MrPetriani
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@andy63
Das kannst du ganz einfach bewerkstelligen, indem du das Signal aus dem Aux ins Effektgerät schickst und dann das Signal einfach auf 2 Kanälen rechts und links in´s Pult zurückholst. Ich verwende eigentlich immer normale Kanäle als Auxreturns, weil ich so einfach mehr Bearbeitungsmöglichkeiten habe. Somit kannst du auch jeden Kanal verschieden stark auf den Aux schicken. Dass das Hallsignal in Stereo kommt ist ja klar, auch wenn du auf einer Seite eines Raumes sprichst, kommt der Hall aus dem gesamten Raum, dieses Ergebnis wirst du so auch bekommen. Wenn du den Effekt insertierst, kommt er nur Mono auf einem Kanal, das finde ich persönlich eher langweilig. Hall mach ich immer in Stereo und Delays sind auch ganz lustig, wenn sie leichtes PingPong machen. Deine Befürchtung wird also nur dann wahr, wenn du den Hall auch Mono zurückbekommst. Auf 2 Kanälen ins Pult sieht das wieder ganz anders aus.
Ansonsten macht die Kette für mich Sinn, der Kompressor gehört ganz klar in den Insert, Intonator kannst du auch Insertieren, macht aber wahrscheinlich keinen Sinn, da du ihn ja vor dir liegen hast. Der Kompressor zieht dir bei richtiger Einstellung auch nicht unbedingt ein pfeiffen hoch, zur Not kann man ja mit nem EQ ein, zwei kritische Frequenzen aus deiner PA-Seite ziehen, das wird wahrscheinlich immer noch besser klingen als keine Kompression. Vieleicht ist auch die Möglichkeit gegeben, über ein paar auxe auf einen Kopfhörerverstärker nen \"In-Ear-Sound\" zu mischen und den über Ohrhörer a´la I-Pod ins Ohr zu geben, sieht dezent aus und man wird das Mikro mit Sicherheit besser zum Klingen bringen als mit der Box hintendran, aber dass mal nur so am Rande als Tip, Auxe hast du ja scheinbar noch genug. Wenn du nen InEarmix machst, nimm am besten entweder ein Athmo-Mic mit drauf oder leg ihn dir nur auf ein Ohr, die meisten Musiker fühlen sich sonst so abgeschlossen von der Aussenwelt.
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02-01-2008, 18:57 |
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ghetto
Moderator
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Zitat:Original von MrPetriani:
@andy63
Der Kompressor zieht dir bei richtiger Einstellung auch nicht unbedingt ein pfeiffen hoch, zur Not kann man ja mit nem EQ ein, zwei kritische Frequenzen aus deiner PA-Seite ziehen, das wird wahrscheinlich immer noch besser klingen als keine Kompression.
[klugscheißmodusein] Das ist wohl derselbe Vorgang wie der eines Notch-Filters auf der Akustikgitarre. Dieser Filter zieht auch ganz gezielt genau jene Frequenzen herunter, die bei deinem Setup das Pfeifen verursachen [/klugscheißmodusaus].
Ansonsten @Mr_Petriani. \"Athmo-Mic\", Stereohall und - delay bei Monosignal und und und sind wieder einmal Tipps, die aus der Praxis und somit aus dem Leben gegriffen sind und so auch 1 : 1 umgesetzt werden können!
Gruß,
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GHETTO
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02-01-2008, 19:14 |
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MrPetriani
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@ghetto
jep, ein notchfilter ist genau das, was man da braucht. Wenn man jetzt aber nen 4fachen parametrischen hat, nimmt man einfach die pfeiffende Frequenz ganz schmal und zieht sie stark runter, fertig ist die eingepfiffene FrontPA.
Zu den Effekten:
Hall würde ich immer Stereo nehmen, allein schon wegen dem Raumeindruck. Da Stereohall aber auf Monosignalquellen zu Auslöschungen neigt, wenn er übertrieben wird, werden gerade bei Volksmusikproduktionen oder anderen Sachen die viel Hall auf der Stimme haben gerne noch Monohallgeräte druntergefahren, die dann eingreifen, wenn der Stereohall anfängt sich auszulöschen. Das hilft bei der Wiedergabe auf Monofernsehern und Radioweckern.
@andy
Durch das Insertieren hättest du den Vorteil, die gutklingenden Mic-Preamps des Pultes zu nutzen, aber das hat sich in deinem Fall leider erledigt...
