This forum uses cookies
This forum makes use of cookies to store your login information if you are registered, and your last visit if you are not. Cookies are small text documents stored on your computer; the cookies set by this forum can only be used on this website and pose no security risk. Cookies on this forum also track the specific topics you have read and when you last read them. Please confirm whether you accept or reject these cookies being set.

A cookie will be stored in your browser regardless of choice to prevent you being asked this question again. You will be able to change your cookie settings at any time using the link in the footer.


Themabewertung:
  • 0 Bewertung(en) - 0 im Durchschnitt
  • 1
  • 2
  • 3
  • 4
  • 5
Röhren selber tauschen
Searcher Offline
Godfather of Music
********

Beiträge: 1,809
Themen: 139
Registriert seit: Mar 2006
FT 2022 in SonsbeckFT 2021 in BrakelFT 2019 in BliensbachFT 2018 in SonsbeckFT 2017 in KastellaunFT 2016 in HohegeißFT 2015 in der AhrhütteFT 2014 in BliensbachFT 2013 in HattingenFT 2012 auf Burg WaldeckFT 2010 in WolfshausenFT 2009 in WolfshausenFT 2007 in Bergneustadt
#1
RE: Röhren selber tauschen
ein ganz klares Jaein

wer von E-Technik, Strom, Spannung überhaupt keine Ahnung hat, sollte die Röhren in seinem Amp NICHT selber tauschen.

Röhrenverstärker werden irgendwo zwischen 200-1000 Volt betrieben. Das gemeine daran ist, auch wenn der Verstärker ausgeschaltet ist, können einige Minuten später noch lebensgefährliche Spannungen an den Kondensatoren, Siebdrosseln, Widerständen vorkommen und im Betrieb sowieso.

Bei geschlossenen Verstärkern (Gehäuse) werden oft aus Kostengründen im Netzteil Reihenschaltungen von Kondensatoren verwendet. Diese haben meist den Minuspol nicht isoliert am Gehäuse, d.h. das Gehäuse solch eines Kondensators kann mal eben 400 Volt haben - auch nach dem ausschalten, also mal eben mit dem Handrücken an solch einen Kondensator kommen ....

Wenn man sich denn ein wenig auskennt ... die aufgedruckten Daten (Ruhestrom etc.) auf den Röhrenkartons haben NICHTS mit dem Verstärker gemeinsam, in dem die eingesetzt werden sollen (das sind meist Maximalangaben des Herstellers).

Wenn möglich, sollte man vor dem Austausch den Ruhestrom einer noch funktionierenden Röhre messen (Lastwiderstand am Ausgang - evtl. Lautsprecher besser Ohmscher Lastwiederstand), Eingang auf Null.

Eine Röhre hat eine leicht gekrümmte Kennlinie. Die Kennlinie bestimmt, was die Röhre mit dem Eingangssignal macht. Das Eingangssignal (Musik) wird von einer Röhre verstärkt. Hierbei \"schwankt\" das Eingangssignal um den Arbeitspunkt der Röhre. Der Arbeitspunkt ist irgend eine Stelle auf der Kennlinie einer Röhre.
Je nachdem, wo der Arbeitspunkt liegt, arbeitet eine Röhre als B, AB, oder A Verstärker (B kommt eigentlich nicht vor, gibt es aber)
Meist gibt es AB oder (Klasse) A-Verstärker.
Der Arbeitspunkt eines Verstärkers auf der Kennlinie wird durch den Ruhestrom eingestellt.

Je nachdem, wo also der Arbeitspunkt liegt, verhält sich die Röhre ein wenig anders. Ein AB Verstärker (meistens bei Gitarrenverstärkern, Klasse A ist meistens in HIFI Geräten zu Hause zu finden) hat in der Endstufe 2 Röhren. Eine verstärkt die positive Halbwelle des Musiksignales, die andere die negative Halbwelle. Das Problem ist der Bereich um den Nullpunkt, also die Stelle , wo der Wechsel von plus nach minus und umgekehrt stattfindet - der Teil also der von der einen und der von der anderen Röhre verstärkt wird.
Wenn die beiden Röhren nicht so genau wie möglich den gleichen Arbeitspunkt haben oder dieser zu niedrig eingestellt ist, bekommt man Phasenverschiebungen am Ausgang (klingt sch****).

Jetzt doch einmal zum Röhrentauschen. Röhren altern, die Arbeitspunkte verändern sich dabei, somit sollten Röhren immer Paarweise ausgetauscht werden. Dafür sollten immer gepaarte Röhren verwendet werden.

