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Halsbreite von Westergitarren zu schmal für Fingerpicking? - Druckversion

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RE: Halsbreite von Westergitarren zu schmal für Fingerpicking? - Howein - 16-06-2009

Hallo!

Ich spiele nun seit ein paar Monaten neben meiner Konzertgitarre auch auf einer Westerngitarre. Fingerpicking, hauptsächlich Bluessachen. Aber irgendwie ist mir der Hals ständig zu schmal (42.5 mm)... trotz viel Üben berühre ich immer wieder Nachbarseiten und dämpfe diese dabei. Komplette Griffe liegen zu lassen wie manchmal empfohlen und nur mit einzelnen Fingern \"dazwischenzuspielen\" geht gar nicht, zu viele Nachbarsaiten gedämpft. Langsam frage ich mich, ob mit einem so schmalen Griffbrett überhaupt Fingerpicking möglich ist? Obwohl ich relativ schlanke Finger habe schaff ich es besonders bei den tieferen Saiten einfach nicht z. B. auf der E- oder A-Saite so zu greifen dass gleichzeitig benötigte Töne auf der benachbarten A- bzw. D-Saite nicht durch unabsichtliche Berührung gedämpft werden... und schon gar nicht wenn ich gleichzeitig die H- oder die hohe E-Saite in Arbeit habe.
Zur Handhaltung noch - da spiele ich überwiegend in der klassischen Haltung, also Daumen unterm Griffbrett, Finger ziemlich senkrecht, sollte also kein Problem sein.

Kürzlich hatte ich Gelegenheit auf einer Western mit 45 mm Griffbrettbreite zu spielen (Höfner HA GA-05, gar nicht schlecht für den Preis) und eine Parlor-Type (Washburn) mit 50 mm... beides ging deutlich besser.

Bräuchte ich ein Instrument mit breiterem Griffbrett? Gibt es noch andere Westerngitarren (am liebsten Jumbo) mit breiteren Griffbrettern? Fast alle die ich kenne liegen bei ca. 42/43 mm...

Gruß, Horst


- reliewsche - 16-06-2009

Aus diesem Grunde spielen Fingerpicker lieber breitere Hälse. Ich spiele auf einer Ovation mit fast der gleichen Halsbreite wie deine Gitarre und habe da bei manchen Sachen auch Probleme mit meinen Wurstfingern. Allerdings habe ich auch nicht besonders lange Finger, so dass ich bei einem breiteren Hals Schwierigkeiten habe, mit dem Daumen die E-Saite zu greifen (so bei meiner Lowden mit 46mm Halsbreite- im übrigen eine Jumbo ).

Es hat also alles Vor- und Nachteile, da man ja nun auf die eigenen Extremitäten beschränkt ist ^^. Einfach ausprobieren - und wenn es dann fluppt, nimm eine Gitarre mit breiterem Hals. Du befindest dich da wie gesagt in guter Gesellschaft.

Stefan


- ghetto - 16-06-2009

Mir gings vor vielen Jahren so wie dir. Von der Konzertgitarre und über eine E-Gitarre (neben der Konzert) bin ich irgendwann zu meiner ersten Western gekommen. Es war eine Fender Redondo mit relativ schmalem (Stratocaster-ähnlichem) Hals, bei der ich mich zunächst auch aufs Schlagen von Akkorden beschränkt habe. Zupfen hat schon auch funktioniert, aber lange nicht so flüssig wie auf der Konzert. Später habe ich mir dann eine Westerngitarre mit 46 mm breitem Hals gekauft, mit der ich zupftechnisch wesentlich besser zurechtkomme.

Neben der Halsbreite sind m.E. auch die relativ harten Stahlseiten einer Westerngitarre dafür verantwortlich, dass das Zupfen auf einer Konzertgitarre leichter vonstatten geht als auf einer Westerngitarre. Es mag aber sein, dass dünnere Saiten (.011er oder .010er) die Western leichter bespielbar machen. Dickere Saiten klingen aber wuchtiger und deswegen bleibe ich bei meinen .012ern.