Der Insert liegt eigentlich genau zwischen Gainregler und EQ im Kanal, das bedeutet: Das Signal ist bereits auf Linpegel eingepegelt aber noch nicht durch den EQ. Das ist der einzige Ort, an dem es Sinn macht zu insertieren. Wenn es allerdings um Summenkompression geht, bin ich der Meinung, der Kompressor gehört als letztes Glied in die Kette, da er nur da alle Peaks mitbekommt, auch die vom EQ. Nur so kann man nah an die 0dB rankomprimieren. In deinem Fall ist aber die Kette wie bereits gesagt, richtig.
Übrigens ist es in der Praxis durchaus üblich, die Effekte auf Kanalzüge zu routen. Das bietet neben der besseren Übersicht noch ein paar mehr vorzüge:
- Du kannst die Effekte direkt auf der Konsole EQen
- Du kannst die Effekte bei den Ansagen zwischen den Songs schnell Muten (Kanalmutes)
- Du kannst z.B. das Delay nochmal durch den Hall jagen oder den Hall durch nen Chorus.
- Du regelst am Fader nur den Return des Effektes, d.h. du schickst die ganze Zeit Signal an ein Delay, dieses arbeitet auch und du kannst zum Beispiel nur am Ende einer Textzeile das Delay hochziehen. So ist der gesungene Text sauber, aber am Ende des Satzes kommt das Delay. Das macht eigentlich jeder.
Bei den meisten grossen Pulten ist die Mastersektion nicht ganz rechts, wie bei kleinen Pulten üblich, sondern irgendwo mittendrin. Eigentlich hat jeder Mischer den ich kenne die gesamte Band links von der Mastersektion liegen und die Effekte rechts. Bei Soundcraft K3 oder A&H GL 4000 liegen rechts von der Mastersektion gleich 4 Stereokanäle, die bieten sich natürlich direkt dafür an.
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02-01-2008, 19:33 |
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MrPetriani
Godfather of Music
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Zitat:Original von MrPetriani:
)
- Du kannst z.B. das Delay nochmal durch den Hall jagen oder den Hall durch nen Chorus.
Da fällt mir noch ein Tip ein:
Auf diese Art kann man sich ne verdammt amtliche Snare basteln. Die Snare verhallt man mit nem dichten Hall der relativ gleichmässig abfällt, nimmt dieses Hallsignal auf ner extra Spur wieder rein und gatet es so, dass man die Snare lange hört, bis sie durch das Gate abgeschnitten wird. Dieses Signal legt man dann, um den Schnitt des Gates weicher zu machen z.B. auf den Gesangshall. Das ganze nennt sich \"Gated Reverb\" und ist in dieser Form schon im einen oder anderen Effektgerät enthalten, Lexicon hat das z.B. immer mit drin. So entstehen die meisten \"grossen, fetten\" Rocksnares.
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02-01-2008, 19:47 |
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MrPetriani
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@andy
Klar, Soundcheck in ner Halle ohne Leute klingt immer anders als wenn dann das Publikum da ist. Ich hab an Silvester ne Band in nem Schwimmbad gemischt, das war der Wahnsinn...beim Soundcheck dachte ich noch, es ist alles aus, beschissener kanns nicht klingen und als dann 650 Leute in der Bude waren, war der Sound auf einmal trocken und knackig. Publikum ist also doch zu was gut ;-) Mit der Zeit bekommt man aber ein Gefühl dafür wie man die Anlage einstellt um mit Publikum nen guten Sound zu bekommen. Normalerweise mach ich beim Soundcheck nur so ne Art erweiterten Linecheck mit Gates und Kompression und mache den Sound dann während des ersten Songs. Man kommt aber trotzdem nicht drum rum, während des gesammten gigs immer wieder zu schrauben.
Wenn du sagst, dass die Höhen weg sind, wenn Leute in der Halle sind, würd ich an deiner Stelle mal die Tops höher stellen oder fliegen. Ich hab die Erfahrung gemacht, dass z.B. die Tops mit denen ich meistens arbeite (KS Audio T11) mit Ihrer Unterkante auf ca. 2m stehen sollten. Wenn ich also nur 2 Bässe drunter dabei habe, stell ich noch ein Bühnenpodest hin um die erforderliche Höhe zu bekommen, anders gehts nicht. Wenn man sie nicht anwinkelt, kommen die Teile dann schön in die ganze Halle bis ca. 30 m von der Bühne weg. Lediglich wenn die Halle länger ist muss man die Tops fliegen (eins nach unten für die Tanzfläche und eins nach hinten) oder ein Linearray hängen. Schau doch mal nach, in welchem Winkel deine Tops nach unten strahlen, danach kannst du die Teile dann ausrichten. Das Problem ist, dass du am EQ nicht viel machen kannst, wenn die Tops zu niedrig sind. Wenn du dann nämlich nen guten Sound am FOH oder hinten in der Halle hast, spaltest du in den ersten Reihen bereits Schädel mit deinen Höhen. Das sollte vermieden werden...
