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Normale Version: Transponieren - wegen der Stimme?
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Hey Leute!

Ich wollte euch mal was fragen, was mir so unter den Nägeln brennt.

Ist es eigentlich legitim, bekannte Lieder zu transponieren, weil man dazu mit seiner eigenen Stimme nicht singen kann (zu tief, zu hoch und dergleichen) oder ist das einfach ein Zeichen, dass man ein untalentierter Sänger ist?

Mir geht es oft so, dass ich zu keinem Lied irgendwie meine Stimme einbringen kann, was zum einen Zeit für das Bearbeiten der Lieder frisst und zum anderen natürlich Frust heraufbeschwört.

Oftmals denke ich, dass man als Sänger irgendwie zu allem (Volkslied, Rock, Pop usw.) singen kann und auch muss.

Ich wollte deswegen mal von euch hören, wie es euch ergeht oder wie ihr das macht bzw. löst. Geht es euch öfters genauso? Habt ihr Tipps?

LadyMusic
ist legitim und wird auch von Profis so gemacht.

Gruß,
Da man die Stimme nicht umstimmen und nicht immer passend zum Lied einen passenden Sänger ordern kann wird selbstverständlich transponiert.
Ist absolut legitim. Ausserdem sind viele Lieder nur deshalb in ihrer jeweiligen Tonlage weil der ursprüngliche Sänger sie so am Besten singen konnte.
NIEMAND muss alles singen können. Schonmal gar nicht in allen Tonlagen.

LG, Quickfinger

Klampfer2
Aha, ok. Danke schon mal.

Ich mein, gut, ok, John Lennon hat für seine Cover auch transponiert, gerade wenns so genannte \"Frauenlieder\" waren (siehe \"Be my Baby\" oder \"Angel Baby\").

Wie kommt man aber bei Duetten oder gar in der Gruppe auf einen gemeinsamen Nenner? Ich kann mir kaum denken, dass da jeder bzw. jede immer von der Stimmlage her \"reinpasst\".

Aber was mich so unschlüssig macht, ist die Tatsache, dass es doch tatsächlich Leute gibt, die irgendwie zu jedem Lied singen können. ?(
Zitat: Original von LadyMusic:

Wie kommt man aber bei Duetten oder gar in der Gruppe auf einen gemeinsamen Nenner? Ich kann mir kaum denken, dass da jeder bzw. jede immer von der Stimmlage her \"reinpasst\".
Naja, das überschneidet sich schon... Ist ja nicht so, als würde jeder Mensch eine völlig einmalige Range haben Wink
Außerdem ensteht meines Erachtens in einer Gruppe schnell der Eindruck, dass alle \"reinpassen\", weil z. B. das kurze Aussetzen des Einzelnen bei zu hohen oder zu tiefen Tönen nicht sofort auffällt...
Zitat: Original von LadyMusic:
...

Wie kommt man aber bei Duetten oder gar in der Gruppe auf einen gemeinsamen Nenner? Ich kann mir kaum denken, dass da jeder bzw. jede immer von der Stimmlage her \"reinpasst\".
Bei Duetten, Trios, Quartetten, etc. und Chören singt Jede® in seiner/ihrer Stimmlage.
Entweder gleich ne ganze Oktave höher oder tiefer oder in Harmonie z.B. eine Terz, eine Quint usw. versetzt.
Kommt auf das Stück an. Es singt auch nicht unbedingt jeder die gleiche Melodie sondern meist hat jede Stimm(lag)e ihre eigenen Noten , so das alle zusammen hinterher ein harmonisches Ganzes ergeben.
Zitat:Aber was mich so unschlüssig macht, ist die Tatsache, dass es doch tatsächlich Leute gibt, die irgendwie zu jedem Lied singen können. ?(
Jede® hat einen anderen Stimmumfang zwischen dem höchstmöglichen und dem tiefstmöglichen singbaren Ton.
Der lässt sich begrenzt, durch Training, erweitern.
Manche Sänger schaffen gut 4 Oktaven. das sind allerdings absolute Ausnahmen.
Mit 3 Oktaven ist man eigentlich schon richtig gut und auch mit 2 kompletten Oktaven braucht man sich nicht zu verstecken.
Für Punk und Tekkno und Trash... reicht eine halbe Oktave locker aus.
Wer keine 2 verschiedenen Töne singen kann wird dann eben Rapper. ;D
Die meisten untrainierten bzw. unausgebildeten Sänger erreichen gar nicht alle Töne die sie eigentlich singen könnten.
Das singen der ganz hohen und ganz niedrigen Töne ist nämlich nicht unbedingt trivial.
Wer ernsthaft singen will sollte sich mal ein paar Stunden Unterricht gönnen.
Da wundert man sich dann eventuell was alles geht.