Die \"Genauigkeit\" (wie weit eine Röhre real von ihren angegeben Daten abweicht) von Röhren ist eher schlecht. 10 -20 Prozent Abweichung ist normal. Gepaarte Röhren können auch schon mal mehr als 5% voneinander abweichen (sollten die zwar nicht, aber wer kann das schon nachmessen und nachweisen).

Wenn man jetzt also einfach in seinem Verstärker unter Einhaltung der lebenserhaltenden Vorschriften (erst lange nach dem abschalten) seine beiden Endstufenröhren gegen neue tauscht, kann es sein, dass der Verstärker ganz anders klingt als vorher. Die Kennlinien der alten und die der neuen Röhren liegen zu weit auseinander.
Evtl. die beiden Röhren miteinander vertauschen oder ein anderes Paar testen.
Wenns klappt -> freuen, wenn nicht

Spätenstens ab hier - Laien Finger weg !

In solch einem Fall, muss man den Ruhestrom der Röhren neu einstellen. Dies macht man praktisch über den Spannungsabfall eines definierten Widerstandes am Kathodenanschluss einer Röhre (Spannung messen und einstellen). Oft sind solche Widerstände bereits im Verstärker eingebaut. Es gibt auch käufliche Sockel mit einem Messwiderstand, der zwischen die eigentliche Röhre und dem Originalsockel gesteckt wird.

Um diese Spannung ( und damit den Ruhestrom der Röhre) zu verändern gibt es oft ein Trimmpoti - in den billigen Verstärkern meist nur eines für beide Röhren. Damit kann der Ruhestrom dann hoffentlich eingestellt werden. Wenn es gar kein Trimmpoti gibt, müssen Widerstände ersetzt werden.

Zu niedrig eingestellt gibt es wie oben geschrieben Phasenverzerrungen, zu hoch eingestellt, beginnen irgendwann die Anodenbleche zu glühen (zu hoher Verschleiss -> am besten in einem abgedunkelten Raum prüfen), die Röhren halten nicht so lange.

Die Einstellung sollte nach einigen Stunden Betrieb (Einbrennphase) geprüft und evtl. nachjustiert werden.

Zusammenfassung:
Röhren tauschen durch jedermann - nach entsprechender Absicherung gegen hohe Restspannung -> ja, immer gepaarte Röhren verwenden. Wenn es gut läuft, klingt der Verstärker anschließend nahezu wie vorher (oder besser ?).

alles andere sollte jemand machen, der sich damit auskennt (Multimeter, Oszilloskop bedienen können, wissen was man anfassen darf und was nicht, wissen wie man einen Arbeitspunkt einstellt etc.)


AL, der mit dem Schaf tanzt [Bild: smiley2918.gif]
10-07-2011, 14:55
Homepage Suchen Zitieren
FP Offline
Godfather of Music
********

Beiträge: 2,329
Themen: 122
Registriert seit: Nov 2005
FT 2023 in BrakelFT 2022 in SonsbeckFT 2021 in BrakelFT 2019 in BliensbachFT 2018 in SonsbeckFT 2017 in KastellaunFT 2015 in der AhrhütteFT 2013 in HattingenFT 2012 auf Burg WaldeckFT 2010 in WolfshausenFT 2009 in WolfshausenFT 2006 in Neuerburg
#2
 
Zitat: Original von Searcher:
ein ganz klares Jaein

wer von E-Technik, Strom, Spannung überhaupt keine Ahnung hat, sollte die Röhren in seinem Amp NICHT selber tauschen.
--> Kann man aber lernen
Zitat:Röhrenverstärker werden irgendwo zwischen 200-1000 Volt betrieben.
--> Es gab und gibt immer noch 12 V Röhrenverstärker. Selbst eine ECC82 kann man als Gegentaktendstufe betreiben...
Zitat:Das gemeine daran ist, auch wenn der Verstärker ausgeschaltet ist, können einige Minuten später noch lebensgefährliche Spannungen an den Kondensatoren, Siebdrosseln, Widerständen vorkommen und im Betrieb sowieso.

Bei geschlossenen Verstärkern (Gehäuse) werden oft aus Kostengründen im Netzteil Reihenschaltungen von Kondensatoren verwendet.
--> na ja.... nicht immer... oft auch wegen dem Platz und vor allen Dingen der Spannungsfestigkeit.
Zitat:Diese haben meist den Minuspol nicht isoliert am Gehäuse, d.h. das Gehäuse solch eines Kondensators kann mal eben 400 Volt haben - auch nach dem ausschalten, also mal eben mit dem Handrücken an solch einen Kondensator kommen ....
--> sprechen wir hier von Elkos? Da ist Minus immer am Gehäuse, zumindest bei den Netzteilelkos, die nicht in Reihe geschaltet sind. Röhrenamps haben IMMER einen zentralen Massepunkt, an dem alle Masseverbindungen der Baugruppen angeschlossen sind. Dieser Punkt ist verbunden mit der Gehäusemasse und somit geerdet!
Zitat:Wenn man sich denn ein wenig auskennt ... die aufgedruckten Daten (Ruhestrom etc.) auf den Röhrenkartons haben NICHTS mit dem Verstärker gemeinsam, in dem die eingesetzt werden sollen (das sind meist Maximalangaben des Herstellers).

