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Röhren - wieso gehen die eigentlich kaputt? - Druckversion

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RE: Röhren - wieso gehen die eigentlich kaputt? - Searcher - 21-07-2011

Mal einige Worte zu defekten bei Röhren

1. Die sicherste Methode:
ein Verstärker, der keinen Leerlaufschutz hat und wenn keine Lautsprecher angeschlossen
sind oder auf der Bühne mal eben das Lautsprecherkabel abgerissen wurde, macht folgendes:
Sobald der Lautsprecher ab ist, erreicht der Ausgangsübertrager seine Sättigung, der Strom
in der Röhre weiß nicht mehr wohin und sucht sich innerhalb der Röhre - meist am Schirmgitter
einen neuen Weg, dieses wird thermisch überlastet, Schweisspunkte lösen sich und es kommt
zu kurzschlüssen (Röhre, Platine).
Weiter kann es zu Spannungsüberschlägen im Ausgangsübertrager kommen, der dann noch weitere Bauteile zerstört --> das wird teuer.

(der Ausgangsübertrager des Röhrenverstärkers macht aus der hohen Röhrenspannung mit
kleinem Strom, eine kleine Spannung mit hohem Strom, aber nur wenn etwas
angeschlossen ist, ein Kurzschluss am Lautsprecher ist übrigens kein
Problem bei Röhrenverstärkern).



2. Die Heizung brennt durch
Die meisten Gitarrenamps haben keine Gleichstromheizung (im HiFi Bereich üblich, da wesentlich bessere Brummunterdrückung). Solche Netzteile sind geregelt und \"fahren\" die Heizspannung \"langsam\" hoch. Die normale Wechselspannungsheizung eines Gitarrenamps wird über einfache Siebglieder (gegen den Brumm) direkt vom Trafo auf die Heizung geschaltet.
Kalt verhalten sich Röhren wie Glühbirnen, es fließt ein etwa 6facher Einschaltstrom
-> irgendwann brennt das Ding wie eine Glühbirne durch, häufiges einschalten \"kalter\" Röhren vermindert also die Lebensdauer.

3. Das Vakuum geht verloren
Während der Röhrenfertigung wird eine Röhre nicht auf das notwendige Vakuum gebracht (zu teuer).
Dafür wird in die Röhre ein \"Getter\" eingebracht (das ist zum Beispiel die undurchsichtige graue Beschichtung am Kopf der Röhre, es gibt aber auch andere Prinzipien). Im Prinzip ist dies ein Material das gasförmige Stoffe aufnimmt und festhält. Der Getter \"entfernt\" also die
restliche \"Luft\" aus der Röhre und erzeugt somit das Vakuum.
Irgendwann ist der Getter mal aufgebraucht, dass Vakuum wird schlechter
-> mit Sauerstoff brennt die Heizwendel direkt durch.

4. Durch Überlast (Temperatur) ergeben sich Undichtigkeiten im Röhrensockel oder überlast der Schweisspunkte, daraus entstehen wiederum Kurzschlüsse
-> siehe Vakuum geht verloren.

5. Durch eine höhere Heizspannung der Röhren kann man mehr Leistung erzeugen (z.B. beim
Mesa Boogie, Bezeichnung \"tweed power/full power\" oder \"spongy/bold\").
Das mehr an Leistung verkürzt die Lebensdauer der Röhre
-> siehe die Heizung brennt durch.

kann weiter ergänzt werden ....


- Andy63 - 21-07-2011

6. (eigene Erfahrung im Marshall TSL601) durch Übertemperatur entlöten sich die Heizungsanschlüsse in den Anschlusspins der [/sig]EL34. (reparabel)

Gruß, Andy Drink

[sig] Jeder junge Mensch macht früher oder später die verblüffende Entdeckung, dass auch Eltern gelegentlich mal Recht haben können....


- andy456 - 24-07-2011

Habe mal ne Frage zum Röhren wechsel.

Ich habe nen VOX AD 120 VTX Hybrid Amp der jetzt schon so 5-7 Jahre alt ist. Er fängt jetzt an zu mucken das heißt sehr lautes kurzes Rauschen beim anschalten lautes brummen dananach, aber sound ist noch voll da. Nach ca einer halben Stunde spielen ist es weg.

Ich nehme an das es an den Röhren liegt die verschlissen sind, auch wenn sie nur den Enstufen sound mit formen sollen. Es sind 2 Stück verbaut.

Typ 12AX7, kann ich da einfach jede 12AX7 Röhre zum Beispiel von den hier rein bauen oder muss ich da was beachten?

Ich habe gesehen das der Sockel rund ist, muss die Röhre irgendwie besonders eingesetzt werden oder einfach reinstecken? Ich meine passen die nur in eine Richtung oder muss man drauf achten wie man die dreht beim einsetzten?

Danke

Andy


- cyma2006 - 24-07-2011

Hi Andy!

Also in den Valvereactor-Geräten werden die Röhren als eine Art \"mini-Endstufe\" missbraucht, es sind ja eigentlich Vorstufenröhren die ECC83er.
Die Endverstärkung wird nun meines Wissens aber mit Transistoren gemacht.

Insofern braucht man da nichts weiter zu beachten, gematchte Vorstufensets gibts glaube ich gar nicht.

Aber Röhren sind gesteckt und nicht gedreht! Von der Pinbelegung ( http://www.amp-werkstatt.com/product_info.php/info/p124_9-pin-ceramic-chassis-t5.html ) her denke ich, kann man sie nicht falsch einsetzen.


- Searcher - 25-07-2011

zwischen den Pinnen 1 und 9 ist ein etwas größerer Abstand - siehe Bild / LInk von Cyma. Du kannst die Röhren somit nicht falsch einsetzen.

Bei den Hybrid Verstärker gibt es welche mit Röhren in der Vorstufen (Leistung mit Transistoren) und Röhren in der Endstufe (Vorstufe mit Transistoren).

Deinen AMp kenne ich nicht ... wie Cyma schreibt, sind das eigentlich Vorstufenröhren.

Die beschriebenen Effekte, vor allem Rauschen läßt auf Alterung schließen

zum tauschen guckts du z.b. hier
http://www.gitarrenboard.de/viewtopic.php?t=30849

Wenn Deine Röhren als Endstufe geschaltet sind (2- bei AB- Verstärker) brauchst Du 2 \"matched\" Röhren. Die passen halbwegs in der Kennlinie zusammen. Evtl. musst Du aber, wenn Dein Verstärker keine automatische Arbeitspunkteinstellung hat diesen einstellen lassen - evtl. Übernahmeverzerrungen -> klingen nicht besonders, wenn Du Glück hast funktioniert es auch so.

Vorstufenröhren
der Klang wird sich evtl. etwas ändern bedingt durch Fertigungstoleranzen, anderer Arbeitspunkt, andere Kennlinie -> probieren.

Besorg Dir die Ersatzröhren und tausche die mal aus (VORHER den Strom abschalten, und ausreichend warten)


- andy456 - 25-07-2011

So habe die Röhren gegen zwei TAD 12AX7A-C getauscht, Original waren da zwei

SOVTEK TUBE 12 AX7 WA drin (9,90€) , mal sehen ob ich einen Unterschied höre, teuer genug (15 € pro Stück) waren sie ja! Hatte gerade nur nen Bass zur Hand. Wie es scheint ist das Problem erstmal behoben, hoffe ich oder er hat mal wieder ne Periode wo er ohne Murks läuft aber hoffe mal das wars jetzt!

Danke für die Tipps!