Dazu kommt, das auch von der Klangfarbe her nicht Jede® alles singen kann.
Manche® säuselt besser Liebeslieder, andere singen besser in Chören oder zu Volksmusik und Schlager und wieder andere klingen mit ihrer Stimme besser zu Blues, Rock oder spul etc.
Da muss sich jeder seinen Platz suchen.
Aber auch die Klangfarbe kann man in begrenztem Umfang ändern.

Zum Glück sind kaum zwei Sänger(innen) gleich.

Wer zur Gitarre singt benutzt einfach einen Kapodaster und kann dann damit eigentlich zu fast jedem Lied singen.
Ein segensreiches Utensil Wink

LG, Quickfinger

Klampfer2
Jep - mein Stimmumfang ist recht begrenzt. Ich tu das fast regelmäßig.

Stefan
Na, wenn ihr das alle irgendwie und irgendwann tut, dann kann ich dann ja gar nicht so sehr schlecht damit sein. :look:
Hi,

alles Wichtige ist ja schon gesagt...

... nur dass meine Lieblingssängerin Yma Sumac noch nicht erwähnt wurde. Die hatte einen Tonumfang von 6 Oktaven. :look:

Grüße von Grusel
Zitat: Original von Gruselgitarre:


Hi,

alles Wichtige ist ja schon gesagt...

... nur dass meine Lieblingssängerin Yma Sumac noch nicht erwähnt wurde. Die hatte einen Tonumfang von 6 Oktaven. :look:

Grüße von Grusel
Aber doch keine Singstimme? Wenn \"tiefe Altstimmen\" bei 200Hz lägen, wäre die 6. Oktave oberhalb 12kHz zuende ... auch Freddy Merkwürdig, dem von Nicht-Musikblättern schon mal 6 Oktaven (sicherlich nicht perfekt intoniert) angedichtet wurden, hatte keine 3,5 ...

Gruß, Jens
Garantierte 4 1/2 hatte Ivan Rebroff

Transponieren schon in einem Lied http://www.youtube.com/watch?v=0Ma3_vKPFpI


Für mich ist C-Dur zu tief. Ich kriege zwar die Töne, doch ich bekomme in der Tonlage keinen Druck auf die Stimmbänder, um es glaubwürdig zu singen:
http://www.youtube.com/watch?v=b2XsMjQ3XaE


Dagegen praktikabe A-Dur
http://www.youtube.com/watch?v=U0mL2gzy8dE

In G-Dur ist es aber noch einfacher auf Gitarre zu übertragen:
C Dsus4 (x5402x) G Em

Oder John Denvers Country-Roads wird meist in G-Dur gespielt, und nicht wie das elend hohe A-Dur.

Es gibt nur wenige Stücke, die genau in einer bestimmten Tonart gesungen werden müssen.
Mamas & Papas California-Dreaming sing ich in Am und nicht in Dm.
Robbie Williams Supreme sing ich ebenfalls in Am und nicht in Dm,
so dass es sich genau so anhört wie Gloria Gaynors I will survive.

In der Kirchengemeinde muss ich alle Nase lang ein Lied direkt vom Blatt in eine singbarere Tonart übertragen.
Daher gehört für mich Transponieren zum ganz normalen Geschäft.
Ich brauch für vieles noch nicht mal mehr einen Bleistift, sondern ich setze das meiste gleich so um.


Es gibt nur wirlich wenige Sachen, die MÜSSEN in einer Tonart gesungen werden.
z.B. Stairway to haven, NEM oder The Eagle and the Hawk vom schon erwähnten John Denver.
Das liegt aber nur daran, da man die Gitarrenintros und Solos nicht so einfach mit einem Capo runterstimmen kann.

