Petriani2
Saitenquäler
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Ich finde es auch ein wenig überzogen \"For the Love of God\" als Pflichtlektüre anzusehen. Ich kenne einige Gitarristen die alles andere als schlecht sind und Steve VAi nicht ausstehen können, vor allem nicht solche Songs von ihm. Würdest du \"Mediteranean Sundance\" von Al DiMeola auch als Pflichtlektüre bezeichnen oder \"Trilogy\" von Malmsteen? Mein erster Lehrer war der Meinung, ich müsste mir diesen ganzen alten Rockmist draufschaffen, aber ich hatte nunmal keinen Bock auf \"Allright now\", also hab ich mir nen anderen Lehrer gesucht (was er absolut nicht verstehen konnte, da er \"Allright now\" als Pflichtlektüre bezeichnete).
Ich bin sowieso überzeugt davon dass zu nem guten Unterricht mehr gehört als gut zu spielen. Ob du im speziellen nen guten Unterricht abliefern kannst sollen andere entscheiden, aber ich glaube auch dass man mit 18 vieleicht noch etwas zu \"grün hinter den Ohren\" ist um wirklich gut auf die Bedürfnisse eines Schülers eingehen zu können.
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09-01-2007, 15:33 |
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Oslo
Moderator
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Zitat:Original von Petriani2:
aber ich glaube auch dass man mit 18 vieleicht noch etwas zu \"grün hinter den Ohren\" ist um wirklich gut auf die Bedürfnisse eines Schülers eingehen zu können.
Lehn dich nicht zu weit aus dem Fenster! Wer sein Wissen / seine Fähigkeiten an andere weiter gibt braucht dafür in keinem Fall ein bestimmtes Alter erreicht haben Darum gehts ja auch gar nicht - Hauptsache ist doch, man kann dem Schüler etwas beibringen, oder?
Und ich nehme stark an, dass jeder erfahrene Gitarrenlehrer im Laufe der Zeit sein Konzept verändert/verbessert hat. Das ist eben ein Reifeprozess, der wiederum nichts mit dem Alter des Lehrers zu tun hat...
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Let the music in, and you will find that it was already there, from the beginning. All nations, all peoples express themselves through music; it is universal, like love, food, and laughter. Music is born with us.
Corey Harris
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09-01-2007, 20:16 |
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startom
Administrator
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Zitat:Original von OsloFighter:
Man muss gar nicht so gut Gitarre spielen können! Hauptsache ist doch, man kann das was man spielen kann, auch übermitteln
Genau das ist es. Alles völlig korrekt, Oslo!
Ach ja, das Wort, nach dem du suchst, heisst Methodik! Die Kunst, einem Schüler ein Wissen so zu vermitteln, dass
a) er es versteht und umsetzen kann und
b) der Unterricht Spass macht
Methodik hatte ich bis zur Genüge in meinem zweijährigen Militärdienst. Glaub mir: Damit steht und fällt der ganze Unterricht, egal welcher Sparte.
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Gruss aus der Schweiz
Tom
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06-02-2007, 16:43 |
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Oslo
Moderator
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Vielleicht fällt es dem ein- oder anderen aber erst später auf, dass er zwar Spaß daran hat, aber selbst als Lehrer ungeeignet ist. Hab mich diesbezüglich schon mit vielen Gitarristen unterhalten, die mich mit der Gitarre so richtig unter den Tisch spielen, aber ehrlich zugeben, dass sie so etwas niemandem beibringen könnten.
@ startom: Militärdienst in der Schweiz? :p
Hast Recht, ich dachte an Methodik in der Pädagogik.
Wichtige, vom Lehrer vorzunehmende methodische Planungsschritte sind nach Wolfgang Klafki:
- die Gliederung des Unterrichts in Abschnitte oder Phasen,
- die Wahl der Unterrichts-, Arbeits-, Spiel-, Übungs- oder Wiederholungsformen,
- der Einsatz von Lehr- und Arbeitsmitteln,
- die Sicherung der organisatorischen Voraussetzungen des Unterrichts
Sehr interessanter Wiki-Artikel
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Jimi at his best
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08-02-2007, 13:51 |
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Mjchael
Godfather of Music
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Wieder eine Diskusion, die Spaß macht zu lesen. Weil ich selber neugierig geworden bin, hab ich mal die Wikipedia durchforstet und folgende Zusammenstellung zusammenkopiert....
Didaktik
setzt sich unabhängigvon spezifischen Lerninhalten mit der Gestaltung von Lernangeboten und der Lerntechnik auseinander. (Wie lernt ein Schüler am besten) (Beispiele: VENÜ: Vormachern erklären nachmachen üben; Lesen, Hören, selbst Experimentieren, Auswendig lernen, Drill, Schaubilder)
Pädagogik
(v. griech.: παιδεια paideia = Erziehung, Bildung bzw. pais = Jugendlicher + agogein = führen) also Bildung und Erziehung befasst.
