C-lydisch kannst du nur über den Akkord C-Dur improvisieren.
Manchmal, wenn man mehrere Akkorde hat, aber die Akkordfolge mit dem C-Akkord endet und startet, obwohl die Töne, die man zum improvisieren braucht eigendlich von der G-Dur-Tonleiter genommen werden so fasst man das ganze Stück unter C-lydisch zusammen.
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Vergleiche mal alles mit zwei ganz einfachen Kirchentonleitern. Der jonischen (nichts anderes als unserer einfachen Dur-Tonleiter) und dem Äolischen (entspricht schlicht und ergreifend unserer einfachen Moll-Tonleiter)
Du weißt wahrscheinlich, dass die Tonleiter C-Dur und A-Moll aus den selben Tönen besteht. Wenn man aber mit C-Dur endet und beginnt, (genauer: wenn C-Dur der Hauptakkord ist) dann ist es C-Dur (bzw. C-jonisch) und wenn es mit A-Moll beginnt oder endet, dann nennt man es Moll (bzw. äolisch).
Damit hat man auch schon zwei Kirchentonleitern erfasst.
Und nicht viel anders verhält es sich mit den anderen Kirchentonarten.
Dass zur C-Dur-Tonleiter noch einige Akkorde dazugehören (F, C, G, Dm, Am, Em) auch das sollte zur Allgemeinbildung gehören oder das sollte man so langsam mitbekommen haben.
Das bei der A-Moll-Tonleiter manchmal das Em zu E7 mutiert soll uns erstmal nicht stören. Meist beschränkt man sich bei Am auf 3 Akkorde: Dm Am Em oder aber Dm Am E7. Dieser blöde E7 bei Molltonarten wird uns noch ein wenig Kopfzerbrechen bereiten, aber vorläufig schieben wir den einfach mal beiseite. Ach ja, manchmal aber spielt man auch Am G F E7. Trotz vieler Dur-Akkorde eigentlich die Tonart A-Moll. Die Akkordfolge sollte einem zumindest schon einmal untergekommen sein. Bis auf dieser komischen Besonderheit bei Moll-Tonarten, wo auf einmal aus einem E-Moll ein E-Dur wird, bleibt man bei allem andern immer bei dem Tonmaterial der C-Dur-Tonleiter. Alles leitet sich also immer von nur einer (Kirchen-) Tonart.
So wirklich neu sollte dir das nicht sein. Wenn doch, dann solltest du zuerst einmal die elementaren Grundlagen der Harmonielehre lernen, bevor du ins Eingemachte gehst.
Aber jetzt mal was einfaches:
Man macht sich in der Regel keine Gedanken, was für eine Skala man bei den Akkorden G7 Em, F und Dm spielen muss. Solange die Haupttonart die Tonleiter C-Dur ist, wird auch über die anderen Akkorde immer C-Dur gespielt. (C-jonisch).
Würde man hier genauer ins Deteil gehen,
dann würde man bei G(7) sagen, dass G-Dur als 5.Stufe der Tonleiter C-Dur eine mixolydische Skala ist. Der G-Dur-Akkord wird hier mit dem Ton F aus der C-Dur-Tonleiter improvisiert und nicht mit dem Ton F# aus der G-Dur-Tonleiter. Daher nennt man die Skala die zur Dominante G7 gehört mixolydisch.
Noch einmal:
Wenn sicher ist, dass die Tonart C-Dur ist braucht man nicht so ins Detail zu gehen.
Bei wenigen Liedern ist aber die Dominante auch gleichzeitig der Start und der Endton, obwohl die anderen Akkorde und auch die Töne eher zu einer C-Dur-Tonleiter passen.
Wenn die Dominante das sagen hat, dann ist das ganze Musikstück mixolydisch.
Z.B.
D - C - G - D
ist eine einfache Akkordfolge von let me Entertaint you. Die Akkorde und Töne sagen auf den ersten Blick: G-Dur. Doch es beginnt und endet mit D-Dur, also der Dominante von der Tonart G. Daher ist das Stück mixolydisch.
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Über die Subdominante (bei der C-Dur-Tonleiter wäre es der Akkord F) wird lydisch improvisiert. Allerdings wird lydisch nicht ganz so häufig eingesetzt.
Selten dass die Subdominante auch das ganze Lied beherrscht. Man stolpert vieleicht mit der Subdominante in ein Stück hinein...
