Zitat:Interessant, dass du das so empfindest.
Meine Gefühl war immer, dass eine linksextreme Gefahr gesehen wurde wo gar keine war, während man die Gefahr von rechts immer verharmloste.
Wo siehst du im Augenblick ein linksextremes Gefahrenpotential ?
Mir ist im Augenblick keins bekannt. Meines Erachtens brauen sich die Gefahren gerade ganz woanders zusammen.
das gefahrenpotential liegt allein schon in der verharmlosung der ddr durch die sog. \"ostalgie\". weiterhin erschreckend sollten die hohen erfolge der pds bei den letzten landtagswahlen sein. die pds ist die umbenannte sed und hat sich als solche nie von ihren früheren machenschaften distanziert, sondern sympathisiert heute noch mit der linksextremen szene.
ein weiterer gefahrenpunkt ist die sog. \"neue mitte\" unseres herrn bundeskanzler schröder, welche durch den \"aufstand der anständigen\" und den fall hohmann (übrigens eine links angehauchte hetze, die aus selektiver ignorierung der wichtigen teile seiner rede resultierte) nun auch die pds beinhaltet.
aber wie gesagt: die gefahr kommt von beiden seiten des konventionellen spektrums.
Zitat:Naja, da du historisch so bewandert bist solltestest du ja wissen, dass diese Begriffe schon etwas veraltet sind. Was zu Weimarar Zeiten rechts war ist heute nun mal extrem, da sich ja keiner von uns den demokratiefeindlichen Kaiser zurückwünscht
Vielleicht sollte man diese Begrifflichkeiten mal ganz verwerfen ?
Die heute in unserem Staat anerkannten Positionen wären zu Kaisers Zeiten allesamt links gewesen.
nunja, was zu weimarer zeit rechtsextrem war, ist heute auch rechtsextrem. darunter fallen national-sozialistische sowie monarchistische ansätze, die das alte kaiserreich wiederherstellen wollen. die mitte war bis etwa ende der 90er die soziale demokratie (nicht zu verwechseln mit sozialdemokratie!), der z.b. das zentrum, die cdu und der rechte flügel der spd sowie teile der fdp angehört haben.
aber man muss bedenken, dass eine monarchie nicht gleichzusetzen ist mit einer abschaffung der demokratie. england beweist das gegenteil.
ich bin sowieso für eine neustrukturierung des politischen spektrums, daher die bezeichnung \"konventionell\", wenn ich vom links-rechts-spektrum spreche. linksradikale sowie rechtsradikale elemente sind sich heute garnicht mal mehr so fern (selbst in linksradikalen kreisen herrschen schon antisemitische tendenzen), weshalb sich die gerade linie von links nach rechts gekrümmt hat, so dass eine nach unten geöffnete parabel entstanden ist (bildlich dargestellt). oben am extrempunkt sammeln sich die pragmatiker, die die dinge sehen, wie sie sind, unten sammeln sich die verblendeten und die ideologen. in der mitte kommen dann die idealisten.
diese einteilung des spektrums trifft die heutige situation imho besser als die schlichte gerade.
eine andere möglichkeit wäre natürlich der politische kompass (da gibbet auch ne seite zu, weiß die url aber grad net), dem ein koordinatensystem mit vier feldern zugrunde liegt. die x-achse beschreibt das wirtschaftsdenken von sozialistisch bis zu neoliberal, die y-achse das politische denken von anarchistisch bis zu autoritär.
wenn ich die url wieder finde, poste ich sie mal.
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\"Theory is a waste of time. Dorian modes are for technically anal boys with bad values. Make up your own music.\" - Kurdt Cobain