Gruß Mjchael
Zitat: Original von ov1667:Aber doch keine Singstimme? Wenn \"tiefe Altstimmen\" bei 200Hz lägen, wäre die 6. Oktave oberhalb 12kHz zuende ... auch Freddy Merkwürdig, dem von Nicht-Musikblättern schon mal 6 Oktaven (sicherlich nicht perfekt intoniert) angedichtet wurden, hatte keine 3,5 ...

Gruß, Jens
[/sig]
Kleine Kostprobe:

http://www.youtube.com/watch?v=ker24VSMI...re=related

Grüße von Grusel
Zitat:Original von Mjchael: In der Kirchengemeinde muss ich alle Nase lang ein Lied direkt vom Blatt in eine singbarere Tonart übertragen.
Daher gehört für mich Transponieren zum ganz normalen Geschäft.
Ich brauch für vieles noch nicht mal mehr einen Bleistift, sondern ich setze das meiste gleich so um.
Jetzt wo du es sagst, fällt es mir auch wieder ein. Ich war ja mal bei einer Gesangsprobe vom Theater und da hat der Kapellmeister das Lied vom Blatt weg auch einen halben Ton tiefer für den Sänger gespielt.
@Grusel

Moin,
ich hab mir die Dame auch schon auf YT angesehen aber mehr als 4 Oktave schafft die nicht. Die angeblichen 6 Oktaven soll (!) sie als Kind geschafft haben ...
Rechne doch einfach mal nach. 10kHz oder mehr sind mit den menschlichen Organen nicht wirklich möglich. Für Männer, die nach unten fast bis zur Hörschwelle kommen, wäre zumindest rechnerisch der obere Wert machbar aber dann kommt die Anatomie dazu.
Abgesehen davon sind die stimmlichen Leistungen der angesprochenen Sänger/innen schon beeindruckend.

Gruß, Jens
Bin ja schon froh, wenn ich 2 Oktave halbwegs brauchbar umsetzen kann... Ja, ich schaffe auch drei, nur möchte ich den oberen Teil dieser 3. Oktave auch an einem Tag, an dem meine Stimme voll mitspielt, gar niemandem zumuten...

Einige weitere Bemerkungen zum Thema Transponieren habe ich auch noch:
  • Bei uns im Chor ist das Transponieren von Liedern Gang und Gebe. Manchmal lasse ich ein Lied beim Einsingen vor einem Auftritt ganz bewusst einen halben oder ganzen Ton tiefer singen als sonst. Die Leute bekommen dann das Gefühl, dass es leicht geht, und beim Auftritt selbst gehen die hohen Töne dann ohne Probleme. Umgekehrt gibts einen Trick für Lieder, bei denen der Chor gerne absinkt. Diese Lieder lasse ich einen halben Ton höher einsingen als notiert, beim Auftritt ist dann die normale Tonart dran. Wenn die SängerInnen eine etwas höhere Tonart im Kopf haben, dann ist die Tendenz zum Absinken lange nicht mehr so stark.

  • Manche Lieder müssen bei uns aus stimmtechnischen Gründen einfach tiefer oder (in Ausnahmefällen) höher gesungen werden. Für mich als Chorleiter ist es kein Problem, die Anfangstöne einen halben oder ganzen Ton höher oder tiefer anzugeben. Etwaige Begleitinstrumente (Orgel und Co.) tun sich jedoch wesentlich schwerer, wenn sie einen vier- oder fünfstimmigen Satz auf einmal plötzlich höher oder tiefer spielen müssen. Je nach Erfahrung kann man das manch einem Organisten aber durchaus zumuten. Für einen Gitarristen ist das Transponieren von normalen Begleitakkorden schon leichter, zur Not kann er mit einem Kapo oder einer Tranponiertabelle seine Begleitung in die richtige Tonart bringen. Flöten, Trompeten und andere Blas-, Streich- (u.ä.) -Instrumente tun sich in der Regel schwerer, ihre Stimme sollte man umschreiben.

  • Gegenargument: Eine Tonart kann ein wesentlicher Teil eines Liedes sein, weil es nur in wenigen Tonarten genau so klingt, wie ich es mir vorstelle oder wie es sich der Komponist womöglich vorgestellt hat. Ich hatte das vor Kurzem mit einem Lied in Cis-Moll. In C-Moll und auch in H-Moll und in D-Moll klang es völlig anders, B-Moll hätte wieder funktioniert, aber die Tonart war mir dann zu tief.
So, das war mein wohl letzter Senf in diesem Thread.

Gruß,
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