(F) Hey Mr. (G) Tamburinman © play a song for me...
man stolpert also lydisch (mit F) in das Stück rein, um dann wieder nach C-Dur (jonisch) zu landen.
Was öfter mal vorkommt, ist, dass man mit der zweiten Stufe einer Tonleiter anfängt.
Bei der C-Dur-Tonleiter wäre es dann ein Dm-Akkord.
z.B. Dm7 G7 Cj7 kommt 1000 mal so gut wie einmal im Jazz vor.
Die Tonart ist eigentlich C-Dur, doch es beginnt mit Dm (der zweiten Stufe bzw. der Subdominantenparallele)
Damit man beim Dm-Akkord nicht auf die Idee kommt, dass es sich um die Moll-Parallele von F-Dur handelt, nennt man die Skala mit der man das Jazz-Stück anfängt D-Dorisch. Nach dem Dorischen Einstieg landet man aber früher oder später auf die Haupttonart C-Dur.
Es gibt aber auch ganze dorische Lieder, wo nicht die Tonika das sagen hat, sondern die Subdominantenparallele (von einer Durtonleiter aus abgezählt.)
Mad-World ist ein typisches dorisches Lied. Die Akkorde und die Töne passen zu D-Dur, aber man beginnt mit E-Moll, der zweiten Stufe von D-Dur.
Bei den Akkorden Em G und D könnte man glauben es handelt sich um G-Dur (jonisch) oder Em (äolisch) doch irgendwo müsste der Ton C auftauchen. Auch ist bei der Tonart G-Dur und Em der Akkord A-Dur eher ungewöhnlich. Singt man das Lied, dann kommt nicht einmal der Ton C vor sondern es wird immer ein Cis gesungen. Doch das C# gehört zur D-Dur-Tonleiter. Em ist die zweite (Akkord-)Stufe der D-Dur-Tonleiter. Eben E-dorisch
//: Em G D A ://
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Eine weitere Kirchentonart wäre das Phrygisch.
Aber das ist eine Sache für sich. Obwohl man, wenn man von der Tonart C-Dur systematisch weitergeht, ein Em erwartet, wird oft ein E-Dur gespielt. Das haut einen die ganze Systematik durcheinander. Aber irgendwann lernt man, dass bei der Tonart Am ja auch viel öfter ein E-Dur gespielt wird, als Em...
Und ebenso wie man eine natürliche, harmonische und melodische Molltonleiter unterscheiden kann, so gibt es auch bei phrygisch eine Dur- und eine Mollvariante. (phrygisches Dur...) Aber irgendwie können sich die Professoren nie so richtig auf einen Namen dafür einigen.
(Beispiellied: Hava Nagila)
Nun ja, wie dem auch sei:
Eine Tonleiter hat normalerweise 3 Dur-Akkorde:
Tonika Subdominante und Dominante (C F G)
zu jedem Dur-Akkord gibt es genau eine Mollparallele
Tonikaparallele, Subdominantenparallele, Dominantenparallele (Am Dm Em)
Über der Tonika (1. Sufe) wird jonisch improvisiert (C-Dur)
Über die Subdominantenparallele (2. Stufe) wird dorisch improvisiert (Dm)
Über die Dominantenparallele (3. Stuife) wird phrygisch improvisiert (Em)
Manchmal (z.B. bei der Tonleiter Am) wird aus dem Em 3. Stufe ein Dur-Akkord (E7). Sieht dann aus wie eine Dominante mit einer mixolydische Skala (ist ja praktisch eine Moll-Dominante) hat aber weiterhin die für die phrygische Tonleiter typische kleine Sekunde (=kleine None). (Em7/b9)
Über die Subdominante (4. Stufe) wird lydisch improvisiert (F)
über die Dominante (5. Stufe) wird mixolydisch improvisiert (G7)
über die Tonikaparallele (6. Stufe) wird äolisch improvisiert (Am)
und über die 7. Stufe wird locrisch improvisiert (Hm7b5)
Letzteres interessiert aber fast nur die Jazzer.
Wenn man genau hinschaut ist alles bloß eine simple Dur-Tonleiter die nur einen verschiedenen Startton (Start-Akkord) hat.
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Gruß
Mjchael
meine neuste \"Baustelle\"