Schnupper-Workshop Jazz

[Mjchael]

@cyma2006
Danke für den Zwischenpost... den brauche ich alle 4 Posts (hättest also noch zwei weitere abwarten können :p )

@John_Fr @Fetzi_die_Tretmine
Danke für die Blumen! :look:

Lektion 3
Noch ein wenig Begleitung
und ein winziges bisschen Reharmonisierung

Wie ihr sehen werdet, baue ich erst einmal den Quintenfall aus...
Darüber zu improvisieren kommt noch.
Wenn ihr aber schon über eine einfache Dur-Tonleiter improvisieren könnt, dann könntet ihr eigentlich schon damit anfangen....

Aber erst einmal kleine Brötchen backen...


[song]
Wir haben hier eine simple Akkordverbindung. I-VI-IV-V (1-6-4-5)
Nur einen Quintfall zwischen G und C... nicht besonders jazzig

C Am F G
||------0------0--0-|-----0------0--0-|----1-----1--1-|-----3-------3- ---3---||
||o-----1------1--1-|-----1------1--1-|----1-----1--1-|-----0-------0- ---0--o||
||------0------0--0-|-----2------2--2-|----2-----2--2-|-----0-------0- ---0---||
||-----(2)-----2--2-|----(2)-----2--2-|-3----3-3------|----(0)-----(0) --(0)--||
||o-3------3-3------|-0------0-0------|---------------|----(2)-----(2) --(2)-o||
||------------------|-----------------|---------------|-3------3-3---- -------||

wir fügen nur dem F als Basston ein D hinzu und erhalten ein F/D
und das ist nichts anderes als ein Dm7. Dm7 klingt dem F-Dur so ähnlich
(enthält ja alle seine Akkord-Töne), dass man den meist problemlos austauschen kann.
Auch allen anderen Akkorden werden die 7er aufgefüllt (die von der C-Dur-Tonleiter)
und wir erhalten folgende Akkord-Progression I-VI-II-V (1-6-2-5)
(Progression = Weiterführung einer Akkordfolge oder Melodiefolge)

Von C-Dur zu der Mollparallele Am ist eigentlich gar keine große Bewegung....
Ab dem A geht es dann weiter: A-D-G-C...
und da haben wir wieder eine Quintenkette bzw. einen Quintenfall.
Diese spezielle Akkordfolge eignet sich super um diese immer im Kreis spielen zu lassen,
und darüber frei mit der C-Dur-Tonleiter zu Improvisieren.

Cmaj7 Am7 Dm7 G7
||------0------0--0-|-----0------0--0-|----1-----1--1-|-----1-------1- ---1----||
||o-----0------0--0-|-----1------1--1-|----1-----1--1-|-----0-------0- ---0---o||
||------0------0--0-|-----0------0--0-|----2-----2--2-|-----0-------0- ---0----||
||-----(2)-----2--2-|----(2)-----2--2-|-0----0-0------|----(0)-----(0) --(0)---||
||o-3------3-3------|-0------0-0------|---------------|----(2)-----(2) --(2)--o||
||------------------|-----------------|---------------|-3------3-3---- --------||

Diese I-VI-II-V (1-6-2-5)-Kette ist der Beginn von George Gershwins Welterfolg
\"I Got Rhythm\". Die Harmoniefolge wurde so oft kopiert und verhakstückt,
dass man diesen Turnaround (= Akkordfolge, die wieder zu ihrem Ursprungs-Akkord zurückstrebt)
\"Rhythm-Change\" nennt. Hat also nicht direkt etwas mit Rhythmus zu tun, sondern mit derm
Songtitel: \"I got RHYTHM\"