Wenn möglich, sollte man vor dem Austausch den Ruhestrom einer noch funktionierenden Röhre messen (Lastwiderstand am Ausgang - evtl. Lautsprecher besser Ohmscher Lastwiederstand), Eingang auf Null.
--> ... besser: Die Angaben des Herstellers im Schaltplan
Zitat:Eine Röhre hat eine leicht gekrümmte Kennlinie. Die Kennlinie bestimmt, was die Röhre mit dem Eingangssignal macht. Das Eingangssignal (Musik) wird von einer Röhre verstärkt. Hierbei \"schwankt\" das Eingangssignal um den Arbeitspunkt der Röhre. Der Arbeitspunkt ist irgend eine Stelle auf der Kennlinie einer Röhre.
Je nachdem, wo der Arbeitspunkt liegt, arbeitet eine Röhre als B, AB, oder A Verstärker (B kommt eigentlich nicht vor, gibt es aber)
Meist gibt es AB oder (Klasse) A-Verstärker.
Der Arbeitspunkt eines Verstärkers auf der Kennlinie wird durch den Ruhestrom eingestellt.

Je nachdem, wo also der Arbeitspunkt liegt, verhält sich die Röhre ein wenig anders. Ein AB Verstärker (meistens bei Gitarrenverstärkern, Klasse A ist meistens in HIFI Geräten zu Hause zu finden)
--> Es gibt jede Menge Class A/B HiFi Endstufen, aber sowas von....
Zitat:hat in der Endstufe 2 Röhren.
--> Gegentaktendstufen haben 2 Röhren (oder 4, 6 ...) , Single Ended eine (oder n Röhren in Reihe). Beide Arten kann man auch in Class A betreiben, z.B. Vox AC15 ist Class A...
Zitat:Eine verstärkt die positive Halbwelle des Musiksignales, die andere die negative Halbwelle. Das Problem ist der Bereich um den Nullpunkt, also die Stelle , wo der Wechsel von plus nach minus und umgekehrt stattfindet - der Teil also der von der einen und der von der anderen Röhre verstärkt wird.
Wenn die beiden Röhren nicht so genau wie möglich den gleichen Arbeitspunkt haben oder dieser zu niedrig eingestellt ist, bekommt man Phasenverschiebungen am Ausgang (klingt sch****).

Jetzt doch einmal zum Röhrentauschen. Röhren altern, die Arbeitspunkte verändern sich dabei, somit sollten Röhren immer Paarweise ausgetauscht werden. Dafür sollten immer gepaarte Röhren verwendet werden.

Die \"Genauigkeit\" (wie weit eine Röhre real von ihren angegeben Daten abweicht) von Röhren ist eher schlecht. 10 -20 Prozent Abweichung ist normal. Gepaarte Röhren können auch schon mal mehr als 5% voneinander abweichen (sollten die zwar nicht, aber wer kann das schon nachmessen und nachweisen).

Wenn man jetzt also einfach in seinem Verstärker unter Einhaltung der lebenserhaltenden Vorschriften (erst lange nach dem abschalten) seine beiden Endstufenröhren gegen neue tauscht, kann es sein, dass der Verstärker ganz anders klingt als vorher. Die Kennlinien der alten und die der neuen Röhren liegen zu weit auseinander.
Evtl. die beiden Röhren miteinander vertauschen oder ein anderes Paar testen.
Wenns klappt -> freuen, wenn nicht

Spätenstens ab hier - Laien Finger weg !

In solch einem Fall, muss man den Ruhestrom der Röhren neu einstellen. Dies macht man praktisch über den Spannungsabfall eines definierten Widerstandes am Kathodenanschluss einer Röhre (Spannung messen und einstellen). Oft sind solche Widerstände bereits im Verstärker eingebaut. Es gibt auch käufliche Sockel mit einem Messwiderstand, der zwischen die eigentliche Röhre und dem Originalsockel gesteckt wird.

Um diese Spannung ( und damit den Ruhestrom der Röhre) zu verändern gibt es oft ein Trimmpoti - in den billigen Verstärkern meist nur eines für beide Röhren. Damit kann der Ruhestrom dann hoffentlich eingestellt werden. Wenn es gar kein Trimmpoti gibt, müssen Widerstände ersetzt werden.

