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Normale Version: Schwingung über dem Hals beim Tapping
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Hallo,

dann will ich gleich mal die nächste Frage stellen, die mich auch schon länger beschäftigt, und zu der ich hier im Forum leider auch nichts gefunden habe. Mein Problem ist folgendes. Ich spiele auf einer Akustik-gitarre, und versuche (beispielsweise) die G-Saite auf dem 11. Bund zu mit einem Hammer-on zu spielen (rechte Hand, dann nennt man das ja schon tapping, oder?).
Wenn ich das tue, dann klingt zwar einerseits die Schwingende Saite zwischen meinem Finger und der Brücke und erzeugt den Ton den ich haben will, aber andererseits klingt auch der restliche Teil der Seite über dem Hals und erzeugt einen Ton der gar nicht zu dem passen will, der mich eigentlich interessiert.
Ich habe schon jede Menge Tutorial-Videos angeschaut, und da wird in der Regel eine E-Gitarre benutzt, oder eine akustische mit Pickup im Resonanzkörper. So kriegt man natürlich nichts von der Schwingung über dem Hals mit. Wenn ich aber auf meiner akustik spiele und keinen Amp benutze, höre ich diesen störenden Ton leider hervorragend.
Wenn man sich zum Beispiel die Videos von Andy Mckee anhört, hat man das gefühl wenn man davor sitzt würde es genauso klingen. Ich hoffe also, das mein Spieltechnik einfach das letzte ist, und das man diesen störenden Ton ganz einfach unterdrücken kann. Kann mir damit jemand helfen, kennt hier jemand das Problem?

Vielen Dank im Voraus, Ingmar
Ich schätze das Geheimnis ist, dass ein Andy McKee nicht tappt, sondern Flageolets erzeugt, indem er mit den Fingern der rechten Hand nicht zwischen die Bundstäbchen, sondern drauf haut. Dadurch schwingt die Saite auf beiden Seiten des Fingers mit der gleichen Frequenz und es gibt keinen störenden \"Nebenton\".
Das glaube ich nicht. Schon klar das er auch viele harmonics spielt, aber zum Beispiel im Melodieteil von Drfiting im ersten Vers ganz am Anfang tappt er die G-Saite auf dem elften sechsten und vierten bund und spielt die unteren beiden Seiten leer. Man kann im Video auch hervorragend erkennen, dass der Zeigefinger bis zum Pull-Off auf der Saite bleibt, was einem Flageolett ja eher abträglich wäre. Außerdem bin ich mir wenigstens auf dem vierten bund sicher, auch mit dem Ohr ein Harmonic von einem Tap unterscheiden zu können...
Ich selbst bin kein Tapper, kenne auch niemand aus dem Umkreis. Dennoch meine laienhafte Meinung dazu:
der Andy spielt schon eine Menge Tappings. Auch bei ihm kommen diese störenden Töne, die du so bemängelst. Allerdings werden die vom Pickup nicht mit übertragen. Er spielt auch soviel Töne , dass diese Störungen kaum Zeit haben, sich zu entwickeln, weils ja schon wieder weitergeht...komische Umschreibung, aber so kommts mir vor.
Bai se wei, du kannst diese Töne auch als Effekt nützen. Bei manchen Gitarristen, die u.a. auf youtube rumgeistern, hab ich dies schon öfters (wenn auch unbewusst) gehört.
Hallo,


ja bei dem Drifting-Video tappt Andy fast die ganze Zeit (Ausnahmen gibt es nur am Anfang und manchmal in der Mitte, wenn er am 12. Bund aufschlägt und so Flageolett und leere Saiten gleichzeitig spielt).

Dein Problem rührt von einem zu schwachen Anschlag her: du musst stärker aufschlagen, damit der getappte Ton den anderen Ton überklingt. Dass zwischen getappten Bund und Sattel die Saite mit klingt ist völlig normal. Stegabnehmer oder ein Richtmikrofon minimieren natürlich Mitschwingungen. Wenn du die Möglichkeit hast, kannst du auch mit der linken Hand die Saite zwischen Bund und Sattel abdämpfen.

Grüße von Grusel
1) Das Tapping vom McKee ist die allermeiste Zeit ein \"normales\" Tapping. Antoine Dufour schlägt schon mal öfter die Harmonics an (d.h. über dem z.B. 12.Bund exakt anschlagen), zu sehen z.B. bei Spiritual Groove.

2) Normalerweise dürfte man den halsseitigen Ton kaum hören. Zur Stärke des Anschlags ist ja schon was gesagt worden. Eine Frage: Ist das ein sauberer Ton oder ein Schnarren? In letzterem Fall würde ich nach der Halskrümmung schauen bzw. ob die Bünde auch sauber abgerichtet sind. Das hatte ich schon mal bei einer Gitte.

Stefan
Nein, schnarren gibts da keins. Bis jetzt hab ich damit auf meiner leider etwas kleinen Klassischen Gitarre rumprobiert, in den letzten Tagen aber auch mit ein paar Western-Gitarren die ich im Laden ausprobiert habe. Leider immer das Gleiche. Wenn ich nicht grade relativ in der Mitte der Saite tappe, dann gibt es auch kein Problem (zum Beispiel der erste Tap in Drifting, 2. Bund die obersten Saiten, also D und A, herrlich Smile ). Aber auf dem elften Bund leider kein Glück. Wenn ich die Saite über dem Hals adämpfe kriege ich natürlich den Ton den ich will, und wenn ich sie über dem Korpus dämpfe dann kriege ich den Ton der mich stört (Also an sich ist der Ton ja ganz in Ordnung, er passt nur halt nicht zu dem anderen).

Spielt es eine große Rolle, wie nahe am Bundstäbchen man landet? Ich stelle mir vor je weiter rechts man am bundstäbchen ist, desto weiter liegt das Bundstäbchen links vom Finger in der \"störenden\" Schwingung und nicht an dessen Rand, und dämpft so stärker.

Danke jedenfalls für den Tipp mit der Stärke des Anschlags. Werde auf jeden Fall dran Arbeiten.