Seit Montagabend bin ich nicht mehr gern zu Hause. Meine Tante ist nämlich zu Besuch. Eigentlich ist sie eine nette, aufgestellte Person, offen und mit vielen guten Ideen. Ich habe auch nichts dagegen, dass sie seit einigen Jahren Buddhistin ist. Aber ihre Religion ist ihr einziges Gesprächsthema. Beim letzten Mal war es noch durchaus interessant (das war es ca 6 Jahre lang), aber nun mag ich nicht mehr. Von morgen früh bis abends spät kann sie mit meiner Mutter darüber diskutieren, hin und wieder zurück. Ich beschränke die gemeinsamen Mahlzeiten auf ein Minimum und esse dafür gesunde Schokolade, Magenbrot, Würste und Chips (ich wusste gar nicht, dass ich das so gut kann)
Trotz ihrem jahrelangen \"Studium\" fragt sie uns alle immer wieder, was sie denn nun machen soll. Der Buddhismus scheint nicht das gesuchte zu sein, das Nirwanan erreicht sie frühestens im nächsten Leben. Wir haben das also schon 10000 durchgekaut, auch Lama Sharap oder wer auch immer gibt ihr Tipps, meine Tante wüsste sogar selber was ihr gut tut... aber sie macht es nicht. Dafür hat sie 1000, was andere denn tun sollen. Ganz abgesehen davon, dass sie mehr als doppelt so alt ist wie ich und eigentlich nicht mich fragen sollte.
Meine Tante ist immer unterwegs, auf der Flucht.
Ich möchte, dass sie entweder ein anderes Gesprächsthema kennenlernt oder endlich macht, was getan werden soll. Kann ich irgendetwas anders tun als warten, gelegentlich zuhören und meist freundlich erklären, dass ich anderer Meinung bin?
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Misstrau der Obrigkeit!