Gruß,


- hoggabogges - 16-06-2009

Parlors haben i.d.R. etwas breitere Grigffbretter, dafür sinds 12bünder. Eine der Besonderheiten bei dieser Bauform.
Es gibt mittlerweile einige Hersteller, die neben den 42/43 - Hälsen auch verstärkt 45 und breiter anbieten.
Musst schauen, was passt und gefällt.
Wenn ich in einen Musikalienladen geh, lass ich alle Klampfen stehen, die schon augenscheinlich so schmale Hälse haben. Damit fang ich nix an.


- cottonman - 16-06-2009

Ich bin wohl einer der dreckigsten Greifer und Picker hier..........
Daumen um das Griffbrett, Finger liegen so flach auf, dass da eigentlich gar kein sauberer Ton rauskommen kann...............
aber bei nem 42er Griffbrett kommt da doch erstaunlicherweise ab und zu was klares raus. Und ich bin auch irgendwann mal von einer Takamine mit nem Griffbrett so breit wie ein Buecherboard auf das schmale Griffbrett umgestiegen.

Spiele aber im Moment eine Jumbo mit 44 Griffbrett.. hoert sich vielleicht etwas differenzierter, nich ganz so vermatscht an,
aber ist fuer mich immer noch hart zu spielen, wegen der weiteren spreizung meiner kleinen Finger.

Jedem also das seine, deshalb gibt es ja so schoene Auswahl..............

Saludos,


- Howein - 16-06-2009

Danke! Bin ja froh dass ich nicht allein mit dem Problem bin... hab schon schwer an mir gezweifelt...

Klar, hat alles Vor- und Nachteile... mit dem Daumen umgreifen auf die E geht bei breiteren Hälsen natürlich schwieriger. Da hab ich vielleicht den Vorteil dass ich von der Klassischen komme und den Daumen immer brav drunter hab ;-) Vielleicht ists auch ein Nachteil, vielleicht gibt es Stücke wo man zwingend umgreifen muss... ich weiß nicht...

An die dickeren Saiten der Western habe ich mich inzwischen gewöhnt, allerdings max. 11er. Das geht schon. Noch dicker schaff ich kein vernünftiges Bending mehr.

Wenn ich einen Griff eigentlich liegen lassen muss bei einem Pattern, dann hebe ich im Moment eben mal kurz den tieferen Finger ab wenn ich die höhere Nachbarsaite brauche, z. B. beim Wechselbass - ein kleiner Trick, wahrscheinlicht kein sauberes Spiel... aber hilft manchmal... Ist sowas ok?

Auf längere Sicht werde ich wohl nach einem Hals ab 45 schauen. Obwohl es auf meinem 42er langsam etwas besser zu gehen scheint...


- hoggabogges - 17-06-2009

...hast du richtig formuliert...ich bin auch nie sicher, obs von Vorteil ist, dass ich das Zuppeln nie gelernt hab, alldieweil meine Greifhand den Daumen hintut, wo sie ihn braucht. So auch bei meiner Konzertgitarre mit 54mm. Und auch hier geht der Bass problemlos mit dem Daumen zu greifen :-)


- ov1667 - 17-06-2009

Moin,

das Thema hat mich auch schon beschäftigt. Meine Ovation (42,5mm) habe ich mit 14 bekommen und damals war die Halsbreite ok. Es gab alternativ das Model \"Folklore\", allerdings damals ohne Cutaway und mit Halsübergang ab 12. Bund, das mir aber als \"zu breit\" erschien.
Mittlerweile wären 46mm auch meine Wahl. Nicht nur für die Greifhand sondern auch beim Anschlagen macht sich der größere Saitenabstand positiv bemerkbar. Für den \"Daumenübergriff\" wirkt ein breites Griffbrett sicherlich ein wenig \"erziehend\" aber ich habe schnell Alternativen in der Handhaltung gefunden.

Gruß, Jens