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Gitarre im Musikalienhandel - Druckversion

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RE: Gitarre im Musikalienhandel - Maxxine - 30-03-2013

Hallo,

ich bin hin- und hergerissen, habe die Gitarre die ich gerne haben will, in einem Geschäft hier gefunden und bin begeistert.
Aber: bei genauem Hinsehen ist das Schlagbrett schon zerkratzt, da.h. die Gitarre ist schon öfters angetestet worden.
Am Preis ändert das nichts, im Gegenteil sie ist teurer als wenn ich sie online ordern würde.

Dasselbe bei einem anderen Geschäft, Gitarre lagernd (ausgestellt), aber schon bespielt.
Auf meine Frage ob ich sie originalverpackt haben kann, \"nein\", gibts nicht. Entweder nehme ich die \"Offene\" oder gar nicht.

Bin ich irgendwie merkwürdig, wenn ich für ein \"x-Leuten getestetes\" Instrument nicht denselben Preis zahlen will, wie für ein
Nagelneues?

Ich versuche eher im Laden zu kaufen, als online weil ich die \"Kleinen\" unterstützen will - aber weder bei der Preisgestaltung noch bei der \"Originalität\" finde ich Entgegenkommen.

Übrigens bekomme ich beim Keyboard- oder Synthiesizerkauf immer ein originalverpacktes Gerät - das einzige Mal als mir ein \"ausgestelltes Gerät\" angeboten wurde, hätte ich unverlangt eine Preisreduktion bekommen.

Liebe Grüße
Maxxine


- Sven - 30-03-2013

Hallo!

Also ich würde für ein Gerät an dem sichtbar Kratzer sind auch nicht die vollen Preis zahlen wollen.

Problem ist vermutlich das der kleine Händler kaum alle Gitarren mehrfach am Lager haben kann.
Geht er mit dem Preis runter verdient er wohl nichts mehr.
Die kleinen Händler haben ja kaum Margen drin.
Das ist einfach ein Teufelskreis.
Aber letztendlich müsste der Händler doch die Möglichkeit haben für Dich genau diese Gitarre als Neuware zu bestellen.

Mit vielen Einzelhändlern (nicht Musikbranche) habe ich auch kein Mitleid mehr. Das die es nicht einfach haben weiß jeder. Das Internet hat da viel kaputt gemacht.
Aber sie bemühen sich oft gar nicht um den Kunden.
Ich mein man sollte doch mit guten Service punkten als Händler.
Dann sind viele Leute auch bereit entsprechend mehr für das Produkt zu zahlen. Aber wenn ich nicht mal mehr vernünftig beraten werde wenn ich was kaufen will, kann man das doch knicken. Man muss heute genau wissen was man will. So wie früher ne richtige Beratung ist nicht mehr. Egal welche Branche.

Ich hatte z.B. meine Yamaha APX in Reparatur die Tage. Der Hals musste eingestellt werden und gleichzeitig hat der Händler auch nen Satz neuer Saiten (die guten Elixier) aufgezogen.
Preis der Saiten 22,50 Euro (waren so ausgezeichnet im Geschäft, für die Arbeit meinte er das kostet 10 Euro.
Als ich die Gitarre abgeholt habe musste ich nur 28,50 Euro zahlen.
Die Yamaha APX hatte ich dort vor vielen Jahren gekauft.
Das nenn ich Service! Mit ner fremden Gitarre hätte ich sicherlich sehr viel mehr zahlen müssen.
So was gleich dann den etwas höheren Kaufpreis aus.
Daher versuche ich immer vor Ort beim Händler zu kaufen.
Nur die Differenz zwischen Preis beim Händler und Preis im Internet muss einigermaßen stimmen. Beim Fernseher war Amazon 300 Euro billiger wie mein Händler vor Ort. Da sagte der Händler mir auch, kauf das Ding bei Amazon, das ist weit unter meinem EK.

Gruß
Sven


- Gruselgitarre - 30-03-2013

Hallo,

ja, wenn du auf die Kratzer aufmerksam machst, sollte der Händler von sich aus mit dem Preis etwas runtergehen oder irgendetwas zur Entschädigung drauflegen.
Du müsstest dann aber vorher mal genauer gucken, ob die Kratzer tief sind und ob (wie üblich) eine Folie auf dem Schlagschutz ist. Wenn man die Folie nämlich abzieht, ist der Schlagschutz wieder wie neu.

