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Improvisation auf der Gitarre - Leitfaden
Juggernaut Offline
Schlagerfuzzi

Beiträge: 9
Themen: 1
Registriert seit: Oct 2010
#15
 
Gute Sache, was ich aber völlig vermisse (vielleicht nicht Gegenstand der Aufgabenstellung) ist die rhythmische Phrasierung, die in harmonischer und melodischer Improvisation stärkste stilbildende Grundlage. Ich sehe zwar eine schöne Aufstellung verschiedener Skalen, aber kein Rezept, wie man damit wirksame Melodiebögen spielen kann (Ohne zu unterstellen, daß solch ein Rezept existiert Smile ). Bin leider schon oft an dem gleichen Problem gescheitert, Improvisation über theoretische Grundlagen zu unterrichten führt nicht zum Ziel der freien Improvisation. Manche Improvisieren sofort, andere denken noch nach 2 Jahren drüber nach, was sie da gerade machen und fabrizieren dabei aneinandergereihte Töne und keine Musik.

Mein eigenes Resumée nach 10 Jahren Unterricht im Bandkontext und 20 Jahren als improvisierender Fusionjazzer und Stilabsorber:

-Improvisieren lernt man nur durch Improvisieren

- Rhythmische Präzision und Idee erledigen 90% des Jobs, der Rest erledigt sich durch Üben von Skalen. Außerdem durch das Üben von Skalen. Nebenbei hilft es, Skalen zu üben. Rauf und runter. Quer und zickzack. Skalen. Üben.

- Gute Improvisationen besitzen melodische und rhythmische Dynamik (das Gegenteil eines 2h langen Long Runs aus 32teln in der Bluespentatonik)

- Die Fähigkeit, schlüssig und interessant zu improvisieren, unterliegt einer \"Tagesform\". Wenn ich mit meiner Band improvisiere und mich extrem ideenlos fühle, dann bleibe ich äußerst hintergründig und spiele höchstens rhythmische Texturen auf den Akzenten von Bass/Schlagzeug, anstatt ideenlos im Vordergrund rumzushredden.

- Nicht jeder kann improvisieren. Wenn einer zum musikalischen Improvisieren talentiert ist, dann kann er auch ein gutes Essen ohne Rezeptbuch kochen und den Ikea- Schrank Model \"Trelleborg\" ohne Bauanleitung zusammensetzen.

-Improvisationsfähigkeit bedeutet auch, Regeln weit in den Hintergrund drängen zu können ohne sie zu vergessen.

- Theorie hilft ganz gewaltig, die eigenen Grenzen auf oftmals überraschende Weise zu erweitern.

- 90% sind Gehörbildung auch im Sinne von bewussten Konsum von improvisierter Musik. 10% sind Gitarrenspiel

- Hauptaufgabe beim Erlernen von gemeinsamer Bandimprovisation ist es, sich gegenseitig zuzuhören und Einflüsse der anderen Instrumente zu verarbeiten. Wenn man jeden Ton, den ein anderer Musiker während der Improvisation spielt, genauso wichtig nimmt wie jeden eigenen Klang, kann zwischen den Musikern eine tatsächliche wortlose Kommunikation entstehen, die im Idealfall kreativ aufs geilste musikalisch ausarten kann.

- Skalen Erlernen sich am spaßreichsten, wenn man sie über Jamtracks mit eindeutigem Orgelpunkt beim Bass übt.

- Der Zeitaufwand zu schlüssigen, abwechslungsreichen und technisch aufwändigen Improvisationen ist größer, als der Zeitaufwand zum Erlernen guten Repertoirespiels. Ich denke, um das Eine gut zu können, sollte man sich im Anderen zumindest ein wenig auskennen, an Repertoire geht kein Weg vorbei. Aus meinem eigenen Empfinden ist das Erfolgserlebnis einer gelungenen Improvisation, gerade im Bandkontext, ein größeres, als ein gut gespieltes Repertoirestück.

- So mancher \"Fehler\" (Unerwünschter Skalenton, Vergriffener Akkord) kann durch Wiederholung oder Überleitung in ne Dominante zur abgefahrenen Idee mutieren. Einer der wichtigsten Aspekte aus meiner Sicht ist, jeden Anschlag aus innerer Überzeugung zu spielen, auch wenn man sich gerade gar nicht sicher ist, ob das tonal passt, was man gerade tut. Ein Aspekt, den interessanterweise sogar Wikipedia bei der musikalischen Improvisation erwähnt, ohne genauer auf Skalenmaterial einzugehen.

- Über Akkorde mit dissonanten Anteilen läßt sich scheinbar leichter melodisch imrovisieren. Allerdings sollte man für sowas eine Vorliebe für Jazz besitzen oder sich aneignen.

- Harmonielehre ist kein Hindernis. 2 Jahre den Haunschild auffm Zeitschriftenstapel auf der Toilette und man kriegt Peilung. Das Stufenmodell ist auf der Gitarre anwendbar, ohne eine einzige Note gelesen zu haben.



Man könnte da noch etliches schreiben, einige dieser Tips haben schon Knoten zum Platzen gebracht, andere kommen aus eigenen, langen Erfahrungen, begonnen damals im verstimmten Lärmmulch früher Proberaumsessions nahe des Hörsturzes bis hin zu der Möglichkeit, innere musikalische Ideen in Echtzeit auf dem Instrument abzubilden, ohne gegen Tempo und Technik zu kämpfen.

Gruß
Mario
21-06-2011, 04:41
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