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Normale Version: Melodiespiel lernen?
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Nachdem das Akkorde schrammeln so langsam sich entwickelt, stellt sich die Frage, wie erlernt man am besten das Melodiespiel, insbesondere in höheren Lagen?
Wenn ich ein Notenblatt sehe, versuche ich automatisch die Töne in den Bünden 1-3 zu greifen, der TAB zeigt aber oft die Noten der Bünde 7 und aufwärts.
Lernt man am besten nur nach den Tabs? Oder sollte man versuchen, die Noten des gesamten Halses zu lernen (mit Abzählen klappts ja).
Ich habe z.B. jetzt die Bemoversion von Guitarpro. Sowie der Tab die höheren Bünde anzeigt, verliere ich die Noten aus dem Blick und konzentriere mich nur noch auf die Tablatur. Also einfach die Noten vergessen?
Nächstes Problem, welche Finger sollte man den benutzen? Angenommen meine Tablatur zeigt die Bünde 11-14, dann nehme ich den linken Zeigefinger für 11, MIttelfinger 12, ring 13 und kl. finger für 14. Jetzt springt aber der Tab nach 7 und dann 5. Rutsche ich jetzt mit dem Zeigefinger auf 7 und dann nach 5, oder Mittelfinger auf 7 und Zeigefinger auf 5? gibt es hierfür Regeln für ein effizientes Spiel, oder macht IHr einfach wie es Euch passt?
(Das Beispiel ist seblstverständlich konstruiert, um die Frage zu verdeutlichen.)

Uwe
Ich würde fürs Notenlesen oder Melodiespielen lernen ein Buch empfehlen.


\"Schule der Rockgitarre von Andreas Scheinhütte\"
Das müsste so ziemlich in die Richtung gehen, was du lernen willst.

Ich selbst habe aber zuerst ein wenig Klassik gelernt, was mir das Notenlesen einfacher gemacht hat.

Eine Mischung aus Tab und Notenlesen finde ich gut, wenn man es schaft, nur dann auf die Tabs zu schauen, wenn man mit den Noten nicht mehr weiterkommt.


Das erste was du über die Finger geschrieben hast ist absolut richtig. Beim 5. und 7. Bund kommt es darauf an, wie es weitergeht. Also es kann entweder Zeige- +Ringfinger oder aber Mittel- + Kleiner Finger sein. Wichtigste Frage bei der Entscheidung: wie geht es weiter. Zweite wichtige Frage wäre für mich: welche Skala/Tonart liegt vor? Bestimmte Tonarten verlangen nach einem bestimmten Fingersatz. (Wenn du frei improvisieren willst, kommt dir das zugute)

Aber wenn irgendwelche Akkorde Powerchords o.ä. folgen, dann würde ich auch vom Standard abweichen. Je nach dem kann man auch versuchen die beiden Töne eine Saite tiefer, aber ein paar Bünde höher zu spielen, um einen einfacheren Fingersatz zu erhalten. Was man aber unter einfacher versteht, das muss jeder selber ausprobieren.

Wie du siehst gibt es keine festen Regeln, sondern nur allgemeine Empfelungen.

Schau dir auch mal
den Thread mit den Grundlagen-Artikeln an. \"Einführung in die Improvisation\" müsste viele deiner Fragen beantworten.

Gruß Mjchael
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meine neuste \"Baustelle\"
\"Nachdem das Akkorde schrammeln so langsam sich entwickelt, stellt sich die Frage, wie erlernt man am besten das Melodiespiel, insbesondere in höheren Lagen?\"

Zur Orientierung solltest du die fünf Major Patterns beherrschen. Darauf baut das meiste auf. Je nachdem welchen Stil du bevorzugst, kannst du auch mit Pentatonik oder Hexatonik einsteigen.
Beim Notenspiel ist es einfach wichtig, sich in der richtigen Lage orientieren zu können. Die Töne wirst du mit der Zeit automatisch benennen können. Wichtig ist es nicht, sie zu benennen, sondern sie vom Blatt aufs Griffbrett umzusetzen.