Übrigens ist es eher von Vorteil, wenn ein Instrument schon ein bisschen gespielt wurde: die Saiten halten die Stimmung, Lackausdünstungen sind geringer und das Holz konnte sich schon temperieren und einschwingen.

Diesen Hype allerdings um die \"totale Unversehrtheit\" von Kaufgegenständen (insbesondere bei Autos) kann ich nicht teilen. Was man da kauft sind Gebrauchsgegenstände. Und solche Gegenstände bekommen nun mal Kratzer und Macken - früher oder später.

Grüße von Grusel


- ghetto - 30-03-2013

Bei Gitarren sind Thomann & Co. für mich nur Referenz, sowohl was die technischen Details der Instrumente als auch was den Preis betrifft.

Beim sehr gut ausgestattetes Händler meines Vertrauens steht hinter der Kasse ein PC. Frage ich ihn welchen Preis er für diese oder jene Gitarre verlangt, dann schaut er bevor er mir Auskunft gibt bei Thomann nach. Um diesen Preis bekomme ich die Gitarre meiner Wahl auf jeden Fall, je nach Zustand der Gitarre und je nach Preisbereich kann ich mir noch bissl was dazu ausverhandeln. Der große Vorteil des Händlers vor Ort sehe ich darin, dass ich genau jenes Instrument bekomme, das ich angespielt und für gut befunden habe. Für eine meiner Schülerinnen waren wir eine Gitarre aussuchen und haben aus den drei ausgestellten und an sich baugleichen Alhambra 2C-Gitarren noch das beste Exemplar aussuchen können. Für solche Unterschiede können z.B. beim Holzschnitt Bruchteile eines Milimeters ausschlaggebend sein. Thomann & Co. würden mir einfach die erstbeste Alhambra 2C schicken, die sie im Lager haben.

Richtig beschädigten Instrumente habe ich bei Händlern vor Ort nur selten gesehen. Einmal ist mir eine Western mit richtig fertigen Saiten untergekommen. Wegen der alten Saiten konnte ich den Klang nicht gut beurteilen und somit kam die Gitarre leider nicht in die engere Auswahl. Auf Anfrage sagte der Verkäufer \"die werden von so vielen Leuten angespielt, da würde einer von uns den ganzen Tag nur Saiten wechseln\". Diese Aussage halte ich für leicht übertrieben, denn so richtig alt werden die Saiten nur bei Ladenhütern. Wenn ein Ladenhüter einmal richtig alte Saiten hat, dann bleibt er wohl auch ein Ladenhüter...

Gruß,


- Sven - 31-03-2013

Hallo!

@Grusel:
Wenn ich etwas neues kaufe, dann will ich auch neue Waren und nicht gebrauchte abgenutzte. Dafür zahle ich ja auch den Neupreis.
Ich habe nichts gegen Vorführgeräte, im Gegenteil, da kann man manchmal richtig gute Schnäppchen machen.

Meine Höfner Konzertgitarre ist z.B. eine II-Wahl Gitarre.
Kann ich nur empfehlen. Mein Händler hatte damals mal einige davon gekauft. Haben an bestimmten Stellen kleine Macken.
Diese Macken sind sogar markiert und i.d.R. auf der Rückseite so das man die nicht mal sieht und in laufe der Zeit kann man eh kaum die eine und andere Macke verhindern.
Preislich machte das einiges aus.

Das ist ja alles schön und gut mit Thomann und Co.
Aber was da abgeht ist nicht mehr schön.
Da werden Instrumente und teures Equipment mal eben bestellt, übers Wochenende genutzt und wieder zurück geschickt.
Geht ja problemlos. Warum soll man teures Gerät kaufen wenn man es nur ein Wochenende für ne Aufnahme oder sonst was braucht.
Das ist die Mentalität der Leute heute. Gut, Thomann ist es selber in Schuld und deswegen habe ich auch kein Mitleid mit denen.

