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Tonart raushören? - Druckversion

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RE: Tonart raushören? - shibosha - 24-08-2009

Hi.
Die Akkorde rauszufinden ist für mich kein Problem, sofern ich die Tonart kenne...

Aber wie kann ich jetzt die Tonart am besten raushören?

Ich mache es immer so dass ich als erstes das erste Pattern der Moll Pentatnoik nehme und auf den D,G,H Saite kurz 4-5 Töne spiele um zu hören ob es passt. Wenn es nicht passt alles einen Bund höher. Dass mache ich dann bis zum 12.Bund (wenns nicht passt nochmal schnell alles in Dur) und weis dann wo es gepasst hat, demnach ist es die Tonart (hat bis jetzt immer gestimmt).
Aber manchmal passen auch mehrere Tonarten. Z.b. passt manchmal Am und Em. Wenn ich dann kurz in beiden Tonarten spiele und auch die vorherigen/folgenden Pattern der Tonart verwende passt trotzdem beides.

Somit kann ich mir jetzt nicht sicher sein ob es die Tonart Am oder Em ist, da ja beide Passen. Somit kann ich dann auch nicht die Akkorde ableiten...

Was kann ich nun tun um die Tonart ganz genau zu bestimmen?


herzlichen Dank und MfG,

Shibosha


- hansoloxxl - 24-08-2009

erstes indiz für tonart e-moll:

das lied fängt auf Em an und hört auch wieder damit auf.

etwas genauere analyse:

es kommen die akkorde Em Am D C und G im song vor.
dh. es kann schon mal, die tonart kann nicht Am sein. Der D passt nicht.

Akkorde und ihre funktion:

Em (t)
Am (s)
C (sP)
D (dP)
G (tP)

t= tonika (moll)
s= subdominate (moll)
sP = subdominanten Parallele (Dur)
dP = dominaten Parallele (Dur)
tp= tonika Parallele (Dur)


- shibosha - 24-08-2009

Ja ich weis wenn die 5 akkorde vom quintenzirkel drin sind kann es ja nur Emoll sein... Aber wie ich dass dann mit dem raushören mache weis ich immer noch nicht Sad ^^


- hansoloxxl - 24-08-2009

damit kannste schonmal 3 wochen hören üben. ich würde aber einen lehrer empfehlen.
alternativ kannst du dir auch intervalle und akkorde aufnehmen. jedes intervall als eigene kleine datei abspeichern. dann mit random-play abspielen und versuchen das intervall zu bestimmen. fang erstmal mit großen und kleinen sekunden an, dann kommen die terzen dazu, etc. intervalle erst aufwärts, dann abwärts nacheinader, dann gleichzeitig gespielt aufnehmen. irgendwann das gleiche mit dreiklängen, etc.
solange damit üben, bis du alles erkennst.


- shibosha - 24-08-2009

Das wird wohl nix werden mit den Intervallen...
Ich kann nichtmal den Quintenzirkelauswendig, nur ableiten von Tonleitern (mit kadenz) aber das brauch immer ein bisschen...
Mit Intervallen hab ich nicht viel am hut...
Kann nichtmal richtig noten lesen/spielen... Sad

Warum findest du das ein absolutes Gehör für Musiker doof ist?

Muss ich hier eigentlich jedes mal bei Replay ein häckchen setzen?

MfG


- Frank_Drebin - 24-08-2009

Also ich mach es immer so: Man hört doch, ob ein Lied Dur oder Moll ist. Und man hört auch eigentlich immer gut die Tonika heraus. Diesen Ton suche ich mir auf der tiefen E-Saite, und da ein Gitarrist alle Töne auf der E-Saite benennen können sollte, hat man damit die Tonart rausgefunden. Dazu brauchste weder Quintenzirkel noch sonst irgend ne Art von Musikheorie, einfach nur eine Gitarre und deine Ohren.


- martinexe - 24-08-2009

so mach ichs auch.