Zu niedrig eingestellt gibt es wie oben geschrieben Phasenverzerrungen, zu hoch eingestellt, beginnen irgendwann die Anodenbleche zu glühen (zu hoher Verschleiss -> am besten in einem abgedunkelten Raum prüfen), die Röhren halten nicht so lange.

Die Einstellung sollte nach einigen Stunden Betrieb (Einbrennphase) geprüft und evtl. nachjustiert werden.

Zusammenfassung:
Röhren tauschen durch jedermann - nach entsprechender Absicherung gegen hohe Restspannung -> ja, immer gepaarte Röhren verwenden. Wenn es gut läuft, klingt der Verstärker anschließend nahezu wie vorher (oder besser ?).

alles andere sollte jemand machen, der sich damit auskennt (Multimeter, Oszilloskop bedienen können, wissen was man anfassen darf und was nicht, wissen wie man einen Arbeitspunkt einstellt etc.)
Ganz nett soweit!


Was stört es die Eiche wenn sich die Wildsau an ihr reibt... Dma_smile2
10-07-2011, 15:37
Suchen Zitieren
Searcher Offline
Godfather of Music
********

Beiträge: 1,809
Themen: 139
Registriert seit: Mar 2006
FT 2022 in SonsbeckFT 2021 in BrakelFT 2019 in BliensbachFT 2018 in SonsbeckFT 2017 in KastellaunFT 2016 in HohegeißFT 2015 in der AhrhütteFT 2014 in BliensbachFT 2013 in HattingenFT 2012 auf Burg WaldeckFT 2010 in WolfshausenFT 2009 in WolfshausenFT 2007 in Bergneustadt
#3
 
@FP
das bringt jemanden, der davon keine Ahnung hat jetzt nicht weiter ...

natürlich gibt es immer Beispiele wie etwas anders geht, da könnte man noch viel mehr drüber schreiben,

hier ging es um preiswerte gitarrenverstärker, wenn denn da ein Schaltplan eingeklebt, eingelegt ist, umso besser

natürlich gibt es Elkos mit isoliertem Gehäuse - wenn die Dinger bei nem HIFI Verstärker aus dem Deckel gucken würde ich auch isolierte nehmen , oder Abdeckhauben, oder ...

und HIFI und AB-Verstärker, naja ... eher nicht, wenn schon nen Röhren HIFI, dann auch schön, fein, klein, Klasse A, damit es im Wohnzimmer nicht zu kalt wird :-D


AL, der mit dem Schaf tanzt [Bild: smiley2918.gif]
11-07-2011, 08:37
Homepage Suchen Zitieren
FP Offline
Godfather of Music
********

Beiträge: 2,329
Themen: 122
Registriert seit: Nov 2005
FT 2023 in BrakelFT 2022 in SonsbeckFT 2021 in BrakelFT 2019 in BliensbachFT 2018 in SonsbeckFT 2017 in KastellaunFT 2015 in der AhrhütteFT 2013 in HattingenFT 2012 auf Burg WaldeckFT 2010 in WolfshausenFT 2009 in WolfshausenFT 2006 in Neuerburg
#4
 
ach Schäfchen...

...ich habe echt keine Ahnung, wie lange du schon Gitarren- und HiFi-Verstärker, Vorstufen usw. in Röhrentechnik baust/reparierst, dich also nicht nur mit der Theorie beschäftigst (was nur der allererste Schritt sein kann). Ich mache das jedenfalls schon (Reparatur, Konzeption, Bau...) recht lang, wobei ich mich nicht als Röhrenguru bezeichnen würde. In einigen Dingen muss ich dir halt widersprechen... sorry. Ich denke nicht, dass wir hier noch eine Röhrenecke aufmachen müssen. Rudimentäre Dinge, ok. Wenn du aber anfängst tiefergehende Dinge rauszupicken, da sollte man sich wirklich besser in einem anderen Forum schlau machen. Das ist ein riesiges Thema.

Lass uns einfach etwas festhalten:

Wer keine Ahnung von dieser Technik hat, sollte die Finger davon lassen, oder es von Grund auf lernen und jemanden dabei zu Rate ziehen, der Ahnung davon hat.


Was stört es die Eiche wenn sich die Wildsau an ihr reibt... Dma_smile2
11-07-2011, 09:08
Suchen Zitieren


Gehe zu:


Benutzer, die gerade dieses Thema anschauen: 1 Gast/Gäste

Kontakt | Impressum | gitarrenboard.de | Nach oben | | Archiv-Modus | RSS-Synchronisation