(für Musik begeistern, zum Lernen und zur Didziplin anhalten; Coachen; Mentoring)
Mentoring:
die Tätigkeit einer erfahrenen Person (Mentorin bzw. Mentor), die ihr Wissen und ihre Fähigkeiten an eine noch unerfahrene Person (Mentee) weitergibt. (Eine der besten Funktionen unseres Forums)
Methodik:
Methodik handelt also vom Wie des Unterrichtens, in (nicht immer evidenter) Abgrenzung zur Didaktik, die sich mit dem Was befasst. Idealerweise sollte sich das Wie aus dem Was ergeben, weshalb Methodik auch als Teilgebiet der Didaktik aufgefasst werden kann. (Wie bringe ich Skalen, Lieder, Powerchords, Barree-Akkkorde bei)
Curriculum:
Past nicht ganz hier hinein, sollte man aber auch im Auge behanlten: Das Wort \"Curriculum\" (lat.: 1. Lauf; 2. Wettlauf, Wettrennen; 3. Umlauf, Kreisbahn; 4. Rennbahn; 5. Wagen, Rennwagen; Plural Curricula) wird gelegentlich mit \"Lehrplan\" oder Lehrzielvorgabe gleichgesetzt. Ein Lehrplan ist in der Regel auf die Aufzählung der Unterrichtsinhalte beschränkt. Das Curriculum orientiert sich hingegen mehr an Lehrzielen und am Ablauf des Lehr- bzw. Lernprozesses bzw. des Studiengangs. Insbesondere enthält es Aussagen über die Rahmenbedingungen des Lernens. (Fragt, was der Gitarrist alles wissen oder können soll. Akkorde, Intervalle, Rhythmus, Zupfmuster, ......)
Kann ja noch von den andern ergänzt werden.
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Baustelle1 und http://www.gitarrenboard.de/viewtopic.php?t=21199
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09-02-2007, 12:16 |
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Pittie
Schlagerfuzzi
Beiträge: 6
Themen: 1
Registriert seit: Feb 2007
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Hallo
Ich unterrichte im April diesen Jahres genau 30 Jahre an einer Musikschule Gitarre. In dieser Zeit habe ich eine Menge gelernt. Das Wichtigste aber war die Eigenschaft flexibel zu sein. Als ich anfing hatte ich so ziemlich feste Vorstellungen wie ich was anpacken würde. Im Laufe der Zeit wurde ich viel flexibler. Die Kundschaft besteht aus Menschen zwischen 5 und 70 Jahren , wobei die Kleinen die Mehrzahl bilden. Da ist ein guter Draht zu den Winzlingen schon unabdingbar und nur zum Teil erlernbar.
Natürlich habe ich trotzdem gewisse Vorsätze nie verloren. Notenspiel gehört meiner Meinung nach zu jedem vernünftigen Musikunterricht. Jugendliche die mit dem Ziel Liedbleitung anfangen, lernen in den ersten Wochen ein paar Schrammellieder um sich zu Hause austoben zu können. Und in fast jedem Fall lassen sie sich danach problemlos auf die klassische Schiene lenken und haben Spass daran.
Was ich eigentlich sagen möchte: Didaktik, Methodik hin und her, wenn man einigermaßen die Fähigkeit besitzt, auf die Wünsche der Leute einzugehen, aber trotzdem im Hinterkopf seine Ziele vor Augen hat und sie nicht vergisst, ist das schon die halbe Miete. Geduld und Spucke vorausgesetzt.
So ging es mir nämlich beim eigenen Unterricht vor 35 Jahren genauso. Ich wollte unbedingt Beatles spielen. Wäre man mir damals mit Sor oder Bach gekommen, hätte ich wohl nicht lange durchgehalten. Aber ich hatte einen klasse Lehrer. War wie ein Opa zu mir. Ich bin unheimlich gern zum Unterricht gegangen, weil der immer total nett zu mir war. Die ersten Wochen \"She loves you\" geschrummt. Danach erste Blattspiel-Übungen. Hat mich damals unglaublich beeindruckt, wie jemand ihm fremde Stücke einfach so vom Blatt spielen kann.
Nun ist er langem tot, aber ein Bild von ihm hängt noch immer bei mir an der Wand. Er war nicht der virtuoseste Gitarrist aller Zeiten, aber ein toller Mensch, und er hat mich zum Musiker gemacht. Ich war sicher auch nicht einfach zu händeln. :bfriend:
Würde einer meiner Schüler irgendwann ähnliches über mich sagen, würde mich das sehr glücklich machen. Nur wird man das nie erfahren.
Gruss Pittie
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09-02-2007, 15:33 |
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Thydyinglight
Schlagerfuzzi
Beiträge: 4
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Registriert seit: Feb 2007
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Ich spiele seit 8 Jahren regelmässig Gitarre und gebe einfach so anfängerkurse!
Der Spass steht im Vordergrund! Und es wird gemacht was die Schüler wollen.
ICh nehme kein Geld!
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09-02-2007, 19:19 |
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