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Links-/Rechtshändigkeit - Druckversion +- Das große deutschsprachige Gitarrenforum (https://gitarrenboard.de) +-- Forum: Musikboard (https://gitarrenboard.de/forumdisplay.php?fid=4) +--- Forum: Spieltechnik (https://gitarrenboard.de/forumdisplay.php?fid=8) +--- Thema: Links-/Rechtshändigkeit (/showthread.php?tid=18160) |
RE: Links-/Rechtshändigkeit - Hannes57 - 20-04-2006 Tach zusammen, obwohl ich schon über dreißig Jahre klassische Gitarre spiele, bin ich hier doch eher ein seltener Gast. Ich entsende an alle freundliche Grüße! Mich beschäftigt die Frage der Links- bzw. Rechtshändigkeit auch. Wie jemand diesbezüglich eingestellt ist, ist eine gehirnphysiologische Vorgabe; wer beispielsweise im Schreiblernprozess von links auf rechts getrimmt wird, muss mit erheblichen Schwierigkeiten rechnen. Beim Gitarrespielen ist es wohl doch so, dass es eine ganze Reihe von Gitarristen gibt, die im normalen Leben linkshändig sind, die Gitarre aber wie Rechtshänder spielen. Das kann zum einen mit der etwas schwierigeren Konfiguration der \"Links-Gitarre\" zusammenhängen, aber möglicherweise auch damit, dass Linkshänder im Prinzip keine wesentlichen Schwierigkeiten haben, wie ein Rechtshänder zu spielen. Die Bewegungsabläufe sind im Gegensatz zum Klavier (da ist es ja eh völlig egal, weil es ein Klavier für Linkshänder nicht gibt *ggg*) sehr unterschiedlich - ich wage nicht zu entscheiden, welche Hand den schwierigeren Part hat. Die rechte Hand erzeugt den Ton, das ist das Entscheidende, wobei der natürlich mit der linken sauber gegriffen werden will. Ich vermute, dass es möglich sein müsste, als Rechtshänder auch mit einer Links-Gitarre zu beginnen. Die Schwierigkeiten dürften ähnlich sein, und irgendwann ist es nur eine Frage der Gewohnheit. Weiß jemand zu dieser Problematik Genaueres - wie sich das so im Hirnkastel abspielt? Über sachdienliche Hinweise freut sich Hannes p.s. Ja, ich habe die Suchfunktion bedient und auch einen Thread gefunden, der sich ansatzweise mit diesem Thema beschäftigt - allerdings ist der letzte Beitrag aus dem Jahr 2003 - deswegen fange ich lieber einen neuen an. - GrungeBoy - 20-04-2006 Hallo, ich bin normal auch Linkshänder, spiele aber eine Rechtshändergitarre!! Bis jetzt hatte ich noch nie richtige Probleme...habe mir trotzdem auch schon öfters gedanken darüber gemacht, ob ich mit einer Linkshändergitarre besser wäre! Deshalb finde ich diesen Thread äußerst interessant, wobei ich doch auch weiterhin eine Rechtshändergitarre spielen werde (spiele 3 Jahre E-Gitarre) Daniel - Little_Mama - 22-04-2006 @hannes57 Ich denke wenn du als Kind anfängst Gitarre zu spielen kannst du das noch einfach umsetzen die Gitarre wie ein rechtshänder zu spielen. Bei einem Erwachsenen wid das schon bissle anders sein, weil da die Linkshändigkeit doch schon stark ausgeprägt ist. Mein Sohn ist auch Linkshänder und bei dem Vorstellungsgespräch bei seinem Gitarrenlehrer hat dieser gemeint es sei egal wie er anfängt und ob wir eine links- oder eine rechtshänder Gitarre kaufen, weil er ja noch gar nicht Gitarre spielen kann. Und mittlerweile ist er froh keine spezielle linkshänder Gitarre zu haben, könnte er doch sonst nicht mir meinen Gitarren spielen Wie wäre es denn, wenn es \"nur\" linkshänder Gitarren gäbe? Dann würden wohl fast alle linkshänder Gitarre spielen. Und was sich da im Hirnkastel abspielt weiß keiner. Aber ich weiß dass bei einem linkshänder die Hirnhälften vertauscht sind. Da habe ich mal einen sehr interessanten Bericht gesehen. Gruß Karin -- Never judge a book by its cover. Take your time and look inside. - Mjchael - 22-04-2006 Die Verarbeitung der Musik funktioniert bei Links wie Rechtshändern eher gleich. Aber sie nehmen die Musik anders war. Musik hat sehr viel mit Mathematik, Physik, Räumliche Vorstellungskraft etc. zu tun. Das heißt aber nicht, das zum Musikmachen einer im Vorteil wäre. Dem, der mehr mit der anderen Hirnhemnisphere sich der Musik nähert, hat ganz andere Möglichkeiten die Musik zu interpretieren. Er legt dann mehr Wert auf Dinge, die bei dem anderen zu kurz kommen. Mein Bruder ist Linkshänder und ein begnadeter Zeichner (kommt seltsamerweise häufiger bei Linkshändern vor). Meine zeichnerischen Fähigkeiten sind etwas unterbelichtet, aber Trix mit Farben, Flächenaufteilungen, Colorierungen habe ich drauf, und konnte da schon ein wenig Aushelfen. Als Gegenleistung konnte ich schon einiges von ihm abkupfern. Zupfen, Rhytmuspattern etc. sollte den Rechtshändern gut liegen, da die rechte Hand