@Ghetto:
Wenn Dein Händler den Thomann-Preis machen kann, dann ist der wohl recht groß.
Das ein Händler nicht ständig neue Saiten aufzieht finde ich normal.
Das muss auch nicht sein. Das geht dermaßen ins Geld.
Da legt der Händler zuletzt ja drauf.
Wenn die Saiten sehr abgenutzt sind sollte der Händler beim Verkauf der Gitarre neue Saiten für den Kunden aufziehen, oder dem Kunden halt 1-2 Satz neue Saiten kostenlos dazu geben.

Gruß
Sven


- Panka77 - 31-03-2013

Das nur große Läden bei den Thomannpreisen mithalten können stimmt nicht. Bei meinem Händler läuft es genauso so wie Ghettto es beschrieben hat. Ein Monitor mit Thomanseite steht immer für Kunde und Verkäufer einsehbar auf dem Tresen. Der Händler hat ein gutes Sranding in Essen, viele Reperaturabreiten und lebt durch Empfehlungen.

Service und Reparatur ist immer Top.

Bei Macken in angespielten Gitarren lassen sie sich auch nicht mit sich handeln. Denn ihre Philosophie ist dass jeder der in den Laden kommt nach belieben Gitarren in die Hand nehmen darf und testen darf. Sollte da mal eine Macke durchs Plek oder einen kleineren Anstosser entstehen ist das halt so. Dafür bekommt man gut eingestellte Gitarren mit kostenlosem first Service nach etwa sechs bis acht Wochen und eine perfekte Vorauswahl denn der Laden schickt Gitarren die ihnen nicht gefallen direkt zurück und fordert bessere an. (z.B. eine Charge von sechs Fender Akustik Gitarren gehen zwei zurück - hier sind schwankungen in der Qualität häufig)

Ich nehme es unter diesen Bedingungen in Kauf dass ich selbst für ein Instrument mit kleinerer Macke (ohne Qualitätsbeeinträchtigung) \"nur\" Thomannpreis hinlege.

Rabatte gehen bei diesem Händler auch nur über Ware, z.B. extra Saiten, Case zum EK oder so.

Also wer aus dem Raum Essen kommt, Musikshop Axels in der Steinstrasse. Ein kleiner aber feiner Laden. Gerade die E-Fraktion würde hier ihre Freude haben.


- Maxxine - 31-03-2013

Danke für eure Meinungen, sehr interessant. Ich bin noch immer hin - und hergerissen ob ich bestellen soll (dauert wieder zwei Wochen aus D) oder im Geschäft kaufen soll.

Saitenwechsel kostet bei uns im Geschäft 15.-€ Eek und ein \"Full-Service\" 69.-€. Das finde ich schon recht teuer.
Sind die Gitarren die man über Versand bekommt, nicht eingestellt?? Dachte zumindest immer es wäre so....

\"Thomann-Preise\" gibt es bei meinem bevorzugten Händler auch, aber dass die ausgestellten (und wirklich oft angespielten Gitarren) eigentlich \"Vorführgeräte\" sind, wird dort auch nicht berücksichtigt.
Bei einer Gitarre die ich dort gekauft habe, hatte ich das Glück dass sie gerade ausgepackt wurde, als ich dort ankam - sonst hätte ich sie wahrscheinlich nicht genommen.

Wenn man mal gesehen hat, wieviele Leute am WE die Gitarren antesten, vergeht mir persönlich einfach die Lust von \"der Stange\" zu kaufen.

LG Maxxine


- hoggabogges - 01-04-2013

15 Euronen für Saitenwechseln... dann wären meine 10 FTs locker bezaht gewesen Wink
Das ist Geld, das man sich irgendwann sparen kann, alldieweil das kein Hexenwerk ist, sondern 5 - 10 min. Beschäftigung mit meinem Instrument.
Eingestellt ab Werk oder von unerem Fachmann heisst nicht, dass diese Einstellung für dich optimal ist und ob diese Einstellung auch wirklich mit Sorgfalt ausgeführt wurde. Auch das kann man sich mit der Zeit aneignen.
Nur so meine Gedanken zu diesem Fred... ach, und mein Instrument würde ich im Laden kaufen Smile


- Little_Mama - 01-04-2013

Also, für den Saitenwechsel muss man nicht in ein Fachgeschäft, man(n) bzw. Frau muss nur wissen wen man fragen kann :look:



mal ganz vorsichtigt über mich schau ^^


- Sven - 01-04-2013

Hallo!