Das selbe mit Barree-Akkorden.
Cmaj7 Am7 Dm7 G7
||------3------3--3-|-----5-------5----5--|-----5-------5----5--|----- 3-------3----3----||
||o-----5------5--5-|-----5-------5----5--|-----6-------6----6--|----- 3-------3----3---o||
||------4------4--4-|-----5-------5----5--|-----5-------5----5--|----- 4-------4----4----||
||-----(5)-----5--5-|----(5)-----(5)--(5)-|----(7)-----(7)--(7)-|----( 3)-----(3)--(3)---||
||o-3------3-3------|----(7)-----(7)--(7)-|-5------5-5----------|----( 5)-----(5)--(5)--o||
||------------------|-5------5-5----------|---------------------|-3--- ---3-3------------||

Vorteil an den Barree-Akkorden:
die leichte verschiebbarkeit... alles nur zwei Bünde weiter, und wir haben eine neue Tonart...
Dmaj7 Bm7 Em7 Am7
||------5------5--5-|-----7-------7----7--|-----7-------7----7--|----- 5-------5----5----||
||o-----7------7--7-|-----7-------7----7--|-----8-------8----8--|----- 5-------5----5---o||
||------6------6--6-|-----7-------7----7--|-----7-------7----7--|----- 6-------6----6----||
||-----(7)-----7--7-|----(7)-----(7)--(7)-|----(9)-----(9)--(9)-|----( 8 )----(5)--(5)---||
||o-5------5-5------|----(9)-----(9)--(9)-|-7------7-7----------|----( 7)-----(7)--(7)--o||
||------------------|-7------7-7----------|---------------------|-5--- ---5-5------------||


Damit es nicht langweilig wird, füllt der Jazzer gerne noch ein paar Töne auf.
Meistens sind es Töne, die auch zu der entsprechenden Tonleiter gehören.
Beispiel:
Cj7 = C E G H + <D> = Cj7/9 (weil D 9 Töne von C entfernt ist...)
(das <D> wurde mit eckigen Klammern hervorgehoben.)

Für Am7 habe ich auf die schnelle keine sinnvolle ergänzung gefunden,
also bleibt es bei der 7

Dm7 funktioniert genau wie C-Dur:
Dm7 = D F A C + <E>

für das G habe ich gleich noch drei Töne aufgefüllt:

G7 = G H D F + <A> = G7/9 + <C> = G7/9/11 + <E> = G7/9/11/13
Dass nicht alle 7 Akkkord-Töne auf eine 6-Saitige Gitarre gebracht werden können,
und dass ein paar Töne unter den Tisch fallen gelassen werden,
das wird billigend in Kauf genommen.


Cmaj7/9 Am7 Dm7/9 G13
||------3------3--3-|-----5-------5----5--|-----5-------5----5--|----- 3-------3----3----||
||o----<3>----<3><3>|-----5-------5----5--|----<5>-----<5>--<5>-|----<5>-----<5>--<5>--o||
||------4------4--4-|-----5-------5----7--|-----5-------5----5--|----- 4-------4----4----||
||-----(5)-----5--5-|----(5)-----(5)--(5)-|----(7)-----(7)--(7)-|----( 3)-----(3)--(3)---||
||o-3------3-3------|----(7)-----(7)--(7)-|-5------5-5----------|----- -----------------o||
||------------------|-5------5-5----------|---------------------|-3--- ---3-3-------3----||
[/song]


Kurze Zusammenfassung:

1. um ein Stück zu verjazzen versucht man, in den einfachen Akkordfolgen einen Quintenfall einzubauen.
   
2. Man füllt mit 7er auf...
   
3. Wenn es geht werden die 7er noch mit 9er 11er und 13er aufgefüllt
   
4. Man wählt meistens die 7 / 9 / 11 / 13er, die auch in der Tonleiter vokommen
   
5. Dabei kann mal ein paar Töne unter den Tisch fallen
   
6. Die Akkordkombination I-VI-II-V wird mit all ihren Variationen auch Rhythm-Change genannt.
   
7. Die Barree-Akkorde lassen sich leicht verschieben.
   

Es muss nicht alles verstanden sein, das wird später noch genauer erklärt und wiederholt.
Das wäre es erst mal...

Gruß Mjchael


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Forumstreffen 08.-10. September 2006 in Neuerburg/Eifel