in der Regel schneller ist. Andererseits müssten Hammerings, schnelle Läufe und Griffwechsel dem Linkshänder gut liegen, da er motorisch mehr mit der Linken Hand drauf hat. So gleicht sich eines gegen das andere aus. Letztendlich muss man aber beides üben. Im allgemeinen Rate ich von einer Linkshändergitarre ab, weil man sich der Möglichkeit beraubt, mal eben schnell eine andere Gitarre zu greifen... Ich habe extra für einige Schüler ein paar Lieder auf Links geübt, nur um zu Zeigen, dass es auch für einen Rechtshänder geht. (Gut, die Ergebnisse waren bescheiden, aber ich hatte das ja auch nicht lange genug geübt...) Gruß Mjchael -- Ein Jazzgitarrist muss alle musikalischen Register ziehen, um Gefühl in seine Musik zu bringen. Ein Rockgitarrist braucht das nicht ... er hat Feeling. - Trapper - 22-04-2006 ich hab mich auch schon seit einiger zeit mit dieser problematik auseinander gesetzt. angefangen hat es als mein kumpel zu mir kommt, sieht meine gitarre, nimmt sie in die hand... falschrum. ganz instinktiv wollte er als rechtshänder auch mit der rechten hand greifen, weil, so sagt er, ja viel feinfühliger mit rechts ist somit auch schneller und sicherer greifen könne. er is selbst kein gitarero, aber er will sie tatsächlich immer in die andere hand nehmen, wenn er ma da ist. macht auch sinn für mich, klar bin ich selbst (als rechtshänder) auch mit rechts viel schneller, dafür könnte ich sicher nicht so schnell picken mit links... is ne merkwürdige sache imo. aber wahrscheinlich isses volkommen egal wie rum man anfängt, weil man sich am anfang eh blöd anstellt... :-D - Der_Klassiker - 22-04-2006 Moin, beim Gitarrenspiel ist es ja so, dass die linke Hand mehr durch Technik beansprucht wird und die rechte Hand durch Kraft. Daher kann man auch sagen, dass die Aufgabe der linken Hand viel anspruchsvoller ist. Beim Üben sieht man das z.B. darin, dass man eigentlich nur die Griffe der linken Hand übt und nie Spieltechniken mit der rechten Hand, da man die ja einfach \"draufhat\". (Wir sehen hier mal von ganz speziellen Anschlägen, wie das Tremolo, was ja zur Perfektion Jahre, wenn nicht Jahrzehnte benötigt.) Ich denke, dass der Rechtshänder mit rechts spielt, weil man von Grund auf an das Gefühl hat, dass die Gitarre griffig liegt. Dieses liegt wohl daran, dass die rechte Hand beim Rechtshänder die aktivere ist. Die linke Hand führt ja nur die Griffe aus. Außerdem \"läuft\" die Spielhand beim Spielen ja mit, man muss sich nicht auf diese konzentrieren. Die linke Hand hat man ja im Auge, wenn man nicht auf die Noten guckt. Beim Linkshänder müsste daher die linke Hand auch diejenige sein, die Kraft ausübt. Seltsamer Weise scheint es so, dass beim Spielen eines Linkshänders auf einer Rechtshändergitarre keine Unterschiede bestehen. Dieses schließe ich darauf, dass die Hand erst durch das Spiel kräftiger wird. Bevor man überhaupt spielt sind die Trainigs- und Kraftunterschiede der beiden Hände eher gering. Was nun die Sache im Gehirn betrifft, weiß auch ich keine genaue Antwort. Eines ist aber klar: Die Sensorik und Motorik der rechten Hände liegt in der linken Gehirnhälfte und umgekehrt. Ich denke, dass es dem Gehirn beim Erlenen des Instrumentes egal ist, mit welcher Hand man anfängt. -- Wo die Sprache aufhört, fängt die Musik an. - E.T.A. Hoffmann - Mjchael - 22-04-2006 Zitat:Original von Trapper::-D Da hast du ein wahres Wort gesprochen! @Klassiker Ne richtige Studie wird es dazu wohl nicht geben, denn wo schiebt man es auf die Rechts- oder Linksseitigkeit und wo auf einfache Lernfaulheit... Es scheint mir fast wie Lesen und Scheiben beiden Asiaten, die im gegensatz zu uns mit der linken(bildlichen) Gehirnhälfte lesen, wärend wir die rechten (semantischen) lesen. Einen echten interlektuellen Vorteil hat keiner von beiden... (Anders sieht es mit den Schriebmaschienen aus )Gruß Mjchael -- Ein Jazzgitarrist muss alle musikalischen Register ziehen, um Gefühl in seine Musik zu bringen. Ein Rockgitarrist braucht das nicht ... er hat Feeling. - Mjchael - 22-05-2006 Ich habe was in der de.Wikipedia.org über Linkshänder-Gitarren gefunden... Wenn Dire-Staits Gitarrist Mark Knopfler oder Blueslegende Gary Moore, die ganz normale Rechtshänder-Gitarren spielten, obwohl sie eigentlich Linkshänder sind, oder wenn alle Streicher in einem klassischen Orchester mit Rechtshänder-Instrumenten klarkommen (auch im selben Artikel gefunden) dann sollte man sich echt überlegen, ob eine Linkshänder-Gitarre wirklich so viel bringt. Gruß Mjchael -- Forumstreffen 08.-10. September 2006 in Neuerburg/Eifel |