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Akustik Gitarre 6/08 - Druckversion

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RE: Akustik Gitarre 6/08 - michi123 - 18-12-2008

Mein Bahnhofskiosk hat renoviert und seine Verkaufsfläche verdoppelt.
Er führt jetzt Musikzeitschriften, von denen ich gar nicht wusste, dass es sie überhaupt gibt.
Ich erwerbe sofort ‚Akustik Gitarre’, um einem nach Jahrzehnten wiedererwachtem Interesse am Instrument Aktualität zu verleihen.

Das erste, was beim Durchblättern auffällt: Es gibt eine nahezu 100%-Deckung von Anzeigen und Redaktion; Zu jeder Anzeige steht irgendwo, proportional portioniert, ein passender redaktioneller Text.
Es ist, als ob der zuständige Redakteur, womöglich in Personalunion, immer Freitags den zuständigen Anzeigenleiter kontaktieren würde: Sag mal, was haben wir denn diese Woche hereinbekommen?, um dann am Montag den entsprechenden Artikel zu schreiben.

Die offensichtliche Verquickung von Redaktion, Verlag und Agentur, die augenscheinlich in fürsorgliche Promotion von hauseigenen Künstlern und Publikationen mündet, lässt ‚Akustik Gitarre’ eher als Anzeigenblatt erscheinen denn als ein Fachperiodikum, das sich sauberem journalistischen Arbeiten verschrieben hätte.

Aber dies gilt sicherlich generell für eine Vielzahl von Verlagspublikationen, die in erster Linie merkantile Objekte sind und die dem Anzeigenkunden ein wohlgeneigtes redaktionelles Umfeld bereitstellen sollen, eine kauflaunige Umgebung wie in Supermärkten und Einkaufscentern üblich und der Redakteur ist dem Innenarchitekten vergleichbar, der mittels Inventar, Ladendesign, Lichtregie, Hintergrundmusik und Beduftung das Shoppingerlebnis zum BuyEvent gestalten soll.

Musikpolitik, kritische Reflexion oder gar negative Kommentare, also alles mit Ecken und Kanten, was die Gefahr der Polarisierung und Befremdung in sich trägt, wird man darin nicht finden.

Diese Zeitschriften sind in Sprache und Layout regelrecht rund geschliffen, massentauglich, grundsätzlich bejahend und positiv grundgestimmt, denn diese Magazine leben nicht vom Abonnenten, sondern von der buchenden Agentur.

Meiner eigenen Unaufmerksamkeit (Begleit-CD zu jeder Ausgabe...) verdanke ich, das kleine Wörtchen ‚erhältlich’ überlesen zu haben und bemerkte erst nach dem Kauf, dass diese nur separat und kostenpflichtig zu erwerben ist.

Trotz dieser Vorbehalte habe ich den Kauf nicht bereut.
Im Gegenteil.
Für einen Anfänger wie mich, der bei Peter Bursch stehen geblieben ist und sich nun neu orientiert, ist solch eine Zeitschrift eine immense Quelle der Inspiration und zwar allein schon durch die Nennung von Namen und Fachbegriffen, die man anschließend im www auf Bild und Ton sich visualisieren oder akustisch zu Gehör bringen kann.

Das ist ganz und gar fantastisch und in seinen Möglichkeiten noch gar nicht ausgeschöpft.


- hoggabogges - 18-12-2008

Gelungenes Fazit.
Ich hab die Zeitung seit ca. 10 Jahren aboniert, übersehe diese Punkte, manchmal mit einem ärgerlichen Auge, und freue mich vor allem auf die Testberichte. Die sind natürlich sowas von unkritisch....allerdings kann man manchmal zwischen den Zeilen doch etwas mehr rauslesen.


- fisch - 18-12-2008

stimmt...is irgendwie nen käseblättchen...aber es gibt ja sonst nix... ;D


- Kwalke - 18-12-2008

Also ich habe die Zeitschrift auch abonniert. Werde diesen Fehler aber korrigieren. Wie gesagt....alle Testberichte fallen positiv aus.