Saitenwechsel 15 Euro??????? Heftig.
Manche Händler begreifen einfach nicht das sie grade mit Service bei den Kunden punkten können.
Bei solchen Preisen muss sich doch keiner wundern wenn im Internet gekauft wird.

Also mein Händler würd das sicherlich kostenlos machen wenn Gitarre und Saiten bei Ihm gekauft wurden.
Aber normal macht man das doch selber.

Saitenwechsel sollte auch Bestandteil vom Gitarrenunterricht sein, genauso wie das Stimmen.

Gruß
Sven


- Aenne - 01-04-2013

@Maxxine

Du wohnst doch in Wien. Gibt es denn da nur einen Laden?
Gibts da nicht sowas, wie der Panka schrieb? Klein aber fein?
Das wäre so meine Idee dazu. Ich kann mir vorstellen, dass in solchen Läden die Mitarbeiter auch mit mehr \"Herzblut\" dabei sind als in den Riesenläden.

Für den Saitenwechsel gibt es auch etliche Saiten im Internet - auch mit Filmen bei Youtube - oder mit Bildern.
Ich hab mal von einem kompetenten Member einen Link bekommen (der ist zwar auf englisch), nachdem ich immer vorgehe - bei Stahlsaiten und Nylonsaiten. Ich finde, da ist das gut beschrieben.
Unter \"restringing clinic\" findet man das, was man sucht


- Panka77 - 01-04-2013

Auch wenns jetzt etwas off topic geht. Mir hat dieses Video sehr geholfen. So ein Saitenaufwickler braucht mal nicht für den Hausgebrauch, da tuts auch die Kurbel für einen Euro oder die eigenen Finger.

Dieses Video ist nutzt natürlich nur was wenn man auch diesen Typ Gitarre spielt:

[youtube]http://www.youtube.com/watch?v=lm-X1gUora8[/youtube]


- Eifeljanes - 01-04-2013

Zitat: Original von hoggabogges:
... dann wären meine 10 FTs locker bezaht gewesen Wink
@Hogga: Gabs da noch ein FT von dem wir anderen nix wissen? Du, so ganz allein mit Dir? :-D

Back to topic:

a) Wenn die \"Gebrauchsspuren\" einer Vorführgitarre die Optik - und damit natürlich auch den Wert - sichtbar mindern, dann ist m.E. ein deutlicher Preisabschlag Pflicht. Tut der Händler das nicht, dann hätte er mich zum letzten Mal gesehen. Ist doch kein Trabbi-Kauf vor 89...

b) Einige Händler bieten aus (vermeintlicher) Not den Thomann-Preis an um mithalten zu können. Das heisst allerdings nicht, dass sie dann gar nix mehr verdienen. Einige hier würden sich wundern, welche Gewinnspannen es noch zwischen Großhandel und Endverkäufer gibt. Meinem ggf. etwas teureren Fachladen darf ich allerdings nicht vorwerfen, dass er mich persönlich berät und Service bietet.

c) Also wenn ich Gitarre spiele und dann zum Saitenwechsel (oder gar zum Stimmen?!) einen Laden benötige, dann wäre dieses Hobby für mich in etwa so sinnvoll wie Motorrad- oder Oldtimerfahren ohne selbst zu Schrauben. Beides ist in jeweils maximal 15 Minuten erlernt und stetes Üben und Probieren vertieft die Kenntnisse.


- hoggabogges - 01-04-2013

Ach Janes, sei doch net immer so kleinlich Eek13


- Heavy_Malte - 01-04-2013

Zitat: Original von ghetto:Diese Aussage halte ich für leicht übertrieben, denn so richtig alt werden die Saiten nur bei Ladenhütern. Wenn ein Ladenhüter einmal richtig alte Saiten hat, dann bleibt er wohl auch ein Ladenhüter...

Gruß,

... oder bei Martin-Gitarren wie nicht nur ich festgestellt habe. Was da teils für Saiten drauf waren ist eine unverschämtheit... erstrecht bei Instrumenten im Preisbereich von x.000 Euro.