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Normale Version: Haltung der linken Hand - wie ändern?
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Liebe Mitstreiter und -innen!

Wegen ausbleibenden Erfolgs beim Greifen von Akkorden habe ich mir die Haltung der linken Hand bei einem meiner Lehrlinge gestern angeschaut. So greift sie:
[Bild: ghettosLehrling.jpg]

Wie ihr sehen könnt bildet ihre linke Hand mit dem Unterarm keine entspannte Gerade. Die Hand ist heftigst angewinkelt. Der Daumen liegt zwar ± an der richtigen Stelle hinterm 2. Bund, aber auch dieser Daumen macht unten so einen komischen Knick, den ich bei entspannter Haltung überhaupt nicht machen muss. Das Hauptptoblem ist, dass ihr das Greifen eines F-Akkords mit dieser Haltung so schwer fällt/so viel Kraft kostet, dass der Akkord nie im Leben sauber klingt.

Ich habe versucht, ihr meine (=die richtige?) Haltung zu zeigen und die Winkel aus ihrer Haltung herauszubekommen. Nur so kann der linke Arm ja jene Zugkraft entwickeln, den mein Lehrling fürs entspannte und dennoch saubere Greifen eines F-Akkords braucht.

Ich habs nicht annähernd geschafft, die Hand gerade zu biegen. Die gewaltigen Spannungen in ihrem Arm und in ihrer Hand lassen das einfach nicht zu.

Weiß jemand von euch vielleicht, wie ich meinem Lehrling ein entspannteres Greifen beibringen kann?

Danke fürs Mitdenken!

Gruß,
Hi,

ja, enspannt sieht das nicht aus. Ich würde nochmals mit Einzeltönen (erstmal nur die stärkeren Finger) beginnen, und dort besonders auf die entspanntere Haltung achten. Ruhig mit \"Verbot\" für 2-3 Wochen, Akkorde zu spielen. Die Dame muss selber feststellen, dass entspannter = einfacher ist. Lieber nochmals einen Schritt zurück, und danach dafür mit Vollgas nach vorne.
Gruß
Leider kann man die Sitzhaltung nicht genau erkennen. Im Zwiefel sitzt die Gitarre zu tief. Befestige einen Gurt, so dass die Gitarre höher hängt, vielleicht nur etwas unter der Brust, also Leber, Magenhöhe. Dann den Hals auf ca. 45° nach oben. Je höher der Hals, desto gerader Arm Hand. Vielleicht sogar im Stehen üben!
Hallo Ghetto,

ich vermute auch, dass der Gitarrenhals zu wenig angewinkelt ist. Dadurch wird das Abknicken der Greifhand begünstigt. Mein Rat wäre daher auch zuerst die Körperhaltung zu ändern. Fußbank, Kissen oder Saugnapfstütze sind da hilfreich. Vom Gurt würde ich wegen der fehlenden Haltungspunkte erstmal abraten.

Was auch manchmal nicht beachtet wird ist, dass das Instrument sich dem Schüler anpassen muss und nicht umgekehrt: Der Schüler soll sich zuerst entspannt und gerade ohne Gitarre hinsetzen. Erst danach kommt die Gitarre dazu. Am besten richtet dabei der Lehrer das Instrument aus. Ich habe mit Schülern schon viele Stunden nur mit Körper- und Haltungsübungen verbracht - es hat sich immer gelohnt.

Das erste Bild sieht recht verkrampft aus, auch in der rechten Hand. Der Rücken scheint stark eingesunken zu sein. Alles keine guten Grundlagen und Ursachen für kompensatorische Verspannungen.
Dazu auch noch ein paar Tipps: den Schüler vor dem Hinsetzen auf eine wackelige Halbschale stellen, dadurch macht er automatisch den Rücken gerade (wenn keine Halbschale da ist, geht auch ein Bücherstapel auf dem Kopf). Beim Spielen dem Schüler ein Kischkernkissen auf die Schultern legen, das macht Verspannungen bewußt. Wenn du dem Schüler beim Spielen beide Hände auf beide Schultern legst, kannst du auch sofort feststellen, wo er verspannt ist.

Viele Erfolg wünscht euch Grusel
also ich finde, dass der F- akkord der schwierigste baare akkord zum üben ist.
mittlerweile habe ich natürlich auch kein problem mehr dmit aber ich weis noch dass ich barreakkorde an höheren bünden wie dem 5-8 zum beispiel gelernt hab. ist viel einfacher und danach klappts auch besser mit dem F-akkord Wink
Vielen Dank für eure Tipps! Bei der nächsten Gitarrensttunde am kommenden Do. werde ich schauen welcher von euren Tipps der Theresia auf den Weg helfen.

Einiges haben wir natürlich schon probiert, z.B. den F-Griff in höheren und somit leichteren Lagen zu üben. Das \"Problem\" ist aber die Haltung insgesamt. Barréfreie Akkorde gehen so zwar gerade noch, ein sauber klingender F-Akkord wird mit dieser Haltung aber wirklich unmöglich.

Ich berichte wieder.

Gruß,
Wegen ausgefallenen Unterrichts hat sich dieser Beitrag ein Wenig hingezogen, aber die Lösung liegt in der Körperhaltung (Rücken gerade) sowie - und das war wohl das Wichtigste - in der Weise, wie die Schülerin Spannung auf die Gitarre bringt.

Der rechte Ellbogen, der rechts oben am Gitarrenkorpus liegt, muss die Spannung kompensieren, mit der der linke Arm durch Zug Druck auf die Saiten bringt.

Das bedeutet, dass der Gitarrenhals nach Vorne wegdrehen soll, sobald die Greifhand die Gitarre loslässt. Umgekehrt dasselbe: wenn Theresia ihren rechten Ellbogen von der Gitarre nimmt, dann zieht der Korpus aufgrund der Spannung im linken Arm von ihrem Körper weg. Soweit die Theorie.

Praktisch haben wir einen Am-Akkord gegriffen und uns einfach mit diesen beiden Spannungen gespielt. Bisschen mehr Spannung links, Bisschen weniger Spannung rechts, dann umgekehrt und wieder hin und wieder her. Allmählich entsteht so ein Gespür dafür, wo die Spannung hingehört.

Vor gut 2 Wochen hats \"Klick\" gemacht und vorgestern hat das Melodiespiel schon einwandfrei und mit richtiger Handhaltung funktioniert. Beim Greifen von diversen Akkorden ist sich Theresia sonst noch zu wenig sicher, deshalb entsteht eine zusätzliche Verkrampfung die eine richtige Haltung verhindert. Das ist aber nichts als Übung.

Noch einmal möchte ich mich bei allen bedanken, die mir hier den einen oder anderen Tipp gegeben haben.

[Bild: danke.gif]!

Gruß,
Guter Ansatz, hab ich bei mir auch ne Zeit für gebraucht, bis ich raus hatte, dass es dann viel einfacher ist und der Daumen bzw. das Handgelenk entlastet wird.