Ich finde zuerst heraus, in welcher Tonart das ganze Stück steht, und ermittle dann über den Quintenzirkel die am ehesten zu erwartenden Akkorde.
der Quintenzirkel
Gleichzeitig ermittle ich über den selben Quintenzirkel die zu erwatenden Töne.
Beispiel D-Dur
Merkzatz: Geh Du Alter Esel hohle Frische Citronen
Töne im Quintenzirkel
G D A E H F# C#
Sortiert nach der G-Dur-Tonleiter (2x zum abzählen)
D E F# G A H C# D E F# G A H C# D
Akkorde
G D A(7) Em Hm F#m (F7) C#m7/b5
Akkorde untereinander mit Akkordtönen (in der G-Dur-Tonleiter immer einer über den anderen.
G = G H D
D = D F# A
A(7) = A C# E (G)
Em = E G H
Hm = H D F#
F#m = F# A C#
Ich geh einfach mal davon aus, das der C#m7/b5 nicht gebraucht wird.
Tja jetzt schaue ich mir die Noten an. Und zwar alle Noten in einem Takt.
Wenn alle Noten eines Taktes zu einem Akkord passen, dann nehme ich auch diesen Akkord.
Wenn nicht alle Noten zu einem Akkord passen, dann konzentriere ich mich erst mal auf die Noten, die auf dem Taktschwerpunkten sind.
Die Taktschwerpunkte sind üblicherweise auf der 1 oder auf der 3.
Gegebenenfalls bei syncopierten Stücken auch mal die Achtel-Note vor der 3.
Die Noten zwischen den Taktschwerpunkten betrachte ich als Durchganstöne, die zwar nicht zum Akkord passen, aber diesen auch nicht wechseln lassen.
Mitunter rechne ich mit einem Griffwechsel innerhalb des Taktes. Da geben mir aber die Noten schon hinweise genug.
Habe ich nur 2 Töne zur Auswahl, dann rechne ich erstmal mit 2 verschiedenen Akkorden. Ich wähle dann den, der mir am besten gefällt.
Bei einem Ton überprüfe ich 3 Akkorde.
Sollte der Akkord irgendwie nicht passen, obwohl die Akkordtöne stimmen, dann füge ich noch eine Terz drunter, und mache aus dem Ton einen 7er Akkord.
Beispiel:
Die Töne sind G H D und passen eigentlich zum G-Dur-Akkord.
Füge ich noch ein E hinzu, dann wird daraus ein Em7, der gegebenenfalls besser zum Stück passt. (II-V-I-Verbindung)
Natürlich achte ich auf Standard-Akkordkombinationen und Klischees, die mir die Auswahl erleichtern.
Dabei kann es sein, dass ich noch einige Akkorde dazwischen einbaue, die man nicht unbedingt braucht, die sich aber ganz gut anhören. (Zwischendominanten, Quintenketten, Sus-Akkorde etc.) Aber das ist auch nichts anderes, als Standard-Akkordkombinationen anzuwenden.
So in etwa gehe ich vor.
Ich hoffe, dass war halbwegs verständlich.
Gruß Mjchael