Wenn Ihr eine Traverse habt (fürs Licht oder so) macht es auch Sinn, die Tops da dran zu fliegen und die Bässe zusammen vor die Bühne oder darunter zu stellen. Dadurch hast du ne bessere Flächenbeschallung in der Halle und die Bässe kommen zwar nicht so präzise, aber dafür ziemlich überall gleich an. Das ist nämlich das nächste Problem. Stell mal rechts und links jeweils nen Sub auf und lauf dann mal in der Halle rum. In der Mitte hast du geile Bässe, aber schon 2 Meter ausserhalb der Mittelachse sind schon wieder Auslöschungen da.
Zum guten Sound einer PA:
Da gibts leider kein Patentrezept, aber doch so einige Tips:
1.: Hör dir die Anlage immer in der Halle mit einer CD an, die du wirklich kennst. Wenn du dann am SummenEQ drehst, bis die CD so klingt wie du es gewohnt bist, ist schon mal der erste grosse Schritt getan. Bitte nimm aber hierfür keine mp3 Datei, die klingen immer scheisse.
2.: gib beim einmessen immer schön Gas, PA Lautsprecher klingen eigentlich immer dann am besten, wenn sie kurz vorm kotzen sind. Das liegt daran, dass diese Speaker sehr stabil und daher auch recht schwer sind. Wenn du nun nur wenig Leistung auf das System gibst, braucht die Schwingspule im Speaker einfach länger, um die Membran in Bewegung zu setzen, daher klingt die Anlage ganz anders als unter Vollgas.
3.: Stelle die Speaker so, dass du im ganzen Raum herumlaufen kannst, ohne dass es deutliche Flanges gibt, also ohne Frequenzauslöschungen. Wenn du mehrere Tops pro Seite verwendest, stelle diese bitte immer so nah wie möglich zusammen und vor allem so, dass nicht die Frontflächen der Speaker, sondern die Membranen auf einer Ebene sind. Die Tops sollten ebenfalls etwas nach innen geneigt werden, um den Menschen unmittelbar vor der Bühne auch noch Höhen zu servieren. Sollte dies aufgrund einer besonders breiten Bühne nicht möglich sein, lieber noch ein oder zwei kleine Tops vorne hin, sonst geht da alles verloren.
4.: Gönn dir den Luxus und mach nach nem Gig der gut geklungen hat ein Foto von deinem Pult, dann hast du das nächste mal schon nen Anhaltspunkt wie die Regler stehen sollen und sparst dir nen Haufen Arbeit beim Soundcheck. Ich arbeite aus genau diesem Grund bei Bands die ich öfter mache gerne mit nem Digitalpult, ich speichere die Show samt Monitorwegen und im Prinzip kann die Band bei eingemessener PA ohne Soundcheck auf die Bühne und gleich loslegen. Das hast du aber mit dem Foto auch schnell gemacht.
5.: Gönn dir den Luxus jede Seite einzeln zu EQen. Standardsituation ist zum Beispiel rechts Holz, links Glasfront, das muss scheisse klingen. Am Holz müssen Mitten raus, an der Glasfront Höhen. Zum SummenEQ ist noch zu sagen, bei kleineren PAs kling ein kleines Loch (3dB Cut) bei 120 - 200Hz fast immer gut und lässt die ganze Anlage deutlich kräftiger erscheinen. Wenn du keine 18\" Subs hast, kannst du auch getrost nen Lowcut bei 50Hz machen, drunter spielen kleine Subs eh nicht mehr und deine Anlage rutscht Lautstärkemässig gleich ne Klasse höher.
Eine feste Einstellung zum einpfeiffen gibts übrigens auch nicht, das muss man jedesmal neu machen, vor allem im Monitorsystem. Es gibt aber nen guten Trick zum einpfeiffen, damit geht das recht schnell:
Dreh den Mikrokanal ordentlich auf den Monitor, stell dich vor das Teil und mach den Mund ganz weit auf, als würdest du O sagen. Wenn du jetzt noch die Hände wie zum schreien vor den Mund nimmst kommen die koppelnden Frequenzen ziemlich schnell ans Tageslicht. Wenn man dann mal 2 oder 3 davon raushat, koppelt den ganzen Abend nichts mehr, da so eine extreme Position wohl kaum ein Sänger vor dem Mic einnehmen wird.
So, das war jetzt ein Haufen Information, auch wenns schwer OT war, bringts vieleicht für den einen oder anderen Livemusiker n bisschen was.
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02-01-2008, 22:47 |
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