Nimm dir mal einfache Sachen vor.
Es gibt viele Stücke, die mit nur 4 Akkorden auskommen, und über die man dann gut improvisieren kann.
Bei 4 Akkorden kann man sich leichter den Bezug zu einer Tonleiter erstellen.
Nur ein Beispiel:
http://de.wikibooks.org/wiki/Gitarre:_la...thmus_AB5A
So was z.B. Das letzte drittel des Midis (ca. ab der 30 Sekunde) kannst du hören, wie es bei \"Easy (like Sunday Mornig)\" klingen könnte.
oder was auch immer gut kommt ist \"Child in Time\".
Oder auch das \"With or Without You\" von U2 ist dafür gut geeignet.
Engishmen in New York von Sting
All die Lieder können mit nur einer Skala begleitet werden.
Um zu erläutern, was das bringen soll, nehme ich mal ein völlig simples Beispiel. Einfache Kadenzen.
z.B.
C F G(7) C mit der C-Dur-Skala
G C D(7) G mit der G-Dur-Skala
D G A(7) D mit der D-Dur-Skala
Da ist nichts Großes dabei.
Man macht aus solchen Akkordfolgen richtige Turnarounds, die man immer und immer wieder verwendet, und bei denen man immer der gleiche Skala improvisiert.
Nicht so Platt hört sich der 16-45er Schubiduba an.
C Am F G(7) mit der C-Dur-Skala
G Em C D(7) mit der G-Dur-Skala
D Hm G A(7) mit der D-Dur-Skala
Und genau so üben viele Jazzer bestimmte Akkordfolgen. Es sind dann keine Kadenzen (1-4-5-1) sondern andere Klischees (2-5-1, 16-25, 47-36)
immer und immer wieder Quer durch alle Tonarten.
2-5-1 z.B. Dm7 G7 Cj7 oder Gm7 C9 Fj7
16-25 z.B. C Am F G oder G Em C D
13-25 z.B. C Em Dm G7 oder G Bm Am7 C9 (Easy)
47-36 z.B. Fj7 - Hm7b5 - E7 - Am oder Cj7 F#m7b5 A7 Dm
Und diese Bausteine tauchen auch in vielen Standards als \"Modulketten\" auf.
Und nichts anderes macht man, wenn man sich ein Übungsstück (wie das von Blooz _
) vornimmt, oder wenn man Jazz-Standards spielt, oder Blues-Stücke spielt. Man lernt eine Reihe von Klischees, die man in ähnlichen Situationen genau so wieder einsetzt.
Soweit ist da nichts dabei.
Für jeden Akkord verwendest du in jeder Tonart die gleichen Barré-Akkorde.
So gespielt ist eine Improvisation leicht.
Aber wenn man sich nur einmal den G-Dur-Akkord betrachtet, der ja in allen drei Tonarten drin vorkommt, dann kann man folgendes entdecken.
Einmal wird der G mit der C-Dur-Skala begleitet (in der Tonart C-Dur)
Einmal wird der G mit der G-Dur-Skala begleitet (in der Tonart G-Dur)
Einmal wird der G mit der D-Dur-Skala begleitet (in der Tonart D-Dur)
Für ein und den selben Akkord gibt es also drei verschiedene Skalen.
Genau das ist es was man mit den Modis bezeichnet.
In dem ersten Beispiel wird G mixolydisch begleitet, weil G in der C-Dur-Tonleiter die Dominante ist.
In dem zweiten Beispiel wird G ionisch begleitet, weil G in der G-Dur-Tonleiter die Tonika ist.
In dem dritten Beispiel wird G lydisch begleitet, weil G in der D-Dur-Tonleiter die Subdominante ist.
Daraus ergibt sich dann von allein, dass G-mixolydisch eine kleine Septim hat, statt einer j7, und das G-lydisch eine übermäßige Quarte (4#) hat.
Wenn man jetzt einen einzelnen Akkord in einer Skala (Modus) stärker oder länger betohnt, dann kommt der Sound heraus, auf den Gitwork hier besonderen Wert legt. Jede Skala hat ihren eigenen Sound, und das macht sie für Solis so interessant. (Nur bin ich da nicht so der gute Praktiker)
Doch zum Lernen solcher Modis frage ich nur mit welcher Tonart ich über einen Akkord improvisiere.
Das ist das größte Geheimnis an der ganzen Skalenteorie. Die Frage ist meist eine Ganz einfache: Welche Tonart gehört zu dem gerade gespielten Akkord.
Sobald man den Dreh raus hat, ist das meiste recht einfach, und man kann herumexperimentieren. (finde ich zumindest).
Die Übung von Blooz finde ich gut.
Blooz hat nur einen Basston vorgeschlagen.
Ich nehme gerne zwei Basstöne:
G und A als Basston das bekommt man sogar ohne Barré in den ersten Bünden der Gitarre hin.
Wer es mag kann auch G und A als Powerchord nehmen.
Einmal mit der G-Dur-Tonleiter begleiten (G-jonisch) (G + Am)
Einmal mit der C-Dur-Tonleiter begleiten (G-Lydisch oder auch A-äolisch, je nach dem welchen Akkord man mehr betont)
Einmal mit der F-Dur-Tonleiter (G-Dorisch) (Gm + Am)
Einmal mit der D-Dur-Tonleiter (Lydisch oder mixolydisch, je nachdem, ob man eher den G-Dur oder den A-Dur betont.)
Ich gebe zu, das ich die Übung lieber auf dem Keybord oder Klavier mache, aber auch auf der Gitarre kann man mal eine kleine Jamsession mit nur 2 Powerchords machen. Macht echt Spass, und man bekommt beim herumjammen eine Vorstellung davon, was die Modis so machen. Man kann die zwei Akkorde mal eben in Powertab oder so eintippen und zig mal wiederholen lassen, und dann mit verschiedenen Tonleitern darüber improvisieren.
Gruß Michael.
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