RE: Bariton-Gitarre
Ich hatte gestern die Freude, eine Baritongitarre testen zu dürfen. Das gute Teil kam auch noch aus der Werkstatt von Knut Welsch, welcher ja ein Garant für Spitzeninstrumente ist.
Die Mensur beträgt ca. 73cm!!!, eine normale Gitarre hat 65cm.
Das heisst, wenn man normal über 5 Bünde greifen kann, gehen hier gerade mal 4! Ist schon gewöhnungsbedürftig.
Von der Bespielbarkeit selbst ist es ein Traum. Sind zwar fast schon Basssaiten aufgespannt, aber die Gitarre lässt sich wunderbar leicht spielen. Gestimmt ist sie wie eine normale Klampfe, allerdings beginnt der Bass bei H. (also 5 Töne runter)
Der Korpus hat normale Maße, zwischen Dreadnought und OM.
Was sich beim Trockenspielen schon an Volumen ankündigt, haut einen dann verstärkt vom Hocker! Der Sound des eingebauten B-Band Pickup lässt einem die Kinnlade runterfallen, so ein tiefes Grollen und sonores Singen, das man nur von Bässen kennt. Aber Vorsicht ist geboten: wie eine Gitarre darf man dieses edle Teil nicht spielen, sonst kommt nur Matsch raus. Vielmehr muss man sich genau im Klaren sein, dass die Töne sehr akzentuiert und exakt gespielt sein wollen, wenn am Ende ein guter Ton rauskommen soll.
Mein Fazit fällt demnach ganz klar aus: Als Zweitgitarre taugt eine Bariton-Gitarre nur bedingt, dann muss man sich intensiv mit ihr beschäftigen. Wenn man sich aber auf sie einlässt, erlebt man eine ganz neue Klangdimension, die einem Raum für viele neue Ideen reifen lässt.
Mir kommt sowas allerdings erst ins Haus, wenn ich zufällig ne Erbschaft grösseren Ausmasses mache oder im Lotto gewinne....
Achso, kosten tut sie auch was, weiss allerdings keinen Preis. Nur soviel, die normalen Welsch-Gitarren fangen bei 2800.-€ an....ich schätze die Bariton zw. 4 - 5000.-€.
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Siehe, wir hassen, wir streiten, es trennet uns Neigung und Meinung, aber es bleichet indes dir sich die Locke wie mir.
Schiller
...noch einmal jung sein und der frischen Liebe Leid erdulden...
A.D.
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