sind einfach generell untalentiert! Da ihre Umgebung ihnen stets sagt, dass es nicht an der Rechtshändergitarre liegen kann (weil es angeblich eh gleich ist) - gehen sie schlicht davon aus, das es an ihnen liegt und sie einfach schlecht sind.

Manche der aufgebenden Linkshänder probieren aber dennoch aus wie es sich mit einer Linkshändergitarre verhält. So beginnen sie plötzlich so Gitarre zu spielen wie das fast jeder macht und... nach meiner Erfahrung werden dann oft Fortschritte in Tagen gemacht bei der man bei anderer Spielweise Monate brauchte.

Eine kleine veranschaulichende Milchmädchenrechnung:

1000 neue Gitarristen
100 davon sind Linkshänder (10%)
80 davon entscheiden sich Falschrum (wie ein Rechtshänder) zu spielen - weil es jeder so sagt und Instrumente so leicht verfügbar sind
20 entscheiden sich "normal" zu spielen (Schlaghand stark).

Von den 80 Falschrum spielenden Linkshändern scheitern 80%. Es bleiben 16 übrig.
Von den 20 "normal" spielenden haben 80% Erfolg. Es bleiben 16 übrig.

Am Ende haben wir 32 Linkshänder die Gitarre spielen... die eine Hälfte links die andere rechts... man kann quasi eine Münze werfen. Es scheint also "egal" zu sein oder?

Tatsächlich haben aber insgesamt 68 Linkshänder aufgegeben! Hätten alle "normal" begonnen, dann gäbe es möglicherweise 80 Linkshänder die Gitarre spielen statt 32.

Bitte die Zahlen und Annahmen nicht auf die Goldwaage legen! Das Beispiel dient nur zur Veranschaulichung eines statistischen Effekts! Aus unserer Sicht als Gitarristen kann es also tatsächlich so aussehen, als ob es keinen Unterschied macht, aber eigentlich kann es sein, das der Unterschied wirklich groß wäre.

Also: Grundsätzlich kann man davon ausgehen, dass die Händigkeit und eine dazu passende Gitarre durchaus einen signifikanten Einfluss auf die Lerngeschwindigkeit, den Spaß und den erreichbaren Zielen haben kann. Niemand wird sein Leben lang leiden wenn er "falsch" lernt. Im einfachsten Fall wird es eben doch nicht "das beste Hobby" oder man ist mit den erreichten Zielen schlicht zufrieden. Dennoch ist es sinnvoll und wichtig sich dazu Gedanken zu machen und wenn man sich um einen Neuling kümmert, auch zu motivieren sich das wirklich gut zu überlegen.


Disclaimer zum Ende:
Wenn ihr Linkshänder seid und rechts spielt - bitte versteht diesen Post nicht als Angriff auf eure Entscheidung. Es ist nicht "falsch" andersrum zu spielen (schwache Schlaghand) - es gibt nunmal neben der normalen Spielweise auch andere. Eine weitere ist ja, die Gitarre so umzudrehen, dass die dünneren Saiten oben liegen. Einige bekannte Gitarristen haben sich Gitarre auf diese Weise beigebracht. Natürlich kann man sich immer frei entscheiden ob man so spielen möchte wie das die meisten tun (Schlaghand stark) oder eben anders. Allerdings sollte man sich dieser Entscheidung und ihrer Konsequenzen bewusst sein. Wenn man auf diese Weise dann möglicherweise länger braucht zum üben/lernen, dann kann das durchaus hinderlich sein. Dabei ist auch zu bedenken, das für die meisten von uns Gitarrenspiel vermutlich etwas ist, mit dem wir ein Leben lang weiter lernen.

LG,
Jochen