Du spielst ja schon länger Gitarre und wenn du dich mit Jerry Reed bzw. Chet Atkins befassen kannst, dann hast du wohl auch schon ein recht hohes Spielniveau erreicht.
Mit den Jahren bzw. mit dem Können steigen auch die Ansprüche, die ein Gitarrist an sein(e) Instrument(e) stellt.
Was bedeutet das für dich?
- Du spürst mittlerweile
- ob eine Gitarre mehr oder weniger angenehm in der Hand liegt;
- ob sich die Gitarre leichter oder schwerer spielen lässt;
- ob ihr (die Gitarre und du) zueinander passt oder nicht.
- Außerdem hörst du ziemlich differenziert
- ob die Gitarre stimmt (manche Gitarren sind nicht bundrein, d.h. auch wenn du sie sauber gestimmt hast stimmt sie \"in sich\" nicht.
- ob sie einen vollen, runden Klang oder eher einen bissigeren, schärferen Klang hat. Alle diese Klänge haben etwas eigenes, du musst die Gitarre suchen, die \"deinem\" Klang am besten entspricht.
Mit diesen heiklen Händen und Ohren (die ich dir nach 8 Jahren zutraue) wirst du mit einer Gitarre
mit Tonabnehmer um 300 Euro auf Dauer kaum glücklich werden. Es gibt schon ganz brauchbare solche Gitarren, wie z.B. die
Ortega RCE-131. Ich habe mir vor einigen Jahren das ± baugleiche Vorgängermodell RCE-130 gekauft und war am Anfang ganz begeistert. Mittlerweile kommen die Schwächen dieser relativ billigen Gitarre aber deutlich heraus, d.h. die E-Saite schnarrt gerne, der Klang hat nicht die Fülle, die ich mir erwarte, der Verstärkerausgang lockert sich immer wieder und \"singt\" dann fröhlich mit, der Tonabnehmer verfärbt den Klang der Gitarre zum Negativen hin und und und.
Schlecht ist sie deshalb nicht, aber den Ansprüchen meiner (\"fortgeschrittenen\") Finger und Ohren wird die Gitarre einfach nicht gerecht. Ohne Tonabnehmer gibts in derselben Preisklasse aber sehr wohl Gitarren, mit denen ich mich zurechtfinde.
Dir würde ich raten, einfach zu testen. Suche dir einige Gitarren im Preisbereich, den du dir vorstellst, teste aber auch billigere und teurere Gitarren an. Wenn du dir letzten Endes sicher bist (das kann eine Weile dauern und einige Besuche in diversen Musikläden erfordern), dann schlage zu und kaufe dir die Gitarre, die alles in allem am besten zu dir und zu deinen Vorstellungen passt. Nicht der Name oder das Modell ist entscheidend, sondern eben genau das Instrument, das du angespielt hast. Auch zwei baugleiche Gitarren können nämlich einen grundverschiedenen Charakter haben.
Gruß,
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And then one night in desperation, a young man breaks away.
He buys a gun, steals a car, tries to run but he don´t get far in the
GHETTO