- hansoloxxl - 24-08-2009

Zitat:Warum findest du das ein absolutes Gehör für Musiker doof ist?
das hat mit gut oder doof finden nix zu tun. ein absoluthörer hat einen festen referenzton im kopf. damit ist das gehirn automatisch damit beschäftigt, alles was es hört, mit diesem referenzton zu vergleichen. jede abweichung davon verursacht in der regel unwohlsein beim absoluthörer. stell dir mal vor, ein song ist Am und der absoluthörer hat ein Bb als referenzton. das macht echt schmerzen... :rotate:
bei einem instrumentalstudium ist es in der regel so, dass sich die armen menschen das mühsam wegtrainieren müssen.
manche können es auch steuern und trennen das bewußt. das ist aber nicht so einfach.
ein musikalisches gehör kann abstände von tönen zueinander bestimmen (intervalle), melodien und akkorde bestehen daraus.
absoluthören ist vielleicht cool, um damit bei \"wetten dass\" die drehzahl vom motor nur durchs hören zubestimmen. da gabs mal sowas. der typ war übrigens total unmusikalisch.


- hansoloxxl - 24-08-2009

Zitat:Man hört doch, ob ein Lied Dur oder Moll ist. Und man hört auch eigentlich immer gut die Tonika heraus.
ja... du vielleicht. du machts das auch schon was länger. ein anfänger kann das oft gar nicht. viele hören noch nicht mal, ob ein ton höher oder tiefer als der andere ist, geschweige denn, den unterschied von dur und moll.


- hoggabogges - 24-08-2009

Wenn eine Gitarre dabei ist, sollte es mit etwas Übung gelingen, die Tonart rauszuhören. Typische Töne wie z.B. das a-d-fis vom D-Durakkord sind doch markant. Muss allerdings dazu sagen, dass ich seit fast 40 Jahren zupple und von daher evtl 1 oder 2 Jahre Vorsprung vor manchem hab....und so meine Ohren büschen mehr hören.


- shibosha - 24-08-2009

Dur und Moll geht grad noch...
Aber welche Tonika genau nee, geht garnich...
Ich höre manchmal beim stimmen nichtmal ob ich höher oder tiefer muss xD
Big Grin
-> traurig Sad

€: achja, spiele seit ca 1,5 jahren vll auch 2


- ghetto - 24-08-2009

ich machs über die Tonleiter, d.h. ich suche Töne, die zum Lied dazupassen, und mache aus diesen Tönen eine ganze Tonleiter. Wenn diese von mir gefundene Tonleiter keine # und keine b hat, dann ist die Tonart C-Dur oder A-Moll. Bei einem # (Fis) ist die Tonart G-Dur oder E-Moll, bei einem b (B) habe ich F-Dur oder D-Moll usw. usf.

Ich improvisiere zum Track dazu unf finde während des Improvisierens heraus wo die # und b versteckt sind. Anhand dessen bestimme ich dann die Tonart (im Zweifelsfall kannst du die Quintenzirkel zu Hilfe nehmen).

Gruß,


- EeK - 24-08-2009

ihr seid doch alle angeber ;D


- Gruselgitarre - 25-08-2009

Zitat: Original von EeK_ThE_CaT:

ihr seid doch alle angeber ;D
Smile

Mein Gehörbildungslehrer hat mal gesagt: um den Grundton zu bestimmen braucht man keinerlei theoretisches Wissen. Begründung: Wir sind durch unsere Hörgewohnheiten vollkommen auf das europäische Tonsystem geschult. Wenn wir ein Stück hören, kann fast jeder sofort den Ton nachsingen, der am meisten Ruhe hat - das ist übrigens auch immer der Ton, den man nach einem Stück einfach so im Kopf hat.
Probiers doch mal: das Stück ganz durchhören und danach einen Ton summen. Ich wette fünf D-Saiten, dass es der Grundton sein wird :-D


Grüße von Grusel


- Oslo - 25-08-2009

- Ein Lösungsweg aus der Improvisation -

Ich bin schon immer über die Bünde auf die Tonart gekommen. Es gibt nämlich für jede Tonleiter/Pentatonik einen Bund (in Grundstimmung natürlich), auf dem alle angespielten Saiten mit ihrem Ton reinpassen.

Dabei ist mir Dur oder Moll völlig egal. Das ergibt sich aus der Stimmung des Liedes - siehe Antwort von Jan.

Beispiele:

5. Bund = C / Am
7. Bund = D / Hm
12. Bund = G / Em

(wer das visuell braucht -> Link Pentatonik-Übersicht in meiner Signatur)

Also einfach während des Liedes einzelne Bünde ausprobieren.

Gut trainiert hat man die Tonart/Pentatonik in wenigen Sekunden Smile