Schnupper-Workshop Jazz

[Mjchael]

Lektion 6
eine gut verschiebbare II-V-I-Akkordfolge

Machen wir doch mal aus einer einfachen II-V-I-Akkordfolge
eine für Gitarrenspieler geeignete Jazz-Kadenz
[song]
Hier die einfachen Akkorde, so wie wir sie kennen.
Gm C F
|--:--:-Z-:--:---| |---:---:---| |-Z-:---:---|
|--:--:-Z-:--:---| |-Z-:---:---| |-Z-:---:---|
|--:--:-Z-:--:---| |---:---:---| |-Z-:-M-:---|
|--:--:-Z-:--:-K-| |---:-M-:---| |-Z-:---:-K-|
|--:--:-Z-:--:-R-| |---:---:-R-| |-Z-:---:-R-|
|--:--:-Z-:--:---| |---:---:---| |-Z-:---:---|
[/song]

Hier wird einfach entsprechend der Funktion,
die ein Akkord inne hat, eine 7 zugefügt.
Funktion innehaben???
Wenn ein Akkord auf der 1. oder 4.Stufe steht,
dann bekommt er eine große 7 bzw. eine maj7 oder kurz j7.
Also der Grundakkkord F, der auf der 1. Stufe steht (II-V-\"I\")
bekommt ein maj7. Der Akkord Bb-Dur würde auf der 4. Stufe stehen
und daher auch ein maj7 bekommen.
Der Akkord auf der 5. Stufe ist ein Dur-Akkord und bekommt
im Gegensatz zu den anderen beiden Dur-Akkorden eine kleine 7.

Diese kleine 7 unterscheidet also die 5. Stufe von den anderen
beiden Dur-Akkorden. Die 7 sagt etwas über seine Funktion aus.
\"Hallo, ich bin zwar ein Dur-Akkord, habe aber eine kleine 7,
daher bin ich was Besonderes. Nämlich ein Dominantsept-Akkord...
Eine Dominante welche (vereifacht gesagt) die Eigenschaft hat,
wieder zum Grund-Akkord zu drängen.

Bei den Moll-Akkorden haben alle eine kleine 7.
Also sagt die kleine 7 nichts über die Funktion des Mollakkordes aus,
denn man kann ja keinen Mollakkord anhand der Intervalle unterscheiden.

Der Fmaj7 für sich alleine sagt also noch nichts über die Tonart aus,
da er zwar auf der 1. Stufe der F-Dur-Tonleiter stehen könnte,
aber genausogut auch auf der 4. Stufe von der C-Dur-Tonleiter.

Erst durch die Vermittlung des C7 landet man sicher beim F-maj7
als Grundakkord.

(Für die Profis (und die, die es werden wollen):
Selbst die Vermittlung über den Gm7 würde genügen,
Fmaj7 als Grundakkord zu definieren. Bei den alternativen Möglichkeiten
hätten wir entweder in der C-Dur-tonleiter ein G7
oder in der Bb-Dur-Tonleiter ein F7... Es wäre aber nicht ganz so deutlich
wie mit dem Dominantsept-Akkord)
[song]
Gm7 C7 Fmaj7
|--:--:-Z-:--:---| |---:---:---| |-Z-:---:---|
|--:--:-Z-:--:---| |-Z-:---:---| |-Z-:---:---|
|--:--:-Z-:--:---| |---:---:-K-| |-Z-:-R-:---|
|--:--:-Z-:--:---| |---:-M-:---| |-Z-:-M-:---|
|--:--:-Z-:--:-R-| |---:---:-R-| |-Z-:---:-K-|
|--:--:-Z-:--:---| |---:---:---| |-Z-:---:---|
[/song]
Wir haben aber jetzt ein Problem...
Wenn wir mit einer Skala über die Akkorde improvisieren wollen,
dann müsste die über 5.Bünde gehen.

Sobald wir diese Skala verschieben, kämen noch die leeren Saiten mit
dabei und wir müssten über 6. Bünde gehen. Entweder müssen wir immer
von einer Skala in die nächste sliden, oder wir müssten unsere Finger
gehörig strecken.

Ein wenig unpraktikabel. Also rücken wir die Finger mal einwenig zusammen.
Zudem lassen wir ein paar Saiten aus. Und zwar die, auf die wir rellativ problemlos
verzichten können.

Bim Gm7 können wir auf den Ringfinger verzichten,
Da der Ton D (5.Bund = Stimmton für die D-Saite)
doppelt vorkommt. Der kleine Finger reicht also aus.

Beim C7 fällt die Quinte unter den Tisch, und es scheint auch
vorher schon keinen Menschen gestört zu haben.
Also die Quinte kann schon mal unter den Tisch fallen.

Der Kleine Finger vom Fmaj7 (oben) kommt ebenfalls doppelt vor,
und da reicht der Mittelfinger (unten) aus. (selbe Abstand wie bei
dem Gm7 Beispiel)

Der etwas blöde zu greifende Fmaj7 (den wir trotzdem lernen sollten)
vereinfacht sich zu einem Am/F
Er wird also fast so wie ein Hm gegriffen, nur dass der Barree-Finger
einen Bund weiter rückt und dur den Bass drückt.
[song]
Gm7 C7 Fmaj7
|--:--:---:--:---| |---:---:---| |---:---:-|
|--:--:-K-:--:---| |-Z-:---:---| |-M-:---:-|
|--:--:-R-:--:---| |---:---:-K-| |---:-K-:-|
|--:--:-M-:--:---| |---:-M-:---| |---:-R-:-|
|--:--:---:--:---| |---:---:-R-| |---:---:-|
|--:--:-Z-:--:---| |---:---:---| |-Z-:---:-|
[/song]
Als Zupfmuster nehmt ihr vorerst mal die von Lektion 1 und 2.
Es werden natürlich nur die angezeigten Saiten gezupft,
also alles eine Saitenlage höher.
Zupfen ist einfacher, da man sich nicht mit dem Abdämpfen der
Nachbarsaiten herumschlagen muss.
Zur Not müssen die leeren Saiten durch die Nachbarfinger
abgedämpft werden.

Der Gm7 wird jetzt von der anderen Saite betrachtet.
Die Bünde nach dem Akkord interessieren nicht mehr.
und auf einmal reduziert sich alles auf 3 Bünde
(bzw. 4.Bünde wenn man in die oberen Lagen geht.)

Diese Akkordkombination mit einem Zupfmuster zig mal üben!

Jagt den Gm7 mal in den - sagen wir mal 9. Bund.
Es braucht uns vorerst mal nicht zu interessieren, wie er dann heißt.
danach die Dur-7er-Variante gefolgt von der maj7-Variante.
genau wie vorher gelernt. Den maj7 wie in den letzten Übungen je zwei mal.

Der Zeigefinger ist jetzt im 7. Bund.
Lassen wir den da und greifen die m7-Variante,
und das Spiel kann so weitergehen,
bis wir beim Fmaj7 nicht mehr weiter kommen.

Ob man dann lieber wieder zum 9. Bund springt,
oder doch besser zum 7. Bund,
das müsst ihr selber mal ausprobieren...

Also bis dahin...
Mjchael
--
Forumstreffen 08.-10. September 2006 in Neuerburg/Eifel