\"Lernt man am besten nur nach den Tabs? Oder sollte man versuchen, die Noten des gesamten Halses zu lernen (mit Abzählen klappts ja).\"

Tabs sind speziell für Gitarre sinnvoll, da sie Informationen über die Lage des Tons auf dem Griffbrett enthalten. Da viele Töne an verschiedenen Positionen gespielt werden, sind Noten hier nur mit Ergänzung durch die Lage oder durch probieren umsetzbar.
Ich bin verfechter der Tabulatur. Zum einen ist sie einfacher zu erlernen und zum anderen schneller umsetzbar.
Abzählen macht keinen Sinn, da man Noten zum einen relativ zum Grundton ermitteln kann und zum anderen durch die Lagen eine Orientierung ermöglicht wird.

\"Sowie der Tab die höheren Bünde anzeigt, verliere ich die Noten aus dem Blick und konzentriere mich nur noch auf die Tablatur. Also einfach die Noten vergessen?\"

Tabs und Noten sind im Prinzip zwei gleichwertige Notationen. Tabs ohne Noten gehen einwandfrei und umgekehrt, es ist halt eine Gewöhnungssache, mit welchem System man arbeitet. Meine Notenkenntnisse halten sich z.B. extrem in Grenzen.

\"Angenommen meine Tablatur zeigt die Bünde 11-14, dann nehme ich den linken Zeigefinger für 11, MIttelfinger 12, ring 13 und kl. finger für 14. Jetzt springt aber der Tab nach 7 und dann 5. Rutsche ich jetzt mit dem Zeigefinger auf 7 und dann nach 5, oder Mittelfinger auf 7 und Zeigefinger auf 5? gibt es hierfür Regeln für ein effizientes Spiel, oder macht IHr einfach wie es Euch passt?\"

In einem effizientesten Spiel sind so wenig Lagenwechsel wie möglich. Wenn dein Beispiel danach zu Ende wäre, dann würde ich im 5. Bund mit dem Zeigefinger und im 7. Bund mit dem Ringfinger spielen. Käme danach allerdings noch etwas im 4. Bund, dann wäre die Anordnung anders, nämlich kleiner Finger, Mittelfinger, Zeigefinger.
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\"Ja, es war besser, selber zu steuern und dabei in Scherben zu gehen, als immer von einem andern gefahren und gelenkt zu werden. \"
Zitat:Original von drbest:
Tabs und Noten sind im Prinzip zwei gleichwertige Notationen. Tabs ohne Noten gehen einwandfrei und umgekehrt, es ist halt eine Gewöhnungssache, mit welchem System man arbeitet. Meine Notenkenntnisse halten sich z.B. extrem in Grenzen.

da muss ich dir widersprechen: noten zeigen dir auf einen blick an, wie lange ein ton gespielt werden muss. häufig ist das bei tabs nicht ersichtlich, selten werden dazu angaben über einen tab geschrieben, sodass man dann einen tab in taktform hat. Also: wenn du noten hast, kannst du eine melodie spielen, ohne sie zu kennen, bei tabs ist das nicht möglich, da du nicht weißt, wie lange welcher ton gehalten werden muss.
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EDV-Systeme verarbeiten, womit sie gefüttert werden.
Kommt Mist rein, kommt Mist raus.

[Bild: staat.jpg]
Ich geb dir da eingeschränkt Recht. Tabs haben keine standardisierte Notation, von daher kursieren im Netz oft noch Tabulaturen, die keine Länge des Tons angeben. Es lässt sich aber ohne Probleme einbauen, es werden einfach Notenhälse hinzugefügt. Die meistgebrauchte Variante ist jedoch, Tabs und Noten untereinander zu schreiben. Das hat den Vorteil, dass dadurch auch die Länge der Tons angegeben wird. Ich hab mich natürlich auf vollständige Tabulatur bezogen. In jedem gekauften Heft oder auch professioneller Software ist Tabulatur vollständig. Im Netz oft nicht, weil es zu aufwendig ist.
Man kann da aber der Tabulatur als Notation keinen Vorwurf machen. Das wäre genauso wie wenn ich Noten ins Netz stellen würde, bei denen ich keine Bends, Releases, Hammer-Ons und Pull-Offs notiere und dann dem Musiker überlasse das rauszuhören.
Nach dem Prinzip sind auch 80% aller Akkordbegleitungen falsch, da \"Am\" keine Aussage macht, an welcher Position und wie der Akkord zu spielen ist.
Bei vollständigen Tabs ist es also wie bei vollständigen Noten auch möglich eine Melodie nachzuspielen ohne sie zu kennen.

