Du hast da einen entscheidenden Schritt übersehen.
(Der Einfachkeit halber verwende ich nur Tonarten und Tonleitern ohne Kreuze).
Die C-Dur-Tonleiter besteht aus den Tönen C D E F G A und B (Deutsch H, ich bleibe bei der \"internationalen\" Bezeichnung B). Aus diesen Tönen lässt sich eine \"Akkordtonleiter\" aufbauen, die diese Töne jeweils in Terzen aufeinanderstapelt.
Wir bekommen dann die 7 Akkordstufen der C-Dur-Akkordtonleiter:
[song]I. C E G B = Cmaj7
II. D F A C = Dm7
III. E G B D = Em7
IV. F A C E = Fmaj7
V. G B D F = G7
VI. A C E G = Am7
VII. B D F A = Bm7b5[/song]Dies war die Akkordtonleiter mit 4 Tönen je Akkord, du kannst pro Akkord auch nur 3 Töne einsetzen, dann hast du C Dm Em F G Am und Bmb5.
Mit diesen Akkorden (und deren Erweiterungen um weitere Terzen) kann ein Stück in C begleitet werden, je nach Melodie und gewünschter Stimmung kann dieser oder jener Akkord zum Einsatz kommen. Wenn andere Akkorde vorkommen bedeutet das, dass das Stück - zumindest kurz - in eine andere Tonart wechselt.
Die Kirchentonleiter kommen in z.B. in der Jazzimprovisation zum Tragen, der Improvisierende spielt beim Cmaj7-Akkord die C-ionisch-Tonleiter. Wechselt das Stück zu einem Dm7-Akkord, dann wechselt der Improvisierende zu D-dorisch. Kommt irgendwann der G7-Akkord, dann improvisiert derjenige in G mixolydisch. Schauen wir uns diese 3 Tonleiter genauer an:
[song]C ionisch = C D E F G A B
D dorisch = D E F G A B C
G mixolydisch = G A B C D E F G[/song]Aha, die bestehen ja alle aus denselben Tönen! Richtig, bleibt alles C-Dur, nur der \"Basiston\" ist ein anderer.
Somit spielt man in der 1. Akkordstufe (Cmaj7) immer die ionische, in der 2. Akkordstufe (Dm7) die dorische, in der 3. Stufe die phrygische, in der 4. Akkordstufe die lydische, in der 5. Akkordstufe die mixolydische, in der 6. Akkordstufe die äolische (=Moll) und in der 7. Akkordstufe die lokrische Tonleiter. Ein m7-Akkord kann sowohl 2. als auch 3. als auch 6. Akkordstufe sein, deshalb kommen bei einem solchen Akkord auch sowohl die dorische als auch die phrygische als auch die äolische Tonleiter in Frage, liegt nur an der Funktion des Akkordes, ob er nun 2., 3. oder 6. Akkordstufe ist.
Erweiterung: Es gibt - in der Kirchen- wie auch in der modernen Musik - auch ganze Stücke in Dorisch oder in Mixolydisch oder sonst in einer Kirchentonart. Ein bekanntes rezentes Beispiel ist \"Boulevard of broken dreams\" von Green Day. Die Haupt-Akkordfolge ist Fm Ab Eb Bb und Fm ist eindeutig der \"Grundakkord\", um den sich alles dreht. In die F-Moll-Akkordtonleiter (Moll = äölisch, bitte von der 6. Stufe ausgehen) würden passen Fm Gmb5 Ab Bbm Cm Dd und Eb, da fehlt also der Bb-Akkord, den Green Day aber spielt. Die Kombination aus den 4 Akkorden, die die Band verwendet, ist nur in F-dorisch möglich, wenn ich sozusagen bei der 2. Stufe der ionischen Akkordtonleiter anfange.
F-dorisch-Akkordtonleiter: Fm Gm Ab Bb Cm Dmb5 Eb
Diese Tonleiter enthält dieselben Akkorde wie die Eb ionisch, nur beginne ich eben bei deren 2. Akkordstufe.
Und weil mein Schreibstil nicht immer leicht zu verstehen ist darf ich noch auf AndyThekes Ausflüge in die Musiktheorie hinweisen, in denen dieses Thema sehr gut erläutert wird.
Musiktheorie Teil 1-6.
Gruß,
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And then one night in desperation, a young man breaks away.
He buys a gun, steals a car, tries to run but he don´t get far in the
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