Bei dem Testbericht vom Marshall AS100D wurde z.B. die fehlende Mittenregelung beim EQ Mikrofonkanal nicht besonders negativ bewertet.

Was die Testberichte anbelangt, kann man sich auch genauso gut auf die Produktbeschreibungen der Hersteller verlassen. Diese bekommt man auch kostenlos ohne teuren Kaufpreis.

Gruß

Thomas


- celtic-sandy - 18-12-2008

ich lese auch seit 1 Jahr das Magazin Akustik Gitarre. Habe es mir jetzt auch abonniert. Mich als \"Anfänger auf der Gitarre\" finde das Magazin sehr interessant, auch bei den Workshops sind Stücke bei, die man mit 2-3 Jahren Unterricht auf der klassischen Gitarre bereits spielen kann. Ich als Irish Folk Fan beschäftige mich natürlich mit den Stücken von Patrick Steinbach, die sehr einfach zu spielen sind. Kann auch für Folk Fans, sein Irish Guitar Workshop empfehlen.

Habe übrigens heute 01/09 mit CD bekommen. :rotate:

Gruß Sandy


- Gruselgitarre - 19-12-2008

Hmmm, interessante Beiträge. Akustik-Gitarre fand ich schon früher recht langweilig und die geäußerte Kritik war mir nicht aufgefallen. Finde ich sehr bedenklich, wenn sich eine Zeitschrift so entwickelt hat. Wäre für mich ein Grund das Blatt nicht zu kaufen. Gitarre und Bass finde ich informativer und für den Klassiker war Gitarre und Laute ja immer das Standardmagazin.

Grüße von Grusel


- Oliver-Rocker - 19-12-2008

Ich lese die Zeitschrift von der ersten Ausgabe an. Die Testberichte lese ich gerne und las mich dadurch inspirieren mal eine neue Klampfe zu testen.

Die Tabs finde ich sehr gut, wenn mir ein Lied gefällt, kann man sich ja auf der Seite anhören, dann arbeite ich mehr daran als bei vielen Tabs aus dem Netz.

Auch habe ich schon viele neue Künstler, vor allem Musikerinnen durch diese Zeitschrift kennen gelernt.

Werde sie auch weiterhin lesen Smile Wie Fisch schon geschrieben hat, es gibt ja auch keine Alternative.


- mombasa - 21-12-2008

hallo michi,

schön, dass du bei uns angekommenn bist. wenn du mal zeit und lust hast, kannst du dich gerne hier ausführlicher vorstellen...

ansonsten würd mich schon mal interresieren, was du vorher so gelesen hast, weil deine meinung ja schon recht fundiert und überzeugend rüberkommt (sag mal ich, der jetzt net so der ag-leser schlechthin ist)...


- michi123 - 25-12-2008

Dank AkustikGitarre bin ich konfrontiert worden mit modernem Gitarrenspiel.
Ich habe mir Andy McKee u.a. angehört und meine Gitarre sogleich beiseite gelegt.

Nicht, dass ich mich meines Spiels geschämt hätte, das auch, aber die Frage war dann doch aufgeworfen:
Wohin willst Du eigentlich mit deinem Üben hin?
Ich verdanke dieser Zeitschrift außerordentliche Anregungen, obwohl ich sie journalistisch für unsauber halte, eben für ein Kommerzblatt.
Wahrscheinlich geht das heutzutage gar nicht mehr anders.
In der Süddeutschen war letzte Woche (18.12., Seite 13) ein schöner Artikel über Autotune, also digitale Tonhöhenkorrektur und den Sound des Jahres 2008.
Wenn ich nun diesen Artikel in seinem Horizont, seiner Anschaulichkeit und seinem Sprachvermögen mit den Bemühungen von Akustikgitarre vergleiche, sage ich mir, schade, dass die Süddeutsche keine Musikzeitschrift macht.
Ich habe mir auch das Spiel des Herausgebers angehört. Alle Achtung.
Spielen und Schreiben sind halt zweierlei.