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\"Ja, es war besser, selber zu steuern und dabei in Scherben zu gehen, als immer von einem andern gefahren und gelenkt zu werden. \"
Hab mich auf die noten im netz bezogen.
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EDV-Systeme verarbeiten, womit sie gefüttert werden.
Kommt Mist rein, kommt Mist raus.

[Bild: staat.jpg]
Ich finde insgesamt, dass Noten ein eher ungeeignetes Notationsmittel für Gitarre sind. Ich kann sie zwar natürlich lesen und schreiben, und man kann natürlich auch einige Sachen machen, die mit der Tabulatur nicht möglich sind.

Aber wenns ums reine Nachspielen geht, sind die Tabs IMHO bei weitem geeigneter, ich hätte keinen Bock ein Sweep Solo nach Noten zu spielen...auch Sachen wie Bendings oder so lassen sich besser darstellen, aber das beste ist halt das man sofort idR. den besten Fingersatz hat. Du sprichst die Probleme in hohen Lagen ja selbst an. Wegen dem Fingersatz: Wenn er blödsinnig erscheint, kannst du ihn ja selber nachbessern.

Eine Kombination aus beidem ist also das beste.
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Woe to you Oh Earth and Sea, for the Devil sends the beast with wrath because he knows the time is short. Let him who hath understanding reckon the number of the beast for it is a human number its number is six hundred and sixty six
@cyma2006:

Ja, in der Hinsicht hast du Recht. Das sind aber speziell ASCII-Tabs von denen du da sprichst. ASCII ist nur sehr eingeschränkt und für die Darstellung von englischer SPRACHE ausgelegt. Wirklich interessant wäre mal ein Standard, der Notenschrift bzw. komplette Tabs ermöglicht. Mit Unicode wäre das möglich, vielleicht sogar ohne dafür eine separate Tastatur zu erstellen, sondern über Tastenkombinationen. ASCII ist mit 128 darstellbaren Zeichen einfach nur total veraltet.

@Monty:

Da sprichst du viele Probleme von Noten an. Zum einen sind sie schon an sich in ihrer Grundform kompliziert auf der Gitarre umzusetzen (zumindest komplizierter als Tabs). Dazu kommt, dass diese dann noch mit der jeweiligen Lage und Technik (Sweeping, HO, PU, Slide usw. usf.) versehen werden müssen. Wenn dazu dann noch Anweisungen wie piano, forte, blabla etc. kommen, dann kommt man schon ums auswendig lernen nicht herum.
Auch den Fingersatz kann man problemlos über die Tabs schreiben, ohne dass zu viele Informationen vorhanden sind.
Nachteile von Tabs: Zusammenhänge der Musiktheorie werden über sie nicht klar und verständlich. Deshalb sind Noten als Ergänzung sinnvoll. Darüber hinaus sind Noten in ihrer Grundform auf jedes Instrument übertragbar, Tabs sind Instrumentenspezifisch. Aber das sind Nachteile, mit denen man leben kann.
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\"Ja, es war besser, selber zu steuern und dabei in Scherben zu gehen, als immer von einem andern gefahren und gelenkt zu werden. \"
Das Für und Wider zwischen Noten und Tabs wurde hier schon in verschiedenen Treads mehr als genug herumdiskutiert.

Beides hat Vor- und Nachteile. Langfristig sollte man beides Lesen können. Ob man lieber mit Noten anfängt kann auch damit zusammenhängen, das man schon ein anderes Instrument kann, und daher vieles von dort her ableitet. (Gerade Keyboard-Spieler).

Es gibt tatsächlich ein paar Sachen, die spiele ich lieber nach Noten. Aber die doppelte Variation wie sie hier schon mehrfach vorgeschlagen wurde, ist in meinen Augen immer noch das Beste...

http://de.wikipedia.org/wiki/Gitarre#Notation

Trotzdem bleib ich bei dem Tipp, sich ein Buch zu nehmen, weil da in der Regel auch viele Spieltipps für das Sortieren der Finger mit drinstehen, und weil die Übungsstücke normalerweise besser auf das Üben abgestimmt sind.

Gruß Mjchael
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meine neuste \"Baustelle\"